Wis­sen­schaft­liche Belege häufen sich: Wind­kraft­an­lagen machen krank (+Videos)

Der Lei­dens­druck von Men­schen in der Uckermark muss groß sein. Uns erreichen fast regel­mäßig eMails, Berichte und anderes mehr, aus denen her­vorgeht, dass die Men­schen der eins­tigen Toskana Deutsch­lands unter den Folgen davon leiden, dass die Uckermark mit Wind­kraft­an­lagen voll­ge­stellt wurde.

Wie immer, wenn in Deutschland Ideo­logie vor Rea­lität geht, wurde im Rahmen des Öko-Akti­vismus kei­nerlei Gedanke daran ver­schwendet, ob Wind­kraft­an­lagen negative Effekte auf die Men­schen haben können, die ihnen täglich aus­ge­setzt sind, von Tieren ganz zu schweigen. Die paar Hanseln vor Ort, so wohl das Kalkül, sollen sich nicht so haben. Schließlich geht es darum, das Klima zu retten, da sind ein paar mensch­liche Kol­la­te­ral­schäden ver­schmerzlich. Kol­lek­ti­visten gehen immer über Leichen. Sie können gar nicht anders.

Wir haben die Berichte aus der Uckermark zum Anlass genommen, um die wis­sen­schaft­liche For­schung zum Thema “Gesundheit und Wind­kraft­an­lagen” zu durch­forsten und die For­schungslage, wie sie sich derzeit dar­stellt, zusam­men­zu­stellen. Vorab die wich­tigsten Ergebnisse:

  • Kaum jemand bestreitet, dass von Wind­kraft­an­lagen eine Lärm-Beläs­tigung der Anwohner ausgeht. In der Lite­ratur wird dies unter dem Begriff “noise annoyance” dis­ku­tiert. (Es ist, einmal mehr, nicht möglich, die Frage nach der Gesund­heits­ge­fährdung, die von Wind­kraft­an­lagen ausgeht, ohne Rück­griff auf eng­lisch­spra­chige Lite­ratur zu beant­worten. Deutsche Bei­träge in diesem Feld behandeln die Frage, wie man Wider­ständen gegen Wind­kraft­an­lagen begegnen kann. Das sagt wirklich alles.).
  • Die Lärm­be­läs­tigung, die von Wind­kraft­an­lagen ausgeht, steht im Zusam­menhang mit Schlaf­stö­rungen, Schlaf­lo­sigkeit, die in der Folge in mentale Pro­bleme münden können. Auch dieses Ergebnis kann als gut bestätigt ange­sehen werden. Die Folgen von Schlaf­störung bzw. Schlaf­lo­sigkeit reichen von Kon­fusion und anderen kogni­tiven Stö­rungen bis zu Kopf­schmerzen, Migräne, Schwindel und Kreis­lauf­pro­blemen aller Art, auch ein zu hoher Blut­druck wird mit Schlaf­stö­rungen in Ver­bindung gebracht.
  • Wind­kraft­an­lagen ver­ur­sachen bei Anwohnern auch ein höheres Niveau an Stress. Auch dieses Ergebnis ist gut belegt. Weniger gut belegt, ist die Frage, ob der Stress in Herz-Kreislauf-Pro­bleme bis hin zum Herz­in­farkt münden kann. Die For­schung steht hier erst am Anfang. Indes gibt es Indizien für einen Zusam­menhang. Die kausale Kette könnte über Herz­klopfen und Herz­rhyth­mus­stö­rungen führen. Auch hier steht die For­schung erst am Anfang.

Die Frage, ob Wind­kraft­an­lagen negative Aus­wir­kungen auf die Gesundheit der Anwohner haben, kann als geklärt ange­sehen werden: Sie haben negative Aus­wir­kungen. Der Lärm von Wind­kraft­an­lagen wird von Anwohnern, wohl auf­grund seiner Per­sistenz als belas­tender emp­funden als Auto- oder Fluglärm, die Aus­wir­kungen stehen in einem Zusam­menhang zur Ent­fernung zwi­schen Wohnort und Wind­kraft­anlage, je näher an der Wind­kraft­anlage, desto mehr Gesund­heits­be­schwerden. Unklar ist bislang das Ausmaß der Gesund­heits­schäden, die auf Wind­kraft­an­lagen zurück­ge­führt werden können. Insofern können die Anwohner in der Uckermark und anderswo, die von nicht-den­kenden und ihrer Gesundheit gegenüber igno­ranten Gut­men­schen mit Wind­kraft­an­lagen beglückt werden, darüber nach­denken, Schmer­zens­geld­for­de­rungen bei Gericht geltend zu machen.

Im Fol­genden haben wir einen Teil der Lite­ratur, die wir zusam­men­ge­tragen haben, zusam­men­ge­stellt. Wo möglich, ist die For­schung direkt ver­linkt (siehe dazu das Literaturverzeichnis).

Einen guten Ein­stieg bietet die Zusam­men­stellung von Krogh (2019), in der alle bislang bekannten gesund­heit­lichen Folgen, die mit Wind­kraft­an­lagen in Ver­bindung gebracht werden, dis­ku­tiert werden. Die gesund­heit­lichen Folgen reichen von Schlaf­störung, Stim­mungs­schwan­kungen, über Herz­rhyth­mus­stö­rungen, Tin­nitus und Ver­dau­ungs­pro­blemen bis zu kogni­tiven Pro­blemen und Herzinfarkt.

“It is com­pelling that based on global contacts with those living in pro­ximity to IWTs, the reported sym­ptoms are con­sistent. Examples of com­monly reported phy­sical and mental sym­ptoms include sleep disruption/disturbance; cardiac effects such as pal­pi­ta­tions and arrhythmia, high blood pressure, tightness in the chest; hea­dache and migraine, and head pressure; tin­nitus, ear pressure and pain; nausea, vomiting, vertigo and diz­ziness; effects on vision and women’s mens­trual cycle; cognitive dys­function, memory loss, con­fusion and dis-ori­en­tation; vibratory sen­sa­tions of the body; dis­comfort of bowel and stomach; and psy­cho­lo­gical distress related to mood dis­orders, stress, depression and anxiety. Effects on social well-being are also com­pa­rable and include negative out­comes on family and com­munity rela­ti­onships; sen­ti­ments of losses related to trust, betrayal, hope­l­essness, and lack of con­fi­dence in government pro­cesses and systems families expected would protect. In some cases, the adverse health effects have led to some families vacating/abandoning their homes. 

Bolin, Bluhm, Eriksson und Nilsson (2011) schätzen, dass sich min­destens ein Viertel der Anwohner von Wind­kraft­an­lagen durch diese belästigt fühlt.

Knopper und Ollson (2011) gehen davon aus, dass die von Anwohnern ange­gebene Lärm­be­läs­tigung nicht vor­nehmlich durch den Lärm, der von Wind­kraft­an­lagen ausgeht, ver­ur­sacht wird, sondern Ergebnis einer ableh­nenden Ein­stellung gegenüber Wind­kraft­an­lagen sei. Mit dieser Simu­lanten-Zuschreibung stehen sie relativ alleine.

“While it is ack­now­ledged that noise from wind tur­bines can be annoying to some and asso­ciated with some reported health effects (e.g., sleep dis­tur­bance), espe­cially when found at sound pressure levels greater than 40 db(A), given that annoyance appears to be more strongly related to visual cues and attitude than to noise itself, self reported health effects of people living near wind tur­bines are more likely attri­buted to phy­sical mani­fes­tation from an annoyed state than from wind tur­bines themselves.”

Pedersen (2011) findet in ihrer Unter­su­chung einen Zusam­menhang zwi­schen der Nähe von Wind­parks und Schlaf­störung, Schlaf­lo­sigkeit bei den Anwohnern, die über die emp­fundene Lärm­be­läs­tigung ver­ur­sacht wird. Neben Schlaf­störung und Schlaf­lo­sigkeit findet Pedersen auch einen Zusam­menhang mit erhöhtem Stress­emp­finden bei den Anwohnern und dem Lärm, der von der Wind­kraft­anlage ausgeht.

Krogh, Gillis, Kouwen und Aramini (2011) berichten davon, dass 72% der von ihnen befragten 109 Anwohner eines Wind­parks in Kanada über Schlaf­stö­rungen bis hin zur Schlaf­lo­sigkeit, gene­relle Müdigkeit und Kopf­schmerzen auf­grund des von der Wind­kraft­anlage aus­ge­henden Lärms klagten.

In total, 72% of par­ti­ci­pants reported increased sym­ptoms of anxiety, stress, or depression since the start of their local wind project (Table 1), and not unex­pec­tedly, mental distress was not asso­ciated with distance to nearest IWT. […]  Among study par­ti­ci­pants, the most common adverse health out­comes reported included sleep dis­tur­bance, excessive tiredness, and headaches.”

Nis­senbaum, Aramini und Hanning (2012) gehen auf Grundlage ihrer Unter­su­chung davon aus, dass die nega­tiven gesund­heit­lichen Folgen, die von Wind­kraft­an­lagen aus­gehen, unter­schätzt werden, den gesund­heit­lichen Folgen, die von anderen Lärm­quellen aus­gehen, ver­gleichbar sind, aber in Ausmaß und Inten­sität z.B. die gesund­heit­lichen Folgen von Stra­ßenlärm oder Fluglärm über­steigen. Auch Nis­senbaum, Aramini und Hanning (2012) finden vor­nehmlich Schlaf­störung, Schlaf­lo­sigkeit, Müdigkeit und als Folge davon mentale Pro­bleme als die haupt­säch­lichen gesund­heit­lichen Pro­bleme, die auf Wind­kraft­an­lagen zurück­ge­führt werden können.

“This study sup­ports the con­clu­sions of pre­vious studies, which demons­trate a rela­ti­onship between pro­ximity to IWTs and the general adverse effect of ‘annoyance’, but differs in demons­t­rating clear dose-response rela­ti­onships in important cli­nical indi­cators of health including sleep quality, daytime slee­piness, and mental health. The levels of sleep dis­ruption and the daytime con­se­quences of increased slee­piness, tog­ether with the impairment of mental health and the dose-response rela­ti­onships observed in this study (distance from IWT vs. effect) strongly suggest that the noise from IWTs results in similar health impacts as other causes of excessive envi­ron­mental noise.

The degree of effect on sleep and health from IWT noise seems to be greater than that of other sources of envi­ron­mental noise, such as, road, rail, and air­craft noise. Bray and James have argued that the com­monly used noise metric of LAeq (averaged noise level adjusted to human hearing) is not appro­priate for IWT noise, which con­tains rela­tively high levels of low fre­quency sound (LFN) and infra­sound with impulsive cha­rac­te­ristics. This has led to an unde­re­sti­mation of the potential for adverse health effects of IWTs.

Freiberg, Schefler, Girbig, Murta und Seidler (2019) kommen auf Basis einer Meta-Analyse, in die die Ergeb­nisse von 84 Studien ein­ge­flossen sind, zu dem Schluss, dass die Folgen der Lärm­be­läs­tigung durch Wind­kraft­an­lagen, die als festes For­schungs­er­gebnis ange­sehen werden kann, in den Studien kon­trovers dis­ku­tiert werden. Dass die Lärm­be­läs­tigung in Schlaf­lo­sigkeit bzw. Schlaf­störung münden kann, gilt als weit­gehend gesi­chertes Ergebnis, die Ver­bindung zu Stress und anderen psy­cho­lo­gi­schen Folgen sehen sie als nicht belegt an, die Ergeb­nisse in Hin­blick auf Lebens­qua­lität, Lebens­zu­frie­denheit und geistige Gesundheit seien uneinheitlich.

“Con­clu­sions: There is an extensive and diverse body of evi­dence around health impacts of wind tur­bines in resi­dential set­tings, that increased sharply since 2010, showing par­ti­cu­larly noise con­se­quences con­cerning increased noise annoyance with its complex pathways; no rela­ti­onship between wind turbine noise and stress effects and bio­phy­sio­lo­gical variables of sleep; and hete­ro­ge­neous fin­dings con­cerning sleep dis­tur­bance, quality of life, as well as mental health problems.”

Barry, Sulsky und Kreiger (2018) kommen zu dem Ergebnis, dass mit der Nähe zu Wind­kraft­an­lagen die Lebens­qua­lität und die wahr­ge­nommen Qua­lität der eigenen Gesundheit sinken. Inter­es­san­ter­weise können die Autoren zeigen, dass mit der Ent­fernung zu Wind­kraft­an­lagen, die wahr­ge­nommene Beläs­tigung durch die Wind­kraft­an­lagen sinkt.

“Results suggest that pro­ximity to wind tur­bines is inversely asso­ciated with the envi­ronment domain quality of life score (b ¼ !1.23, SE ¼ 0.145, p ¼ 0.046). This asso­ciation sug­gests that every kilo­metre a person lives further away from a wind turbine is asso­ciated with a 1.23 point increase in score on the envi­ron­mental health quality of life scale (Table I). A higher score is indi­cative of a higher envi­ron­mental quality of life.

Distance to wind tur­bines was also found to be strongly asso­ciated with increased annoyance (OR ¼ 0.19; 95% CI ¼ 0.07, 0.53, p ¼ 0.001). This sug­gests that the odds of reporting being annoyed by a turbine are reduced by about 20% for every kilo­meter a person lives further away from a wind turbine.

Poulsen et al. haben für Dänemark gezeigt, dass es bislang keine Belege gibt, die die Annahme stützen würden, es gäbe einen Zusam­menhang zwi­schen Wind­kraft­an­lagen und der Häu­figkeit von Dia­betes oder Herzinfarkt.

Micic et al. (2018) zeigen in ihrem Beitrag die Wirk­kette, die aus dem von Wind­kraft­an­lagen emit­tierten Lärm Schlaf­stö­rungen und Schlaf­lo­sigkeit macht. Die sys­te­ma­tische Unter­su­chung dieser Wirk­kette steht bislang aus.

“Expansion of wind farm faci­lities natio­nally and inter­na­tio­nally has been asso­ciated with com­munity com­plaints regarding sleep dis­tur­bance and adverse health effects pos­sibly attri­bu­table to WTN. While some studies have found asso­cia­tions between sleep dis­tur­bance and WTN SPL,…. Wind turbine noise has the potential to adversely affect sleep and thus poten­tially health and well­being through two main plau­sible inter-related mecha­nisms; chronic sleep frag­men­tation from fre­quent phy­sio­lo­gical acti­vation responses to sensory dis­tur­bances in sleep; and chronic insomnia that could develop in indi­vi­duals with greater sensory acuity and/or those prone to annoyance from envi­ron­mental noise. To date, neither of these mecha­nisms has been sys­te­ma­ti­cally investigated.”

Man kann somit davon aus­gehen, dass Wind­kraft­an­lagen negative Aus­wir­kungen auf die Gesundheit der Men­schen haben, die ihnen aus­ge­setzt sind. Man kann zudem davon aus­gehen, dass die­je­nigen, die sich in virtue signalling suhlen und denken, sie würden sich als guter Mensch qua­li­fi­zieren, wenn sie den Ausbau von Wind­kraft­an­lagen fordern, kei­nerlei Empathie und Rück­sicht für Anwohner kennen. Kol­lek­ti­visten gehen, wenn sie ihren ideo­lo­gi­schen Spleen durch­setzen wollen, über Leichen.

Wenn Sie die beiden fol­genden Videos betrachten, dann denken Sie an die gesund­heit­lichen Folgen, die von Wind­kraft­an­lagen aus­gehen. Was den Men­schen in der Uckermark angetan wird, das spottet jeder Beschreibung. Die Videos stammen vom YouTube-Kanal eines Bewohners der Uckermark, der vor Jahren aus der Stadt aufs Land gezogen ist, wegen der land­schaft­lichen Schönheit, wie er sagt.

Man, so schreibt er, “ging aufs Land, um der Hektik der Stadt zu ent­fliehen, und ist im Alp­traum gelandet. Meine Bilder können nur einen Bruchteil des tat­säch­lichen Horrors wie­der­geben. Bin nun you­tuber geworden, um all diesen Wahnsinn der schon pas­sierten Natur­zer­störung auf­zu­zeigen. Die Städter träumen einen grünen Traum, aber all das [die land­schaft­liche Schönheit und Gesundheit der Anwohner] zu opfern für nicht grund­last­fähige Erneu­erbare Energie …”

Den ange­spro­chenen YouTube-Kanal finden Sie hier, er ist es wert, unter­stützt zu werden.

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Quelle: sciencefiles.org