Island, das erste „Down Free“-Land der Welt? Der mons­tröse Traum der Eugeniker

Island ist drauf und dran das erste Land Europas ohne Men­schen mit Down-Syndrom zu werden. Ein Ziel, dessen Weg mit Leichen gepflastert ist. Erreicht wird dieser Primat nur durch eine radikale Abtrei­bungs­po­litik: die Tötung eines unge­bo­renen Kindes mit Gen­defekt als einer Art von „gesell­schaft­lichem Auftrag“.

Für jedes Kind mit Down-Syndrom, das auf­ge­spürt und getötet wird, müssen jedoch auch drei völlig gesunde Kinder sterben. Wer kann solche Kol­la­te­ral­schäden ver­ant­worten? Und wer ver­ant­wortet über­haupt, diese euge­nische Jagd?

Der US-Sender CBS sendete vor kurzem einen Bericht, daß die neuen Prä­na­tal­tests immer ein­facher anzu­wenden sind, um zu erfahren, ob das eigene Kind im Mut­terleib Hin­weise auf Tri­somie 21 aufweist.

Einfach anzu­wenden sind sie, doch haben nicht-invasive Tests eine hohe Feh­ler­quote, während invasive zwar präzise, aber sehr gefährlich sind.

Fran­cesco Parodi vom Wochen­ma­gazin Tempi sprach darüber mit dem Sta­tis­tiker Roberto Volpi („Es gibt zu viele Men­schen auf der Erde, die will die Elite um jeden Preis los werden!“).

„Hun­dert­pro­zentig“ Island – Das Ver­schwinden der Down-Kinder

Laut einer Studie des Land­spitali Uni­versity Hos­pital von Reykjavik machen bereits 80–85 Prozent der schwan­geren Islän­de­rinnen von PND Gebrauch. Die vor­herr­schende Haltung ist, einen Gen­defekt früh­zeitig zu erkennen, um die Schwan­ger­schaft zu beenden.

Island ist ein kleines Land mit nur 400.000 Ein­wohnern. In den ver­gan­genen Jahren wurden im Jahr höchstens zwei Kinder mit Tri­somie 21 geboren. Hulda Hjar­tar­dottir leitet die Abteilung für Prä­na­tal­dia­gnostik am Land­spitali Uni­versity Hos­pital, wo rund 70 Prozent aller Isländer zur Welt kommen. Die Tat­sache, daß im Land noch immer ein oder zwei Kinder mit Down-Syndrom geboren werden, erklärt sie mit einem „Fehler“, weil sie bei den Tests nicht erkannt wurden.

Bis zur 16. Schwan­ger­schafts­woche darf in Island legal abge­trieben werden, wenn das unge­borene Kind eine Behin­derung auf­weist. Keine Mutter ist gezwungen, einen PND-Test durch­führen zu lassen noch gibt es einen Zwang zur Abtreibung. Der Staat signa­li­siert jedoch, was gewünscht ist. Wenn es auch keinen gesetz­lichen Druck gibt, dann sehr wohl einen gesell­schaft­lichen – und der wiegt manchmal noch mehr.

Von der islän­di­schen Regierung wurden Richt­linien erlassen, die dazu zwingen, die schwan­geren Mütter auf die Prä­na­tal­dia­gnostik hin­zu­weisen. Die Nutzung des Tests wird regis­triert. Der Staat weiß, welche Schwangere nicht davon Gebrauch macht. Die „Auf­klärung“ dazu wird mit sub­tiler Insistenz betrieben.

Der Sta­tis­tiker Roberto Volpe schrieb 2016 das Buch „Das Ver­schwinden der Down-Kinder“ (La spa­ri­zione dei bambini down). Anhand amt­licher Zahlen doku­men­tiert er die gene­relle Tendenz in ganz Europa (nicht nur im hohen Norden), die Geburt von Tri­somis-21-Kindern nach Kräften zu ver­meiden. Das Endziel sei eine Down Sin­drome Free World. Eine Welt ohne Men­schen mit Down-Syndrom.

„Zunächst sollten wir uns fragen, ob ein solches Ziel wün­schenswert ist. Mir scheint, wie ich im Unter­titel meines Buches andeute, daß sich dahinter eine subtile euge­nische Haltung verbirgt.“

Das „Ver­schwinden der Down-Kinder“, so Volpi, ist Zeichen eines Kampfes, den das Gesund­heits­system der am meisten ent­wi­ckelten Staaten gegen Kinder mit chro­mo­so­malen Miß­bil­dungen führt. Das Down-Syndrom ist dabei lediglich das häu­figste, weshalb es mehr Auf­merk­samkeit findet.

Zau­berwort „Lebens­qua­lität“ – „Je mehr Prä­na­tal­dia­gnosik, desto mehr Abtreibungen“

Die „Lebens­qua­lität“ sei zum magi­schen Wort geworden. Das Leben werde nicht mehr als solches hin­ge­nommen, nicht mehr als Geschenk ange­sehen, sondern müsse eine „Qua­lität“ haben, sonst sei es nicht „lebenswert“.

Eltern wird ein­ge­redet, diese Frage für ihre Kinder zu ent­scheiden. Dabei ist gerade die Lebens­qua­lität für Men­schen mit Down-Syndrom gegenüber der Ver­gan­genheit enorm gestiegen. Sie haben ein Intel­li­genz­de­fizit von ca. 50 Prozent gegenüber Nor­mal­werten, doch können sie heute ein weit­gehend auto­nomes Leben führen mit einem Alltag, der den soge­nannten nor­malen Mensch nicht nachsteht.

„Heute können Men­schen mit Down-Syndrom ihren Platz in der Welt finden. Es ist paradox: während die quan­ti­ta­tiven und qua­li­ta­tiven Lebens­per­spek­tiven über­durch­schnittlich zunehmen und die Staaten aus­ge­zeichnete Maß­nahmen zur För­derung und zum Schutz von Men­schen mit Down-Syndrom setzen, erleben wir par­allel die Tendenz, die Men­schen mit diesem Defekt bereits als Föten zu besei­tigen“, so Volpi.

Diese Tendenz, so der Sta­tis­tiker, ist eine direkte Folge der Pränataldiagnostik.

„Seit man diesen Gen­defekt erkennen kann, nehmen die Abtrei­bungen zu.“

Anhand der Zahlen von Eurocat zeigt Volpi auf, daß seit Ein­führung der PND auf euro­päi­scher Ebene die Geburten von Kindern mit Down-Syndrom um 60 Prozent zurück­ge­gangen sind. In Italien, so Volpi, wenn man die Jahre 2008–2012 her­an­zieht, wurden von 781 Down-Syndrom-Kindern 581 vor­ge­burtlich dia­gnos­ti­ziert und von diesen 526 abgetrieben.

„Je mehr Prä­na­tal­dia­gnostik in Europa, desto mehr Abtreibungen.“

Der Sta­tis­tiker hält „rein sta­tis­tisch“ ein völ­liges Ver­schwinden der Down-Kindern für „unmöglich“. Daß Island fast eine hun­dert­pro­zentige Besei­tigung erreicht hat, erklärt sich Volpi nur mit der geringen Ein­woh­nerzahl. In einem grö­ßeren Kontext sei eine Wie­der­holung der islän­di­schen Situation nicht möglich. Dazu brauche es nämlich zwei Faktoren:

  1. daß alle gezeugten Kinder mit Down-Syndrom prä­natal dia­gnos­ti­ziert werden;
  2. daß alle diese Kinder abge­trieben werden.

Mons­tröser Traum – Drei gesunde Kinder müssen sterben, um ein Kind mit Down-Syndrom aufzuspüren

Ver­schiedene Fälle ent­gehen den nicht-inva­siven Tests, die eine höhere Feh­ler­quote haben. Die inva­siven Methoden, die derzeit den Großteil aus­machen, sehen eine Ein­stich in die Pla­zenta vor und haben daher das Risiko, einen spon­tanen Abortus zu provozieren.

Man geht davon aus, daß auf 200 Frucht­was­ser­un­ter­su­chungen und auf 100 Pla­zenta-Punk­tionen je eine dadurch pro­vo­zierte Fehl­geburt kommen. Eine Rate von einem bzw. einem halben Prozent pro­vo­zierter Fehl­ge­burten stellt ein extrem hohes Risiko dar.

„Wenn die Prä­na­tal­dia­gnostik ohne nähere Kri­terien zur Stan­dard­un­ter­su­chung wird, besteht eine hohe Gefahr, daß beim Versuch, Tri­somie-21-Kinder aus­findig zu machen, völlig gesunde Kinder getötet werden. Anders aus­ge­drückt: das Risiko eines spon­tanen Abortus durch PND ist dreimal höher als ein Kind mit Down-Syndrom zu haben.“

Noch einmal anders gesagt: Bei einer so sys­te­ma­ti­schen Anwendung der Prä­na­tal­dia­gnostik wie in Island werden, um ein Kind mit Down-Syndrom auf­zu­spüren, durch­schnittlich drei gesunde Kinder getötet. Da das Tri­somie-21-Kind, wenn dia­gnos­ti­ziert, in Island hun­dert­pro­zentig auch getötet wird, müssen, um ein Down-Syndrom-Kind aus­zu­schalten, ins­gesamt vier Kinder sterben.

Der euge­nische Traum einer Down Sin­drome Free World ent­puppt sich als „mons­tröser Traum“.

Volpi plä­diert dafür, daß die Regie­rungen PND erst schwan­geren Frauen ab 40 anbieten sollen, da sie am ehesten gefährdet sind. Selbst dann sollte eine genaue Auf­klärung über die Risiken erfolgen. Einer Nutzung der PND durch Schwangere unter 40 oder sogar unter 35 sollte ent­ge­gen­ge­wirkt werden.

Also das genaue Gegenteil von dem, was Island macht (Dokument zur Bevöl­ke­rungs­re­duktion: Zwei Mil­li­arden Men­schen weniger ist nicht genug).

Die Mütter sind es, die ent­gegen der Prä­na­tal­dia­gnostik und ver­steckter euge­ni­scher Wünsche des Staates Kinder mit Down-Syndrom zur Welt bringen, einfach deshalb, weil es ihr Kind ist, die den „mons­trösen, euge­ni­schen Traum“ zunichte machen können. Sie mit ihrer Liebe, unter­stützt von ihren Männern, sind die wahren Heldinnen.

 

Quelle: pravda-tv.com