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Alle 35 Jahre kommt es im Erdkern zu einem unge­wöhn­lichen Phänomen

Einer aktu­ellen wis­sen­schaft­lichen Studie zufolge zeigen Erd­be­ben­daten aus meh­reren Jahr­zehnten, dass sich der innere Erdkern seit 2010 lang­samer dreht als sein Mantel und seine Oberfläche.

Die For­schung scheint die umstrittene Ent­de­ckung vom letzten Jahr zu bestä­tigen, dass der innere Erdkern seine Rotation im Ver­hältnis zum Erd­mantel und zur Erd­ober­fläche umge­kehrt haben könnte, ein Phä­nomen, das etwa alle 35 Jahre auf­treten könnte.

Darüber hinaus deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass ein unbe­kannter Faktor die jüngste Umkehrung beein­flusst haben könnte.

Die Studie wurde einem Peer-Review unter­zogen und am 12. Juni in der Zeit­schrift Nature veröffentlicht .

For­scher ana­ly­sierten Daten von Erd­beben, die zwi­schen 1991 und 2023 an der­selben Stelle, aber zu unter­schied­lichen Zeiten in der Nähe von ant­ark­ti­schen Inseln auftraten.

Die von diesen Beben erzeugten seis­mi­schen Wellen bewegten sich durch das Erd­innere, wobei einige durch den inneren Kern gingen, und wurden auf der gegen­über­lie­genden Seite des Pla­neten registriert.

Wis­sen­schaftler unter­suchen Erd­be­ben­wel­len­formen über Monate oder Jahre. Wenn der innere Erdkern unab­hängig von den anderen Erd­schichten rotiert , würden seis­mische Wellen ver­schiedene Teile davon durchqueren.

Sollte die Hypo­these von Rota­ti­ons­rich­tungs­än­de­rungen im inneren Erdkern zutreffen, würden vor und nach einer solchen Ver­schiebung iden­tische Wel­len­formen beob­achtet werden.

Unter 200 Ver­gleichen fanden die For­scher 25 Über­ein­stim­mungen, die auf eine mög­liche Änderung der Rota­ti­ons­richtung des inneren Kerns relativ zum Mantel um das Jahr 2008 hinwiesen.

John Vidale, ein Geo­phy­siker der Uni­versity of Sou­thern Cali­fornia und Haupt­autor der Studie, stimmte den Ergeb­nissen der umstrit­tenen Studie aus dem Jahr 2023 zu, nachdem er den Verlauf der Erd­be­ben­wel­len­formen im Laufe der Zeit über­prüft hatte.

Der Seis­mologe Lianxing Wen von der Stony Brook Uni­versity bleibt trotz Vidales Ergeb­nissen skep­tisch gegenüber frü­heren Erkennt­nissen. Laut Science News ver­mutet er, dass die­Aus­dehnung und Kon­traktion des inneren Kerns für die For­schungs­er­geb­nisse ver­ant­wortlich sein könnten.

„Die Ver­än­de­rungen sind erheblich genug, um die Wel­len­formen wie­der­keh­render Erd­beben zu ver­ändern“, erklärt Wen.

Der Geo­phy­siker Hrvoje Tkalčić von der Aus­tralian National Uni­versity glaubt, dass die Rea­lität ein Mit­telweg zwi­schen den Per­spek­tiven von Vidale und Wen sein könnte.

„Wir brauchen mehr Infor­ma­tionen, um die end­gültige Wahrheit her­aus­zu­finden“, sagte Tkalčić.

Vidale ver­mutet, dass die Rota­ti­ons­richtung des Kerns, wenn sie sich innerhalb des erwar­teten Zeit­rahmens ändert, wahr­scheinlich bald zu ihrem vor­he­rigen Muster zurück­kehren wird. Vor etwa zwei Jahr­zehnten schien sich der innere Kern eine Zeit lang ziemlich schnell zu drehen, und dieses Phä­nomen dürfte sich in naher Zukunft wiederholen.

„Indem wir die Ereig­nisse in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiter beob­achten, werden wir sie wahr­scheinlich besser ver­stehen“, erklärt Vidale.

Zuerst erschienen bei anti-matrix.com.