Bild: Montage aus Screenshots Youtube

Säu­re­opfer Vanessa: 250.000 Schmer­zensgeld für ein zer­störtes Auge und Gesicht

Die junge Vanessa war ein sehr hüb­sches Mädchen. Doch sie ver­liebte sich in den Fal­schen. Zuerst war es eine wun­der­volle Romanze mit dem Deutsch-Bra­si­lianer Daniel F. Die beiden hatten sich 2015 auf einem Dating-Portal im Internet ken­nen­ge­lernt und stellten schnell viele Gemein­sam­keiten fest. Daniel war ein Adop­tivsohn deut­scher Eltern und stammte aus Bra­silien. Die beiden ver­liebten sich sofort und die ersten Monate, so sagt die heute 26jährige Vanessa Müns­termann im Rück­blick, waren wunderbar.
Dann aber fing Daniel F. an, sie brutal zu tyran­ni­sieren. Erst verbal mit Gebrüll, Belei­di­gungen und Beschimp­fungen, dann wurde er schnell auch tätlich: „Es ging soweit, dass er mich an den Haaren hoch­ge­zogen, mich die Treppe hoch­ge­treten hat.“ Vanessa beendete die Beziehung.
So etwas geschieht tau­sendfach am Tag. Ja, es gibt Streit. Einer hat genug. Manchmal kann der andere das schwer ver­kraften. Wie jede junge Frau oder jeder junge Mann ging Vanessa davon aus, dass das nicht leicht ist, aber der Wille eines Men­schen akzep­tiert werden muss, auch, wenn es schwer fällt. Aber Vanessa hatte keine Ahnung, was ihr bevor­stehen würde.
Daniel F. begann, die junge Frau zu schi­ka­nieren, ein­zu­schüchtern, sie zu ver­folgen. Er ter­ro­ri­sierte sie mit Anrufen, hin­terließ bedroh­liche Nach­richten und postete unter ihrem Namen auf Facebook gru­selige Bilder. Er bedrohte auch ihre Familie. Er war bereits wegen Gewalt- und Dro­gen­de­likten vorbestraft.
Vanessa zeigte ihn bei der Polizei an.
Schon am nächsten Tag – es war der 15. Februar 2016 — lauerte der Mann ihr beim Gas­si­gehen mit ihrer Beagle-Dame Kylie in einem Gebüsch auf. Es ist 05:30 und noch dunkel. Er sei schwarz gekleidet gewesen, sage Vanessa M., habe die Hände in den Taschen stecken gehabt und ihren Namen gerufen. „Lass mich in Ruhe!“, habe sie gesagt und sich zu ihm her­um­ge­dreht. Er habe noch etwas gesagt, und ihr gleich­zeitig die Säure ins Gesicht geschüttet.
In ihrem Schock geht Vanessa in die Knie und schreit, dass die Nach­bar­schaft zusam­men­läuft und sofort den Notarzt ruft.
 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 
Sie wird in die Klinik gebracht, in ein künst­liches Koma ver­setzt und es gelingt den Medi­zinern, ihr Leben zu retten, aber nicht ihr linkes Auge und Ohr,nicht ihr Gesicht.  Das halbe Gesicht ist bis auf die Knochen und das Mus­kel­gewebe verätzt. Während sie 12 Tage im Koma liegt, wird sie mehrfach hin­ter­ein­ander ope­riert. Als sie zum erstenmal ihr Gesicht sehen kann, will sie allein sein. Sie weiß nicht, was der Anblick im Spiegel in ihr aus­lösen wird. Es ist furchtbar. „Papa,“ soll sie zu ihrem Vater gesagt haben, „warum habt ihr mich nicht sterben lassen?“.
Im Sep­tember 2016 begann der Straf­prozess gegen ihren Ex-Freund Daniel. Der zeigte nicht die geringste Reue und bedauerte sogar, dass sie nicht “richtig gestorben” ist. Er habe ihr noch Arme und Beine abschneiden wollen. Er wird zu 12 Jahren Haft wegen schwerer Kör­per­ver­letzung ver­ur­teilt. Noch aus dem Gefängnis schickt der Mann ihr Briefe mit Beschimp­fungen und Dro­hungen und wirft ihr vor, selber an allem schuld zu sein, weil sie einen so schlechten Cha­rakter habe. Vanessa zeigte die Briefe der Polizei. Das seien Mei­nungs­äu­ße­rungen, beschied man sie dort. Da könne man nichts dran machen.
Vanessa Müns­termann hat nach dem Straf­prozess ihren Pei­niger auf Scha­dens­ersatz ver­klagt und dieser Tage wurde das Urteil gesprochen. Das Gericht sprach ihr für diese „extreme Tat mit extremen Folgen“ ein Schmer­zensgeld von 250. 000 Euro zu. Der Anwalt des bra­si­lia­ni­schen Gen­tlemans ließ auch gleich wissen, sein Mandant sei „pleite“.
Die deut­schen Adop­tiv­eltern Daniels sahen sich mora­lisch in der Pflicht und haben Vanessa 50.000 Euro zukommen lassen. Sie kün­digen an, weitere 100.000 Euro zu zahlen, aller­dings nur, wenn Vanessa sich ver­pflichtet, nie wieder öffentlich über den Täter zu sprechen. „So ein Schwei­gegeld kann ich nicht akzep­tieren“, erwi­derte Vanessa darauf.
Die Augs­burger All­ge­meine hat den Mut, das Phä­nomen des Säu­re­an­griffes auf das Gesicht einer Frau als Mittel der Rache eines gekränkten Mannes – vor­nehmlich aus anderen Kul­tur­kreisen – zu benennen:
Säu­re­an­griffe wie sie Vanessa Müns­termann erlebt hat, gibt es immer wieder. In Deutschland aber sind sie nach Ein­schätzung der Frau­en­rechts­or­ga­ni­sation „Terre des Femmes“ eine Sel­tenheit. (…) Die Opfer sind in der Regel Frauen, die Täter zurück­ge­wiesene Männer, sagt Birte Rohles, Refe­rentin bei „Terre des Femmes“. „Die Täter wollen die Frauen damit ihr Leben lang zeichnen, ihnen eine Zukunft ver­bauen. Deutlich häu­figer kommen Säu­re­an­griffe in anderen Ländern vor. In Ban­gla­desch, Indien, Pakistan, Afgha­nistan und im Iran.“ 
Kurz nachdem sie in der Klinik zum ersten Mal ihr ent­stelltes Gesicht gesehen hatte, sagte sie zu ihrem Vater: „Du hast mich erzogen, nicht auf­zu­geben.“ Und so lebte sie dann auch. Ihre Jugend­liebe meldete sich bei ihr, um ihr bei­zu­stehen. Die beiden hei­raten, Vanessa bekommt ein Baby­mädchen. Doch sie weiß, auch nach meh­reren Ope­ra­tionen ist ihr Gesicht zwar kein Schre­ckensbild mehr, aber immer noch ent­stellt. Und so wird es ihr leben lang bleiben.
Doch Vanessa Müns­termann straft auch mit ihrem wei­teren Leben den grau­samen Täter Lügen: Sie ist eine starke Frau mit einem großen Herzen und gutem Cha­rakter. Sie hat Schneid und Mut, im Gegensatz zu dem feigen Säu­re­schütter, der im Dunkel aus einem Gebüsch heraus eine wehrlose Frau mit Säure angreift. Sie ver­steckt sich nicht. Sie gründet den Verein „Aus­Ge­zeichnet“, um Men­schen zu helfen, die Ähn­liches erlebt haben wie sie. Sie gibt Ver­zwei­felten Mut und ein leuch­tendes Beispiel.
Nach dem Attentat meldete sich ihre Jugend­liebe bei ihr. Die beiden hei­ra­teten und Vanessa hat ein ent­zü­ckendes Baby­mädchen zur Welt gebracht. Sie sagt von sich selbst: „Früher war ich ein hüb­sches Mädchen, aber“, sagt sie, „ein sehr unglück­licher Mensch. Jetzt bin ich ein fröh­licher, auf­ge­schlos­sener Mensch. Ja, das bin ich jetzt“.
Daran wird sicher auch ihr guter Mann und ihr Baby großen Anteil haben, und die Tat­sache, dass sie anderen Opfern solcher Angriffe helfen kann. Wir freuen uns über so starke und groß­artige Men­schen wie Vanessa und wün­schen ihr alles erdenklich Gute.
 
Auch die ehe­malige Miss Italia bekam von ihrem Freund eine Ladung Säure ins Gesicht, nachdem die schöne Strand­ro­manze (im Video) vorbei war:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 
Tahmine Yousefi wollte ihren Ver­lobten nicht hei­raten, als sie fest­stellte, dass er ein Dro­gen­junkie ist. Ihre eigene Familie ver­ätzte ihr wun­der­schönes Gesicht mit Säure, wegen der Schande.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden