Liebe Frau Helene Fischer,
Sie sind in Chemnitz bei dem Konzert aufgetreten. Das ist Ihnen offenbar nicht leicht gefallen. Lange hatten Sie geschwiegen, weil, wie Sie schon früher oft sagten, die Musik Ihre Sprache ist und weil Sie sich nicht politisch äußern wollen. Das ist Ihr gutes Recht. Sie haben sich all die Jahre konsequent jeder politischen Äußerung enthalten.
Nun haben Sie sich doch entschlossen, sich nicht nur politisch zu äußern, auch wenn sie das sehr zurückhaltend gemacht haben und sehr sanft, sondern Sie haben sich auch positioniert. Es spielt keine Rolle was Ihre privaten, politischen Ansichten sind – oder ab Sie vielleicht gar keine haben. Sie haben sich positioniert, und viele Chemnitzer Bürger empfinden das als gegen sie gerichtet.
An den Ihren ersten Reaktionen, als man Sie fragte, warum Sie denn auf dem Konzert gegen „rechts“ nicht auftreten, konnte man gut erkennen, dass Sie das nicht wollten.
Nun, man kann sich vorstellen, wie die Gespräche mit Ihrem Management verliefen. Man wird sich Sorgen um Ihre weitere Karriere gemacht haben. Was, wenn eine Weigerung aufzutreten dann von der Presse als „Sympathie für den rechten Mob“ ausgelegt werden würde? Das wäre in der Tat durchaus wahrscheinlich. Eine Hetzkampagne in den Medien ist tödlich. Da sind schon Bundespräsidenten aus dem Amt geschrieben worden.
Dann braucht nur noch vor dem nächsten Auftritt eine gewalttätige Antifa-Horde vor der Halle zu toben und Sie als Rassistin und Faschistin zu beleidigen, und die Presse stürzt sich mit Begeisterung darauf. Und was, wenn Konzerthallen dann reihenweise absagen, weil sie diese Bilder nicht wollen? Weil Fenster eingeschlagen wurden und Konzertbesucher verletzt? Was, wenn dann auch noch tatsächlich Rechte erscheinen, um ebenso lautstark wie unerwünscht ihre Unterstützung für die tapfere Helene Fischer kundzutun? Sich Schlachten mit der Antifa liefern? Polizisten verletzt werden?
Sie haben vor dem drohenden Gesinnungsterror kapituliert. Für jemanden, der sich nicht politisch definiert, nachvollziehbar. Warum sollen Sie sich ihr Lebenswerk zerstören lassen? Sie engagieren sich gegen die Prostitution Minderjähriger, Gleichgültigkeit oder Herzlosigkeit kann man Ihnen nicht nachsagen. Sie sind mit dem Volksmusiker Florian Silbereisen liiert, der, obwohl er sich nie einer kritikablen Äußerung schuldig gemacht hat, allein dadurch, dass er Volksmusik macht, schon so ein wenig im Kulturdunstkreis womöglich (Gottseibeiuns!) heimataffiner Konservativer verortet wird. Mit so jemandem auch nur zusammen zu sein, ist heute schon „irgendwie rechts“.
Sie sind als Kind noch im System der Sowjetunion aufgewachsen. Mit etwa sieben Jahren haben sie die Auflösung der Sowjetunion miterlebt. Sicher haben Sie aus Erzählungen Ihrer Familie vom stalinistischen Terror gehört, den Deportationen und Ermordungen von Bürgern, die dem System kritisch gegenüberstanden. Hat Stalins „Tschistki“ (Säuberungsaktion) auch Verwandten von Ihnen den Gulag eingebracht oder das Leben gekostet? Vielleicht sind Sie ja mit dem Wissen aufgewachsen, wie es ist, wenn Gesinnungsterror Leben zerstört.
Vielleicht hat man Ihnen auch Gewissensdruck gemacht, dass Sie doch nicht abseits stehen können und schweigen, wenn Menschenjagd auf Ausländer gemacht wird. Dass Sie doch aufstehen und gegen Menschenhatz ein Zeichen setzen müssen.
Einen Tag nach dem Konzert in Chemnitz, heute, am Mittwochmorgen um 10 Uhr, war der Ministerpräsident des Bundeslandes Sachsen, Michael Kretschmer, gezwungen, vor die Presse zu treten und eine Regierungserklärung abzugeben, dass es keine Hetzjagd auf Ausländer gegeben hat und die aufgeregten und empörten Meldungen darüber in der Presse schlichtweg falsch waren: „Es gab keinen Mob, es gab keine Hetzjagd, es gab kein Progrom in Chemnitz“. Die Presse hatte das alles von einem Antifa-Twitter-Account namens „Zeckenbiss“ ungeprüft abgeschrieben und weiter voneinander abschreibend verbreitet. Die geschockten, trauernden und protestierenden Chemnitzer sind vollkommen unbegründet zutiefst beleidigt und diskriminiert worden.
Das ganze Sachsenbashing, der ganze pseudo-antirassistische Medienterror, das ganze Tamtam um das missionarische Konzert gegen die „bösen, ausländerhetzenden Sachsen“, mit dem man Sie moralisch erpresst hat, sich auf die Seite der linken Alarmisten zu stellen — es fällt in sich zusammen, nachdem die Nadel der Wahrheit den prall aufgeblasenen, roten Ballon zum Platzen gebracht hat.
Wenigstens ist die Hälfte der Spendeneinnahmen für die Familie des Opfers etwas Gutes. Es wird ein kleiner Trost dafür sein, dass die kleine Familie ihren Ehemann und Papa verloren hat, und dass wenigstens die Chemnitzer um ihn trauern, nachdem sich die Politik tagelang kein Wort der Anteilnahme abringen konnte.
Mit freundlichen Grüßen,
Niki Vogt
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