Collage aus Logos der CDU und der Grünen (Hanno Vollenweider)

Gut­men­schen-Macht­er­greifung im Frei­staat? — Grüne offen für Koalition mit CSU

München – Mit diesen Äuße­rungen einer grünen Schrei­hälsin ist es mit dieser Partei in Bayern auch bald vorbei, auch wenn sie nach Höherem strebt. Bayerns Grünen-Spit­zen­kan­di­datin Katharina Schulze hat sich trotz scharfer Kritik an der CSU offen für eine Koalition mit den Christ­so­zialen nach der Land­tagswahl am 14. Oktober gezeigt. „Man muss dif­fe­ren­zieren: An unserer Bereit­schaft, Ver­ant­wortung für das Land zu über­nehmen, hat sich nichts geändert. Ich bin nicht in die Politik gegangen, um am Spiel­feldrand in Schönheit zu sterben, sondern um zu gestalten“, sagte Schulze der „Welt“ (Frei­tags­ausgabe).
„Was sich momentan aber ver­ändert hat, ist, dass die CSU die demo­kra­tische Mitte ver­lassen hat. Sie ist nach rechts gerückt, sie hat die Brand­mauer der Demo­kraten am rechten Rand nie­der­ge­rissen“, kri­ti­sierte Schulze. Teile der CSU-Führung wollten ein anderes Land.
Bayerns Minis­ter­prä­sident Markus Söder rufe das Ende des Mul­ti­la­te­ra­lismus aus, so Schulze. „Das geht mit uns Grünen nicht. So wie sich die CSU gerade auf­führt, können wir keinen Staat mit ihnen machen. Ich kann nur an die CSU appel­lieren: Kommt von eurem Trip runter!“ Die Ziele ihrer Partei seien alle klar im Wahl­kampf­pro­gramm hin­terlegt, „ganz solide mit Finan­zie­rungs­vor­schlägen“, so die Grünen-Poli­ti­kerin. „Aber dafür brauchen wir einen ver­ant­wor­tungs­vollen Partner. Die CSU ist am Zug. Sie muss in die demo­kra­tische Mitte zurück­kehren, damit man mit­ein­ander reden könnte.“ Zugleich for­derte sie den Rück­tritt von Bun­des­in­nen­mi­nister Horst See­hofer (CSU), der sich mit Genug­tuung über die Abschiebung von 69 Afghanen an seinem 69. Geburtstag in der ver­gan­genen Woche geäußert hatte. „Der Zynismus von Horst See­hofer kotzt mich an. Der Mann redu­ziert bedrü­ckende mensch­liche Ein­zel­schicksale auf eine Zahl und – hurra, hurra: zufällig sein Lebens­alter. Das ist widerlich und lässt ganz tief blicken“, so Schulze. „Der Mann ist dem Amt cha­rak­terlich nicht gewachsen. Er muss als Innen­mi­nister zurücktreten.“
 


Quelle: Jou­Watch