Seit langer Zeit ist Italien ein NATO- und EU-MitÂgliedÂstaat. Trotzdem gab Italien erneut eine Ansicht bekannt, die sich funÂdaÂmental von der offiÂziÂellen Linie der EU und NATO unterÂscheidet. Der itaÂlieÂnische InnenÂmiÂnister und stellÂverÂtreÂtende MinisÂterÂpräÂsident Matteo Salvini rechtÂferÂtigte die AnglieÂderung der Krim an Russland und benannte die Geschehen in der Ukraine 2014 als PseuÂdoÂreÂvoÂlution, die von ausÂlänÂdiÂschen Staaten finanÂziert worden sei.
Es ist nicht das erste Mal, dass Rom gegen den EU-Willen aufÂtritt. Seit 2016 erkannten schon mehrere itaÂlieÂnische Regionen, insÂbeÂsondere Venetien, Ligurien und die LomÂbardei die Krim als Teil RussÂlands an, nach den Wahlen 2018 verÂsprach der itaÂlieÂnische PreÂmierÂmiÂnister sogar, die SankÂtionen rĂĽckÂgängig zu machen. Die Worte von Salvini sind sehr ernst zu nehmen, da er sich nicht auf lokaler Ebene äuĂźerte, sondern in einem Interview mit der Washington Post.
Die ProÂpheÂzeiung, dass die nächste itaÂlieÂnische Regierung zu einer neuen Krise Europas wird, scheint sich zu bewahrÂheiten. BemerÂkenswert ist, dass sich der InnenÂmiÂnister den ameÂriÂkaÂniÂschen JourÂnaÂlisten gegenĂĽber proÂrusÂsisch gab, während Rom seine Häfen fĂĽr RetÂtungsÂboote schloss. Dadurch wird der itaÂlieÂnische anti-BrĂĽssel-Kurs immer nachÂdrĂĽckÂlicher betont.
UnabÂhängig von den TerÂriÂtoÂriÂalÂstreiÂtigÂkeiten zwiÂschen der Ukraine und Russland soll das Interview als ein alarÂmieÂrendes Signal an die EU betrachtet werden: Italien empört sich gegen die passive und nicht mehr zeitÂgemäße EU-Politik. Obwohl die DifÂfeÂrenzen in Sachen AufÂnahme von FlĂĽchtÂlingen beiÂgelegt wurden, ist das Thema afriÂkaÂnische Migration bei weitem nicht erschöpft und kann als ein wirkÂsames DruckÂmittel gegen die EU benutzt werden. Rom kann auf AufÂhebung der SankÂtionen gegen Russland beharren, weil sie der itaÂlieÂniÂschen WirtÂschaft sehr geschadet haben sollen. Dann kann BrĂĽssel in schwere Bedrängnis geraten. Dass sehr viele in der EU die AnsprĂĽche ItaÂliens unterÂstĂĽtzen werden, kann die Situation nur immer mehr erschweren.
Dieser Beitrag ist ein GastÂarÂtikel von Ayla Demirli