Zuerst tönte unser allseits geliebter Wirtschaftsminister Robert Habeck, man habe die Sanktionen wie das Gasembargo mit Bedacht gewählt, um Russland in die Knie zu zwingen und wirtschaftlich zur ruinieren. Uns in Deutschland werde das kaum tangieren. Als es Russland kaum in Bedrängnis brachte, aber uns massiv, war es plötzlich der „böse Putin“, der uns den Gashahn abdreht. Dann kam Nordstream 1 noch zum Erliegen und Präsident Putin wurde wieder beschuldigt. Dabei war es eine Turbine in der Pipeline, die in Kanada gewartet werden musste. Und nun sind die Ukrainer stinksauer, dass Kanada die Turbine wieder zurückschickt und Nordstream 1 wieder laufen kann. Die Deutschen haben gefälligst für die Ukraine im Winter zu (er)frieren und ihre Wirtschaft zu ruinieren. Das will ja noch nicht einmal der „böse Putin“.
Wir erinnern uns: Anfang Mai war man noch der Überzeugung, ein Öl- und Gasembargo sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland absolut verkraftbar. Das Führungspersonal der EU, im Schulterschluss mit NATO, USA und dem WEF und seinem „Great Reset“, zündelte dauernd an einem vollständigen Embargo für russisches Öl und Gas herum. Brav zogen die öffentlich-rechtlichen Medien wieder bei der Agenda mit: Da haben die Fachleute von Weltklasse bei der „Monitor-Redaktion“ einmal ausgerechnet, dass ein „vollständiges Embargo gegen Russland durchaus verkraftbar“ sei. „Panikmache, die nicht belegt werden kann“, war der Titel. Und zu welch tröstlichem Ergebnis kommt „Monitor“? Es könne maximal 6 Prozent der Wirtschaftsleistung kosten. Etwa das, was bei den Lockdowns herauskam.
Also Peanuts.
Die „Peanuts“ mutieren gerade zu Kokosnüssen.
Die Lockdown-Schäden haben wir bis heute nicht wirklich verdaut, die Staatsschulden erhöhten sich signifikant und explodieren gerade, und man plant schon via Erstellung eines „Rechtsgutachtens zu einem Lastenausgleich“ kommende Vermögensabgaben der Bürger. Nicht genug damit: Es spricht manches dafür, dass uns im Herbst noch einmal ein Lockdown obendrein droht. Ein Lockdown, bei dem man zu Hause in einer Wohnung mit Temperaturen um die Null Grad oder darunter eingesperrt ist? Das wird nicht funktionieren. Die Städte basteln gerade emsig daran, Wärmestuben für die frierenden Bürger einzurichten. Wie praktisch, dass man die großen Impfzentren dafür hernehmen kann. Dürfen dann nur die hinein, die „vollständig immunisiert“ sind? Und was, wenn diese Wärmehallen voller Geimpfter zu Seuchenherden werden?
Der Winter könnte zur Katastrophe werden.
Als Nordstream 1 ausfiel, wurde das als reine Erpressung und Bosheit seitens Putin ausgelegt und die verschiedenen Medien wetteiferten in wütenden Ausfällen gegen den russischen Präsidenten. Nur hier und da tauchte ein etwas kryptischer Satz auf mit einer Gasturbine. Ein kurzer Streifzug durch’s Netz … die Dinge liegen ganz anders, da hat Präsident Putin gar nichts mit zu tun.
Es handelt sich um Wartungsarbeiten. Die an der Nord Stream 1 Pipeline durchgeführt werden müssen. Die Arbeiten sollten am 12. Juli beginnen und 10 Tage dauern. Durch das Sanktions-Hickhack hat sich das verschoben. Denn die Turbine, die das Gas in der Nordstream 1 Pipeline mit Druck durch die Leitung Richtung Deutschland presst, musste gewartet werden. Siemens Energy, das Unternehmen, was deutscherseits die Pipeline betreibt, muss die Turbine aber nach Kanada schicken, denn nur da kann sie gewartet werden. Warum das?
Bei solchen sensiblen, kritischen und gefährlichen Bauteilen ist eine solche Wartung nichts Besonderes. Man kennt dies beim Kundendienst beim Auto, oder bei Flugzeuginspektionen. Während der Autobesitzer sein Auto ungestraft auf Verschleiß fahren kann und nur den TÜV überstehen muss, gibt es gesetzliche Regulierungen, wann wie ein Flugzeug zu warten und zu inspizieren ist. Solche gesetzlichen Vorschriften gibt es auch bei Gasanlagen, da diese dem Explosionsschutz (Ex-Schutz) unterliegen. Da der Ex-Schutz sehr strenge Richtlinien hat, gibt häufig auch der Hersteller von Ex-Schutz-Anlagen vor, welche Produkte verbaut werden müssen.
Eine solche Wartung wird nicht nur zeitlich abgestimmt, sondern ist auch von der Abfolge her mit Ablauf- und Wartungsplänen behaftet, die penibel dokumentiert werden müssen. Hierbei werden häufig Dichtungen, da sie einerseits kostengünstig sind, aber auch ein absolutes Sicherheitsmerkmal darstellen, ersetzt. Hersteller explosionsgeschützter Produkte schreiben hierbei häufig nicht nur den Dichtungswerkstoff vor, sondern das Produkt eines Herstellers. Dies liegt einfach daran, dass selbst gleiche Produkte unterschiedlicher Hersteller sich oft nicht identisch verhalten. Um sich hier vor Schäden solcher Grenzverhaltensmuster zu schützen, wird der Hersteller des Produktes festgelegt. Es kann sogar sein, dass ein Herstellungszeugnis vom Lieferanten erstellt werden muss, damit ein solches Bauteil verbaut werden darf.
Bei explosionsgeschützten Bauteilen kann es selbst bei scheinbar einfachen Bauteilen durch Prüf- und Herstellungszeugnisse ziemlich bürokratisch werden. Da die nun zu wartende Anlage höchstwahrscheinlich aus dem demokratischen Westen stammt, sind auch die verwendeten Bauteile aus einer dieser Volkswirtschaften. Also schickt man am besten die Turbine zum Warten nach Kanada, denn die Maschinen und Messtechnik kann der kanadische Hersteller nicht zur Turbine nach Russland bringen.
Das Problem bei der zur Wartung der Siemens-Verdichtungsturbine in Kanada: Kanada darf sie nicht zurück nach Russland ausliefern, da die USA/NATO ein Handelsembargo gegen Russland verhängt hat. Freundlicherweise ließ sich Kanada aber darauf ein, die Turbine nach Deutschland zu schicken, denn gegen Deutschland gibt es ja keine Sanktionen. Und Deutschland wird die Turbine an Russland übergeben.
Das passt der Führung in der Ukraine nun überhaupt nicht und man zeigt sich in Kiew „zutiefst enttäuscht“ von Kanada und fordert, die Entscheidung rückgängig zu machen. Mit anderen Worten: dem ukrainischen Regierungschef Selenskyj ist es vollkommen schnurz, dass Deutschland, das sich unter großen Opfern für die Ukraine einsetzt, einem Horror-Winter entgegensieht, dass deutsche Bürger hungern und (er)frieren werden. Herr Präsident Selenskyj findet es vollkommen zumutbar, Tausende Menschen im befreundeten Deutschland erfrieren und an schweren Infektionen durch Unterkühlung sterben zu lassen.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
Seltsamerweise regt sich der ukrainische Präsident – und auch niemand sonst — aber nicht darüber auf, dass Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro jetzt einen lukrativen Gas-Deal mit Russland abschließt. Brasilien soll jede Menge günstiges Gas aus Russland beziehen, was der Wirtschaft Brasiliens Auftrieb geben wird.
Währenddessen überlegen die deutschen Gemeinden, im Herbst und Winter für die weniger betuchten Bürger, die sich kein Gas oder Heizöl leisten können oder einfach von der Gasversorgung abgeschnitten sind, große Turnhallen, oder Messehallen zu beheizen und als Wärmestuben zur Verfügung zu stellen, in denen die Frierenden den Winter überstehen sollen.
Haben sich die Stadtväter mal überlegt, was passiert, wenn sie die wahrscheinlich schon angegriffenen und geschwächten Leute mit Schnupfen, Erkältungen und womöglich Coronainfektionen in solchen Wärmehallen zusammenpferchen? Das wird ein Desaster. Man überlegt auch, dass man in diesem Herbst und Winter eben doch nicht, wie Gesundheitsminister Lauterbach schon andeutete, wieder Schulschließungen machen kann: Die armen Kinder könnten sich dann noch nicht einmal in der Schule aufwärmen und vielleicht ein warmes Essen bekommen.
Wie weit sind wir eigentlich gekommen?