Ein Korruptionsskandal großen Ausmaßes erschüttert die Ukraine, nachdem die Polizei die Wohnung von Präsident Wolodymyr Selenskyjs engem Berater Timur Mindich durchsucht hat. Bei der Razzia wurden große Bündel US-Dollar-Banknoten und eine goldene Toilette gefunden.
Korruption reicht bis Selenskij
Die deutsche Zeitung „Die Welt“ schreibt, dass „der größte Korruptionsskandal in der Ukraine seit Kriegsbeginn nun ans Licht kommt“ – und dass die Verwicklungen bis ins Herz der Regierung reichen. Der ukrainische Justizminister Herman Haluschtschenko wurde bis zum Abschluss der Ermittlungen suspendiert.
„Selenskyjs Brieftasche“
Laut „Die Welt“ unterhält Timur Mindich, bekannt als „Selenskyjs Brieftasche“, langjährige Geschäftsbeziehungen zum Präsidenten. Er floh kurz vor Razzien der nationalen Antikorruptionsbehörde NABU in rund 70 Adressen, darunter auch seiner eigenen, aus dem Land. Bilder der Razzia zeigen Mindichs goldene Toilette sowie große Mengen an US-Dollar in ungeöffneten Bündeln, deren Originalsiegel und Barcodes der Banken noch intakt waren. Die NABU veröffentlichte Bilder des Geldes und ist überzeugt, dass sich anhand der Spuren nachvollziehen lässt, wie die Gelder aus staatlicher Hand verschwunden sind.
Spuren führen nach Israel
Es wird vermutet, dass Mindich nach Israel reiste, einem Land, zu dem er enge Verbindungen haben soll. Er hat dort bereits Hochzeiten und Geburtstagsfeiern ausgerichtet. Der Fall wird als besonders schwerwiegend eingestuft, da er angeblich zeitgleich mit dem Krieg in der Ukraine stattfand. Früheren Berichten zufolge belaufen sich die Bestechungsgelder auf mindestens 100 Millionen US-Dollar. Mindich unterhielt enge finanzielle Beziehungen zu Selenskij, unter anderem kaufte er dem Präsidenten 2017 ein gepanzertes Fahrzeug.
Durchsuchungen von 70 Wohnungen
Der Nationale Antikorruptionsbeauftragte (NABU) und die Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsbekämpfung (Sapo) durchsuchten 70 Adressen mit Verbindungen zum staatlichen Atomenergiekonzern Energoatom sowie Haluschtschenkos Residenz und Mindichs Wohnung. Die „Welt“ beschreibt eine Vielzahl von Verdachtsfällen: unrechtmäßige Beschaffung, veruntreute Gelder, Parallelstrukturen in der Geschäftsführung, nicht gemeldete Buchhaltung und verdächtige Verbindungen zu hochrangigen Politikern und ehemaligen Entscheidungsträgern – in einem Fall mit langjährigen Verbindungen nach Moskau.
EU: Wir werden weiterhin wie gewohnt Geld schicken
Der Skandal kommt zu einem Zeitpunkt ans Licht, an dem die EU-Staaten die Ukraine zu einer engeren Annäherung an die EU bewegen wollen. Am Donnerstag erklärte die dänische Finanzministerin Stephanie Lose, die den heutigen Termin für die neue Ukraine-Hilfe leitete, dass der Korruptionsskandal die Bereitschaft der EU, weiterhin Geld nach Kiew und in den Krieg zu investieren, nicht beeinträchtige. Die Ukraine müsse natürlich weiterhin an Reformen arbeiten und die Korruption bekämpfen, aber es bestehe kein Zweifel daran, dass sie starke europäische Unterstützung genieße, so die Expertin.
Der Artikel erschien zuerst bei freiewelt.net.

























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