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Recherche: Hillary Clinton ver­ant­wortlich für Saringas-Geheim­ope­ration und Tod Tau­sender Syrer

Laut Recherchen des inves­ti­ga­tiven US-Jour­na­listen und Pulitzer-Preis­trägers Seymour Hersh ist die US-Prä­si­dent­schafts­kan­di­datin Hillary Clinton ver­ant­wortlich für eine Geheim­ope­ration im Jahr 2012, in welcher Sarin aus liby­schen Giftgas-Beständen mit Hilfe der CIA nach Syrien geschmuggelt und dort von isla­mis­ti­schen Rebellen ein­ge­setzt wurde. Der Gift­gas­an­schlag wurde später der al Assad-Regierung in die Schuhe geschoben und sollte als Vorwand für eine Militär-Inter­vention der USA dienen.
(Von Rainer Rupp)
Ist die US-Prä­si­dent­schafts­kan­di­datin für Tau­send­fachen Gift­gasmord ver­ant­wortlich? Das hat jeden­falls der vielfach aus­ge­zeichnete, welt­be­kannte US-Ent­hül­lungs­jour­nalist Seymour Hersh jetzt in einem Interview mit Alternet.org behauptet. Obamas ehe­malige Außen­mi­nis­terin Hillary Clinton sei nicht nur die Haupt­ver­ant­wort­liche, sondern auch mit an Sicherheit gren­zender Wahr­schein­lichkeit über alle Details einer mör­de­ri­schen Geheim­dienst­ope­ration infor­miert gewesen, die vor knapp drei Jahren für über Tausend syrische Zivi­listen einen grau­samen Tod zur Folge hatte.
Im Rahmen dieser Ope­ration brachten in 2012 isla­mis­tische Rebellen das töd­liche Giftgas Sarin aus den Beständen der geschla­genen liby­schen Armee mit aktiver Hilfe der CIA nach Syrien. Dort haben dann syrische Hals­ab­schneider der von Saudi Arabien und der Türkei unter­stützten Al-Kaida Nach­fol­ge­or­ga­ni­sation Al-Nousra im Verein mit den von Washington offi­ziell geför­derten, soge­nannten „gemä­ßigten Ter­ro­risten“ am 21. August 2013 das Sarin in der syri­schen Stadt Ghuta eingesetzt.
Bei dem Sarin-Einsatz starben geschätzte 1.200 Men­schen, unbe­tei­ligte Männer, Frauen und viele Kinder, einen qual­vollen Tod. Damals wurde der grausige Anschlag von west­lichen Regie­rungen und Medien ein­stimmig und sofort und ohne weitere Prüfung der recht­mä­ßigen syri­schen Regierung in Damaskus in die Schuhe geschoben. Die neo­kon­ser­va­tiven Kriegs­treiber in den USA und Europa erei­ferten sich, der syrische Prä­sident Assad habe damit die von Prä­sident Obama gezogene, so genannte „Rote Linie“ über­schritten. Unter Verweis auf das angeblich gelungene Bei­spiel Libyen drängten sie mit Macht auf den Beginn eines west­lichen Luft­kriegs gegen Syrien. Damit sollte die syrische „Oppo­sition“ in Damaskus an die Macht gebombt werden, obwohl schon damals eine — seither ver­öf­fent­lichte — Analyse der DIA (Der mili­tä­rische Nach­rich­ten­dienst der USA) davor gewarnt hatte, dass die so genannte „syrische Oppo­sition“ so gut wie aus­schließlich aus fana­ti­sierten, isla­mis­ti­schen Gewal­tex­tre­misten bestand.
In zwei frü­heren Unter­su­chungen in der “London Review of Books” — “Whose Sarin” (Wessen Sarin?) vom Dezember 2013 und “The Red Line and the Rat Line”  (Die Rote Linie und die Rat­ten­linie) vom April 2014 — hatte Seymour Hersh bereits nach­ge­wiesen, dass die Obama-Regierung fälsch­li­cher­weise der Assad-Regierung die Schuld für den Sarin-Anschlag gab, um den Vorwand als Kriegs­grund zu nutzen. Hersh verwies darin auch auf einen Bericht von Experten des bri­ti­schen Geheim­dienstes, wonach das in Ghuta ein­ge­setzte Sarin nicht aus den Lager­be­ständen der syri­schen Armee kam. Hersh ent­hüllte auch, dass eine im Jahr 2012 geschlossene Geheim­ver­ein­barung zwi­schen dem US-Außen­mi­nis­terium, den Regie­rungen der Türkei, Saudi-Ara­biens und Katars gab, wonach ein unter fal­scher Flagge geführter Sarin-Angriff Assad ange­lastet und den Vorwand für ein direktes mili­tä­ri­sches Ein­greifen der USA und ihrer Ver­bün­deten liefern sollte.
In „Die Rote Linie und die Rat­ten­linie“ schrieb Hersh damals:
„Laut der Bedin­gungen der Ver­ein­barung kam die Finan­zierung aus der Türkei, sowie aus Saudi Arabien und Katar, die CIA, mit der Unter­stützung von MI6, war ver­ant­wortlich dafür, dass die Waffen aus Gad­dafis Arse­nalen nach Syrien geliefert wurden.”
Dafür, dass es damals Gift­gas­vorräte, dar­unter Sarin, in den Arse­nalen Gaddafi gab, gibt es außer den Unter­su­chungen von Hersh auch unab­hängige Berichte, z.B. hier, und hier und hier. Daraus geht auch hervor, dass das US-Kon­sulat in Bengasi, die Hochburg isla­mis­ti­scher Rebellen in Libyen, eine „Rat­ten­linie” in Form des Schmuggels von Gad­dafis erbeu­teten Waffen durch die Türkei nach Syrien betrieben hat.
Hersh ist nicht der einzige inves­ti­gative Reporter, der die False Flag des Sar­in­an­schlags in Syrien auf­ge­deckt hat. Christoph Lehmann ver­öf­fent­lichte z.B. am 7. Oktober 2013 seine Recher­che­er­geb­nisse unter dem Titel: “Top Regie­rungs­beamte der US und Saudi-Ara­biens sind für den Che­mie­waf­fen­einsatz in Syrien ver­ant­wortlich”. Auf der Grundlage von signi­fikant unter­schied­lichen Quellen als die von Hersh ver­wen­deten, kam auch Chris Lehmann zum selben Schluss:
“Die Spur der Beweise führt direkt zum Weißen Haus, zum Vor­sit­zenden der Joint Chiefs of Staff Martin Dempsey, zu CIA-Direktor John Brennan, zum sau­di­schen Geheim­dienstchef Prinz Bandar und zum Innen­mi­nis­terium Saudi-Arabiens.”
Und als ob das nicht genug wäre, auch die end­gültige Analyse der von der US-Regierung nach dem Anschlag gesam­melten Beweis­mittel durch zwei füh­rende US-Ana­lysten, die im Lloyd-Post Bericht des welt­be­rühmten MIT-Instituts in Boston ver­öf­fent­licht wurde, ergab, dass „die Inter­pre­tation der foren­si­schen Beweis­mittel, die die US-Regierung vor und nach dem Angriff vom 21. August gesammelt hat, können unter gar keinen Umständen korrekt sein.”
Doch welche Rolle hat die derzeit aus­sichts­reichste Kan­di­datin der Demo­kra­ti­schen Partei auf die US-Prä­si­dent­schaft, Hillary Clinton, in diesem inzwi­schen auf weiten Strecken auf­ge­klärten, ver­bre­che­ri­schen Kom­plott gespielt? In dem ein­gangs erwähnten Interview mit Alternet.org hat Hersh die damalige US-Außen­mi­nis­terin Hillary Clinton zum ersten Mal direkt mit der Bengasi „Rat­ten­linie” in Zusam­menhang gebracht. Der von Seiten des US-Außen­mi­nis­te­riums vor Ort in Bengasi für die Geheim­ope­ration ver­ant­wort­liche US-Bot­schafter Chris­topher Stevens war am 11. Sep­tember 2012 gemeinsam mit einigen seiner geheim­dienst­lichen Mit­ar­beitern von einer der kon­kur­rie­renden, lokalen Isla­mis­ten­gruppen erschossen worden. Auf diesen Bot­schafter Stevens bezieht sich Hersh im Alternet.org Interview, wenn er sagt:
“Der Bot­schafter, der getötet wurde, war als Mann bekannt, der sich nicht in irgend­einer Weise der CIA in den Weg gestellt hätte. Wie ich bereits geschrieben habe, hat er sich am Tag der Ver­ladung [der Waffen] mit dem lokalen CIA-Chef und Ver­tretern der Rederei getroffen. Er war sicherlich bewusst daran beteiligt und war sich auch voll­kommen im Klaren, worum es ging. Und da gibt es einfach keine Mög­lichkeit, dass jemand, der in einer solch sen­siblen Position war wie er, nicht zuvor mit dem Chef gesprochen hat, egal über welchen Kanal.”
Und der Chef aller US-Bot­schafter war damals Außen­mi­nis­terin Hillary Clinton, die „Königin des Chaos“, wie der Titel des sehr lesens­werten, jetzt auf Deutsch erschie­nenen Buchs von Diana John­stone heißt.

Quelle: RT Deutsch