Ende von EU-Zeit­um­stellung rückt in weitere Ferne

Ein Ende der halb­jähr­lichen Zeit­um­stellung in der EU rückt in weitere Ferne. Nun drohe auch eine dringend erwartete Ent­scheidung der EU-Mit­glied­staaten bei einem Treffen der zustän­digen Ver­kehrs­mi­nister Anfang Dezember abermals ver­schoben zu werden, berichten die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Sams­tag­aus­gaben) unter Berufung auf eigene Infor­ma­tionen. Nach Angaben der fin­ni­schen Rats­prä­si­dent­schaft ist bislang offen, ob das Thema über­haupt auf der Tages­ordnung des Minis­ter­treffens stehen werde.Es gebe noch keine Rats­po­sition, viele Staaten hätten Bedenken, dass es nach dem Ende der Zeit­um­stellung zu einer Auf­teilung auf unter­schied­liche Zeit­zonen komme, sagte eine Spre­cherin den Zei­tungen. Auch das in Berlin feder­füh­rende Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­terium erklärte auf Anfrage: “Die Bera­tungen auf EU-Ebene dauern weiter an.” Die Bun­des­re­gierung würde einen zügigen Abschluss des Ver­fahrens begrüßen. “Jedoch müssen vor einer Ent­scheidung zunächst die EU-weiten Aus­wir­kungen der Abschaffung der Zeit­um­stellung ana­ly­siert werden”, teilte das Wirt­schafts­mi­nis­terium den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe mit. Dies sei Aufgabe der EU-Kom­mission. Deutschland und andere Mit­glied­staaten hätten die Kom­mission bereits dazu auf­ge­fordert. Bis jetzt liege diese Fol­gen­ab­schätzung aber nicht vor, so das Minis­terium weiter. Die Bun­des­re­gierung hat sich grund­sätzlich für ein Ende der Zeit­um­stellung aus­ge­sprochen, aber noch keinen Beschluss gefasst und auch nicht fest­gelegt, ob in Deutschland dau­erhaft Sommer- oder Win­terzeit gelten würde. Die Ver­zö­ge­rungen stellen nun auch bis­herige Zeit­pläne infrage. Die EU-Kom­mission hatte ursprünglich vor­ge­schlagen, die Zeit­um­stellung bereits dieses Jahr aus­laufen zu lassen — am kom­menden Sonntag wären die Uhren zum letzten Mal in den Ländern umge­stellt worden, die sich für eine dau­er­hafte Nor­malzeit ent­schieden hätten. Das EU-Par­lament stimmte dem Plan im Prinzip zu, ver­schob den Termin für das Ende der Zeit­um­stellung aber auf 2021. Der CDU-Euro­pa­ab­ge­ordnete Peter Liese sieht nun auch das Jahr 2021 in Gefahr: Wenn die fin­nische Rats­prä­si­dent­schaft eine Posi­tio­nierung der EU-Staaten bis Jah­resende nicht vor­an­treibe, “wird man den Termin leider ver­schieben müssen”, sagte Liese, der sich in Brüssel vehement für eine Reform ein­setzt. Es sei “beschämend, dass auf EU-Ebene nicht einmal so ein ver­gleichs­weise kleines Problem” gelöst werden könne. “Ich bin wirklich frus­triert”, sagte Liese den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe. Wenn die Mit­glied­staaten das Ende der Zeit­um­stellung ablehnten, sollten sie das offen sagen. Er habe sich inzwi­schen in einem Schreiben an die künftige EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin Ursula von der Leyen (CDU) gewandt, so der CDU-Euro­pa­ab­ge­ordnete weiter. Sie solle Ein­fluss auf die EU-Mit­glied­staaten ausüben, damit es zu einer Ent­scheidung komme.
 

Brüssel (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: EU-Fahnen, über dts Nachrichtenagentur