Irans Idee von Men­schen­rechten: Christenverfolgung

von Raymond Ibrahim

  • “Die Regierung benutzt sie oft [die Anschul­digung, ‘gegen die nationale Sicherheit zu agieren’] gegen Kon­ver­titen statt der Anschul­digung des Glau­bens­ab­falls… in einem Versuch, inter­na­tionale Auf­merk­samkeit zu ver­meiden.” — Morning Star News, 13. Juli 2017.
  • Der Iran ver­folgt nicht nur seine christ­lichen Min­der­heiten, sondern ver­sucht auch, sie zu zwingen, den Islam anzu­nehmen — trotz der Prah­lerei Rouhanis vor der UNO, dass “der Iran nicht ver­sucht, seine offi­zielle Religion anderen aufzuzwingen…”.
  • “Rouhani will beweisen, dass er ein guter Moslem ist, indem er Christen ver­folgt… Die Behörden ver­suchen, das Chris­tentum aus­zu­rotten, genau wie die Gruppe Isla­mi­scher Staat, nur klüger.” — Ira­ni­scher Christ, der unter­ge­taucht lebt, Bos­NewsLife, 7. Sep­tember 2017.
  • “Wenn der Fall eines Gefan­genen die Auf­merk­samkeit der inter­na­tio­nalen Medien erregte, hörten sie auf, ihn/sie zu foltern oder zu ver­ge­wal­tigen, weil sie wussten, dass die Welt zusieht…” — Mohabat News, 23. Oktober 2017.

In einer Rede vor den Ver­einten Nationen am 20. Sep­tember 2017, ver­mutlich als Unter­stützung für seine Behauptung, Israel sei “ein schur­ki­sches und ras­sis­ti­sches Regime, das die ele­men­tarsten Rechte der Paläs­ti­nenser mit Füßen tritt”, stellte der ira­nische Prä­sident Hassan Rouhani seine Regierung wie­derholt als der “Mäßigung und Achtung der Men­schen­rechte ver­pflichtet” dar:
“Wir im Iran streben danach, Frieden zu schaffen und die Men­schen­rechte von Völkern und Nationen zu fördern. Wir dulden keine Tyrannei und ver­tei­digen immer die Men­schen ohne Stimme. Wir bedrohen nie jemanden…”
Man muss nur auf die Christen im Iran schauen — die 1% der gesamten Bevöl­kerung aus­machen — um diese Behaup­tungen zu prüfen. Im Gegensatz zur Ver­folgung, die andere christ­liche Min­der­heiten in Nationen mit mus­li­mi­scher Mehrheit erleben — was oft durch mus­li­mische Indi­viduen, Mobs oder pro­fes­sio­nelle Ter­ro­risten geschieht — ist der Haupt­an­trieb der christ­lichen Ver­folgung im Iran die Regierung selbst.
Die World Watch List 2018, zusam­men­ge­stellt von Open Doors — einer Men­schen­rechts­or­ga­ni­sation, die die globale Ver­folgung von Christen auf­zeigt -, macht dies deutlich. Der Iran gehört zu den Top Ten der schlimmsten Nationen, in denen Christen “extreme Ver­folgung” erleben:
“Während die meiste Ver­folgung von Christen in der Golf­region von der Gesell­schaft oder radi­kalen isla­mi­schen Gruppen ausgeht, kommt die größte Bedrohung für die Gläu­bigen im Iran von der Regierung. Das ira­nische Regime erklärt das Land zum schii­ti­schen Isla­mi­schen Staat und baut seinen Ein­fluss ständig aus. Hard­liner innerhalb des Regimes sind vehement gegen das Chris­tentum und schaffen schwere Pro­bleme für Christen, ins­be­sondere für Kon­ver­titen aus dem Islam. Christen und andere Min­der­heiten werden zu diesem Zweck als Bedrohung ange­sehen und als Folge davon ver­folgt. Die ira­nische Gesell­schaft als Ganzes ist tole­ranter als ihre Führung, was zum Teil auf den Ein­fluss des gemä­ßigten und mys­ti­schen sufis­ti­schen Islam zurück­zu­führen ist.”
Der größte Teil der Ver­folgung des ira­ni­schen Regimes scheint sich gegen pro­tes­tan­tische Christen zu richten, sowie gegen mus­li­mische Kon­ver­titen zu Zweigen des Chris­tentums, wie den evan­ge­li­kalen, bap­tis­ti­schen und pfingst­lichen Abkömm­lingen. Weil ihnen das Recht ver­wehrt wird, Kirchen zu bauen, greifen Christen oft zu Ver­samm­lungen und Got­tes­diensten im Geheimen. Berichte über Razzien ira­ni­scher Behörden mitten in solche haus­kirch­lichen Ver­samm­lungen hinein, die Ver­haftung und den Abtransport vieler, wenn nicht aller anwe­senden Christen, sind immer häu­figer geworden.
Bei der Dis­kussion über diesen Trend sagt Middle East Concern, eine weitere Menschenrechtsorganisation:
“Sehr viele Iraner sind zu Christus gekommen, und das ist etwas, worüber die Behörden offen­sichtlich sehr unzu­frieden sind. Es gibt des­wegen regel­mäßige Ver­haf­tungen, Frei­heits­entzug, [und] Gefäng­nis­strafen. In letzter Zeit gab es viele Anklagen, die auf ein noch här­teres Durch­greifen hin­deuten — in manchen Fällen Gefäng­nis­strafen für Christen von 10–15 Jahren. Und übli­cher­weise werden die Behörden vor­schlagen, dass dies das Ergebnis der Unter­grabung des Staates oder der Bemü­hungen um eine Kol­la­bo­ration gegen den Staat ist und mehr poli­tische Anschul­di­gungen erheben als Gesetze zur Abtrün­nigkeit oder Blas­phemie anzuführen.”
So wurden im Juni 2017 vier mus­li­mische Kon­ver­titen zum Chris­tentum, die einen Monat zuvor bei Razzien auf Haus­kirchen ver­haftet worden waren, zu jeweils 10 Jahren Gefängnis verurteilt.
“Die vier Männer wurden offi­ziell des ‘Han­delns gegen die nationale Sicherheit’ ange­klagt, eine Anklage-für-alles, die oft von der ira­ni­schen Regierung ver­wendet wird, um ver­schiedene Arten von reli­giösen und poli­ti­schen Mei­nungs­ver­schie­den­heiten zu bestrafen. Die Regierung ver­wendet sie oft gegen Kon­ver­titen anstelle der Anklage des Glau­bens­ab­falls, um inter­na­tionale Auf­merk­samkeit zu vermeiden.”
Vor kurzem erkun­digte sich ein anderer zum Chris­tentum Kon­ver­tierter, Naser Navard Gol-Tapeh, nach der Anklage, derent­wegen er ver­ur­teilt wurde: “Hand­lungen gegen die nationale Sicherheit durch die Errichtung von Haus­kirchen”. In einem offenen Brief an das ira­nische Gericht vom August 2018, in dem er zu zehn Jahren Gefängnis ver­ur­teilt worden war, fragte er:
“… ist es die Gemein­schaft einiger weniger christ­licher Brüder und Schwestern im Haus von jemandem, die Lob­prei­sungs­lieder singen, die Bibel lesen und Gott anbeten, die gegen die nationale Sicherheit handelt? Ist es nicht eine klare Ver­letzung der Bürger- und Men­schen­rechte und eine absolute Unge­rech­tigkeit, allein wegen der Orga­ni­sation von ‘Haus­kirchen’ eine zehn­jährige Haft­strafe ver­hängt zu bekommen?”
Obwohl der offi­zielle Grund für all diese Ver­haf­tungen und Ver­ur­tei­lungen darin besteht, dass solche christ­lichen Akti­vi­täten “Ver­brechen gegen die nationale Sicherheit” gleich­kommen, scheint es, dass der wahre Grund in der Feind­se­ligkeit gegenüber anderen Reli­gionen als den indi­genen Kon­fes­sionen des Iran besteht. Zum Bei­spiel, “während die Regierung anti-christlich ist, gewährt sie his­to­ri­schen [nicht-pro­tes­tan­ti­schen] christ­lichen Kirchen einige begrenzte Frei­heiten”, so die World Watch List.
“Sie [indigene orthodoxe und katho­lische Gemein­schaften] dürfen zu Lands­leuten in ihrer eigenen Sprache pre­digen, dürfen aber keinen Dienst an Men­schen mit mus­li­mi­schem Hin­ter­grund leisten. Mit­glieder dieser his­to­ri­schen Kirchen werden wie Bürger zweiter Klasse behandelt, und sie haben von Frei­heits­entzug, kör­per­lichem Miss­brauch, Beläs­tigung und Dis­kri­mi­nierung sowie Gefäng­nis­strafen berichtet, besonders, weil sie sich auch an Muslime gewandt haben.”
Sogar his­to­rische indigene Kirchen werden von ira­ni­schen Behörden zer­stört.
Der Iran ver­folgt nicht nur seine christ­lichen Min­der­heiten, sondern ver­sucht auch, sie zu zwingen, den Islam anzu­nehmen — trotz Rouhanis Prah­lerei vor der UNO, dass “der Iran nicht ver­sucht, seine offi­zielle Religion anderen auf­zu­zwingen…”, weil, “wir soviel Selbst­ver­trauen haben in die Tiefe unserer Kultur, die Wahrheit unseres Glaubens und die Beharr­lichkeit und Lang­le­bigkeit unserer Revolution…”
In einem Fall hat die Regierung “Kindern aus Familien einer der größten Haus­kir­chen­be­we­gungen des Landes befohlen, den Koran und die schii­ti­schen isla­mi­schen Lehren zu lernen oder von der Schule gejagt zu werden”, heißt es in einem Bericht. Die Richt­linie “ent­zieht christ­lichen Kindern die Grund- und Sekun­dar­schul­bildung, es sei denn, sie stimmen einem Reli­gi­ons­un­ter­richt zu, der nicht ihrem Glauben ent­spricht”. Wie ein ira­ni­scher Christ, der unter­ge­taucht lebt, erklärte:
“Rouhani will beweisen, dass er ein guter Moslem ist, indem er Christen ver­folgt… Die meisten der neuen Christen sind ehe­malige Muslime… Die Behörden ver­suchen, das Chris­tentum aus­zu­rotten, genau wie die Gruppe Isla­mi­scher Staat, nur klüger.”
Viele Christen, die schließlich dem Iran und seinen Gefäng­nissen ent­kommen sind, machen deutlich, dass es eine Stan­dard­taktik war, sie unter Druck zu setzen, zum Islam zu kon­ver­tieren. Ein Bericht vom Oktober 2017 besagt, dass er “bestä­tigte Berichte darüber erhalten habe, dass sie im Gefängnis geschlagen wurden und dass sie, wenn sie nicht auf ihren Glauben an Christus ver­zichten und sich von ihrem christ­lichen Glauben abwenden, gezwungen sein werden, das Land zu ver­lassen oder zu Tode geprügelt zu werden”.
Während sie von ihren Erfah­rungen im ira­ni­schen Gefäng­nis­system berich­teten, sagten zwei weib­liche Kon­ver­ti­tinnen zum Chris­tentum, dass “sie wie­derholt gebeten wurden, ihren christ­lichen Glauben zu leugnen”, und dass “ihnen wegen ihres Glaubens die medi­zi­nische Behandlung ver­weigert wurde und dass sie als “schmutzige Ungläubige” ange­sehen wurden”.
“Wir können dir alles antun und niemand kann uns auf­halten”, infor­mierten sie ihre isla­mi­schen Ver­neh­mungs­be­amten regel­mäßig. “Wir sind hier das Gesetz und wir können tun, was wir wollen… Wenn Sie uns nicht die Infor­ma­tionen geben, die wir brauchen, werden wir Sie schlagen, bis Sie Blut erbrechen…”
“Sie haben uns wie Tiere behandelt”, erin­nerten sich die Frauen.
“Wenn der Fall eines Gefan­genen die Auf­merk­samkeit [der inter­na­tio­nalen Medien] auf sich zog, hörten sie auf, ihn/sie zu foltern und zu ver­ge­wal­tigen, weil sie wussten, dass die Welt zusah… Wir hörten von vielen Fällen von Gefan­genen, die draußen keine Stimme hatten, und ihnen ist vieles passiert.”
Die Ironie ist, dass Rouhani selbst darauf hin­weist, dass das Enga­gement des Iran für die Men­schen­rechte Nicht-Muslime nicht mit ein­schließt. An einem Punkt seiner UNO-Rede sagte er, dass “Men­schen- und Bür­ger­rechte zusammen mit der Suche nach Gerech­tigkeit und isla­mi­schen Werten die wich­tigsten For­de­rungen des ira­ni­schen Volkes sind… ins­be­sondere in der Isla­mi­schen Revo­lution von 1979”. Offen­sichtlich zählt jeder Iraner, der “christ­liche Werte” hat, nicht.
Anderswo sagte Rouhani:
“Es ist einfach unmöglich, dass jemand danach strebt, lang­fristige Sta­bi­lität, Wohl­stand und Ent­wicklung zu erreichen, während Muslime im Jemen, Syrien, Irak, Bahrain, Afgha­nistan, Myanmar und an so vielen anderen Orten in Elend, Krieg und Armut leben.”
Warum hat Rouhani “Muslime” betont? Warum nicht “alle Men­schen” in Syrien, Irak usw. sagen? Auch hier scheint das “Elend” der Nicht-Muslime, die in diesen Ländern leben, nicht erwäh­nenswert zu sein.
Bis zu dem Zeit­punkt, an dem der Iran zeigen kann, dass er sich um die Men­schen­rechte aller kümmert — ein­schließlich der Nicht-Muslime, die innerhalb seiner Grenzen leben -, müssen alle hoch­wohl­ge­bo­renen Reden über Rechte und Paläs­ti­nenser als das gesehen werden, was sie sind: Heu­chelei, Lügen und eine poli­tische Agenda.


Quelle: Gatestone Institute