In einer freien Gesellschaft ist es gut und normal, dass es verschiedene Ansichten gibt. Und dabei bleibt es nicht aus, dass diese kontrovers sein können. Dabei ist auch klar, dass die Interessen der einen Gruppe auch schon immer die Interessen der anderen empfindlich tangieren. Nicht ohne Grund redet man nicht einfach überall offen über Religion oder politische Bekenntnisse, Forderungen, Verbote, Privilegien, Ungerechtigkeiten. Beim Thema Impfen scheint aber nun ein Punkt erreicht zu sein, woran der gesellschaftliche Zusammenhalt zu brechen droht. Ein paar Momentaufnahmen.
Da gibt es einen Vater, der die gemeinsamen Kinder gegen den Willen der Mutter und Ex-Frau impfen lassen will. Die Fronten der Elternteile sind so verhärtet, dass die Sache vor Gericht kommt. Das Familiengericht in Bad Iburg, Niedersachsen, spricht dem Vater Recht zu, weil er sich an die Impfempfehlung der Stiko (Ständigen Impfkommission) hält und verweist auf die etablierte Rechtsprechung des BGH, obwohl die Eltern sich das Sorgerecht teilen. Die Mutter lehnt die Impfung vehement ab. Nur der Kindeswille der beiden 12 und vierzehnjährigen Kinder muss noch beachtet werden.
Damit ist zwar eine Entscheidung getroffen, aber das Verhältnis Vater, Mutter, Kinder wahrscheinlich auf immer zerstört. Selbst, wenn beide Kinder die Impfungen gut überstehen, selbst wenn sich herausstellt, dass auch später keine Schäden auftreten sollten: Die Mutter wird das nicht verzeihen, dass er Vater die Kinder der Gefahr ausgesetzt hat und der Vater hat der Mutter seiner Kinder den Ruch der querdenkenden Spinnerin angehängt. Das Verhältnis wird nie wieder dasselbe sein. Und das ist noch die beste Entwicklung, die es geben kann. Man stelle sich vor, es geht nicht so gut aus. Eines oder sogar beide der Kinder erleiden einen Impfschaden, im allerschlimmsten Fall den Tod. Die Mutter wird dem Vater die größten Vorwürfe machen, vielleicht sogar noch juristisch gegen den Vater vorgehen. Der Vater würde daran zerbrechen, dass er sich nicht gut genug informiert und seine Kinder ins Unglück gestürzt hat. Seine eigentlich gute Absicht zählt dann nicht mehr.
Ein extremes Beispiel, aber die Spaltung geht bis tief in viele Familien hinein, spaltet Ehen, Geschwister, entfremdet Freunde und Verwandte.
Auch im beruflichen Umfeld wird eine konstruktive Arbeit durch diese „feindlichen Lager“ überschattet, wenn nicht unmöglich gemacht. Ein gegenseitiges Respektieren der verschiedenen Grundhaltungen zu der Impfung — und besonders zur Impfpflicht — ist eher die Ausnahme.
Recht gut beleuchtet das ein Beitrag des rbb24 zu den Schilderungen einer Angestellten im Sozialamt. Elisabeth S. beschreibt eindringlich, wie sehr sie persönlich und ihre Arbeit unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Maßregeln der Regierung leidet. In dem Sozialamt, in dem sie arbeitet, ist die Hälfte der Angestellten ungeimpft. Damit sind es keine isolierten Einzelpersonen, die von der großen Mehrheit der Geimpften ausgeschlossen und verachtet werden können, und das macht einen großen Unterschied. Unter solchen Bedingungen haben die Ungeimpften, die in den Medien und der Politik einen Paria-Status verpasst bekommen haben, eine starke Fraktion und untereinander Rückhalt. Sie können nicht ohne weiteres ausgegrenzt werden.
Die Klienten, die Elisabeth S. zu betreuen hat, sind zum großen Teil auch ungeimpft. Sie hat Angst, das spürt man aus ihren Schilderungen. Angst, sich anzustecken, Angst, die Klienten anzustecken. Denn viele dieser Leute wohnen in beengten Verhältnissen, wo sie kaum Abstand halten kann. Wenn diese Leute zu ihr in die Behörde kommen, sagt sie, müssen sie ja den 3G-Status nachweisen, also zumindest getestet sein. Sobald sie aber in die Wohnung der Klienten zu Besuch kommt, könne sie das nicht verlangen. Als Leser fragt man sich verwundert: Wenn sie doch weiß, dass weder sie noch ihre Klienten vor Covid geschützt sind, dass die Klienten sie anstecken können und sie die Klienten ihrerseits anstecken kann … da müsste ihr doch langsam auffallen, dass der Impfstatus de facto bedeutungslos ist.
Es ist bezeichnend für den Zustand des ganzen Landes:
„Ich frage auch ungern danach (nach dem Impfstatus). Das ist insgesamt inzwischen meine Haltung zu diesem Thema. Ich vermeide Corona-Gespräche oft – und insbesondere dann, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber ist nicht geimpft. Was für mich in meinem Arbeitskontext sehr oft vorkommt. Es ist schon bizarr: In meinem privaten Umfeld sind so gut wie alle Menschen geimpft, in meinem beruflichen die wenigsten – und das gilt nicht nur für mein Klientel, sondern sogar für meine Kollegen auf dem Amt.
Obwohl ich geimpft und nicht vorerkrankt bin, sorge ich mich durchaus davor, Corona zu bekommen. Auf keinen Fall möchte ich sowas wie Long Covid haben. Ich ernähre mich gesund, mache Sport, rauche und trinke nicht – ich will mir einfach nicht vorstellen, nicht mal mehr die Treppe gut hochgehen zu können. Außerdem habe ich auch Angst, meinen Klienten, zu denen ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, das Virus quasi mitzubringen.“
Sie beklagt sich aber dennoch über die Verschwörungstheorien und missbilligt daher auch sehr, dass es Kollegen gibt, die an den Montagsdemos teilnehmen, sich nicht wirklich nach den Maßnahmen richten. Sie unterstellt ihren Kollegen, dass sie sich nicht wirklich testen und damit die anderen und ihre Schutzbefohlenen in Gefahr bringen. Und obwohl sie weiß, dass die Impfung keine Vorteile und schon gar keine Sicherheit bringt, befürwortet sie eine Impfpflicht.
Damit steht sie nicht allein. Es gibt viele, die trotz aller rationalen und wissenschaftlichen Gegenbeweise, trotz der Kenntnis, dass die Impfungen nicht einmal die Geimpften untereinander schützt, trotz dass sie sich über die vielen gebrochenen Versprechen der Politik aufregen, trotz dass sie den Gesundheitsminister Karl Lauterbach für einen Verrückten halten, dennoch eine Impfpflicht wollen. Nur zwei Beispiele, aber sie beschreiben die Symptome einer zerfallenden Gesellschaft.
Was werden die Verfechter der Impfpflicht sagen, wenn es tatsächlich dazu kommt, wovor viele renommierte Experten schon lange eindringlich warnen: Dass in den nächsten drei Jahren sehr viele ernste Langzeitfolgen der Impfungen schlagend werden. Dass ein nicht geringer Prozentsatz der Geimpften schwere, chronische Krankheiten entwickeln könnte und die Sterblichkeitsrate signifikant steigen könnte?
Hoffen wir, dass es nicht so kommt. Aber auch dann ist der Schaden, den die Gesellschaft erlitten hat, kaum zu reparieren. Das Vertrauen und der Zusammenhalt in den Familien, Verwandtschaften, Freundeskreisen und im Volk und seinem Verhältnis zur Regierung werden lange beschädigt bleiben und Narben bilden.
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