Die Stimmen, die vor der Gefahr eines Dritten Weltkrieges warnen, werden zahlreicher und lauter. Die Feindseligkeiten zwischen dem „Westen“ aka der von den USA dominierten Hemisphäre und dem Lager unter russisch-chinesischer Führung nehmen überall zu. In Syrien wie im südchinesischen Meer, in der Ukraine wie Südamerika. Doch wer hat die besseren Karten in der Hand?
Die russische Föderation führte vom 5.–10. September 2016 eine der größten jemals durchgeführten Militär-Übungen, „Caucasus 2016“ durch. In diese Wehrübung waren 120.000 Soldaten und zivile Offizielle eingebunden. Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS fand das Ganze in direkter Nachbarschaft zur Halbinsel Krim statt. Es seien nie mehr als 12.500 Personen zur selben Zeit an der Übung beteiligt gewesen, teilte der Chef des russischen Generalstabs, Valery Gerasimov, der Presse damals mit. Es waren auch Ministerialbeamte und Angehörige der russischen Zentralbank mit einbezogen. Gerasimov beschrieb die Übungen als „intensives, militärisches Training“. Es sei ein harter Test für Kommandeure aller Ränge gewesen, habe auch die militärischen Kontroll-Organisationen einer harten Prüfung unterzogen und ihre Fähigkeiten getestet, Operationen der Vereinigten Streitkräfte untereinander zu koordinieren.
Schon die schiere Größe der Übung und die gewählte Region konnte, ohne dass das explizit betont wurde, als eine deutliche Warnung an den Westen gewertet werden, die Frage der „Annexion der Krim“ und die Geduld Russlands im Donbass nicht über Gebühr zu strapazieren.
Gleichzeitig war zu erfahren, dass bis 2018 eine Küstenverteidigung am äußersten Ostzipfel Russlands aufgebaut werden soll. Eine Woche vor Beginn der Übung „Caucasus 2016“ mit gewaltigem Material- und Personalaufwand, bestätigte der russische Verteidigungsminister Shoigu die Pläne für einen Aufbau einer speziellen Truppeneinheit in der Region Chukotka. Die Entscheidung dazu datiert bereits aus 2015 und ist „Teil eines Plans zur Einrichtung eines vereinheitlichten Systems der Küstenverteidigung von der Arktis im Norden bis zum Premorja-Territorium im Süden“. Dies soll sowohl die Kurilen und die Beringsee sichern, als auch die Routen der Flotten im Pazifik abdecken und somit auch die Kampfkraft der nuklear-strategischen Seestreitkräfte erhöhen. Die neuen Divisionen sollen die Verteidigung der nur äußerst dünn besiedelten Regionen der Ostküste der Russischen Föderation sicherstellen.
Mehr wurde in der Verlautbarung damals dazu nicht gesagt. Wirklich interessant ist an diesen beiden Nachrichten im Zusammenhang, dass die Russische Föderation eine ganz klare Botschaft an Washington sendet.
Bisher hatte Russland keine einzige Küsten-Verteidigungsdivision. Russlands Westgrenzen liegen auf dem europäischen Kontinent und im menschenleeren Osten war keine Notwendigkeit gegeben, die Küsten gegen das gegenüberliegende, ebenfalls fast menschenleere Alaska zu verteidigen. Es gibt also noch nicht einmal einen Anhaltspunkt, wie eine Küstenverteidigung im Osten aussehen soll und welchen Umfang und welche Bewaffnung vorgesehen ist. Bisher haben – aus Sowjetzeiten – Marinekräfte in der Ostsee, im arktischen Eismeer, im Schwarzen Meer und im Pazifik die Verteidigung russischer Gestade wahrgenommen. Warum sollen jetzt ganze Divisionen auf dem Festland entlang der Küsten errichtet werden?
Eine Division ist ein Großverband von Landstreitkräften und in der Lage, ein Gefecht der „verbundenen Waffen“ zu führen. Das bedeutet: Infanterie, Pioniere, ABC-Abwehr, Panzer, Sanität, Raketenartillerie und Rohrartillerie … kurz, alles was man benötigt, um richtig „Zirkus“ zu machen. Nun sollen also entlang der Ostküste mehrere Divisionen aufgestellt werden.
Chukotka, nordöstlichste Provinz Russlands – direkt gegenüber von Alaska (Bild: Wikimedia Commons, TUBS)
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass der äußerste Nordosten Russlands nur durch die Beringstraße von der USA getrennt ist. An seiner engsten Stelle sind die beiden Supermächte nicht einmal 90 Kilometer voneinander getrennt. Alaska ist nur einen Steinwurf weit weg. Aber was ist in Alaska, außer Elchen, Wölfen, Bären, Rentieren und ein paar Siedlungen?
Es gibt schon ein paar nicht ganz unwichtige US-Militärbasen wie die Elmendorf Air Force Base bei Anchorage. Dort sind nicht nur die neuesten F‑22 Raptor Kampfjets stationiert, die von dort aus aufsteigen können und die russischen, strategischen Bomber abfangen, sondern dort sitzt das NORAD für die Zone Alaska, das „Command of the 11th Air Army und Fort Richardson mit dem 4th Brigade Combat Team (Fallschirmjäger) der 25. Infanterie-Division.
Wie oben erwähnt, könnten die Divisionen auch mit Raketenartillerie verschiedenster Art ausgestattet werden. Der Militäranalyst Sergej Ischenko hat in einer Analyse angemerkt, dass, sollte Russland entlang der Ostküste mobile Abschussrampen für das ballistische Kurzstrecken-Raketensystem Iskander aufstellen, die F22-Raptors der Amerikaner kaum noch die Zeit dazu haben würden aufzusteigen, und die russischen Bomber abzufangen. Wie wir ja aus den Vorfällen mit der „Donald Cook“ und anderen Demonstrationen der Russen wissen, können diese die US-amerikanische Militär-Elektronik komplett lahmlegen, und so würden wahrscheinlich auch in Alaska die Beobachtungs- und Warnposten einfach dunkel werden. „Die Besatzungen in den Militärbasen Elmendorf und Fort Richardson werden mit einem unguten Gefühl abends zu Bett gehen, so, wie in den Tagen des kalten Krieges.“ resümiert Ischenko.
Russland macht jetzt offensichtlich genau das mit den USA, was es selbst in den letzten Jahren hinnehmen musste: Die Militärbasen und Truppen des gegnerischen Machtblocks rücken auf die Grenzen der USA zu. Dazu gehört auch, was der chinesische Präsident Xi Jinping auf dem G20 Gipfel in Hangzhou klarstellte: China werde seine Interessen im Südchinesischen Meer souverän und selbstbewusst verfolgen. Das Südchinesische Meer schließt sich unterhalb der Ostküste Russlands an. Das sieht nicht allzu gut aus für die USA.
Es bleibt aber nicht bei den Küstenverteidigungs-Divisionen in Chukotka und den Küsten hinunter bis China. Die russische Luftwaffe hat zehn Luftwaffenstützpunkte in der Arktis gebaut. Die Russische Organisation für Spezialkonstuktionen (Spetsstroy) entwickelt zur Zeit die Einrichtungen für die Infrastruktur dieser Luftwaffenbasen im Hohen Norden, äußersten Osten und Sibirien für 20.000 Militärangehörige, deren Familien und Zivilangestellte des Verteidigungsministeriums.
Die Kampfjets der 10 Luftwaffenstützpunkte werden laut einem Bericht der Webseite „The National Interest“ mit der gefürchteten Vympel R‑37 (Luft-Luft-Rakete) ausgestattet, die eine sehr hohe Reichweite hat und in der Lage ist, die AWACS und C4-ISTAR-Flugzeuge der Amerikaner zielgenau abzuschießen, und sich dabei in so großer Entfernung zu bewegen, dass sie für die amerikanischen Kampfjets, die die AWACS und C4-ISTARs schützen soll(t)en, unerreichbar sind. Die russischen Kampfjets können damit außerdem treffsicher auch die Auftank-Flugzeuge der Amerikaner abschießen, was bei der hochexplosiven Kerosinladung ein Entkommen der Besatzung per Schleudersitz obsolet macht. Ein Treffer verwandelt das fliegende Kerosinlager sofort in einen Feuerball.
Dazu kommen noch die Nivator KS-17 Luft-Luft-Raketen, die schon den Namen AWACS-Killer bei den Amerikanern haben, und auf eine Reichweite von 400 Kilometern sicher ihr Ziel finden. Es sind die schwersten und zerstörerischsten Luft-Luft-Raketen, die jemals gebaut wurden. Die indische Luftwaffe besitzt sie als Bewaffnung ihrer russischen SU-30MKI-Fighterjets.
Es bleibt aber nicht beim Aufrüsten gegenüber Amerikas nordwestlicher Grenze. Die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete am 6. September 2016, dass die Russische Föderation 1.500 Elitesoldaten, so genannte Spetsnaz, mit sofortiger Wirkung nach Bolivien entsandt hat. Dies wurde in einer Vereinbarung über militärische Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation und Bolivien unterschrieben. Und unverzüglich umgesetzt. Auch hier rückt eine Vorhut – denn bei 1.500 Mann wird es nicht bleiben – näher an die Grenzen der USA. Bolivien sehe in Russland ein verbrüdertes Land, mit dem man exzellente Beziehungen pflege, ließ der bolivianische Verteidigungsminister wissen. Russland sehe seinerseits in Bolivien einen vielversprechenden Partner, erwiderte der russische Verteidigungsminister Shoigu die Freundlichkeiten.
Hintergrund für die Bereitschaft Boliviens zur Zusammenarbeit mit Russland ist auch die Besorgnis, Bolivien könnte das nächste Land nach Venezuela und Brasilien sein, in dem die USA Unruhen und Umstürze anzetteln wird. In Brasilien, wo Washington hinter der Entmachtung der Präsidentin Dilma Rousseff stand, kam mit dem Nachfolger Michel Temer ein Mann ins Präsidentenamt, der nach Informationen von Wikileaks über lange Jahre als Informant der US-Geheimdienste gegen sein eigenes Land arbeitete. Der Artikel führt weiterhin aus, dass Temer jetzt Goldman Sachs und den IWF ernennen wird, die brasilianische Wirtschaft zu verwalten und zu managen.
Unterstützt wurde Temer bei seinem Sturz der Präsidentin Rousseff von Senator Aloysio Nunes, der Ihre Absetzung betrieb. Nach gelungenem Umsturz reiste Nunes für drei Tage in die USA, um dort US-Regierungsvertreter zu treffen. Darunter waren auch Mitlieder des US-Senate Foreign Relations Committee, die Albright Stonebridge Group (Vorsitzende Madeleine Albright), und der ehemaligen US-Botschafter in Brasilien, Thomas Shannon. Weiter ist die jetzige US-Botschafterin in Brasilien, Liliana Ayalde, eine Frau, die laut WikiLeaks bereits in den Sturz der Regierung von Paraguay verwickelt war.
Als Grund für die massive Verstärkung seiner militärischen Anstrengungen, die offensichtlich gegen die USA gerichtet sind, führte Russland an, das geschehe, weil die USA in der letzten Woche eines ihrer Spionageflugzeuge P8-Poseidon habe über’s Schwarze Meer fliegen lassen, das mit ausgeschaltetem Transponder einen Versucht gemacht habe, in den Luftraum der Russischen Föderation einzudringen. Es wurde von einer russischen SU-27 abgefangen. Das Pentagon beschwerte sich daraufhin sogar noch, dass der russische Fighterjet gefährliche Manöver geflogen sei und der amerikanischen Maschine bis auf 10 Fuß nahekam. Der Versuch, in den russischen Luftraum einzudringen, sei gegen alle internationalen Regeln und überdies eine Fortsetzung der unprovozierten US-Aggressionen vom 1. August, als die USA mehrere nuklearwaffenfähige, strategische Bomber entlang der russischen Nordgrenze fliegen ließ.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass vor wenigen Tagen ein US-Kampfjet in unmittelbarer Nähe neben einer russischen Regierungsmaschine mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Shoigu an Bord flog, um dicke, amerikanische Muskeln zu zeigen, aber abdrehte, als eine Sukhoi 27 dazukam und die Folterwerkzeuge unter ihren Flügeln zeigte.
Kalkuliert man nun noch den Fakt mit ein, dass, wie bereits erwähnt, China offen seine Bereitschaft gezeigt hat, es mit den Amerikanern aufzunehmen, und berücksichtigt man die Bewaffnung, die China entwickelt hat, ergibt sich ein neues Bild der Weltlage.
China hat mit seiner PL-15 Missile in den Führungsetagen der US-Militärs für Ratlosigkeit gesorgt. Die Jahrzehnte alten AIM-120 AMRAAM der US-Kampfjets können nicht mehr mithalten. „Was haben wir dagegen aufzubieten und was können wir dieser Bedrohung entgegenstellen?“ fragte Air Combat Command commander General Herbert Carlisle . Und er forderte: „Die PL-15 und die Reichweite dieser Rakete … wir müssen einfach fähig sein, diese Rakete (missile) zu übertreffen.“
Dazu kommt, dass die Chinesen mit der Chengdu J‑20 einen hochmodernen, leistungsfähigen Kampfjet entwickelt haben, der über Tarnkappeneigenschaften verfügt. Die Chinesen halten die Daten zwar sehr zurück, aber den US-Militärs ist klar, dass sie es mit einem auf hohe Geschwindigkeiten optimierten Flugzeug mit sehr großer Reichweite zu tun haben.
Werden diese Kampfjets mit den PL-15 Missiles bewaffnet, können die Chinesen damit sowohl amerikanische Auftank-Flugzeuge und auch Kriegsschiffe zerstören. Um aber Luftoperationen der amerikanischen F‑22-Fighterjets auf dem Meer zu ermöglichen, müssen nach einem RAND-Briefing drei bis vier Auftankflugzeuge pro Stunde aufsteigen, um 2,6 Millionen Gallonen Kerosin an die Kampfjets zu liefern. Das sei auch Peking bekannt. Die Chengdu J‑20 Jets brauchen nur aus sicherer Entfernung die schweren und unbeholfenen Tankflugzeuge mit der weitreichenden PL-15 wie Tontauben aus der Luft zu schießen, um die US-Luftwaffe in den Gewässern um Chinas und Russlands Ostküsten lahmzulegen.
Würde Russland noch seine Fähigkeit addieren, das hochgezüchtete, elektronische AEGIS-System der US-Streitkräfte einfach auszuschalten, kann sich die USA auf absehbare Zeit keinen Showdown mit China und Russland in diser Region leisten.
Ein Eindringen von Bombern tief nach China und Russland hinein, um große Städte und wichtige Zentren durch Bombenangriffe zu zerstören, wird den Amerikanern nicht möglich sein, nicht einmal Scharmützel in den Küstengewässern vor China und Russland. Amerika verliert gerade seine Lufthoheit über das enorm wichtige Südchinesische Meer mit seinen Welthandelsrouten. Und dadurch seinen Einfluss auf die Anrainerstaaten, die zusehen, wie der bisherige Platzhirsch gestellt und herausgefordert wird.
Umgekehrt stehen die Chancen für Russland und China, die Amerikaner entlang ihrer Westküste auf eigenem Boden mit Luftangriffen äußerst schmerzhaft zu treffen, sehr gut. Ohne ihre elektronischen Warnsysteme, die Russland offenbar einfach abschalten kann, sind die Möglichkeiten der Luftabwehr eingeschränkt. Im Luftkampf sind die weitreichenden russischen und chinesischen Missiles den amerikanischen überlegen.
Die Amerikaner müssen sich darauf einstellen, diesmal den Krieg im eigenen Land zu haben. Die gesamte Westküste bis weit ins Hinterland wäre betroffen. Sollte die USA die nukleare Karte ziehen, würde die direkte Antwort in mindestens einer Atombombe auf eine amerikanische Großstadt an der Westküste erfolgen.
Die hier aufgezeigte Entwicklung zeigt deutlich, dass China und Russland genau das den Amerikanern klar aufzeigen wollen und auch entschlossen sind, es durchzuführen. Die amerikanische Bevölkerung ist jedoch psychologisch auf solche grauenhaften Szenarien überhaupt nicht eingestellt. Panik würde ausbrechen und ein Sturm gegen die Regierung losgetreten. Die USA wären nicht in der Lage, so einen Krieg länger als zwei Wochen zu führen.
Auf diesem Hintergrund sollte man auch die neuen Entwicklungen an der Westflanke Russlands sehen.
Präsident Trump vertritt neuerdings die Agenda der Falken, dass die Krim widerrechtlich annektiert worden sei, und dass die USA sich entschieden gegen Moskaus invasionistische Aktivitäten in der Ukraine stellen müsse.
Gleichzeitig fällt auf, wie freundlich die NATO Weißrussland umwirbt, wobei Präsident Lukaschenko sich anscheinend eher gestalkt als geehrt fühlt. Nur allzu deutlich kann man nebenan in der Ukraine sehen, wie gut ihr der Anschluss an den Westen bekommen ist. Im Grunde hat der Westen in der Ukraine sein Waterloo bereits erlebt, tut aber noch so, als habe er noch gar nicht die Ärmel hochgekrempelt.
Russland sieht die Brautwerbung der NATO um Weißrussland mit Unbehagen. Nicht ohne Grund werden nun umfangreiche, gemeinsame Manöver im September unter dem Namen „Westen 2017“ mit den weißrussischen Brüdern in deren Land angesetzt. Damit folgt man zwar einer alten Tradition – solche Manöver werden alle vier Jahre durchgeführt – aufgrund der angespannten Lage in der Region würde es aber viele nicht wundern, wenn die russischen Streitkräfte nicht alle nach der Übung wieder nach Hause gingen. Im Sinne der alten Völkerfreundschaft fänden sich für beide Seiten sicherlich sehr sinnvolle Projekte, die für die nächsten Jahre mit russischer Hilfe, Manpower und Unterstützung im Land angegangen werden könnten.
Damit stellt sich automatisch die Frage, was dann geschehen würde.
Selbstverständlich würde der Westen sich lauthals über eine russische Invasion und Besatzung echauffieren. Doch welche Taten würden dem Geschrei folgen?
Sowohl Georgien unter Sakaaschwili als auch die Ukraine waren sich des Schutzes der mächtigen USA und ihrer NATO sicher, und legten sich frontal mit Russland an, mussten aber beide feststellen, dass ihr jeweiliges Land große, wichtige Gebiete an Russland verlor (Georgien verlor Südossetien und Abchasien, die Ukraine den Donbass und die Krim). Außer Kriegsrhetorik und gelenkten Revolutionen hat aber „der Westen“ nicht viel zu bieten, und die geprügelten, hoffnungsvollen West-Proxies haben mit dem angerichteten Desaster in ihrem Land auf unabsehbare Zeit gewaltige Probleme.
Das unübersehbare Problem der USA besteht gegenwärtig darin, dass die USA zwar einen großen Krieg brauchen, um sich aus ihrer hoffnungslosen wirtschaftlichen Lage zu befreien, und daher an allen Ecken dieser Welt zündeln und sticheln – dass aber mittlerweile ganz andere, strategisch neu strukturierte und hochentwickelte Player auf dem Spielfeld erschienen sind, die den USA offenbar klar Paroli bieten können. Dazu kommt, dass die Welt in den letzten Jahrzehnten Gelegenheit genug erhielt, die Vorgehensweisen der USA zu studieren, was nicht nur zu neuen Strategien im Umgang mit den Verhaltensmustern der absteigenden Supermacht führt, sondern auch deren Ruf und Vertrauenswürdigkeit weltweit in Misskredit gebracht hat.
von Niki Vogt