Photo by Senior Airman Clayton Lenhardt/Released

Europa 2018: Rei­se­tipps der Polizei für Frauen

Während Behörden hier­zu­lande immer häu­figer Heimat-Reisen von „Flücht­lingen“ melden, wird die Liste der Sicher­heits­hin­weise für Reisen innerhalb Europas immer länger – besonders für Frauen.
Katerina Janouch, geboren in Prag, ist eine bekannte Autorin (vor­nehmlich Kin­der­bücher) und Jour­na­listin. Anlässlich einer geplanten Reise kon­tak­tierte sie die Polizei bezüglich ihrer Sicherheit. Auf ihrem Blog schildert sie die Warn­hin­weise, die der Poli­zei­of­fizier (der anonym bleiben wollte) ihr gab und for­derte ihre Leser auf, ihr Rei­seziel zu erraten.
Über­setzt mit unwe­sent­lichen Kürzungen:
Es war eine Reise, die man manchmal macht, wenn es um Urlaub oder geschäft­liche Ange­le­gen­heiten geht. Ich war etwas unruhig. Die letzten Wochen mit den täg­lichen Schrei­be­reien in den großen Zei­tungen haben mich nach­denklich gemacht. Mußte ich bestimmte Maß­nahmen ergreifen? Daher kon­tak­tierte ich einen Poli­zei­be­amten und bat um Rat. Er hat mich nicht abge­fertigt, wie ich befürchtet hatte, er hat meine Fragen ernst genommen, und hier ist, was er gesagt hat. Ich bitte Sie, meine Leser, zu ver­suchen zu erraten, wohin ich reisen werde. Rio de Janeiro? Caracas? Oder Raqqa? Oder…?
„Per­sön­liche Sicherheit ist natürlich extrem wichtig. In der Ver­gan­genheit haben wir Frauen aus­drücklich geraten, nachts bestimmte Bereiche nicht zu besuchen. Heut­zutage gilt der­selbe Rat 24 Stunden am Tag,“ sagte der mir bekannte Polizist, der anonym bleiben wollte…
Frage: „Auch am hell­lichten Tag?“
„Ja, sogar tagsüber. Anders können wir Deine Sicherheit nicht garan­tieren. Wir emp­fehlen Dir, die Taxi-Tür zur Tür zu nehmen. Jedoch nur mit auto­ri­sierten Taxi­un­ter­nehmen. Es gibt Kri­mi­nelle, die ein schwarzes Taxi fahren, obwohl diese Autos anscheinend zu eta­blierten Unter­nehmen gehören.“
„Ok, muss ich sonst noch etwas beachten?“
„Sei nicht betrunken oder nimm Drogen. Lass Dein Glas in der Gast­wirt­schaft niemals unbe­auf­sichtigt. Nimm auch keine Getränke von Fremden an. Kri­mi­nelle nutzen die Betäubten aus, um Ver­brechen auszuüben…“
„Gibt es Bereiche, die ich meiden soll?“
„Ich müsste sagen, reise da über­haupt nicht hin. Aber man soll ja nicht unken. Du musst aber über die so genannten No-Go-Zonen Bescheid wissen… Sie haben begonnen, sich auf die inneren Teile der Stadt aus­zu­dehnen, Orte, die zuvor geschützt waren. Meide Parks. Ver­meide  auch Ein­kaufs­ga­lerien. Sowie öffent­liche Toi­letten. Und Parkhäuser.“
„Gibt es noch etwas, das ich beachten sollte?“
„Frauen jeden Alters sind gefährdet, und besonders schwe­dische Frauen mit hellen Haaren und blauen Augen. Es ist egal, wie alt du bist. Ich schlage vor, dass Du kaum Haut oder Haare zeigst. Bitte bedecke Deinen Kopf und trage schick­liche Kleidung. Pas­santen nicht in die Augen sehen, Son­nen­brillen können eine gute Idee sein. Ein unkluger Blick kann genügen, um bei­spiels­weise im öffent­lichen Verkehr Gewalt aus­zu­lösen. Jemand kann ver­letzt werden! Ver­meide deshalb natürlich auch alle reli­giösen Symbole.“
„Okay … aber es ist Sommer und heiß. Ich trage nor­ma­ler­weise Shorts und Leinen.“
„Du trägst solche Kleidung auf eigenes Risiko. Natürlich kann ich Dir nichts ver­bieten, aber es liegt an Dir – ist es wich­tiger, nicht zu schwitzen als geschlagen oder ver­ge­waltigt zu werden? Ver­meide  auch Schuhe mit hohen Absätzen. Trage Turn­schuhe, in denen Du laufen kannst. Es ist vor­teilhaft, eine gute Kon­dition zu haben. Ich würde Selbst­ver­tei­di­gungs­kurse emp­fehlen, sowie eine gute kör­per­liche Fitness …. Es kann den Unter­schied zwi­schen Leben und Tod bedeuten.“
„Natürlich möchte ich nicht ver­ge­waltigt werden.“
„Gut. Wir emp­fehlen auch, Schmuck nicht sichtbar zu tragen, da die soge­nannten Hals­ket­ten­über­griffe stark zunehmen. Übrigens, lass alle Wert­sachen zu Hause. … Nimm etwas Geld mit dir, um es einem mög­lichen Räuber geben zu können. Und hol Dir ein extra bil­liges Handy, das Du leicht weg­geben kannst. Dein echtes Handy ver­berge schwer zugänglich in deiner Kleidung, es sei denn, Du willst es aus Sicher­heits­gründen zu Hause lassen.“
„Ist das alles?“
„Nein, ich möchte hin­zu­fügen, dass Du das Auto immer während der Fahrt absperren solltest… Wenn Du bei Rot­licht stehst, solltest Du die Türen ver­schlossen sein, da die Gefahr einer Ent­führung besteht. Dies auch in den ehe­ma­ligen „bes­seren“ Gebieten…“
„Das hört sich schrecklich an! Aber ich werde in das Gebiet doch nur vor­über­gehend bereisen..“
„Nur das, ja,  … wir ver­suchen sicher­zu­stellen, dass die Zivil­be­völ­kerung vor Miss­brauch geschützt ist. Diese Emp­feh­lungen wurden in Absprache mit unseren Vor­ge­setzten entwickelt.“
„Womit kann ich mich schützen, wenn ich ange­griffen werde?“
„Wir ziehen es vor, dass Zivi­listen kei­nerlei Waffen benutzen.“
„Aber wenn mir etwas zustößt, kommt dann die Polizei und hilft mir?“ (Stille..)  „Beant­worte die Frage bitte.“
„Im Moment wage ich nichts zu ver­sprechen. Aber es sollte funk­tio­nieren. Es besteht jedoch die Gefahr, dass Du straf­rechtlich ver­folgt und bestraft wirst, wenn Du im Besitz von ille­galem Pfef­fer­spray bist oder andere Waffen zur Ver­tei­digung hast.“
„Ich?“
„Ja, Du.“
Das war eine nie­der­schmet­ternde Unter­haltung. Und ich frage mich, meine lieben Leser, ob Sie raten können, wohin ich reisen sollte? Nein, ich bin nicht auf dem Weg nach Rio de Janeiro, Caracas oder Raqqa. Ich muss nach … Göteborg. Wir haben das Jahr 2018. Das Land heißt Schweden. 
Denken Sie daran, wir waren noch nie sicherer.
Wir können noch hin­zu­fügen, dass diese Rei­se­tipps des netten schwe­di­schen Poli­zisten inzwi­schen nicht nur für Frauen in ganz West­europa nützlich sind.
 


Quelle: PI-News.net