Klaas Heufer-Umlauf: Erst fürs Klima rappen, dann im Porsche 911 Gas geben

Zuerst unter­stützt er Kli­ma­schul­schwänzer, dann ris­kiert er zugunsten der „See­not­rettung“ die große Klappe. Und jetzt ver­scherbelt er seine Seele für einen Gratis-Porsche: TV-Witz­figur Klaas Heufer-Umlauf zele­briert die deutsche Gut­men­schen-Dop­pel­moral vom Allerfeinsten.
Klaas Heufer-Umlauf gibt gerne die poli­tisch enga­gierte, unbe­queme, kri­tische Medi­en­per­sön­lichkeit, die ihren Pro­mi­nen­ten­status in den Dienst der „rich­tigen Sache“ stellt. Für ihn war es nie ein Wider­spruch, die Ber­liner Politik zu kri­ti­sieren und zugleich als erge­bener SPD-Tes­ti­monial her­um­zu­tingeln, Wahl­kampf zu machen und auch schonmal eine schleim­trie­fende Lau­datio auf Martin Schulz für dessen Aus­zeichnung zum GQ-„Mann des Jahres“ zu halten. Wie auch sein Pro7-Dio­skure Joko Win­ter­scheidt macht er einen auf unan­ge­passt und unkon­ven­tionell, auf super­coole Hipster-Ikone der Gene­ration Y, der keine Angst vor heißen Eisen hat und im Enter­tainment Grenzen sucht oder sie über­schreitet. Dabei ist ihm Eitelkeit, wie den meisten anderen sys­tem­kon­formen Hof­narren, natürlich alles andere als fremd: Bei ihm geht’s bekann­ter­maßen schließlich um das „Duell um die Welt“, und drunter macht es so einer nicht. Heufer-Umlauf ver­tritt auf allen sich bie­tenden Bühnen die ganze große deutsche Moral. In seiner Sendung „Late Night Berlin“ geht es etwa regel­mäßig „gegen rechts“; so darf sich dort die SPD-„Aktivistin gegen Rechts­extre­mismus“ Birgit Loh­meyer in Szene setzen, ohne irgend­welche kri­ti­schen Fragen zu befürchten. Dafür muss sich Alt­bun­des­prä­si­den­ten­gattin Barbara Scheel dann von ihm öffentlich Ras­sismus vor­werfen lassen, wenn sie sich kri­tisch über aus­län­di­sches Pfle­ge­per­sonal äußerte. Und als För­derer von „Civil­fleet“ und Mit­un­ter­stützer des Spen­den­aufrufs für Sea-Watch-Schlep­pe­rikone Carola Rackete macht sich „KHU“ auch in der „See­not­rettung“ wichtig.
Logisch, dass Heufer-Umlauf, bei soviel gesell­schafts­po­li­ti­schem Enga­gement, auch laut­stark für den Kli­ma­schutz stark machte:  Im April trom­melte er gemeinsam mit dem angeb­lichen Musik-„Integrationsprojekt“ Clan All­stars lei­den­schaftlich für die „Friday For Future-Pro­teste“. Das gemeinsame Stück „Clans for Future – Klaas feat .Clan All­stars“ weist zwar kom­plett unter­ir­dische Text­zeilen auf („Auto­matik Arschfick für Arktik. Ozon pro­ble­ma­tisch. Die Nach­richt: / Wald bald weg. Bra­si­lia­nisch. Affen panisch. Abholz­bremse zieht gar nicht.”), doch das tat dem Glanz keinen Abbruch, in dem sich Heufer-Umlauf seitdem als Kli­ma­protest-Sym­pa­thisant sonnt. Auf „laut.de“ wurde das prä­po­tente Klima-Gestammel wie folgt bejubelt: „Zurzeit demons­trieren in ganz Deutschland Schüler auf den Straßen für mehr Kli­ma­schutz. Indi­ziert (sic!) wurde die Bewegung von Greta Thunberg. Die Schwedin wird genau wie die Bewegung ‚Fridays for Future‘ von vielen nur abschätzig belä­chelt. Gut, dass hier gefürchtete Araber-Clans Schüt­zen­hilfe leisten und ‚Kli­ma­schutzgeld‘ ein­treiben! Dabei hat sich Klass auch im Sinne der Street Cre­di­bility an aktu­eller Rap­musik bedient und kommt mit Guc­ci­bauch­tasche, Trai­nings­anzug und Sturm­maske ins Video. Dazu gibts zeit­gemäße Adlibs, Autotune, Fuß­ball­an­spie­lungen und eine catchy Hook in KMN-Gang Manier.“  Man beachte hier vor allem den Schlüs­sel­be­griff „Street Cre­di­bility“: Denn seine angeb­liche Ehr­lichkeit und Authen­ti­zität sind es, die Heufer-Umlaufs Sym­pa­thie­werte vor allem bei den jün­geren Deut­schen erklärt.
Wie weit es mit seiner „Street Cre­di­bility“ fürs Klima und „Fridays for Future“ wirklich her ist, stellt „KHU“ jetzt ein­drucksvoll unter Beweis: Als lei­den­schaft­licher Fan von Porsche wech­selte er – anscheinend mühelos – zur dunklen Seite der Macht. Wie das Bran­chen­portal „Horizont.net“ berichtet, stellt er seine Pro­minenz neu­er­dings in den Dienst des Sport­wa­gen­her­stellers. Völlig schmerzfrei pro­motet Klima-Aktivist Heufer-Umlauf ab sofort den neuen Porsche 911 – und zwar als Haupt­akteur einer Werbe-Serie unter dem Motto „Weniger Dreh, mehr Dreh­moment.“ Jeder Kopf hat bekanntlich seinen Preis; und wieviel Heufer-Umlaufs Idea­lismus wert ist, wissen wir jetzt auch genau: Einen Neu­wagen nämlich. Der Mode­rator erklärt ganz frei­mütig, dass er eigentlich „nicht einfach so Werbung für Porsche machen“ wollte; er habe seine „Meinung aber geändert“, als ihm gesagt wurde, „er würde dann auch einen Wagen der Marke bekommen“. Und so schwärmt Heufer-Umlauf jetzt eben unkri­tisch-begeistert für die alles andere als kli­ma­neu­trale deutsche Luxus-Auto­marke. Für einen Gra­tis­flitzer inter­es­siert einen öligen deut­schen TV-Show-Fatzke mit Haltung dann auch sein dummes Geschwätz von gestern nicht, Haupt­sache die Drehzahl stimmt. Der gemit­telte Ver­brauch des neuen 911er – kom­bi­niert mit optimal 9–14 Litern auf 100 Kilo­metern ange­geben, bei rea­lis­ti­scher Fahr­weise gut und gerne das andert­halb­fache bis dop­pelte – ist natürlich über­haupt kein Problem fürs Klima. Als gut­be­zahlter Para­dies­vogel des Pri­vat­fern­sehens zahlt man not­falls einfach 2 oder 3 Liter CO2-Steuer, dann passt das schon wieder.
Gänzlich unlustig und bemüht geist­reich ver­sucht Heufer-Umlauf zwar, seinen Porsche-Deal zu ver­harm­losen: „Wie jeder weiß, bin ich ein sport­licher Typ, der sowohl für sein kraft­volles als auch ele­gantes Auf­treten über die Grenzen seiner Hei­mat­stadt Oldenburg bekannt geworden ist. Nicht zuletzt umweht mich ein gewisser mys­ti­scher Esprit. Ich denke ich über­treibe nicht, wenn ich sage, dass die Firma Porsche mit mir einen echten Glücks­griff gemacht hat“. Doch alle Selbst­ironie kann nicht davon ablenken, was sein Ver­halten wirklich dar­stellt: Eine der wohl wider­wär­tigsten und scham­lo­sesten Erschei­nungs­formen von Heu­chelei, die es im deut­schen Gut­men­schen­zirkus je gab – ob mit „Halli-Galli“ oder ohne.


Quelle: www.journalistenwatch.com