Die junge Vanessa war ein sehr hübsches Mädchen. Doch sie verliebte sich in den Falschen. Zuerst war es eine wundervolle Romanze mit dem Deutsch-Brasilianer Daniel F. Die beiden hatten sich 2015 auf einem Dating-Portal im Internet kennengelernt und stellten schnell viele Gemeinsamkeiten fest. Daniel war ein Adoptivsohn deutscher Eltern und stammte aus Brasilien. Die beiden verliebten sich sofort und die ersten Monate, so sagt die heute 26jährige Vanessa Münstermann im Rückblick, waren wunderbar.
Dann aber fing Daniel F. an, sie brutal zu tyrannisieren. Erst verbal mit Gebrüll, Beleidigungen und Beschimpfungen, dann wurde er schnell auch tätlich: „Es ging soweit, dass er mich an den Haaren hochgezogen, mich die Treppe hochgetreten hat.“ Vanessa beendete die Beziehung.
So etwas geschieht tausendfach am Tag. Ja, es gibt Streit. Einer hat genug. Manchmal kann der andere das schwer verkraften. Wie jede junge Frau oder jeder junge Mann ging Vanessa davon aus, dass das nicht leicht ist, aber der Wille eines Menschen akzeptiert werden muss, auch, wenn es schwer fällt. Aber Vanessa hatte keine Ahnung, was ihr bevorstehen würde.
Daniel F. begann, die junge Frau zu schikanieren, einzuschüchtern, sie zu verfolgen. Er terrorisierte sie mit Anrufen, hinterließ bedrohliche Nachrichten und postete unter ihrem Namen auf Facebook gruselige Bilder. Er bedrohte auch ihre Familie. Er war bereits wegen Gewalt- und Drogendelikten vorbestraft.
Vanessa zeigte ihn bei der Polizei an.
Schon am nächsten Tag – es war der 15. Februar 2016 — lauerte der Mann ihr beim Gassigehen mit ihrer Beagle-Dame Kylie in einem Gebüsch auf. Es ist 05:30 und noch dunkel. Er sei schwarz gekleidet gewesen, sage Vanessa M., habe die Hände in den Taschen stecken gehabt und ihren Namen gerufen. „Lass mich in Ruhe!“, habe sie gesagt und sich zu ihm herumgedreht. Er habe noch etwas gesagt, und ihr gleichzeitig die Säure ins Gesicht geschüttet.
In ihrem Schock geht Vanessa in die Knie und schreit, dass die Nachbarschaft zusammenläuft und sofort den Notarzt ruft.
Sie wird in die Klinik gebracht, in ein künstliches Koma versetzt und es gelingt den Medizinern, ihr Leben zu retten, aber nicht ihr linkes Auge und Ohr,nicht ihr Gesicht. Das halbe Gesicht ist bis auf die Knochen und das Muskelgewebe verätzt. Während sie 12 Tage im Koma liegt, wird sie mehrfach hintereinander operiert. Als sie zum erstenmal ihr Gesicht sehen kann, will sie allein sein. Sie weiß nicht, was der Anblick im Spiegel in ihr auslösen wird. Es ist furchtbar. „Papa,“ soll sie zu ihrem Vater gesagt haben, „warum habt ihr mich nicht sterben lassen?“.
Im September 2016 begann der Strafprozess gegen ihren Ex-Freund Daniel. Der zeigte nicht die geringste Reue und bedauerte sogar, dass sie nicht “richtig gestorben” ist. Er habe ihr noch Arme und Beine abschneiden wollen. Er wird zu 12 Jahren Haft wegen schwerer Körperverletzung verurteilt. Noch aus dem Gefängnis schickt der Mann ihr Briefe mit Beschimpfungen und Drohungen und wirft ihr vor, selber an allem schuld zu sein, weil sie einen so schlechten Charakter habe. Vanessa zeigte die Briefe der Polizei. Das seien Meinungsäußerungen, beschied man sie dort. Da könne man nichts dran machen.
Vanessa Münstermann hat nach dem Strafprozess ihren Peiniger auf Schadensersatz verklagt und dieser Tage wurde das Urteil gesprochen. Das Gericht sprach ihr für diese „extreme Tat mit extremen Folgen“ ein Schmerzensgeld von 250. 000 Euro zu. Der Anwalt des brasilianischen Gentlemans ließ auch gleich wissen, sein Mandant sei „pleite“.
Die deutschen Adoptiveltern Daniels sahen sich moralisch in der Pflicht und haben Vanessa 50.000 Euro zukommen lassen. Sie kündigen an, weitere 100.000 Euro zu zahlen, allerdings nur, wenn Vanessa sich verpflichtet, nie wieder öffentlich über den Täter zu sprechen. „So ein Schweigegeld kann ich nicht akzeptieren“, erwiderte Vanessa darauf.
Die Augsburger Allgemeine hat den Mut, das Phänomen des Säureangriffes auf das Gesicht einer Frau als Mittel der Rache eines gekränkten Mannes – vornehmlich aus anderen Kulturkreisen – zu benennen:
„Säureangriffe wie sie Vanessa Münstermann erlebt hat, gibt es immer wieder. In Deutschland aber sind sie nach Einschätzung der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ eine Seltenheit. (…) Die Opfer sind in der Regel Frauen, die Täter zurückgewiesene Männer, sagt Birte Rohles, Referentin bei „Terre des Femmes“. „Die Täter wollen die Frauen damit ihr Leben lang zeichnen, ihnen eine Zukunft verbauen. Deutlich häufiger kommen Säureangriffe in anderen Ländern vor. In Bangladesch, Indien, Pakistan, Afghanistan und im Iran.“
Kurz nachdem sie in der Klinik zum ersten Mal ihr entstelltes Gesicht gesehen hatte, sagte sie zu ihrem Vater: „Du hast mich erzogen, nicht aufzugeben.“ Und so lebte sie dann auch. Ihre Jugendliebe meldete sich bei ihr, um ihr beizustehen. Die beiden heiraten, Vanessa bekommt ein Babymädchen. Doch sie weiß, auch nach mehreren Operationen ist ihr Gesicht zwar kein Schreckensbild mehr, aber immer noch entstellt. Und so wird es ihr leben lang bleiben.
Doch Vanessa Münstermann straft auch mit ihrem weiteren Leben den grausamen Täter Lügen: Sie ist eine starke Frau mit einem großen Herzen und gutem Charakter. Sie hat Schneid und Mut, im Gegensatz zu dem feigen Säureschütter, der im Dunkel aus einem Gebüsch heraus eine wehrlose Frau mit Säure angreift. Sie versteckt sich nicht. Sie gründet den Verein „AusGezeichnet“, um Menschen zu helfen, die Ähnliches erlebt haben wie sie. Sie gibt Verzweifelten Mut und ein leuchtendes Beispiel.
Nach dem Attentat meldete sich ihre Jugendliebe bei ihr. Die beiden heirateten und Vanessa hat ein entzückendes Babymädchen zur Welt gebracht. Sie sagt von sich selbst: „Früher war ich ein hübsches Mädchen, aber“, sagt sie, „ein sehr unglücklicher Mensch. Jetzt bin ich ein fröhlicher, aufgeschlossener Mensch. Ja, das bin ich jetzt“.
Daran wird sicher auch ihr guter Mann und ihr Baby großen Anteil haben, und die Tatsache, dass sie anderen Opfern solcher Angriffe helfen kann. Wir freuen uns über so starke und großartige Menschen wie Vanessa und wünschen ihr alles erdenklich Gute.
Auch die ehemalige Miss Italia bekam von ihrem Freund eine Ladung Säure ins Gesicht, nachdem die schöne Strandromanze (im Video) vorbei war:
Tahmine Yousefi wollte ihren Verlobten nicht heiraten, als sie feststellte, dass er ein Drogenjunkie ist. Ihre eigene Familie verätzte ihr wunderschönes Gesicht mit Säure, wegen der Schande.