Der vermeintliche »Cheops-Skandal« nimmt kein Ende. Seit exakt 80 Tagen sitzt Stefan Erdmann mittlerweile in Kroatien fest, weil gegen ihn nach wie vor ein internationaler Haftbefehl von Ägypten besteht, so der deutsche Sachbuchautor gegenüber dem Schweizer MYSTERIES-Magazin. »Am 20. Juli 2017 wollte ich aus Split ausreisen – dann folgte im Flughafen-Transit die böse Überraschung«, bestätigt Erdmann erstmals offiziell gegenüber der Presse. »Ich musste zwar nicht ins Gefängnis, aber vor den Untersuchungsrichter, darf das Land seither nicht verlassen und muss mich regelmässig bei der Polizei melden.« Ähnliches hatte er via Skype kürzlich bereits auf einem Insider-Kongress des Hesper Verlags in Saarbrücken berichtet.
Hintergrund: Stefan Erdmann und Dominique Görlitz waren 2014 von der ägyptischen Justiz fälschlicherweise der »Schändung« der Cheopskartusche in der Grossen Pyramide bezichtigt worden, obwohl die dortigen Hieroglyphen von unbekannter Seite nachweislich Jahre zuvor beschädigt worden waren. (Ausführliche Informationen darüber u.a. in MYSTERIES Nr. 2/2014).
Vor seiner Reise hatte Erdmann sicherheitshalber das kroatische Konsulat in Hamburg konsultiert, mit der Bitte zu prüfen, ob Ein- und Ausreise nach Split gewährleistet seien. Antwort: »Das können wir nicht, wenden Sie sich diesbezüglich an die Deutsche Polizei. Diese wiederum teilte mir mit, dass sie dies per Computerabfrage nicht abklären könnten, da das EU-Land Kroatien nicht zum Schengenraum gehört.« Was er erst später erfuhr: Ein einfaches Telefonat der Behörden nach Zagreb hätte genügt, um zu bestätigen, dass dort nach wie vor ein längst veralteter Interpol-Haftbefehl aus Kairo gegen ihn vorliegt.
Doch damit nicht genug, wie er weiter ausführt: »Ägyptens Justiz hatte nach meiner Arrestierung 40 Tage Zeit, den Grund des Fahndungsbefehles zu begründen – auf Englisch und Kroatisch. Resultat: Nach 38 Tagen wurde Interpol Kroatien aus Kairo lediglich das handschriftliche (!) Prozessurteil von 2014 in arabischen Lettern zugestellt. Ein Urteil, das gemäss meinem Anwalt von der ägyptischen Justiz seit 2015 aufgehoben ist.«
Und die Deutsche Botschaft in Kroatien? »Die tut gar nichts für mich!«, ärgert sich Stefan Erdmann. »Ich habe mehrfach versucht, den Botschafter persönlich zu erreichen, wurde aber jedes Mal abgewimmelt. Wie ich erfuhr, will man dort erst aktiv werden, falls mir eine Auslieferung nach Kairo droht. Ein Witz! Gemäss aktueller Rechtslage darf kein EU-Land gegenwärtig nach Ägypten oder in die Türkei ausliefern. Unfassbar, wie Deutschland seine Bürger im Notfall im Stich lässt!«