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SNUFF-FILME – »Gefoltert & getötet vor lau­fender Kamera« (2)


Snuff-Filme – einst als »urbaner Mythos« abgetan, ent­puppen sich in zahl­reichen Fällen als blutige Rea­lität. Vom schot­ti­schen Mör­derpaar Myra Hindley und Ian Brady, die Kinder fol­terten und ihre Ver­brechen auf »Snuff-Fotos« fest­hielten, über die geheimen »Sklaven-Auk­tionen« in Mexiko bis hin zu Pädo­phi­len­ringen in London und Ams­terdam: Immer wieder tauchen Berichte, Ermitt­lungs­akten und Zeu­gen­aus­sagen auf, die grausame Tötungen vor lau­fender Kamera belegen. Auch der berüch­tigte Fall Marc Dutroux, Ent­hül­lungen bri­ti­scher Ermittler über Kin­der­morde in Snuff­filmen und der rus­sische Kin­der­porno-Ring um Dmitri Vla­di­mi­rovich K. zeigen: Solche Filme exis­tieren – grausam, lukrativ und bis heute nur schwer zu verfolgen.


Fälle zu Snuff-Filmen

  • 1965 machte das schot­tische Paar Myra Hindley und Ian Brady, die soge­nannten „Moor Mur­derer“, von sich reden. Sie hatten eine Vor­liebe für sado­ma­so­chis­tische Por­no­graphie und Waffen und waren von den Mas­sen­morden der Nazis beein­druckt. Gemeinsam quälten, ver­ge­wal­tigten und töteten sie in ihrem Haus fünf Kinder und Jugend­liche im Alter zwi­schen zehn und siebzehn Jahren. Danach besei­tigten sie die Leichen im Sadd­le­worth Moor. Nachdem Brady am 6. Oktober 1965 den 17-jäh­rigen Edward Evans im Wohn­zimmer mit einer Axt ermordete, kam es zur Ver­haftung des Paares. In einem von diesem gemie­teten Schließfach ent­deckte die Polizei ein großes Reper­toire an „Snuff-Fotos“, die grau­en­volle Ver­brechen doku­men­tierten. Ebenso ein Tonband, auf dem die Angst­schreie eines zu Tode gefol­terten Mäd­chens auf­ge­zeichnet waren. Im Mai 1966 ver­ur­teilte das Schwur­ge­richt in Chester Ian Brady zu drei und seine Gattin Myra Hindley zu zwei gleich­zeitig zu ver­bü­ßenden lebens­läng­lichen Haftstrafen.
  • In den 1970er-Jahren wurde von ernst­haften Fach­leuten die Existenz solcher „Todes-Filme“ nicht mehr bestritten. So gab das Texas House Select Com­mittee on Child Por­no­graphy Ende der 1970er Jahre bekannt, dass Ermittler, die in Houston, Dallas und anderen Groß­städten nach Hin­weisen auf orga­ni­sierte Kri­mi­na­lität suchten, her­aus­fanden, dass in Mexiko soge­nannte „Sklaven-Auk­tionen“ für sechzehn-und sieb­zehn­jährige Jungen fest­ge­halten wurden. Einige der Jungen waren dabei in bru­talen Snuff- oder ‚Slasher‘-Filmen zu sehen.
  • 1990 kon­tak­tierte der Jugend­liche Andrew (Nachname wurde nicht genannt), die Sozi­al­ar­beiter der British National Asso­ciation for Young People. In Care (NAYPIC) und behauptete, Opfer eines bri­ti­schen Pädo­phi­len­rings gewesen zu sein. Mehrmals wurde er dazu gezwungen, in einem Lagerhaus in oder um Ams­terdam bei der Pro­duktion von Snuff-Filmen anwesend zu sein. Kurz vor seiner offi­zi­ellen Aussage wurde er unter Drogen gesetzt und vor dem Haus der Lon­doner NAYPIC-Sozi­al­ar­bei­terin Mary Ross in einem Van ent­führt. Schon zuvor wurde Andrew bedroht und ver­folgt. Andere Aus­reißer bestä­tigten dessen Behaup­tungen. Dabei erwähnten sie eine Pädo­philen-Gruppe namens „Elite Twelve“, die Jugend­lichen für Drehs bis zu 5.000 Pfund bezahlte. Vor allem Folter- und SM-Videos sowie solche, die zu Mord führen können. Ebenso wollen die Aus­reißer von einem Snuff-Film wissen, in dem ein 14-jäh­riger Junge in einer Wohnung im Lon­doner East End von drei Männern miss­handelt, ver­ge­waltigt und mit Knüppeln zu Tode geschlagen wurde. Chris Fay, Berater bei NAYPIC erklärte damals: „Ich bin über­zeugt, dass es solche Videos gibt. Ein nie­der­län­di­scher Kollege hat mir in Ams­terdam einen gezeigt. Es zeigte drei Männer mit Leder­masken, die ein etwa 13-jäh­riges Mädchen mit einem Klapp­messer zerstückelten.“
  • In Ens­laved berichtete Gordon Thomas: „Zu Beginn des Jahres [1991] unter­suchte das bri­tische Scotland Yard wei­terhin Berichte, wonach im letzten Jahr in London bis zu zwanzig Kinder in [Snuff­filmen] ermordet worden waren (…)“ Im November 2000 bestä­tigte der bri­tische Inde­pendent, Kin­dersnuff-Filme: „Ent­setzte Ermittler sam­melten Bilder von mehr als 2.000 Kindern, die gefilmt wurden, während sie miss­braucht, ver­ge­waltigt und … getötet wurden.“
  • Auch im Fall des bel­gi­schen Kin­der­schänders- und Mörders Marc Dutroux, der in den 1990er-Jahren wütete, sprachen die anony­mi­sierten Zeugen X1, X2, X3, X4, Nathalie W., VM1, Jacques T., Pascal W. und andere über die Ermordung von Kindern. „Diese Morde wurden oft auf Video fest­ge­halten, die anschließend auf einer Reihe von Miss­brauchs­partys gezeigt. Neben den ohnehin schon ein­dring­lichen Zeu­gen­aus­sagen gibt es auch einige unab­hängige Beweise dafür, dass diese soge­nannten Snuff-Filme mehr sind als nur ein ‚urbaner Mythos‘, wie sie nor­ma­ler­weise genannt werden.“
  • 2001 kam das ARD-Politik-Magazin Panorma in einem Bericht zu dem Schluss: „Snuff-Videos sind Filme, in denen Men­schen getötet werden, reale, brutale Mord­szenen. Die gibt es, und zwar nicht zu wenig. Zu sehen sind diese Mord-Videos im Internet, in soge­nannten Tausch­börsen (…) Die Betreiber dieser Tausch­börsen über­nehmen keine Ver­ant­wortung.“ Panorma ließ Albert Bischelts­rieder, einen erfah­renen Ermittler vom LKA München zu Wort kommen, der bei der Auf­nahme eines gezeigten Snuff-Videos resü­mierte: „Bei dieser Sequenz dürfte es sich um eine echte Auf­nahme handeln, die mög­li­cher­weise in Ost­europa ent­standen ist. Die Bild­se­quenz zeigt die Ermordung eines Sol­daten, und zwar wird ihm mit dem Messer die Kehle durch­ge­schnitten …“ Es gibt aber noch weitere. Etwa wird eine afri­ka­nische Frau bei leben­digem Leib ver­brannt, einem Mann wird – ver­mutlich irgendwo in Ost­europa – der Kopf abge­schlagen. Für die deut­schen Internet-Fahnder besteht die Schwie­rigkeit darin, dass die Mord-Videos zumeist im Ausland pro­du­ziert werden, in dem hie­siges Recht nicht gilt. Eine Über­führung oder gar Ver­ur­teilung ist daher fast unmöglich. Bischelts­rieder: „Der Phan­tasie sind hier leider Gottes kei­nerlei Grenzen gesetzt. Es ist erstaunlich, auf was Men­schen alles kommen, um der­artige Tötungs­szenen dar­stellen zu können.“
  • Im Oktober 2000 berichtete die bri­tische Zeitung The Guardian über den 30-jäh­rigen Russen Dmitri Vla­di­mi­rovich K., der in Moskau wegen Ver­breitung tau­sender sadis­ti­scher Kin­der­por­no­videos- und ‑bilder ver­haftet wurde. Dar­unter auch pädo­phile Snuff-Filme, in denen Kinder ermordet wurden. Diese tauchten auch in Groß­bri­tannien auf. Als Beamte der Mos­kauer Kri­mi­nal­po­lizei die Wohnung von K. durch­suchten, fanden sie zwei Jungen in einem pro­vi­so­ri­schen Atelier. Sie beschlag­nahmten eine riesige Menge an Filmen und anderem por­no­gra­fi­schen Material sowie Kun­den­listen in Italien, Deutschland, Amerika und Großbritannien.
  • Auch in Italien wurden 3.000 von K.s Videos auf dem Weg zu dor­tigen Kunden beschlag­nahmt. Acht Per­sonen wurden fest­ge­nommen, mehr als 600 Woh­nungen durch­sucht und Beweise gegen etwa 500 Per­sonen gesammelt. Unter den Ver­däch­tigen befanden sich Geschäfts­leute, Beamte sowie ein Student. Einige von ihnen waren ver­hei­ratet und hatten eigene Kinder.
  • Selbst in Deutschland wurde gegen Hun­derte Per­sonen ermittelt. Die ita­lie­ni­schen Behörden bestä­tigten ebenso, dass das Film­ma­terial Auf­nahmen von Kindern ent­hielt, die während des Miss­brauchs starben. Die Staats­an­walt­schaft in Neapel erwog des­wegen sogar, die Kunden wegen Bei­hilfe zum Mord anzu­klagen, weil einige von ihnen mög­li­cher­weise spe­ziell Filme von Tötungen bestellt hatten. In der Folge wurden ein Dutzend Briten fest­ge­nommen und ange­klagt, die mut­maßlich im Zusam­menhang mit den rus­si­schen Filmen standen.
  • Bereits zuvor wurde ein anderer rus­si­scher Kin­der­porno-Ring mit einem bri­ti­schen Ver­trieb aus­ge­hoben. Die Ermitt­lungen wegen des Imports gewalt­tä­tiger rus­si­scher Kin­der­pornos, die zur Iden­ti­fi­zierung und anschlie­ßenden Inhaf­tierung von K. führten, begannen schon etwa 15 Monate vorher, nachdem der Zoll ins Land gelangtes Material beschlag­nahmt hatte. Ein hoch­ran­giger Zoll­be­amter erklärte dazu: „Wir haben einige sehr, sehr böse Dinge gesehen, die sadis­ti­schen Miss­brauch sehr kleiner Kinder beinhalten, aber die tat­säch­lichen Todes­fälle im Film gehen noch einen ganzen Schritt weiter. Das ist sehr besorg­nis­er­regend.“ Die Bilder und Auf­nahmen von langen Ver­ge­wal­ti­gungs­szenen mit bet­telnden Kindern, die bis zur Ohn­macht geschlagen und dann vor lau­fender Kamera ermordet wurden, sind uner­träglich. Es gab sogar Szenen von „reinen Aut­opsien.“ In einem „Pro­dukt­ka­talog“ für Pädo­phile befanden sich Bilder eines 10-jäh­rigen, nackten Mäd­chens, das durch Erhängen getötet wurde, eine 5‑Jährige mit Schmer­zens­schrei im Gesicht während einer Ver­ge­wal­tigung. Für die Bänder des Russen zahlten die Kunden lediglich zwi­schen 50 und 100 bri­tische Pfund. Weitere Gebühren wurden für den Zugang zu einer Website ent­richtet, auf der Bilder von extrem gewalt­tä­tigen Über­griffen zu sehen waren. Aller­dings kostete „här­teres“ Material zwi­schen 300 und 4.000 bri­tische Pfund. Ein getarnter Film, auf dem kleine Kinder mit­unter nackt zu sehen sind, wurde als „SNIPE“-Video ange­priesen. Die grau­samste Kate­gorie ist die der soge­nannten „Necros Pedo“, in denen Kinder bis zu ihrem Tod ver­ge­waltigt oder gefoltert werden. Die bri­tische und die rus­sische Polizei gingen davon aus, dass K. und seine Mit­täter die meisten Kinder auf Bahn­höfen rekru­tierten. Viele von ihnen kamen aus den Vor­orten oder umlie­genden Regionen und stammten aus benach­tei­ligten Pro­blem­fa­milien, geködert mit dem Ver­sprechen auf ein warmes Bett oder einen Kino­besuch. Andere wie­derum kamen aus Wai­sen­häusern, die mit der Ver­heißung auf eine Mahlzeit bei McDo­nalds ange­lockt wurden. Wei­teren wurde eine Pro­vision zwi­schen 100 und 300 Rubel (ungefähr 2,50 bis 7 bri­tische Pfund) bezahlt, um andere Jungen zu finden, die gefilmt werden wollten. Die Nea­peler Zeitung Il Mattino ver­öf­fent­lichte Auszüge eines E‑Mailverkehrs zwi­schen Dmitri Vla­di­mi­rovich K. und einem ita­lie­ni­schen Kunden. Dabei arti­ku­lierte dieser, dass er auf den Filmen die Opfer „sterben“ sehen wolle. Einer der Täter, der mit K. klün­gelte, wurde später zu einer elf­jäh­rigen Haft ver­ur­teilt, weil er tat­sächlich an dem gefilmten Miss­brauch teil­ge­nommen hatte. Die anderen wurden im Rahmen einer Amnestie frei­ge­lassen, die darauf abzielte, die über­füllten Gefäng­nisse Russ­lands zu räumen.


FORT­SETZUNG FOLGT!

Zuerst erschienen auf dem Blog von GuidoGrandt.de.

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