Irritierende Berichte
Über den Vorfall berichten mehrere Regierungs- und Behördenquellen gegenüber Danmarks Radio. Inwieweit sie allerdings den Fakten entsprechen, wird vielerorts in Zweifel gezogen. Angblich soll einer der Männer, der oft an Trumps Seite gesehen wird und kürzlich eine einflussreiche Rolle in der US-Sicherheitspolitik übernommen hat, in der grönländischen Hauptstadt Nuuk Namen von Trump-Anhängern und ‑Gegnern(!!) gesammelt haben. Schon diese Meldung allein wird als grotesk bezeichnet. Doch es geht noch weiter: Er soll außerdem nach Beispielen für Themen gefragt haben, die Dänemark in den amerikanischen Medien in ein schlechtes Licht rücken könnten, darunter die Zwangsunterbringung von Kindern durch die Sozialdienste, die durch Willkür, umgekehrte Beweislast und eine praktisch konzentrierte Macht einzelner Sozialarbeiter gekennzeichnet ist (siehe im Film »Verblendung« den Hintergrund von Lisbeth Salander).
Dänische Medien und Behörden erheben Vorwürfe gegen Washington
»Was wir sehen, ist der Einsatz von Softpower, Einfluss und der Versuch, Spaltung von innen heraus zu schaffen«, so eine Quelle gegenüber DR. Zwei weitere Amerikaner mit Verbindungen zum Weißen Haus pflegen angeblich ebenfalls Kontakte zu Politikern, Geschäftsleuten und Privatpersonen in Grönland. Quellen befürchten, dass diese Beziehungen ausgenutzt werden könnten, um das US-Ziel, die Kontrolle über die Insel zu übernehmen, zu unterstützen. Der dänische Sicherheits- und Geheimdienst (PET) bestätigt die ernste Lage: »Der PET geht davon aus, dass Grönland, insbesondere in der aktuellen Situation, Ziel verschiedener Einflusskampagnen ist«, schrieb der Sicherheitsdienst in einer schriftlichen Antwort an DR. Laut PET besteht das Ziel darin, durch die Verschärfung von Widersprüchen oder die Ausnutzung bekannter Konflikte Zwietracht zwischen Grönland und Dänemark zu säen.
Washington gibt keinen Kommentar ab
Die US-Regierung möchte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein Sprecher erklärte in einer Antwort an DR: »Die US-Regierung kontrolliert oder lenkt weder die Handlungen einzelner Bürger noch ganzer Volksgruppen.«
Grönländer werden nicht gefragt
Am interessantesten um diesen Streit um Grönland ist die Tatsache, dass die Einwohner der Insel gar nicht erst gefragt werden; weder aus Washington noch aus Kopenhagen. Dabei ist es doch ihre Heimat, um deren Zukunft es geht (oder gehen sollte).
Der Artikel erschien zuerst bei freiewelt.net.


























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