Trotzdem schlägt diese Aktion große Wellen, denn viele Verbraucher sehnen es geradezu herbei, dass jemand dem Lebensmittelgiganten endlich die Zähne zeigt. Der schwäbische Getränkehändler Grözinger handelt nun nach dem Motto: Wenn die Großen die Sache nicht anpacken, dann müssen halt wir Kleinen ran!
Die Art, wie Nestlé mit dem Trinkwasser der Menschen in dürren Gebieten umgeht, stößt bei vielen verantwortungsbewussten Konsumenten auf Unverständnis und Ärger: Sauberes Wasser sollte ein Menschenrecht sein, und kein Handelsgut, dass sich irgendein Konzern einfach unter den Nagel reißen kann!
Sicher gibt es immer wieder Kunden, die sich vornehmen, Nestlé-Produkte zu boykottieren, doch das erweist sich als sehr mühsam, da das Schweizer Unternehmen eine Vielzahl verschiedener Marken vertreibt. Darum fällt der Widerstand aktuell allzu schwach aus.
Doch was wäre, wenn der kleine Einzelhandel vor Ort endlich wach wird und sich ein Geschäft nach dem Nächsten entscheidet, die entsprechenden Produkte gezielt aus den Regalen zu nehmen?
Marco Grözinger, der einen lokalen Getränkehandel in Ostelsheim betreibt, lässt nun einen lauten Startschuss erschallen – wer wird sich außer ihm noch ins Rennen wagen?
Marco Grözinger geht es vor allem darum, den lokalen Handel zu stärken, auch wenn das den Kunden am Ende ein wenig teurer kommt. Er selbst führt sein Familienunternehmen in dritter Generation, mit dabei sind seine Eltern und zwei Angestellte.
Schon vor zwei Jahren hat er mit dem Aufräumen begonnen und Nestlé-Getränke wie Perrier, Vittel und Nestea aus dem Sortiment genommen, nun flogen die letzten verbliebenen fünf Artikel des Konzerns ebenfalls raus.
„Mit den Konflikten, die Nestlé durch die Wasserentnahme auslöst, will ich nichts zu tun haben“, teilte Grözinger dem Handelsblatt mit. Auch Coca-Cola hat er auf dem Kieker, die Lebensmittelriesen sind ihm insgesamt ein Dorn im Auge.
Also begibt er sich auf die Suche nach regionalen Alternativen und hofft darauf, dass die Kunden sich nicht mehr so sehr von Werbung manipulieren lassen.
Und vielleicht wünscht er sich insgeheim auch, dass viele andere Läden seiner Entscheidung folgen.