Die Krise der euro­päi­schen Kul­turen – Eman­zi­pation vom anglo-ame­ri­ka­ni­schen, glo­ba­lis­ti­schen Weltbild

von Ulrich F. Gerhard

Kul­tu­relle Grundbedingungen
Lassen Sie mich, liebe Leser, mit den alten Griechen anfangen. Platon („Der Staat“) ist wohl allen unter uns bekannt und schon er spricht, indem er sich auf das kos­mo­lo­gische Weltbild Hera­klits bezieht, davon, dass sich alles fort­bewege und nichts Bestand habe („Pánta chorei kaì oudèn ménei“, „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“).
Bezogen auf das von den zeit­geis­tigen Moder­ni­sierern so benannte „alte Europa“, und aktuell bezogen auf das, was wir alle gerade mit Mas­sen­ein­wan­derung und mit Wirt­schafts­er­pressung erleben, kann der Erkenntnis Platons bzw. Hera­klits nicht wider­sprochen werden. Es ist wieder mal alles im Fluss und die Gefahr besteht durchaus, dass dabei einiges den atlan­ti­schen Bach her­un­tergeht, was besser bei uns geblieben wäre. Dieser Fluss ist bedenklich ange­schwollen und bewegt sich zudem in einer Richtung, die das alte Europa mit einer Über­schwemmung nie da gewe­senen Aus­maßes bedroht.

Jawohl – sage ich – wir haben ein altes Europa. Wir bekennen uns dazu. Und weil es alt ist, hat es auch einen ganz beson­deren Wert. Europa hatte Zeit, um eine Kultur auf­zu­bauen, die aus dem Ringen der Kräfte mit den unter­schied­lichsten kul­tu­rellen Strö­mungen ent­stand, die nicht durch einen bloßen Überfall eines geo­gra­fisch umris­senen Gebietes erschaffen wurde.
Europa — und mit­tendrin die deutsche Nation – ist das Ergebnis einer kon­ti­nen­talen poli­ti­schen Eman­zi­pation von den ein­sei­tigen Macht­in­ter­essen reli­giöser Systeme, indem es über Jahr­hun­derte hinweg eine starke geistige Kraft ent­wi­ckelte, die den Ent­wick­lungsgang der zunächst hand­werklich und später dann indus­triell geprägten Volks­ge­sell­schaften bestimmte.
Innerhalb dieser euro­päi­schen Völ­ker­ge­mein­schaft kommt der Region, die im 19. Jahr­hundert dann zu einer deut­schen Nation führte, eine besondere Bedeutung zu, wie wir alle wissen.

Aber mit Dichtern und Denkern allein ist noch kein Blu­mentopf zu gewinnen. Ihre Ideen, ihre Vor­schläge, ihre War­nungen und Mah­nungen müssen erst in die richtige poli­tische Form gegossen werden, um daraus eine lebens­fähige Einheit zu schaffen. Und in diesem Prozess stecken wir bis heute noch drin. Der Wider­streit zwi­schen Sozialem und Pri­vatem, zwi­schen Mate­ri­ellem und Ideellem, zwi­schen Ego und Gemein­schaft hat Ideo­logien her­vor­ge­bracht, die es zu ana­ly­sieren gilt und denen wir ihre pro­pa­gan­dis­ti­schen Ver­klei­dungen nehmen müssen, um zum Kern des Ver­wert­baren vor­zu­stoßen. Dabei ist immer dann Vor­sicht geboten, wenn wir es mit soge­nannten ‑ismen zu tun haben. Denk­vor­schriften, Dok­trinen, Lehr­mei­nungen sind kei­nes­falls das A und O poli­ti­schen Han­delns, sondern zeigen nur auf, welche Mög­lich­keiten und Wege offen stehen, gesell­schaft­liche Struk­turen zu bilden, die über lange Zeit­räume trag­fähig sind. Wer, wie es heute üblich geworden ist, stän­digen Wandel und Mobi­lität zu zwin­genden Prin­zipien erklärt, der ver­nebelt damit nur, dass er keine ver­läss­lichen poli­ti­schen Struk­turen auf­gebaut hat und sich dazu auch nicht in der Lage sieht.
Dies aber muss die Her­aus­for­derung sein, der wir uns zu stellen haben, liebe Leute.

Geistige Kraft und eine sich aus dem Fleiß und der Streb­samkeit eines Volkes erge­bende öko­no­mische Unab­hän­gigkeit erregt immer auch den Neid von Kon­kur­renten, die da meinen, sie könnten alles besser, schneller und vor allem mit weniger Einsatz gestalten. Insofern sind  wir „alten“ Europäer auf­ge­rufen, unser Modell unter Schutz zu stellen, statt es der Inbe­sitz­nahme inter­na­tional tätiger Geschäfts­leute zur Ver­fügung zu stellen. Ein Patent auf ein funk­tio­nie­rendes Staats- und Wirt­schafts­system wäre das Gebot einer Zeit, in der alles und jedes unter Patent­schutz gestellt wird, um damit nicht nur eigene Hand­lungs­räume aus­zu­dehnen, sondern auch bei denen abzu­kas­sieren, die sich der geschützten Ansprüche unrecht­mäßig bedienen wollen.
Solange auf der Welt kon­kur­rie­rende Systeme bestehen, müssen sie sich auch schützen können vor der Habgier derer, die sie ohne eigenen Einsatz  für ihre Zwecke ver­wenden wollen. Diesen Schutz hat Deutschland, diesen Schutz hat Europa ver­dient. Insofern fordern die neuen patrio­ti­schen Volks­be­we­gungen nichts weitere als das uns allen Zuste­hende. Wer sie als rechte Bewe­gungen dif­fa­miert, ver­hüllt damit nur seine eigene Absicht, uns abzu­bringen von dem, was wir uns in langen Epochen erar­beitet haben. Nation und Volk, Staat und Gesell­schaft, Heimat als durch besie­delten Raum geschaffene Iden­tität sind eben mehr als ein in DM und Pfennig bewer­tetes Stück Land. Kul­tu­relle Biotope sind die Ent­spre­chung natür­licher Lebens­räume, die in ihrer Summe die Vielfalt eines Kon­ti­nents und letztlich der gesamten Erde aus­machen. Wer daraus eine Mono­kultur machen will, ver­sündigt sich nicht nur an der Schöpfung, sondern zeigt auch seine Ver­lo­genheit, wenn er Vielfalt predigt, aber Mono­tonie erzeugt.
Wer – wie neu­er­dings ein feder­füh­render EU-Kom­missar – die soge­nannte Mono­kul­tu­ra­lität von Europas Staaten abschaffen will, indem er Kultur‑, Sprach‑, Sitten- und Reli­gi­ons­mix­turen in den euro­päi­schen Nationen anrührt, der nimmt nicht nur der indi­genen Kultur des jewei­ligen Staates, sondern auch der­je­nigen der in diesen Staat Ein­strö­menden den Lebensraum. Er zer­stört Vielfalt durch Ver­mengung und Ver­ein­heit­li­chung und wird damit nicht nur auf den Wider­stand der jeweils ein­hei­mi­schen Bevöl­kerung, sondern auch auf den der ein­ge­wan­derten Bevöl­ke­rungs­teile stoßen. Dass die Natur selbst es ist, die Arten­vielfalt her­vor­brachte, die an Lebens­räume und Lebens­be­din­gungen ange­passt ist, zeigt auf, wie unna­türlich und frus­trierend ein solches uns auf­ge­zwun­genes Dis­neyland ist. Niemand will sich seine Iden­tität nehmen lassen. Als Ent­wur­zelter und Hei­mat­loser wird er zum sozio­lo­gi­schen und letztlich auch bio­lo­gi­schen Nichts, einem Fremd­körper und Irr­läufer, der seine Iden­tität mit den ange­bo­tenen kom­mer­zi­ellen Ersatz­welten gestalten muss. Mit welchen expli­ziten Zielen diese unmensch­liche und wider­na­tür­liche Ideo­logie gegen uns umge­setzt werden soll, darauf gehen wir weiter unten noch ein.
 

Die Kinder des alten Europa
Den Infor­mierten unter uns ist ohnehin längst klar, dass die neuen Selbst­be­rei­cherer des Glo­bal­handels außerhalb Europas lediglich mit den Perlen ihrer Vor­fahren glänzen, dass sie ohne den euro­päi­schen Input in ihr System weder in Nord­amerika, noch in Mittel- und Süd­amerika und auch nicht in großen Teilen Asiens und in Aus­tralien etwas Nen­nens­wertes hätten auf die Beine stellen können. Die aus Europa wegen des dort man­gelhaft funk­tio­nie­renden Wirt­schafts­systems „Kapi­ta­lismus“ Ver­trie­benen und in fremdes Terrain Umge­sie­delten zehrten, als sie in die Land­striche fremder indi­gener Völ­ker­schaften ein­fielen und beträcht­liche Teile von ihnen einfach phy­sisch besei­tigten, wei­terhin vom alten euro­päi­schen Kuchen. Darum drängten sie denen auch ihre Lebens­phi­lo­sophie auf, die Arme und Reiche als selbst­ver­ständ­liche Volks­teile des Systems ansah und konnten der Gleich­be­rech­tigung india­ni­scher Stam­mes­an­ge­hö­riger wenig abge­winnen. Statt sich aber mit den indi­genen Erst­be­sitzern des Landes zu arran­gieren, ihnen ihr Land nicht einfach zu stehlen, sondern gemeinsam durch fried­liche Inte­gration und Assi­mi­lation etwas Neues zu schaffen, sich die klugen Gedanken dieser Leute anzu­hören, domi­nierten sie sie einfach, exe­ku­tierten sie, ver­bannten sie in Reservate und machten sie zu Men­schen zweiter und dritter Klasse. Da nützt es auch nichts, wenn diese Volks­gruppen heute als „first nations“ bezeichnet werden. Damit ist nichts repa­riert und der ent­standene Schaden ist nicht beglichen.
Nun aber, im Jahre 2016, soll den Nach­kommen dieser Kon­quis­ta­doren das alte Europa sozu­sagen als Rück­erobe­rungs­kon­tinent dienen. Wir sollen, weil drüben in Amerika offenbar alles aus­ge­lutscht, das System ad absurdum geführt und der Karren nicht mehr aus dem Dreck zu ziehen ist, nun für deren Fehler bluten. Mit schönen Schlag­worten und fal­schen Ver­spre­chungen sollen wir alten Europäer als die eigent­lichen Eltern der Neuen Welt nun für das Ver­sagen unserer irgendwie miss­ra­tenen Enkel haftbar gemacht werden, da die Kopie des Früh­ka­pi­ta­lismus in Amerika offen­sichtlich nur für einen bestimmten Zeitraum, aber nicht für alle Ewigkeit funk­tio­niert hat. Und solange sie funk­tio­niert hat, tat sie dies auch nur unter Einsatz ille­galer Mittel, durch Miss­brauch impor­tierter, recht­loser afri­ka­ni­scher Arbeits­sklaven, durch Aus­beutung des eigenen Landes und dann auch großer Gebiete Mittel – und Süd­ame­rikas  sowie auch bestimmter Regionen Afrikas sowie unter Zuhil­fe­nahme finanz­tech­ni­scher Trick­se­reien wie der künst­lichen Geld­ver­mehrung durch soge­nannte Zinsen im kapi­ta­lis­ti­schen Geld- und Bank­system. Gründlich daneben gegangen, aber niemand will es zugeben. Man sucht die Sün­den­böcke lieber bei den euro­päi­schen Patrioten.
Kann es denn tat­sächlich unsere Aufgabe als Europäer sein, diesen in ihre selbst­auf­ge­stellten Fallen gera­tenen Glücks­rittern und Schnell­schützen des Raub­ka­pitals nun mit unseren wert­vollen kul­tu­rellen, sozialen und wirt­schaft­lichen Errun­gen­schaften eines gemä­ßigten und am Gemeinwohl ori­en­tierten Wirt­schafts- und Wer­te­systems in Form von Pro­grammen wie TTIP und TISA ohne jede Gegen­leistung zur Aus­plün­derung zur Ver­fügung zu stehen?

Trotzig und arrogant, unreif und maßlos wie schlecht erzogene Kinder behaupten diese Re-Kon­quis­ta­doren nun, die damals schon das christ­liche Kreuz als aus­rei­chende Recht­fer­tigung für ihre Taten und Untaten ansahen, alles gehöre ihnen, sie seien von Gott aus­er­wählt, die ganze Welt sei eigentlich ihr Eigentum und die Alten in Europa hätten gefäl­ligst den Mund zu halten, wenn sie nun soge­nannte Frei­handels-Kne­bel­ver­träge auf den Tisch gelegt bekommen, von denen jene sich das Erreichen ihrer Ziele ver­sprechen. Müssen wir Deutsche uns solchen Taschen­spie­ler­tricks wirklich beugen, weil wir nach 1945 einer Wer­te­ge­mein­schaft ein­ge­gliedert wurden, deren poli­tische Hin­ter­gründe und Absichten wir gar nicht kannten und die uns bis heute vor­ent­halten werden?
Der Schluss liegt nahe, dass dies nichts weiter als einen Miss­brauch der deut­schen und der euro­päi­schen Kultur bedeutet, denn die Errun­gen­schaften der fran­zö­si­schen Revo­lution, die Befreiung vom abso­lu­tis­ti­schen Joch des Vatikans durch Martin Luther und die geistige und wis­sen­schaft­liche Auf­klärung der euro­päi­schen Phi­lo­sophen und Denker, die die Wurzeln der heu­tigen Indus­trie­zi­vi­li­sa­tionen Europas sind, tragen ein ganz anderes Potential in sich als nur das, der öko­no­mi­schen und sozialen Aus­beutung sowie einer nar­ziss­ti­schen Selbst­ver­göt­terung und poli­ti­schen Dominanz der schnellsten und ver­schla­gensten Mit­be­werber in einem Markt von Waren und Dienst­leis­tungen zu dienen. Der nun geprie­senen Kom­mer­zia­li­sierung der Welt muss ganz ent­schieden ent­ge­gen­ge­treten werde, denn Unab­hän­gigkeit von staat­licher Gän­gelung kann nicht bedeuten, dass die bisher die Regeln auf­stel­lenden staat­lichen Mächte ersetzt und nun einfach auf die Ebene von Unter­nehmen ver­lagert werden. Märkte brauchen Nationen und umgekehrt.
Und Demo­kratie kann nur in defi­nierten Räumen statt­finden, in denen die jewei­ligen in ihren Staaten lebenden Bürger sich behei­matet fühlen und für die sie ihre Kraft ein­setzen. Niemand würde seine Kraft für ein gigan­ti­sches Hyper­system „Welt­staat“ ein­bringen, welches nur Anony­mität und Ver­ein­samung erzeugt und den Men­schen zur kon­su­mie­renden iden­ti­täts­losen Ameise macht. Indi­vi­dua­lität und Selbst­ver­wirk­li­chung, Sinn­findung und Lebens­ziel­be­stimmung stehen dazu in krassem Gegensatz, denn diese können nur in funk­tio­nie­renden Gemein­schaften erfahren werden.
Wenn Abso­lu­tismus und feu­dales Denken heute als über­wunden betrachtet werden, kann man sie nicht einfach durch die Hin­tertür der Glo­ba­li­sierer wieder ein­führen. Insofern ist es nicht nur ein Gebot der Logik, sondern auch eines unseres unab­hän­gigen, frei­heit­lichen und auf sozialen Aus­gleich bedachten euro­päi­schen Selbst­ver­ständ­nisses, wenn wir TTIP, TISA und CETA sowie auch noch die Über­wa­chung durch ame­ri­ka­nische Geheim­dienste und Mili­tär­basen auf unserem Grund und Boden strikt ablehnen müssen. Es gibt für all diese Spielchen für uns keinen Grund sie mit­zu­machen. Eine Teil­nahme, eine Aner­kennung und ein Sich-Über­reden-lassen würde uns auf ver­gangene feudale Epochen zurück­werfen und die Errun­gen­schaften der letzten Jahrhunderte.
Der Begriff der “west­lichen Wertegemeinschaft”
Die euro­päische Kultur bietet ungleich mehr als die Mög­lichkeit freier Ent­faltung und unein­ge­schränkter Umsetzung fort­schritt­licher Ideen, sie ist auch eine Wer­te­kultur, die wirt­schaft­licher Nutzung und Aus­nutzung Grenzen setzt und Richt­schnur bietet für alle poli­ti­schen und damit letztlich auch öko­no­mi­schen Entscheidungen.
Nach dem Ende des ersten Kalten Krieges ist es im west­lichen Estab­lishment üblich geworden, von einer soge­nannten „west­lichen Wer­te­ge­mein­schaft“ zu sprechen. Aha, denkt man, die Moder­ni­sierer greifen also in die Schublade des alten Europas und suchen nach einem pas­senden Begriff.  War dieser Begriff etwa aus der Not geboren, dem anglo-ame­ri­ka­ni­schen Gewinn- und Besitz­streben, dem Bedürfnis nach Ober­herr­schaft in der west­lichen Welt nun nach­träglich eine mora­lische Legi­ti­mation zu ver­passen oder war es eine bewusste Irre­führung, wenn man hier von west­lichen Werten sprach? Wollte man damit dem neuen Russland, der GUS, China, den BRICS-Staaten nicht einfach nur sagen: Halt mal, so könnt ihr nicht wei­ter­machen, wir haben da noch ein Wörtchen mitzureden?
Hatte man dabei über­sehen, dass es auch öst­liche Wer­te­ge­mein­schaften gibt, die ihren Mit­gliedern ver­tei­di­genswert erscheinen?
Und warum muss man dies alles ver­tei­digen, wenn es doch von nie­mandem ange­griffen wird? Warum muss sich eine NATO so weit nach Osten aus­dehnen, wenn sie doch gar keine Bedrohung fürchten muss, sondern vom rus­si­schen Prä­si­denten immer wieder zur  Koope­ration auf­ge­fordert wurde? Solche Töne hatte es doch zu Zeiten des ersten Kalten Krieges nie gegeben, nicht wahr? Hat man dies im Westen nicht wahr­ge­nommen oder passte es nicht in das Freund-Feind-Denken, das man mög­li­cher­weise wei­terhin braucht, um mili­tä­rische Optionen zur Durch­setzung glo­bal­wirt­schaft­licher Inter­essen sinnvoll erscheinen zu lassen?
Und haben Russland und die GUS, hat nicht China längst das west­liche Modell über­nommen? Reichte das denn nicht aus, im Westen das Gefühl von Sicherheit zu erzeugen?
Und war es not­wendig, im Irak, in Nord­afrika, in Syrien und auch anderswo sich als west­liche Wer­te­ge­mein­schaft zu prä­sen­tieren und die dor­tigen Regime, in denen durchaus Sta­bi­lität herrschte, mit mili­tä­ri­scher Gewalt zu beenden? Ging von diesen Staaten eine Bedrohung aus? Eine Bedrohung etwa für die größte Mili­tär­macht der Welt, wie sie sich gern nennen?

Fol­ge­richtig ist der Schluss:  Es war und ist offen­sichtlich eben doch das Streben nach Ober­herr­schaft, nach Hege­monie und Expansion, die hinter dem pla­ka­tiven Begriff „Wer­te­ge­mein­schaft“ stehen. Denken wir nur mal an das bekannte Brze­zinski-Buch: Die einzige Welt­macht. Oder an die Bücher eines Thomas Barnett, Blue Print for Action und Pen­tagons New Map.

Sollte viel­leicht etwas, dass nun mit ca. 1000 Mili­tär­basen in aller Welt mehr oder weniger unver­hohlen als eine geo­stra­te­gisch ange­legte Macht­po­litik in Erscheinung tritt, sollte die poli­tische und mili­tä­rische Unter­mauerung und Absi­cherung pri­vaten kapi­ta­lis­ti­schen Han­delns nun mit einem Wer­te­kanon legi­ti­miert werden, der sich auch auf das Chris­tentum bezieht? Darf sich eine solche Macht­po­litik über­haupt christlich nennen, wo doch Teilen, Nächs­ten­liebe und Ver­zicht auf eigene Vor­teile wesent­liche Maximen des christ­lichen Han­delns sein müssen? Da die Reli­gionen des Westens von ihrer Prägung her christlich sind, liegt es nahe, diese Grund­sätze mit dem Begriff der „Wer­te­ge­mein­schaft“ in Zusam­menhang zu bringen.

  • Sind also „Frei­han­dels­ab­kommen“ im Sinne des Kapitals christlich legitimierbar?
  • Ist die wirt­schaft­liche Ver­nichtung afri­ka­ni­scher und süd­ame­ri­ka­ni­scher Klein­bauern, deren Pro­dukte durch die Dum­ping­preise global agie­render Kon­zerne nicht mehr kon­kur­renz­fähig sind, westlich-christlich begründbar?
  • Ist Land­aufkauf und Land­ent­eignung in Süd- und Mit­tel­amerika und Afrika zugunsten glo­baler Kon­zerne westlich-christlich zu untermauern?
  • Ist die Ver­nichtung der Regenwald-Rest­be­stände zugunsten der Anlage pro­fi­tabler Palm­öl­plan­tagen oder Soja­kul­turen christlich zu rechtfertigen?
  • Ist die Über­fi­schung der Meere zwecks Belie­ferung von Fein­schme­cker­re­stau­rants ein durch christ­liche Über­zeu­gungen bedingter Zustand?
  • Müssen unab­hängige Herr­scher des Ostens und Südens zu Schurken erklärt werden, damit inter­na­tionale Kon­zerne Zugang zu deren Öl- und Boden­schätzen bekommen und ist dies mit christ­lichen Maximen zu rechtfertigen?

Die Liste könnte noch beliebig fort­ge­setzt werden.

Hatte man bei der Aus­breitung seiner Handels- , und nun inzwi­schen zum Glo­bal­han­dels­an­spruch aus­ge­wach­senen Markt­phi­lo­sophie also pro­tes­tan­tisch-kalte Füße bekommen oder ein schlechtes Gewissen dem euro­päi­schen Abendland gegenüber, dass man eine Wer­te­ge­mein­schaft benö­tigte? War einem das Ein­ge­ständnis von Expan­si­ons­drang und Macht­an­spruch „im Zeichen des Kreuzes“ nicht geheuer und wollte man es weltlich ver­schleiern, indem man es nur „Wer­te­ge­mein­schaft“ nannte? War das Bedürfnis nach mora­li­scher Aner­kennung die trei­bende Kraft einer nach wie vor auf Res­sour­cen­aus­beutung beru­henden Wirt­schafts­weise, die sich nicht den Regel­kreis­läufen der Schöpfung unterwirft?

Wie wir schon auf­zeigten — während der Zeit des ersten Kalten Krieges war von einer west­lichen Wer­te­ge­mein­schaft nichts zu hören, man brauchte dies nicht zu betonen, da man ein klar defi­niertes Feindbild hatte: Auf der einen Seite der Kom­mu­nismus mit seiner Theorie von der angeb­lichen Gleichheit aller Men­schen und Bedürf­nisse, seiner Gleich­ma­cherei, Uni­for­mität und seinem totalen System. Auf der anderen Seite der Westen mit seiner Demo­kratie, seinem an Geld ori­en­tierten Denken und seiner rela­tiven Freiheit des Ein­zelnen. Dort der böse, hier der gute Teil der Welt. Das aber ist nun alles in Bewegung geraten. Was heute noch richtig und gut ist, kann morgen bereits falsch oder böse sein und umge­kehrt, denn die Strö­mungen sind inein­an­der­ge­laufen, die Marsch­rich­tungen sind für die Völker nicht mehr erkennbar, die Zukunft auf diesem Pla­neten ist unge­wisser denn je.

Sozia­lismus-Recy­cling
Nach dem Nie­dergang des kom­mu­nis­ti­schen Welt­teiles war auch der geliebte Feind, den man im Osten brauchte, abhanden gekommen. Die einst so macht­volle Ideo­logie war förmlich ver­dunstet und hatte ein Vakuum hin­ter­lassen. Der Westen hatte ihr durch die Ver­wei­gerung neuer Kredite das Über­leben unmöglich gemacht oder besser: der Kom­mu­nismus war als vor­he­riger Gegenpol des west­lichen Systems über­flüssig geworden. Man hatte längst etwas Neues aus­ge­heckt, um das poli­tische Span­nungsfeld am Leben zu erhalten. Auch die linken Bewe­gungen hatten nun den ideo­lo­gi­schen Boden unter den Füßen ver­loren und war­teten auf ein sinn­volles gesell­schaft­liches Recy­cling, um ihrer wei­teren Exis­tenz­be­rech­tigung Aus­druck zu ver­leihen. Da waren sogleich, wie auch schon 1917 in Russland bei der Besei­tigung des Zaren­reiches, die mäch­tigen glo­balen Kräfte hilf­reich zur Stelle und boten den abster­benden Linken die Lösung. Die neuen Schlag­worte und obersten Ziele heißen nun:

  • Konsum und Spaß für alle
  • Lust­be­frie­digung für alle
  • Gleich­ma­chung aller Menschen
  • De-facto-Abschaffung der Geschlechter
  • Besei­tigung der bis­he­rigen Wert­vor­stel­lungen und Normen
  • Zer­störung der Nationen
  • Alle Men­schen brauchen den gleichen Lebensstil
  • Alle brauchen die gleichen Produkte
  • Der Kom­mu­nismus ist tot, es lebe der Kon­su­mismus! (dies jedoch unausgesprochen)
  • Solche ver­lo­ckenden Angebote konnten die linken Sys­tem­ver­än­derer von einst natürlich nicht aus­schlagen. So leicht hatten sie sich den Übergang ins Paradies des Mate­ria­lismus nun wirklich nicht vor­ge­stellt. Über Nacht waren sie alle die Genossen der Bosse geworden, nachdem es ihnen nur einer von ihnen vor­ge­macht hatte.

Der Schul­ter­schluss von rechts nach links, die Syn­these aus These und Anti­these war gelungen, die einst geg­ne­ri­schen Lager befanden sich nun gemeinsam in einer neuen wie auch immer defi­nierten Mitte. Die ehe­ma­ligen Salon­re­vo­lu­tionäre der Aus­sit­zer­re­publik, die noch kurz zuvor das Hohelied auf die Herren Mao und Marx gesungen hatten, hatten kaum ihre Turn­schuhe aus­ge­zogen, da waren sie schon auf­ge­nommen in die eli­tären Kreise trans­at­lan­ti­scher Klubs und west­licher Denktanks, wo sie vor erlauchtem Publikum mit wohl­feilen und wohl aus­ge­feilten eng­li­schen For­mu­lie­rungen den Auf­nah­me­ritus bestanden, um sich als die neuen Agenten des glo­balen Systems zu prä­sen­tieren. Das galt von nun an als „modern“. Die neue Zeit war ange­brochen. Auch gegen­sätz­liche poli­tische Auf­fas­sungen,  wie sie sich in Par­teien wie­der­spiegeln, waren Schnee von gestern. Der neue Block „glo­baler Pro­dukt­wohl­fahrt“ war durch nichts zu bremsen.
Und was von den alten Dok­trinen noch nicht kom­plett umfri­siert war, über­nahmen nun die Sozi­al­in­ge­nieure der US-Ost­küste sozu­sagen in Fein­arbeit, indem sie eine ver­bind­liche poli­tische Ein­stellung kon­stru­ierten, die sie „poli­tisch korrekt“ nannten, deren Kor­rektheit jedoch von keiner auf Analyse ange­legten Kon­troll­in­stanz und keiner auf poli­ti­scher Vielfalt beru­henden Wahr­heits­kom­mission in Frage gestellt wird, weil sie von ganz oben (UNO) dik­tiert wird. Warum nimmt die halbe Menschheit dies hin, statt Kritik zu üben?

„Gender main­streaming“ war eine der per­fi­desten Labor­neu­heiten dieser Sozi­al­tech­niker. Der neue Mensch. Ein homo­ge­ni­siertes Wesen aus Mann und Weib, eine Art homun­culus ex machina, neu kon­struiert in beliebig viele geschlecht­liche Abwand­lungen mit beliebig vielen neuen Bedürf­nissen für beliebig viele neue Dienst­leis­tungen und Pro­dukte. Sexuell bedingte Ver­mehrung als Grundlage und Sinn jeder Part­ner­be­ziehung war unter den west­lichen Nationen nun fak­tisch aus­ge­schlossen und konnte nur noch als Aus­nahme von der Regel ange­sehen werden. Lust- und spaß­ori­en­tiert muss Geschlechts­leben sein, mehr nicht, denn Brot und Spiele sind immer noch der beste Weg, die Menschheit von der bru­talen Rea­lität ihrer Lenker abzu­lenken. Auch über die Lega­li­sierung von Rausch­drogen wird schon auf höchster Ebene nachgedacht.
Und wie ein Wunder erscheint das Wesen aus der Flasche, der neue Kon­sument, ganz auf sich gestellt, ohne Gemein­schafts­geist, infantil gehalten, ver­ant­wor­tungs­un­fähig und damit voll­kommen von sys­te­mi­scher Betreuung und Beauf­sich­tigung abhängig. Jeg­liche Bedrohung des uni­ver­sellen Macht­an­spruchs der Eliten von unten ist damit aus­ge­schlossen. Ein neuer sozial und geistig Be- bzw. Gehin­derter als Stan­dard­modell des homo sapiens 2.0. Ein homo­ge­ni­sierter sozialer Klon. Er steht auch der Wei­ter­ent­wicklung durch gen­tech­nische Mani­pu­lation und elek­tro­nische Implantate zur Ver­fügung, beliebig kon­stru­ierbar und steu­erbar. Das alles mag noch ein wenig futu­ris­tisch klingen, aber wir sind auf dem Weg.
Zurück zum Europa der 80er und 90er Jahre.
Was blieb nun für die wahren Werte Europas, die Errun­gen­schaften sozi­al­de­mo­kra­ti­scher bis sozia­lis­ti­scher Akti­visten? Wenn die linken Hoff­nungen der Jugend auf eine bessere Welt auf­ge­geben waren, wo war nun das Ziel, wer gab die Richtung an?
Was war mit den inter­na­tio­na­lis­tisch und sozia­lis­tisch aus­ge­rich­teten Idealen? Kopf ein­ziehen und weiter so? Aber wie denn?
Auch dafür war gesorgt. „Wir über­nehmen“ hieß die Devise der füh­renden Unter­nehmen und der durch Lob­by­isten daran hän­genden Poli­tiker sowie der­je­nigen Kreise und Klubs, die sich für zuständig hielten. Gerade noch mal recht­zeitig, um die poli­tische Führung nach kon­ser­va­tiven Prin­zipien zu sichern und das Staats­schiff auf Kurs zu halten, hatte ein noch unter uns wei­lender Kanzler das Volk ange­sichts der neu ent­stan­denen grün-roten Umwelt‑, Protest- und Frie­dens­be­wegung beruhigt, die schon in großen Teilen das Erbe der Alt­mar­xisten ange­treten hatten. Er hatte die Losung aus­ge­geben: „Die Karawane zieht weiter“. Die neue deutsche Welle brachte einen Song hervor mit dem Text „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Brut­to­so­zi­al­produkt“. Und die Bür­ger­initia­tiven-Bewegung, die noch mit 500.000 Demons­tranten im Bonner Hof­garten gegen die atomare Nach­rüstung pro­tes­tiert hatte, war kurze Zeit später bis auf wenige Reste zusam­men­ge­schmolzen und ins System inte­griert. Seitdem war die Jugend unpo­li­tisch und unauf­fällig, der Idea­lismus wurde markt­tech­nisch ein­ge­dampft, die Auf­brüche und poli­ti­schen Früh­linge der 60er Jahre sind längst vom Staub der Jahr­zehnte zuge­deckt. Man gab sich und gibt sich modern und sys­tem­konform, das ehemals Linke ist bereits fest in den Insti­tu­tionen ver­ankert. Die Revo­lution braucht nicht mehr statt­zu­finden, da sie sich bereits evo­lutiv ein­ge­nistet hat. Der Wind weht aus Westen und ame­ri­ka­nische Vor­bilder sind das, wonach man strebt Hol­lywood und Dis­neyland, Geld machen, d.h. .unbe­grenzt erschei­nende und finanz­tech­nisch geronnene Träume, Iden­ti­fi­kation mit Action Heroes, Ter­mi­na­toren (End­sieger) und Star Wars Kämpfern, Leben in Ersatz­welten (Cyber) und Par­al­lel­uni­versen, so lauten die neuen Wer­te­an­gebote des Westens. Die Welt wird ihnen zu klein. Aber wohin, wenn man seine Haus­auf­gaben längst nicht gemacht hat?

Und ver­gessen wir nicht: Femi­nismus, Sexua­lismus und Mas­sen­men­schentum haben als sozio­lo­gisch ernst­zu­neh­mende Fak­toren aus den letzten sechs Jahr­zehnten überlebt und wei­ter­ge­wirkt und haben unter dem Stichwort „Gleich­stellung“ schließlich so etwas wie eine Homo­ge­ni­sierung des Men­schen zu einer ein­heit­lichen Pro­duk­ti­ons­ameise zustan­de­ge­bracht, die nicht mehr gegen 400-€-Jobs auf­muckt und die die Regale der Super­märkte zu wür­de­losen Dum­ping­löhnen füllt.
Und wenn wir uns dann die pro­pa­gan­dis­ti­schen Werke des Herrn Barnett zu Gemüte führen, merken wir schnell, wohin die Reise der west­lichen Wer­te­ge­mein­schaft gehen soll. Ich zitiere hier nach Richard Melisch nur den ersten Punkt von Bar­netts For­de­rungen für die Glo­ba­li­sierer: „Ein unge­hin­derter Strom von Ein­wan­derern: Dieser wird nötig sein, um die abneh­mende Bevöl­kerung der CORE-Länder durch Zuwande­rung aus dem GAP aus­zu­gleichen. Bis zum Jahre 2050 werden zwei Drittel der Neueinwande­rer in die USA latein­ame­ri­ka­nische Wurzeln besitzen. Schlimm schaut es in Japan und im aus­län­der­feind­lichen Europa aus. In Europa tummeln sich zahl­reiche rechts­ge­richtete und einwanderungs­feindliche Poli­tiker, die die schlimmsten Ängste der Bevöl­ke­rungen schüren. Anstatt nur 300.000, müsste Europa bis 2050 jährlich 1,5 Mil­lionen Immi­granten her­ein­lassen, um seine Bevöl­ke­rungs­ziffern kon­stant zu halten.“

Dass eine in den Core (Kern)-Ländern abneh­mende Bevöl­kerung nach Bar­netts Ein­schätzung nur durch Zuwan­derung aus dem GAP (=Lücke, gemeint sind die Länder, die noch nicht zum US-Ein­fluss­be­reich gehören) aus­ge­glichen werden kann, ist eine leicht zu durch­schauende Behauptung, und sie ist gleich­zeitig das Ein­ge­ständnis des Ver­sagens der­je­nigen Nationen, die es nicht geschafft haben, ihre Bürger zum Kin­der­kriegen und damit zum Volks­erhalt zu bewegen. Dass weiße Familien mit Kindern (!) aber gar nicht das beab­sich­tigte Zukunfts­modell sind, sondern dass es um etwas ganz Anderes, nämlich die Erschaffung einer neuen Ein­heits­rasse (s. Cou­denhove-Kalergi, Pan­europa-Bewegung) geht, wird von Barnett eben­falls erwähnt. Es zeigt, welches Spiel er hier spielt.
Davon einmal abge­sehen, ist durch die enorme Stei­gerung der Pro­duk­ti­vität durch Auto­mation und Robotik in den westlich ori­en­tierten Ländern eine gleich starke Bevöl­kerung wie noch vor Jahr­zehnten auch gar nicht erfor­derlich. Wenn Sozi­al­ab­gaben, ähnlich wie Umwelt­ab­gaben, nicht an die Ein­kommen, sondern an die Pro­dukte gekoppelt wären, die gekauft werden, dann würde sich hier eine neue Finan­zie­rungs­mög­lichkeit von Alters­renten von selbst ergeben. Damit wird klar, dass Barnett und Kon­sorten eine reine Ideo­logie ver­treten, nicht mehr und nicht weniger. Man könnte ihn als den Marx der Glo­ba­li­sierer bezeichnen.

Ist diese ideo­lo­gische Umer­ziehung etwa das, was sich hinter dem Begriff „west­liche Wer­te­ge­mein­schaft“ ver­steckt ? Es erscheint als tro­ja­ni­sches Pferd mit einer christlich-demo­kra­ti­schen Außenhaut und einem glo­bal­fa­schis­ti­schen Innen­leben, welches keine Kritik duldet und kein Pardon kennt.
Gegen diesen unser Land und ganz Europa bedro­henden Irrsinn anzu­treten, muss unsere Aufgabe sein. Ansonsten ist Deutschland, ist Europa als Kul­turraum unrettbar ver­loren. Damit wäre der Tat­be­stand des kul­tu­rellen Eltern­mords durch die eigenen Kinder vollzogen.
Die Ent­wicklung der letzten Jahrzehnte
Auch hier die ebenso viel­zi­tierte wie beklagte Demo­grafie. Haben denn Pil­len­knick, die Befreiung der Frau aus den Fängen des Mannes, der Kar­rie­rismus, das „mein Auto-mein Haus-mein Boot“-Denken etwas zu den euro­päi­schen Werten und zum Fort­be­stand unserer Länder bei­getragen? War das Fort­schritt in Richtung „Wer­te­ge­mein­schaft“, war das gegen­warts­tragend und zukunfts­führend?  Anscheinend wohl nicht.
Und nun grät­schen Brze­zinski, Barnett, Soros und andere in unsere Kultur hinein und pro­pa­gieren „repla­cement migration“. Aber doch nicht, um uns am Leben zu halten. Mit einer solchen Total-OP wäre der Krebs am euro­päi­schen Wohl­stands­körper nicht die Heilung, sondern der Exitus.
Aber wenn wir die Politik in den Händen derer belassen, die uns diese Lage nun beschert haben und die den Tanz auf dem Vulkan als die Musik­richtung der Zukunft pro­pa­gieren, dann hilft uns nur noch Beten.

Heute merken wir, wo wir stehen. Aus­län­dische Lebens­ge­mein­schaften haben sich in diesem deut­schen Nach­kriegs­gebiet, das immer noch unter der UNO-Feind­staa­ten­klausel steht, dau­erhaft ange­siedelt und über­wiegend so „inte­griert“, dass man von einer weit­ge­henden gegen­sei­tigen Akzeptanz sprechen kann. Trotz anderer ori­en­ta­li­scher Kultur, anderer Sprache, anderen Lebens­weisen und Sitten. Aber nun werden der Zuwan­derer ins Kon­sum­pa­radies in rasantem Tempo immer mehr. Wo man früher mit „Gast­ar­beitern“ argu­men­tierte, deren Einsatz aus der Retro­spektive inzwi­schen als umstritten erscheint, heißt es heute „kul­tu­relle Berei­cherung“, „aus­län­dische Fach­kräfte“, „hilfs­be­dürftige Migranten“ .
Niemand von uns weiß, wer da alles wirklich her­ein­kommt und wer den behörd­lichen Segen über­haupt ver­dient hat. Mili­tante sind dar­unter, aus Gefäng­nissen Ent­kommene, Kri­mi­nelle, Glücks­ritter und Wohl­stand­ser­oberer. Viel­leicht auch ein paar Fach­kräfte und dem Krieg Ent­flohene, die auf Rückkehr in die Heimat warten.

Ich frage Sie, liebe Leser, ernsthaft: Brauchen wir, ein kul­turell wie auch wis­sen­schaftlich und sozial reich­hal­tiges und ent­wi­ckeltes Land, eine Berei­cherung?  Sind wir etwa arm an Kultur? Arm an Fach­kräften? Warum wandern denn immer mehr deutsche Fach­kräfte nach USA aus?
Sind global ori­en­tierte Unter­nehmen nicht vielmehr an Billig-Fach­kräften inter­es­siert, statt an deut­schen Fach­kräften?  Inter­es­siert diese Herr­schaften Deutschland einen Scheiß­dreck oder warum der ganze Zirkus?
Ist die gut­menschlich unter­legte „Flücht­lings­auf­nahme“ wieder nur einer jener Tricks, um uns die bittere Pille „Glo­ba­li­sierung“ schmackhaft zu machen?
Die neuen aus­län­di­schen, nicht inte­grierten und ganz über­wiegend nicht inte­grier­wil­ligen Gemein­schaften haben ihre eigene Sprache, ihre eigene Religion, ihre eigenen Eßge­wohn­heiten, ihren isla­mi­schen Ver­hal­tens­kodex. Sie sind Ent­wur­zelte in einem fremden Land. Nur des­wegen, weil sie bei deut­schen Super­märkten kaufen, sind sie noch lange nicht inte­griert und dadurch auch nicht inte­grierbar. Und sie sollen sich ja auch nicht inte­grieren, wie der tür­kische Prä­sident Erdogan vor nicht allzu langer Zeit bereits in einer Rede an seine Lands­leute in Deutschland bekräftigt. Er hat sie zum Tür­kischsein und Tür­kisch­denken auf­ge­fordert, nicht etwa zur Integration.
Aber diese Gemein­schaften kennen weder Pil­len­knick, noch Femi­nismus, noch Eman­zi­pation, noch kennen sie Kin­der­mangel. Sie hei­raten früh, statt „sexuelle Erfah­rungen“ zu machen wie die Westler sie glauben machen wollen, um sich dann nach drei Jahren Ehe wieder scheiden zu lassen. Und Kar­rieren werden in diesen Kreisen ganz über­wiegend noch von Männern gemacht. Häufig mit Bargeld.

Und wie reagieren offi­zielle Ver­treter der „Wer­te­ge­mein­schaft“ auf diese Kreise? Ein­deutig. Nächsten- pardon: frem­den­liebend. „Sie gehören zu Deutschland“, sagt unser großer Vor­sit­zender mit der links-pas­to­ralen Ver­gan­genheit. Gehören zu, sind aber nicht Teil von…. Wir kennen die ver­lo­genen Dis­kus­sionen. Sie sind jeden­falls nicht weg­zu­dis­ku­tieren und die über Jahr­zehnte erfolgte Auf­recht­erhaltung ihrer isla­mi­schen Kultur nötigt durchaus unseren Respekt ab. Es gab aller­dings auch keine großen Wider­stände für sie. Sie hatten es leicht mit uns. Aber: Hätten sich aus­ge­wan­derte Deutsche in Amerika oder Aus­tralien so selbst­ver­ständlich selbst­sicher und eigen­ständig auf­ge­führt und ein­ge­führt, wären sie ganz schnell als „Nazis“ ver­schrien gewesen und hätten Pro­bleme bekommen. Aus­ge­wan­derte Deutsche haben sich stets — und auch schon im 19.Jht. — an die neue Lan­des­kultur ange­passt, sich ins dortige System inte­griert, so gut sie konnten. Und vor allem  — sie mussten sich alle selbst über Wasser halten. Der Staat sprang nicht für sie ein.

Betrachten wir heute die nun zur Mas­sen­be­wegung erwei­terte Version der Ein­wan­derung nach Europa, so sehen wir, was wir von Aus­tralien lernen können. „No way“ – wie Aus­tralien sich Ein­drin­genden gegenüber äußert – ist eben doch ein Weg, aber ein Weg für die eigenen Interessen.
Wir in Europa können eben­falls nicht die Ambulanz der durch eine ver­fehlte Glo­bal­po­litik geschä­digten Men­schen sein. Und wir helfen damit den so Ent­wur­zelten auch nicht. Die Pro­bleme müssen in Afrika und in Nahost gelöst werden. Die Mil­li­arden aus dem Ölge­schäft dafür sind vorhanden.
Des­in­te­grierte Konsumgesellschaften 
Ob die herr­schenden aus­län­di­schen, meist isla­misch ori­en­tierten Gemein­schaften aber mit einer west­lichen Wer­te­ge­mein­schaft über­haupt irgendwie konform gehen können und sie ver­tei­digen werden, das ist die Frage. Wir haben zur Zeit den berechtigt gegen­tei­ligen Ein­druck. Mit der Mas­sen­ein­wan­derung werden den Block­par­teien jedoch neue Wäh­ler­schichten zur Ver­fügung gestellt und den Welt­un­ter­nehmen neue Kon­su­men­ten­massen zuge­führt. Bisher immer noch auf Kosten des deutsche Steu­er­zahlers. Dies ist so erwünscht.
Die ame­ri­ka­nische Poli­to­logie-Pro­fes­sorin Kelly Greenhill hat in ihrem Buch „Die Waffe der Mas­sen­mi­gration“ (jetzt auch auf Deutsch erschienen) ein­deutig beschrieben, welchen Zweck diese Wan­de­rungen ver­folgen, nur hat sie es bisher tun­lichst ver­mieden, ihrem Buch einen aktu­ellen Teil über die nach Europa gerichtete Ein­wan­de­rungs­welle anzufügen.
Inte­grieren, was eigentlich sich ein­ver­leiben bedeutet, ist das falsche Wort, denn die euro­päische Wer­te­ge­mein­schaft wird dadurch voll­ständig unter­graben. Wenn aus­län­dische isla­mische Mehr­heiten unser Land und auch die anderen euro­päi­schen Länder eines Tages über­nehmen werden, dann ist die Kohl’sche Karawane zum Still­stand gekommen und dann gibt es auch nichts mehr aus­zu­sitzen. Dann ist es zu spät. Dann werden die Schleier vor die Gesichter west­licher Ex-Femi­nis­tinnen gezogen sein und die Kos­me­tik­firmen werden bankrott machen.
Voll­zeit­po­li­tiker sprechen gern von – ich nenne es mal: Viel­fach­kul­tu­ra­lität, um nicht das dumm­schwät­ze­rische Wort „Mul­ti­kulti“, besser aber „Mut­ti­kulti“ zu verwenden…
Dabei ver­nebeln sie völlig, dass die christ­liche Kultur in unserem Land fak­tisch längst auf­ge­geben wurde. Der Gott der Kirche wurde längst ent­mannt und in ein neu­trales Fabel­wesen trans­for­miert. Da er alle Men­schen liebt, liebt er auch die Abge­wan­delten, die kul­turell Ver­irrten und Ver­armten, die vom Glauben ab- und dem Konsum Anheimgefallenen.
Was soll’s? Die Bibel ist eh nur ein patri­ar­cha­li­sches Machwerk, das bereits in Neu­fassung umge­schrieben und zeit­geistig ange­passt wurde.

Geschlechts­ver­ein­heit­li­chung, wie schon erwähnt, auch „gender main­streaming“ genannt, predigt den DEKON­STRUK­TI­VISMUS oder sollten wir ein­facher sagen: Destruk­ti­vismus, also Zer­störung alles Gott­ge­ge­benen, Gewach­senen, Natür­lichen, alles im Abendland von Christen Erkämpften und Erreichten. Es liegt nur eine hand­breit neben dem bibli­schen Auftrag „ Macht Euch die Erde untertan“, denn zer­stören ist auch untertan machen. Aber ist das richtig für die euro­päische Kultur?
Also weiter so mit dieser Form von west­lichen Wer­te­ge­mein­schaft? Oder doch lieber umkehren zu Ver­nunft und Mäßigung, zu wirk­licher Vielfalt statt zu Ver­ein­heit­li­chung und Monotonisierung ?
Das sind die Fragen, die sich nun der neuen poli­ti­schen Bewegung stellen, denn die Gesell­schaft als Ganzes schweigt dazu, sie schluckt, nimmt hin, ordnet sich unter und hat Angst vor Arbeits­platz­verlust, vor Dif­fa­miert­werden und vor Ausgegrenztsein.
Die Krise der euro­päi­schen Kul­turen steht vor einer harten Bewäh­rungs­probe. Der Feind steht diesmal in Ost und in West. Alte und gewachsene Werte müssen nun der Abriss­birne glo­baler Neu­kon­struk­tionen und vor­der­asia­ti­scher Reli­gi­ons­expor­teure Stand halten und können auch stand­halten, wenn sich Europäer auf ihre Fun­da­mente besinnen und diese als die soliden Säulen der nächsten Jahr­hun­derte erkennen. So leicht wirft man keinen alten Baum um.

Ich komme zum Schluss:
Alles fließt… Panta rhei… wie Heraklit und Platon sagten. Aber wohin es fließt, das liegt ganz allein in unserer Hand. Ich kann Euch nur dazu auf­rufen, die Felsen im Strom dieses Fließens zu sein und damit die Fließ­richtung mit­zu­be­stimmen, bevor dieser Fluss zu einer ein­zigen großen und zer­stö­re­ri­schen Über­schwemmung geführt haben wird.
Deutschland, auch wenn es immer noch nicht sou­verän ist, ist es wert. Europa, auch wenn es unter dem EU-und EURO-Diktat immer noch kein Europa wirt­schaftlich gleich­be­rech­tigter und poli­tisch unab­hän­giger Vater­länder ist, hat es eben­falls verdient.