Wir alle haben schon vom Insekten- und Bienensterben gehört – davon, wie Pestizide und Insektizide unsere Honig- und Wildbienen töten. Heute geht es mir vor allem um die drei Stoffe Clothiandidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, auch zusammengefasst Neonicotinoide genannt.
Bereits 2013 legte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein Gutachten vor, in welchem sie ausdrücklich darauf hinwies, dass Bienen sehr wohl durch diese Gifte geschädigt werden können. Die EFSA stufte den Einsatz dieser gefährlichen Stoffe als „hohes, akutes Risiko“ ein, woraufhin die EU-Kommission den Einsatz der Neonicotinoide für zwei Jahre untersagte. Nach einem erneuten Gutachten der EFSA, in dem sie wieder die Gefahr dieser Gifte bestätigte, soll jetzt neu über ein Verbot dieser Gifte entschieden werden. Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks könnte dies der 27. April 2018 sein.
Was machen nun genau Neonicotinoide mit den für die Natur so wichtigen Bienen? Diese Gifte schädigen die Gehirne der Bienen und stören ihre Kommunikation, sie können sogar ihre an sich sehr gute Orientierung verlieren und brauchen viel länger, um ihren Bienenstock wiederzufinden. Hierzu braucht es nicht große Menge an Giften, schon in kleinen Dosierungen wirken sich diese Stoffe sehr schädlich aus, bis hin zum Tod.
Bienen – so fand man heraus – können zu regelrechten Neonicotinoiden-Junkies werden. Man weiß wohl schon länger, dass Bienen bevorzugt Pflanzen ansteuern, die natürliches Nikotin enthalten. Eine ähnliche Wirkung wie Nikotin sollen nun auch leider diese Gifte haben und so werden Pflanzen mit eben diesen Stoffen bevorzugt von Bienen angeflogen – erschreckend!
Soweit die kurz zusammengefasste Theorie. Wie gesagt, wir haben alle schon davon gehört… Wirklich aufgeschreckt haben mich Erzählungen von mir bekannten Imkerinnen – unabhängig voneinander. Eine Bekannte von mir ist mit Herzblut Imkerin und hat zwei Bienenvölker bzw. hatte zwei Bienenvölker. Sie erzählte mir, dass sie den ganzen Sommer über beobachtet habe, dass die Bienen ein sehr merkwürdiges Verhalten zeigten, wenn sie überhaupt zurück zum Bienenstock fanden… Die Bienen flogen teilweise völlig orientierungslos über einen längeren Zeitraum im Kreis, bevor sie tot auf die Erde fielen. Andere hatten Schwierigkeiten, ihren Bienenstock wiederzufinden, manche starben. Sie macht hierfür eindeutig die Neonicotinoide verantwortlich, denn sie beobachtet schon lange, dass die Gehirne von Bienen empfindlich gestört werden.
Gleiches berichtete mir eine Klientin, die ebenfalls seit vielen Jahren Imkerin ist und schon einige Bienenstöcke betreute, und leider auch verlor. Diesen Winter hat von beiden Imkerinnen keine einzige Biene überlebt! Und auch Imker-Kollegen bestätigten ihnen eine hohe Sterblichkeitsrate bei deren Bienen. Sie führen dies darauf zurück, dass die Bienen durch die zahlreichen Gifte so geschwächt sind, dass sie gegen „normale“ Widrigkeiten des Winters und Bienenkrankheiten nicht mehr resistent sind und ihre Widerstandsfähigkeit immer mehr sinkt.
Auch müssten jetzt in diesen sehr warmen Tagen schon längst viel mehr Bienen und Hummeln zu sehen sein, und eigentlich müsste man in dieser Jahreszeit das emsige Brummen dieser fleißigen Insekten viel intensiver hören. Ich selbst sehe dieses Jahr auffallend weniger Hummeln und Bienen im Garten und hoffe sehr, dass dies nicht so bleibt!
Nachfolgend können Sie eine Petition für ein Neonicotinoide-Verbot in der EU online unterzeichnen. Vielleicht ist Ihre Unterzeichnung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber hier kann man zumindest einen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten. Und wer weiß, vielleicht höhlen die vielen Tropfen letztendlich doch noch den Stein:
https://aktion.campact.de/bienenkiller/appell/teilnehmen
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