Bild: https://pixabay.com/de/photos/elektrisch-erde-planet-elektrizität-2310933/

Steht der Erde ein Pol­sprung bevor? Studie gibt einen Hinweis

Ein Magnetfeld schützt die Erde vor der unwirt­lichen und lebens­feind­lichen Umgebung des Weltalls. Son­nen­stürme bei­spiels­weise würden die Erd­at­mo­sphäre weg­reißen, gäbe es das geo­ma­gne­tische Feld nicht.

Doch das Magnetfeld der Erde ist nicht stabil, in unre­gel­mä­ßigen Zeit­räumen – durch­schnittlich alle 200.000 Jahre – findet ein soge­nannter Pol­sprung oder eine Pol­umkehr statt.

Dabei tau­schen der magne­tische Nord- und der magne­tische Südpol die Posi­tionen. Der letzte Pol­sprung fand vor etwa 780.000 Jahren statt – und die Anzeichen, dass eine Pol­umkehr bevor­steht, scheinen sich zu mehren.

In den ver­gan­genen 180 Jahren hat die Stärke des irdi­schen Magnet­felds um etwa zehn Prozent abge­nommen, seit den 1990er Jahren wandert der Nordpol um etwa 55 Kilo­meter pro Jahr – dreimal schneller als zuvor.

Gleich­zeitig wächst eine Region mit einem unge­wöhnlich schwachen Magnetfeld im Südatlantik.

Genannt wird dieses Gebiet vor der Küste Bra­si­liens „Süd­at­lan­tische Anomalie“ und es wächst. Das inter­pre­tieren einige Fach­leute als Anzeichen für den anste­henden Pol­sprung – doch in einer neuen Studie kommen For­schende nun zu dem Schluss, dass der Erde wohl doch keine Pol­umkehr bevorsteht.

Erde steht kein Pol­sprung bevor: For­schende geben Entwarnung

Für ihre Studie haben For­schende um den Geo­logen Andreas Nilsson von der Uni­ver­sität Lund in Schweden archäo­lo­gische Funde, vul­ka­nische Abla­ge­rungen und Tief­see­se­di­mente auf Infor­ma­tionen über das Magnetfeld der Erde untersucht.

Die Objekte – unter anderem Ton­töpfe und fest gewordene vul­ka­nische Lava – seien wie Zeit­kapseln und trügen Infor­ma­tionen über das irdische Magnetfeld der Ver­gan­genheit in sich, heißt es in einer Mit­teilung der Uni­ver­sität Lund.

Die For­schenden können mit­hilfe emp­find­licher Instru­mente die Richtung und Stärke des Magnet­felds an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten rekonstruieren.

„Wir haben die Ver­än­de­rungen des Erd­ma­gnet­feldes in den letzten 9000 Jahren kar­tiert“, erklärt Nilsson. „Anomalien wie die im Süd­at­lantik sind wahr­scheinlich wie­der­keh­rende Phä­nomene, die mit ent­spre­chenden Schwan­kungen der Stärke des Erd­ma­gnet­feldes zusammenhängen.“

Dazu habe man eine neue Model­lier­technik ent­wi­ckelt, die die indi­rekten Beob­ach­tungen aus ver­schie­denen Zeit­räumen und Orten zu einer glo­balen Rekon­struktion des Magnet­felds in den ver­gan­genen 9000 Jahren zusam­men­fasst, so Nilsson. Die Studie wurde im Fach­blatt Pro­cee­dings of the National Academy of Sci­ences veröffentlicht.

Erd­ma­gnetfeld erforscht: „Erde steuert nicht auf Pola­ri­täts­umkehr zu“

Die For­schenden haben dabei nicht nur einiges über das irdische Magnetfeld her­aus­ge­funden, sondern auch über die dahin­ter­lie­genden Pro­zesse, die im Erdkern statt­finden und das Magnetfeld ent­stehen lassen. Das neue Modell kann dazu ver­wendet werden, archäo­lo­gische und geo­lo­gische Objekte zu datieren.

Es führte die For­schenden aber auch zu einer beru­hi­genden Erkenntnis: „Auf­grund der Ähn­lich­keiten mit den nach­ge­bil­deten Anomalien sagen wir voraus, dass die süd­at­lan­tische Anomalie wahr­scheinlich innerhalb der nächsten 300 Jahre ver­schwinden wird und dass die Erde nicht auf einen Pol­sprung zusteuert“, fasst Andreas Nilsson zusammen.

Beru­higend ist das Stu­di­en­ergebnis von Nilsson und seinem For­schungsteam vor allem deshalb, weil ein Pol­sprung gra­vie­rende Folgen für die Erde haben könnte. Fach­leute gehen davon aus, dass das Magnetfeld der Erde bei einer Pol­umkehr wohl für mehrere Jahr­hun­derte fast ver­schwinden wird.

Das könnte ver­hee­rende Aus­wir­kungen auf das Erd­klima haben und auch Technik auf der Erde und in der Umlaufbahn könnte Pro­bleme bekommen, da sie dem Son­nenwind voll aus­ge­setzt wäre.

Zuerst erschienen bei anti-matrix.com.