Die Hochschule Niederrhein wirbt damit “eine der größten und leistungsfähigsten Hochschulen für angewandte Wissenschaften” mit Standorten in Krefeld und Mönchengladbach zu sein. Wer klickt, was angepriesen wird, findet die Selbstdarstellung einer Hochschule, an der “Studierenden” als erster Eindruck Hinweise auf das Deutschlandticket der Deutschen Bahn gemeinsam mit der Aussicht, kostenlos hochwertiges Tafelwasser konsumieren zu können und der Aussicht, bis 2035 klimaneutral zu sein, als besondere Attraktion serviert wird.
Wer also Tafelwasser an einer Hochschule trinken will, die bis 2035 klimaneutral ist, der ist in Krefeld oder Mönchengladbach richtig.
Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund kein Wunder, dass eine Altlast aus dem Zick-Mitte-Studien-Kontext, Beate Küpper, an der Niederrheinischen Hochschule geparkt wurde und von dort aus das versucht, was sie schon in den Mitte-Studien, die sie gemeinsam mit Andreas Zick als missglückten Versuch, empirischer Sozialforschung, finanziert vom politischen Verein der SPD verbreitet, als jenseits ihrer Kompetenz ausgewiesen hat: empirische Sozialforschung – fortzusetzen.
Beate Küpper ist Teil eines Netzwerks, das mit Mitteln aus Bundesministerien am Laufen gehalten wird, ein Netzwerk, das wir bereits in der Vergangenheit unter die Lupe genommen haben, als wir uns ausführlich mit Beate Küpper und den Qualifikationen, die sie mitbringt, beschäftigt haben. Eine Analyse, die mit der Erkenntnis endete, dass bei Küpper die Grenze zwischen Wissenschaft und politischer Agitation überschritten ist. Küpper betrachtet Wissenschaft von der Seite der politischen Agitation aus, zwangsläufig, wie man sagen könnte, denn es fehlen grundlegende Kompetenzen, um auf der Seite der Wissenschaft stehen zu können.
Wer einmal mit politischer Agitation angefangen hat, kommt nicht mehr zurück ins Lager der Wissenschaft, verbleibt “at beg and call” für seine Herren, die politische Dienste z.B. im Rahmen eines Projektes mit dem Namen “Beware” nachfragen. “Beware” steht für “Bedrohte Demokratieprojekte wappnen und resilient machen”, und was klingt, wie der Versuch, den Grottenolm vor dem Aussterben im Olmsee zu bewahren, ist doch nichts anderes als eine Variante von Rent Seeking, quasi eine Form des Meta-Steuergeldschmarotzens, die sich auf die bereits vorhandenen Formen des Steuergeldschmarotzens aufsetzt und untersucht, wie der [angenommenen] Bedrohung der überhaupt nicht seltenen Spezies der Steuergeldschmarotzer durch kritische Nachfragen begegnet werden soll. Und – wie Küpper von Andreas Zick gelernt hat – geht man ein solches Schmarotzerproblem am besten dadurch an, dass man klagt, jammert: Bedrohung erfindet:
Bei der Hochschule Niederrhein ist man stolz auf diese Forschung, so stolz, dass sie auf der ersten Seite, gleich nach dem Tafelwasserspender präsentiert wird.Die “Forschung”, die 12 Seiten umfasst und von der in der Pressemeldung behauptet wird, dass “79 % der Befragten … bereits … gewaltförmige Bedrohung erlebt, davon 57 % im letzten Jahr. 8 % wurden schon mit dem Tod bedroht” worden seien, ist ein weiterer dieser Belege dafür, warum Küpper letztlich an einer Fachhochschule geparkt wurde.
Tatsächlich hat Küpper (vermutlich eher irgendwelche Mitarbeiter…) 20 qualitative Interviews geführt, von denen sich an keiner Stelle erschließt, zu welchem Zweck und mit welchem Ergebnis und weitere 537 Leute dazu motivieren können, an einer Onlinebefragung teilzunehmen. Alle 537 Befragten arbeiten in einem von der Bundesregierung finanzierten Projekt zur Rettung der Demokratie vor der rechtsextremen Gefahr, die sie beschwören müssen, um auch weiterhin Beschäftigung zu finden. 420 davon sind fest angestellt, wären also ihre Beschäftigung los, wenn sie nicht von “Bedrohung”, von der Relevanz ihrer Tätigkeit berichten könnten. Indes, geht man in die Daten, dann finden sich ganze 43 Befragte, die von einer körperliche Bedrohung berichten, alle anderen haben “Bedrohungen” erlebt, die eines gemeinsam haben: Man muss die Situationen, in denen sie sich ereignen, als bedrohlich EMPFINDEN und offenkundig gibt es im Befragtennetzwerk Leute, die ein lautes Radio als bedrohlich empfinden:
Raumnahme, falls Sie sich fragen, was es damit auf sich hat, liegt vor, wenn ein Wahlkampfstand der AfD in einer Fussgängerzone steht, die auf dem Arbeitsweg eines in einem angeblichen Demokratieprojekt Beschäftigten liegt. Die bloße Anwesenheit von Menschen, die diese Demokratiefreunde zu ihren Feinden ernannt haben, wird bereits als Bedrohung gewertet, woraus man schließen muss, dass diese Leute nicht in der Lage sind, in freier Gesellschaft zu leben. Besonders reliabel ist die Kategorie der “subtilen Andeutung”, die man wohl vor dem Hintergrund, dass sich diese Leute bereits von der Präsens eines Mannes mit Knobelbechern bedroht fühlen, als puren Blödsinn ansehen muss. Und ob Sachbeschädigung jemals über das Zerreißen von Informationsmaterial hinausgegangen ist, das ist eine offene Frage, die ein Forscher, ein Wissenschaftler natürlich nicht offen lassen würde. Küpper lässt sie offen, denn ihr geht es darum, Zahlen, hohe Zahlen zu produzieren und wenn es dazu notwendig ist, Bedrohung neu zu definieren:
Das sind die vier Dimensionen von Bedrohung, die Küpper in den Daten der wie auch immer rekrutierten Befragten gefunden haben will.
- Es gibt Bedrohung als Bedrohung und Körperverletzung (grüner Kasten);
- Es gibt Bedrohung durch Kritik und Forderungen nach Transparenz (roter Kasten);
- Es gibt Bedrohung als wahrgenommene gesellschaftliche Isolation (gelber Kasten);
- Es gibt Bedrohung als Sorge vor der Zukunft (blauer Kasten);
Ziemlich innovativ, aber keine Bedrohung, vielmehr ein Dokument der Absurdität, in die sich diese Bewohner isolierter Netzwerke geflüchtet haben, für die jede Nachfrage nach ihrer Qualifikation, der Verwendung von Steuergeldern zur Bedrohung wird – warum nur? Wenig verwunderlich lesen sich die vier Dimensionen der Küpper-Bedrohung wie eine Kriteriensammlung dissoziativer Persönlichkeitsstörung. Indes, was fast noch besser ist, als dieser Einblick in die Psyche derer, die für die Demokratie zu kämpfen vorgeben, ist der Versuch von Küpper, ihrer Neuerfindung der Bedrohung einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben:
“Bedrohung liegt in der Ankündigung oder Erwartung, dass etwas Schlimmes passieren wird – das macht sie so schwer zu fassen. Sorgen und Angst können bereits im Vorfeld um sich greifen und Wirkung entfalten. Dem subjektiven Opferbegriff der Kriminologie folgend, steht die Wahrnehmung der Betroffenen, was als bedrohlich erlebt wird, im Vordergrund.”
So einfach geht das.
Man macht die Hysterie von Leuten, die sich bedroht fühlen, grundlos oder nicht, zum generellen Kriterium für Bedrohung und schon kann man jeden Unfug darunter fassen. Was man allerdings nicht kann, ist diesen Mist Kriminologen in die Schuhe zu schieben. Kriminologen sprechen in diesem Kontext von FURCHT, von Kriminalitätsfurcht und forschen seit Jahrzehnten darüber, warum diejenigen, die am wenigsten Grund dafür haben, weil ihre Wahrscheinlichkeit, Opfer von Kriminalität zu werden, sehr gering ist, am meisten Furcht vor Kriminalität haben. Küpper macht das anders, sie forscht nicht, sie macht Hysterie zum Normalzustand, offenkundig um Zahlen zu produzieren, die in der nächsten Förderungsrunde eines der Ministerien, die Steuergelder aus dem Fenster werden, genutzt werden können, um MEHR zu verlangen.
Ein verabscheuungswürdiges Gewerbe betrieben von Leuten, die von so vielem keine Ahnung haben, aber, anders als Sokrates, sich ihrer Ahnungslosigkeit nicht bewusst sind, Ahnungslosigkeit, wie sie z.B. in solchen Sätzen zum Ausdruck kommt:
“Wie repräsentativ die Stichprobe der quantitativen Befragung ist und damit die Ergebnisse sind, lässt sich nicht sagen, da bislang keine Informationen über die Grundgesamtheit der Personen, die in der zivilgesellschaftlichen Demokratiearbeit engagiert sind, vorliegen. Durch die breite Teilnahme von Engagierten aus unterschiedlichen Strukturen (von Bürgerbündnissen, aktivistischen Gruppierungen bis zu etablierten Trägern) lassen sich aber durchaus Erkenntnisse hinsichtlich der Entwicklungen, Themen und Bedarfe im Feld generieren. Sie liefern wichtige Hinweise für anschließende Diskussionen und die Ableitung von Empfehlungen.”
Zwei Dinge geben das fehlerhafte Gehirn preis:
- Repräsentativität ist kein gradueller Prozess. Entweder eine Auswahl wird dem Kriterium der Repräsentativität: Alle Einheiten der Grundgesamtheit haben dieselbe Wahrscheinlichkeit, in die Stichprobe zu gelangen, gerecht oder nicht.
- Wenn etwas unbekannt ist, dann ist es unbekannt. Wenn man die Grundgesamtheit nicht kennt, dann kann man auch nicht wissen, ob die “Teilnahme von Engagierten aus unterschiedlichen Strukturen” breit war.
Dieser Junk, auf den man an der Hochschule Niederrhein so stolz ist, wie auf das hochwertige Tafelwasser, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bezahlt. Das Ministerium bezahlt dafür, dass Ergebnissezusammengeschustert werden, die zeigen, dass diejenigen, die bereits heute an Steuergeldern schmarotzen und angeblich einen rechtsextremen Feind bekämpfen, der – seltsamerweise – seit er bekämpft wird, immer zahlreicher wird, wie diese Leute ohne den Anflug einer kognitiven Dissonanz behaupten, von denen, die sie zu Feinden erklärt haben, um sie zu bekämpfen, ihrerseits bekämpft werden – angeblich. Weil die Bekämpfer der Rechten angeblich von den Rechten bekämpft werden, werden weitere Mittel benötigt, um die Bekämpfer der Rechten vor den rechten Wiederkämpfern zu schützen bzw. die Bekämpfer der Rechten in ihren Projekten besser darauf vorzubereiten, von Rechten bekämpft zu werden.
Was man hier sieht, ist das Meandern von Finanzierungsströmen: Immer mehr Arme des Geldflusses werden abgezweigt und drohen, den Hauptstrom zum Versiegen zu bringen. Wundern Sie sich also nicht, wenn noch mehr Steuergeld aus dem Fenster geworfen wird, um die Absolventen nutzloser Studiengänge zu versorgen, damit sie auch morgen noch Bullshit produzieren, wie ihn Küpper gerade produziert hat.
Der Artikel erschien zuerst bei ScienceFiles.org.
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