Shawn Caza flickr https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

Summ summ summ, Bienchen summt bald NICHT mehr rum…

Wir alle haben schon vom Insekten- und Bie­nen­sterben gehört – davon, wie Pes­tizide und Insek­tizide unsere Honig- und Wild­bienen töten. Heute geht es mir vor allem um die drei Stoffe Clothi­an­didin, Imi­da­cloprid und Thi­a­me­thoxam, auch zusam­men­ge­fasst Neo­ni­co­ti­noide genannt.
Bereits 2013 legte die Euro­päische Behörde für Lebens­mit­tel­si­cherheit (EFSA) ein Gut­achten vor, in welchem sie aus­drücklich darauf hinwies, dass Bienen sehr wohl durch diese Gifte geschädigt werden können. Die EFSA stufte den Einsatz dieser gefähr­lichen Stoffe als „hohes, akutes Risiko“ ein, wor­aufhin die EU-Kom­mission den Einsatz der Neo­ni­co­ti­noide für zwei Jahre unter­sagte. Nach einem erneuten Gut­achten der EFSA, in dem sie wieder die Gefahr dieser Gifte bestä­tigte, soll jetzt neu über ein Verbot dieser Gifte ent­schieden werden. Laut einem Bericht des Baye­ri­schen Rund­funks könnte dies der 27. April 2018 sein.
Was machen nun genau Neo­ni­co­ti­noide mit den für die Natur so wich­tigen Bienen? Diese Gifte schä­digen die Gehirne der Bienen und stören ihre Kom­mu­ni­kation, sie können sogar ihre an sich sehr gute Ori­en­tierung ver­lieren und brauchen viel länger, um ihren Bie­nen­stock wie­der­zu­finden. Hierzu braucht es nicht große Menge an Giften, schon in kleinen Dosie­rungen wirken sich diese Stoffe sehr schädlich aus, bis hin zum Tod.
Bienen – so fand man heraus – können zu regel­rechten Neo­ni­co­ti­noiden-Junkies werden. Man weiß wohl schon länger, dass Bienen bevorzugt Pflanzen ansteuern, die natür­liches Nikotin ent­halten. Eine ähn­liche Wirkung wie Nikotin sollen nun auch leider diese Gifte haben und so werden Pflanzen mit eben diesen Stoffen bevorzugt von Bienen ange­flogen – erschreckend!
Soweit die kurz zusam­men­ge­fasste Theorie. Wie gesagt, wir haben alle schon davon gehört… Wirklich auf­ge­schreckt haben mich Erzäh­lungen von mir bekannten Imke­rinnen – unab­hängig von­ein­ander. Eine Bekannte von mir ist mit Herzblut Imkerin und hat zwei Bie­nen­völker bzw. hatte zwei Bie­nen­völker. Sie erzählte mir, dass sie den ganzen Sommer über beob­achtet habe, dass die Bienen ein sehr merk­wür­diges Ver­halten zeigten, wenn sie über­haupt zurück zum Bie­nen­stock fanden… Die Bienen flogen teil­weise völlig ori­en­tie­rungslos über einen län­geren Zeitraum im Kreis, bevor sie tot auf die Erde fielen. Andere hatten Schwie­rig­keiten, ihren Bie­nen­stock wie­der­zu­finden, manche starben. Sie macht hierfür ein­deutig die Neo­ni­co­ti­noide ver­ant­wortlich, denn sie beob­achtet schon lange, dass die Gehirne von Bienen emp­findlich gestört werden.
Gleiches berichtete mir eine Kli­entin, die eben­falls seit vielen Jahren Imkerin ist und schon einige Bie­nen­stöcke betreute, und leider auch verlor. Diesen Winter hat von beiden Imke­rinnen keine einzige Biene überlebt! Und auch Imker-Kol­legen bestä­tigten ihnen eine hohe Sterb­lich­keitsrate bei deren Bienen. Sie führen dies darauf zurück, dass die Bienen durch die zahl­reichen Gifte so geschwächt sind, dass sie gegen „normale“ Wid­rig­keiten des Winters und Bie­nen­krank­heiten nicht mehr resistent sind und ihre Wider­stands­fä­higkeit immer mehr sinkt.
Auch müssten jetzt in diesen sehr warmen Tagen schon längst viel mehr Bienen und Hummeln zu sehen sein, und eigentlich müsste man in dieser Jah­reszeit das emsige Brummen dieser flei­ßigen Insekten viel inten­siver hören. Ich selbst sehe dieses Jahr auf­fallend weniger Hummeln und Bienen im Garten und hoffe sehr, dass dies nicht so bleibt!
Nach­folgend können Sie eine Petition für ein Neo­ni­co­ti­noide-Verbot in der EU online unter­zeichnen. Viel­leicht ist Ihre Unter­zeichnung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber hier kann man zumindest einen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten. Und wer weiß, viel­leicht höhlen die vielen Tropfen letzt­endlich doch noch den Stein:
https://aktion.campact.de/bienenkiller/appell/teilnehmen