Das neue Gesetz des Selbstbestimmungsrechtes stößt nicht überall auf Begeisterung. Noch nicht einmal bei der Gruppe der Betroffenen. Die CDU/CSU-Scheinopposition mäkelt daran herum, dass nun der Bademeister oder Fitnesstrainer mit der Entscheidung allein gelassen wird, ob er einer Transfrau den Zutritt in die Frauenumkleideräume erlauben darf oder muss. Die AfD kritisiert zu recht, dass dieses Gesetz Kinder und Jugendliche allzu leicht zum Opfer des gegenwärtigen Trans-Hype mache — eine Entscheidung, die viele junge Menschen nachher bereuen. Unmut erregt auch die Strafbewehrung von 10.000 € gegen jeden, der eine/n Transident/in/en mit dem falschen (nämlich dem biologischen) Geschlecht anredet.
Das ist schon eine weit überzogene Maßnahme, und sie wird genau das Gegenteil erreichen, was angeblich gewollt ist. Diese Summe ist für den Durchschnittsbürger der Bankrott und keineswegs angemessen. Und genau deswegen wird der Normalbürger vorsichtshalber jeden Kontakt mit transidentitären Menschen tunlichst meiden. Wer weiß denn, woran der- oder diejenige Anstoß nimmt und Dich verklagt?
Lieber Leser, da kommt Ihnen auf der Straße oder in einem Laden eine Person entgegen, die Jeans, flache Turnschuhe und Sweatshirt trägt. Eine Kleidung, bei der man nicht auf das Geschlecht schließen kann. Die Frisur ist Kurzhaarschnitt. Die Person hat vom Gesicht her ein schwer einschätzbares Geschlecht: Entweder ein junger Mann mit eher weichen Gesichtszügen und kleiner Nase … vielleicht ein Transmann? Oder doch eine Frau, die durch den fast männlichen Kurzhaarschnitt eher herb und etwas maskulin wirkt? Eine Lesbierin? Transfrau oder Transmann? Homosexueller? Einfach Non-Binär?
Da heißt es Achtung, bloß nicht hingucken, am besten ganz angelegentlich auf die andere Straßenseite gehen oder den Laden verlassen. Nicht, dass dieser Mensch Sie noch anspricht, und Sie machen einen fatalen Fehler und werden zu Zahlung eines kleinen Vermögens, das Sie gar nicht haben, verdonnert. Und auch, wenn die Person, die da auf sie zukommt, eindeutig eine Drag Queen ist … spricht man die als Frau an? Einige Drag-Queens sind ja im Alltag Männer, haben sogar bisweilen Familie. Wie spricht man diese Menschen denn an?
Familienministerin Lisa Paus macht es sich viel zu leicht, wenn sie diese drakonischen Strafen mit einem kernigen „eine Transfrau ist eine Frau“ rechtfertigt.
Das, was dieses Gesetz bewirkt ist, dass man sich von nun an vor solchen Menschen sehr in Acht nimmt und möglichst nicht zu nahe kommt. Nicht einmal, weil man etwas gegen sie hat, sondern weil man das Risiko, ratzfatz ruiniert zu werden, nicht eingehen will. Ganz einfach.
Und selbst, wenn man denjenigen kennt und weiß, ach ja, der Herr Manuel Schmitz von gegenüber ist ja jetzt eine Manuela, spricht ihn pflichtschuldigst auch so an und wähnt sich sicher… Pfeifendeckel: Manuela hat das Geschlecht zurückgewechselt, das darf Manuel(a) nämlich einmal im Jahr. Und man hätte das wissen müssen. Ka-Tschingggg!!! 10.000 € werden fällig, wenn Manuel nicht großzügigerweise Verständnis zeigt.
Ach, übrigens: Wenn unsere großartige Bundesregierung die Kriegserklärung unserer Außenministerin Annalena Baerbock an Russland doch noch ernst nimmt, dann darf Herr Manuel Schmitz sich dem Kriegsdienst nicht dadurch entziehen, dass er einfach zum Standesamt marschiert und „Puff!“ wieder eine Frau ist. Ich wäre sehr neugierig, wie Frau Familienministerin Lisa Paus das dann begründet…, wenn er doch wirklich eine Frau ist. Pardon, aber wenn schon, denn schon. Oder heißt das im Klartext, dass das alles nur so eine Art Gewährenlassen ist, weil man ja so woke ist — aber wenn die Kanonen donnern, war das alles nur eine Scharade?
Denn natürlich gilt der ganze Tamtam auch im medizinischen Bereich nicht. Transfrauen gehen eben doch zur Prostata-Untersuchung und Transmänner gehen zum Frauenarzt, um einen Papp-Abstrich zur Gebärmutterkrebs-Vorsorge zu machen. Oder muss man jetzt statt „Gebärmutter“ „Entbindende-Person-Elter-1-Organ“ sagen?
Und kann es da nicht auch den einen oder anderen geben, der daraus eine Geschäftsidee macht? Mal so eben wegen eines falschen Pronomens 10.000 € einzunehmen ist doch verlockend, oder? Diese Reaktion höre ich jetzt allenthalben und zwar auch von aufgeschlossenen Leuten, denen das zu heiß wird.
Die Schattenseiten dieser freien Geschlechtswahl sind ja auch mittlerweile recht klar zutage getreten. Es gab ein paar Fälle, in denen Transfrauen in Frauengefängnisse eingeliefert wurden, wo sie entweder fröhlich mit den inhaftierten Frauen „lesbischen“ Sexualverkehr hatten oder die weiblichen Mitgefangenen sexuell belästigten. Oder solche Transfrauen, die dann andere Frauen ganz machomäßig vergewaltigt haben. Dennoch winkt Frau Familienministerin Paus genervt ab, wenn die Frauen befürchten, dass die Transfrauen in ihre Schutzräume, wie Frauenhaus oder Umkleideräume, Frauenstationen im Krankenhaus oder Frauensauna eindringen können. Diese Ängste seien unbegründet und zu weit hergeholt. Ach ja?
Im Frauensport gärt es gewaltig, denn Transfrauen räumen dort die ersten Plätze und die Pokale ab, weil ein Männerkörper einfach größer, muskulöser, und anders konstruiert ist als ein Frauenkörper. Das schmalere Becken erlaubt schnelleres Laufen, die Lungen sind voluminöser und bieten mehr Sauerstoff, die Muskeln sind mehr und leistungsfähiger, die Gelenke größer und stabiler und können mehr belastet werden. Das Herz größer und leistungsfähiger. Das ist eben so, und die Frauen werden einfach in ihren Sportdisziplinen vom Treppchen gefegt. Ja, sicher, eine Sportlerin ist vielen untrainierten Männern körperlich überlegen. Aber einem trainierten Mann eben nicht. Die heute so modernen Filme mit Heldinnen, die mit ihren 55 Kilo und dünnen Ärmchen die doppelt so schweren Männer links und rechts umhauen wie Kegel, sind schick. Das funktioniert aber nicht in der Realität. Außer eben, sie ist hoch trainiert und hat eine besonders brillante Technik. Aber auch da wird sie flott auf ihre Meister stoßen.
Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics (WA, früher IAAF) sah deswegen keine andere Möglichkeit mehr, als ein Verbot der Teilnahme von Transfrauen an internationalen Frauenwettbewerben auszusprechen;
„Die Entscheidung, trans Personen von Frauenwettbewerben auszuschließen, sei nicht einfach gewesen, aber dieser Schritt sei aus Sicht des World Athletics Council notwendig, um ‚alle biologischen Frauen in unserem Sport zu schützen‘, sagte World-Athletics-Präsident Sebastian Coe.“
Warum wohl gibt es im Leistungssport keine Transmänner, die die Siegerpreise abräumen? Allenfalls im Bodenturnen oder Balken, weil Frauenkörper meistens gelenkiger sind.
Kurz und gut: Transfrauen im Frauensport zuzulassen, ist extrem unfair gegen die Frauen.
Und Transfrauen in die Schutzräume für Frauen zu lassen ebenfalls.
Aber die schlimmste Möglichkeit, die das neue Gesetz eröffnet, ist die, dass Eltern von unter 14-jährigen Kindern das Recht haben, das Geschlecht ihres Kindes zu bestimmen. Für Kinder zwischen 0 und 14 Jahren sieht das Gesetz im $ 3 Abs. 2 SBBG folgendes vor:
„Ist die minderjährige Person geschäftsunfähig oder hat sie das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet, kann nur der gesetzliche Vertreter die Erklärungen zur Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen ($ 2) für die Person abgeben.“
Vera Lengsfeld schreibt hierzu:
„Eltern können also frei entscheiden, welches Geschlecht sie ihrem Kind geben wollen. Das Kind erhält dann die Papiere entsprechend der Festlegung der Eltern, nicht entsprechend seines wirklichen Geschlechts. Eine Prüfung durch Standesbeamte ist nicht vorgesehen.“
Einerseits können Eltern damit verhindern, dass ihr zwölf- oder dreizehnjähriges Kind sich umoperieren lässt oder sein soziales Geschlecht wechselt. Das hat den einen Vorteil, dass die penetrante Werbung für „Trans‑X“ und Geschlechtsumwandlung nicht mehr dazu führen kann, dass ein 13-jähriger Teenager aus der Verwirrtheit der Hormone und der Unsicherheit im Pubertätsalter eine solche tiefgreifende, später nicht mehr vollends reversible Transformation vornimmt – und die Eltern machtlos sind. Die allermeisten Eltern werden sich dadurch erfolgreich gegen ein solches Ansinnen wehren und ihr Kind vor dieser Propaganda schützen. Selbst, wenn in der Schule das minderjährige Kind solche Ambitionen erkennen ließe, dürfen Kindergärtner und Lehrer dazu nichts sagen. Missachten sie das, droht auch ihnen ein Bußgeld von 10.000 € wegen des Verstoßes gegen das „Offenbarungsverbot“.
Aber in dem Fall, dass es Eltern gibt (wahrscheinlich gottseidank nur selten), die eigentlich ein Kind mit einem anderen Geschlecht wollten, also ein Vater, der enttäuscht ist, dass er keinen Sohn bekommen hat oder eine Mutter, die sich ein süßes, kleines Mädchen wünschte, wird das ein Drama. Die Eltern hätten das Recht, ihr gerade geborenes Baby umoperieren zu lassen. Oder Mütter, die ihr Kind nicht loslassen und erwachsen werden lassen wollen, können die Pubertätsblocker für ihr Kind verlangen und es daran hindern, ein junger Mann oder eine junge Frau zu werden. Erst, wenn es 14 Jahre alt ist, hätte das Kind das Recht, sein echtes, eigenes Geschlecht eintragen zu lassen. Und da weder Lehrer noch sonstwer bis dahin etwas sagen darf, ohne die ruinöse 10.000 €-Strafe zu riskieren, bekäme das arme Wesen keinerlei Hilfe.
Warum geht es denn nicht ganz einfach: Bis zur Volljährigkeit ist das Geschlecht das, was das Kind biologisch hat. Wenn die Irrungen und Wirrungen der Pubertät vorbei sind, legen sich auch viele überinterpretierte Selbstfindungs-Krisen. Viele Mädchenfreundschaften sind eine gewisse Verliebtheit. Viele Mädchen wollen in der Pubertät lieber ein wilder, starker Junge sein.
Das hat schon die Schriftstellerin Enid Blyton in den Jugendbüchern „Fünf Freunde und XYZ“ (im Englischen „The Famous Five“ in der Jugendbande beschrieben. Es war eine der erfolgreichsten Kinderbuchreihen der Welt. Und auch hier gab es das jungenhafte Mädchen George (eigentlich Georgina), was man in England völlig unbefangen und allgemein ein „Tommy-Girl“ nennt. George will lieber ein Junge sein, Kleider und Röcke anziehen ist ihr ein Graus, mit Puppen kann sie nichts anfangen, ist mutig und tapfer. Dagegen ist Anne in der Gruppe ein richtiges Mädchen. Ein großer, starker Junge Julius, der sehr intelligent ist und immer die Probleme löst als Anführer, Dick (Richard), ein Clown und ein bisschen beleibt, weil er gerne viel futtert und ein Lassie-ähnlicher Wunderhund „Timotheus“ komplettierte das Quintett. So konnten sich die jungen Leser ihre Lieblingsfigur aussuchen.
Ich selbst war übrigens auch so ein Tommy-Girl (so nannte mich mein Englischer Großonkel, bei dem ich sehr gern auf dem Land war) und hasste ab sieben Jahren Kleider. Als ganz kleines Mädchen wollte ich allerdings Nixe mit lila Haaren oder Prinzessin sein, danach lieber ein Junge. Und dann eine Frau. Und ich bin gerne eine Frau und Mutter und auch mehrfache Großmutter und durchaus sehr selbstbewusst, aber auch sehr gelassen. Ich hatte das Glück, dass ich mit meiner Großmutter groß geworden bin und sie nie etwas Grundsätzliches in den Stadien meines Heranwachsens sah, nicht an mir herumgebogen hat. Ich bin ihr heute noch sehr dankbar dafür – und so habe ich es auch bei meinen Kindern gehalten.
Ernest Hemingway, der berühmte Schriftsteller, hatte nicht das Glück. Seine Mutter wollte eigentlich ein Mädchen und zog ihn auch als ein solches groß. Er hatte als kleines Kind lange Löckchen und trug Spitzenkleidchen. Die Mutter war eine gebieterische Frau und schlug die Kinder.
„Noch als Erwachsener plagt den kernigen Schriftsteller ein Alptraum: Er träumt von seiner Mutter, die sonntags hinauf kommt ins Kinderzimmer und dem Jungen, der den Pagenschnitt eines Mädchens trägt, nun ein blütenweißes Mädchenkleid anziehen will. Und wie der kleine Junge blind um sich schlägt und sich gegen das Kleidchen sträubt. Als der Junge fortläuft, rennt die Mutter feixend hinter ihm her, in der rechten Hand das Mädchenkleid schwingend wie ein Lasso. Als sie den Jungen schließlich einfängt und ihm das Kleid überstülpt und der Junge nicht aufhört zu weinen, da prügelt die Mutter den Jungen grün und blau bis kein Mucks mehr aus der kleinen Kreatur herauskommt.“
Hemingways ganzes Macho-Gebaren, seine übertriebene Männlichkeit und Risikobereitschaft, auch als Kriegsberichterstatter, seine Unfähigkeit, Familienvater zu sein, sein Drang, sich in Abenteuern zu beweisen, riesige Raubfische zu angeln, viel zu viel Alkohol zu saufen, Großwild zu jagen und unzählige Frauengeschichten und Prügeleien, sind für Psychologen und Psychoanalytiker immer noch ein ideales Beispiel dafür, dass er innerlich immer noch gegen seine Verweiblichung durch die Mutter rebellierte, aber offenbar auch nur ein sehr verwundbares Männerbild von sich selbst entwickeln konnte. Und sich ein Leben lang selbst ständig beweisen musste, dass er ein Mann ist.
Warum kann man denn nicht die Kinder sich selbst erfahren, entwickeln und ihre Rolle finden lassen, sie liebevoll begleiten und akzeptieren, wer sie sind und was sie werden und sein wollen? Es ist ja schön, dass die alten Stereotype von der Frau und Mutter am Herd und der Mann als „Oberhaupt“ nicht mehr verpflichtend sind. Es ist wunderbar, dass es keine ehernen Vorschriften mehr gibt, wie ein Mann sein muss und was er tun muss und was eine Frau. Eine wunderbare Freiheit, das zu werden, was man wirklich ist. Nur, jetzt gehen die Zwänge ja schon wieder los, die Stereoptypen, die Strafen, was man denken darf und was nicht, wer sakrosankt ist, wer das Sagen hat, wer verlangen darf, welche Rolle man nicht spielen darf. Früher galt nur der Mann als vollwertig, fähig und Haupt der Familie. Heute ist er der Idiot, der nichts richtig machen kann … was für ein Schwachsinn.
Das ist doch alles das genaue Gegenteil von Selbstbestimmung, Gleichwertigkeit und Freiheit.
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