Alles, was unserem Land schadet, wird von der Politik mit großem Eifer betrieben. Für alles, was destruktiv ist, ist Geld ohne Ende verfügbar. Für alles, was gut und nützlich wäre, ist kein Geld da, und das, was noch da ist an guten Einrichtungen, wird systematisch geschleift. Hier wieder einmal ein kleines Beispiel: Die Umgebung einer Beratungsstelle für Drogensüchtige am Hamburger Hauptbahnhof soll für Hunderttausende Euro „aufgewertet“ werden. Von der Presse wird das Vorhaben beklatscht, die Hamburger Bürger sehen das mit großen Zweifeln.
Das „Drob Inn“ hat einen schicken, witzigen Namen. Und stellt sich im Internet so vor:
„Das Drob Inn ist eine niedrigschwellige und akzeptierend arbeitende Kontakt- und Beratungsstelle mit integrierten Drogenkonsumräumen. Die Beratungseinrichtung ist für erwachsene Drogenabhängige gedacht und staatlich anerkannt. Das Konzept und die Angebote sind auf die offene Drogenszene in Hamburg — St. Georg ausgerichtet. Das Drob Inn steht als zentrale Einrichtung gleichwohl allen in Hamburg lebenden Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten offen. Konsumentinnen und Konsumenten illegaler Drogen erhalten konkrete Hilfen zum Überleben, zur sozialen Stabilisierung und zum Ausstieg aus der Sucht. Angebote der Überlebenshilfe sind die Voraussetzung dafür, den Kontakt zur Klientel zu finden und zu halten sowie Bedingungen herzustellen, um mit ihnen weiterführend arbeiten zu können. Durch die Kontaktarbeit im offenen Café entsteht ein vertrauensvoller Bezug der Klientinnen und Klienten zur Einrichtung und erleichtert es ihnen, weitere angebotene Hilfen zu nutzen. Die Kombination von Beratung, Ausstiegshilfen und niedrigschwelligem Zugang ermöglicht das Angebot sofortiger konkreter Hilfen in fast allen relevanten sozialen Bereichen.“
Fakt ist: Nirgendwo in Hamburg werden so viele Straftaten begangen wie hier. Wer kein Junkie ist, meidet den Platz wie der Teufel das Weihwasser. Der Vorplatz des Drob Inn, eines braungrauen Gebäudes an den Gleisen hinter Hamburgs Hauptbahnhof, ist die Vorhölle auf Erden. Er hieß einmal „August-Bebel-Park“. Einige Bäume davon stehen noch, der Rest ist Kloake. Die Polizei lässt die Junkies im Drob Inn möglichst in Ruhe und fährt Streife, schreitet aber nur dann ein, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Beispielsweise dann, wenn es wieder einmal zu Gewalttaten kommt. 2021 wurden hier auf diesem Kriminalitätshotspot 18.299 Delikte protokolliert.
Die Begeisterung für die Pläne der Aufwertung dieses Areals ist auch bei der Polizei überschaubar. Thomas Jungfer, der Vorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG) in Hamburg, sieht in den Installationen dort ein höheres Sicherheitsrisiko für die Polizeibeamten. Man fragt sich bei der Polizei, für wen eigentlich dort die Aufenthaltsqualität verbessert werden soll. Eine Umgestaltung des Parks werde das ursprüngliche Problem nicht lösen. Dafür müsse eine andere Lösung gefunden werden, „indem es noch andere Standorte vom ‚Drob Inn‘ gibt, damit nicht immer alle zentral im Bereich des Hbf rumlungern.“ Solange es keine politische Lösung gibt, werde auch die Polizei das Problem der Kriminalität rund um den Hauptbahnhof nicht lösen können. „Mehr Licht gegen die Dunkelheit ist gut, aber Schattenspender, hinter denen sich auch Personen verstecken können, stellen eher ein Risiko dar.“
Aber auch die Betreiber des Drob Inn sind nicht begeistert, besonders nicht von der sündteuren, unverwüstlichen Edelstahl-Toilettenanlage. Süchtige könnten (und werden) sich dort ungeschützt und ohne Aufsicht ihre Drogen spritzen, Dealer können dort Drogen lagern oder verkaufen. Im schlimmsten Fall könnten dort ungesehen Gewalttaten in den Kabinen begangen werden.
Der eigentliche Grund für die „Aufwertung“ des ehemals schönen Parks für Hunderttausende Euro ist aber, dass die Sozialbehörde „die Klientel des Drob Inn“ (also Dealer, Junkies, Drogenprostituierte aller Gender und Geschlechter) weg vom Hauptbahnhof ziehen will und hin zum Drob Inn, wo sie dann unter sich sind.
Die BILD tobt über die Pläne der Stadtverwaltung. Unter dem Titel „Junkie-Wiese für Hunderttausende Euro ‚aufgewertet‘ – Luxus-WC und Sonnensegel für Drogendealer“ beschreibt sie die gruseligen Verhältnisse dort: „Vor der Drogenhilfseinrichtung ‚Drob Inn‘ auf der Wiese des August-Bebel-Parks wird offen gedealt, Heroin gespritzt, Crack geraucht“. Dort herrschten Dreck, nacktes Elend, Drogendealer und Gewalt. Auch Messerstechereien, Raubüberfälle und blutige Schlägereien seien an der Tagesordnung.
Und das soll nun auf Steuerzahlerkosten kuschelig und angenehm werden. Die Wohlfühl-Angebote hören sich allerdings an wie eine Kombination von Affenkäfig und Gefängniszelle: Robuste Betonblöcke sollen als Sitzgelegenheiten für Dealer und Konsumenten dienen, drei Lichtmasten sollen in der Dunkelheit für Sicht und Sichtbarkeit sorgen, eine freitragende Konstruktion mit Lochblech-Dach als Wetter-Schutz, Sonnensegel und Schattenspender sowie Tische und Bänke zum geselligen Beisammensein. Dann eben die beschriebene Edelstahl-Toilettenanlage mit von innen abschließbaren Kabinen.
Sollte sich ein Junkie darin einschließen und zufällig eine gefährliche Überdosis oder gar den „goldenen“ Todesschuss setzen, ist damit auch gleich garantiert, dass man ihm nicht mehr helfen kann. Bis der Edelstahltresor aufgebrochen werden kann, ist es zu spät. Das wäre es aber in jedem Fall, denn niemand würde es wohl bemerken. Erst, wenn die Kabine nicht mehr aufgeht über längere Zeit, würde dann irgendwann irgendwer die Betreiber vom Drob Inn verständigen.
Dass die von BILD beschriebenen Verhältnisse besser würden ist unwahrscheinlich. Das „Klientel“ dort verrichtet seine Notdurft in allen Ecken dort, „es stinkt bestialisch“. Die Kabinen werden schon nach wenigen Tagen dermaßen zugesch … sein, dass niemand mehr draufgeht. Und Reinigungspersonal wird sich nach einem Einsatz dort unter Polizeischutz und ekelhaften Bedingungen weigern, diese Kloaken zu säubern.
Die feinen Gutmenschen-Politiker, wie die Senatorin Melanie Schlotzauer (51, SPD), die diese Pläne verwirklichen will, hat einfach keine Ahnung, mit wem sie es da zu tun hat. Falls sie jemals eine Ortsbesichtigung am Drob Inn gemacht hat, dann sicher unter Polizeischutz und abgeriegelt.
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