Brandstifter Maas - Collage - Bild Heiko Maas: By Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, Link

Saudi Arabien, Heiko Maas und die Bun­des­re­gierung – oder: Das blutige Geld der Dikatur

Fun­da­men­ta­lis­ti­scher Islam, Ter­ro­rismus, Kor­ruption, Frau­en­feind­lichkeit, öffent­liche Ent­haup­tungen, Ampu­ta­tionen, Stei­ni­gungen, Aus­peit­schungen, Geständ­nisse, die durch Folter erpresst und Beschul­digte, die dann einzig auf­grund dieser Geständ­nisse zum Tode ver­ur­teilt werden. Nicht nur Mord, Ver­ge­wal­tigung, schwerer Raub, Dro­gen­handel, sondern Hoch­verrat und Hexerei können mit dem Tode bestraft werden. Ehe­brecher oder Homo­se­xuelle müssen mit Gefängnis und Peit­schen­hieben rechnen. Es exis­tiert kein all­gemein codiertes Recht, sondern es herrscht eine mit­tel­al­ter­liche Aus­legung des isla­mi­schen Rechts. Will­kür­liche und äußerst unter­schied­liche Scharia-Urteile sind die Kon­se­quenz. Sie denken jetzt bestimmt an den Isla­mi­schen Staat, der für die ent­schei­denden west­lichen Werte lediglich Ver­achtung übrig hat und nicht an den ultra­or­tho­doxen Got­tes­staat mit abso­luter Mon­archie, der von deut­schen Poli­tikern auch gerne als „Sta­bi­li­sator“ der Region bezeichnet wird – unser toller Partner: Saudi-Arabien. 
Finanzier des Terrors
Laut Afgha­ni­stan­ex­perte Dr. Reinhard Erös waren Saudi-Arabien und Pakistan nach dem Abzug der Sowjet­truppen Gründer und Motor des Taliban-Regimes. Ohne die massive finan­zielle, ideo­lo­gische und poli­tisch-diplo­ma­tische Unter­stützung durch Saudi-Arabien und Pakistan hätte es nie ein Taliban-Regime in Afgha­nistan gegeben und wird es dort auch in Zukunft nicht geben. Isla­mis­tische Ter­ro­risten ent­führten am 11. Sep­tember 2001 mehrere Flug­zeuge und steu­erten zwei von ihnen in die beiden Türme des World Trade Centers in New York. Knapp 3.000 Men­schen wurden getötet. 15 der 19 Selbst­mord­at­ten­täter waren sau­dische Staats­bürger. Im Anschluss wurde Afgha­nistan bombardiert.
Wichtig zu wissen ist, dass bei keinem der Anschläge vor und nach dem 11. Sep­tember, egal ob in Nairobi, Dar­essalam, Madrid, London oder Bali, ein Afghane beteiligt war. Dennoch hat uns der damalige Ver­tei­di­gungs­mi­nister 2002 glauben gemacht, dass “Deutsch­lands Sicherheit auch am Hin­du­kusch ver­teidigt wird”. Heute wissen wir, dass wir diese Aussage ent­weder als Schwachsinn oder Fake News bewerten können. Aber­tau­sende Sol­daten wurden von unseren Poli­tikern in einen niemals zu gewin­nenden Krieg gehetzt und sind schwer trau­ma­ti­siert oder noch schlimmer, über­haupt nicht mehr zurück­ge­kehrt. Die Poli­tiker, die diesen Irrsinn zu ver­ant­worten haben, sollten sich in Grund und Boden schämen!
Etwas mehr als ein Jahr­zehnt nach 9.11 über­rannte der Isla­mische Staat (IS) Teile des Irak und Syriens und ver­breitete Angst und Schrecken und löste eine gigan­tische Flücht­lings­welle aus. Die Stadt Rakka galt als Zen­trale des „Isla­mi­schen Staates“. Dort herrschte das knall­harte Recht der Scharia. Men­schen wurden unter anderem aus­ge­peitscht, gekreuzigt und ent­hauptet. Die dortige Reli­gi­ons­po­lizei agierte streng nach sau­di­schem Vorbild und alle zwölf Scharia-Richter waren anscheinend Saudis. Kamel Daoud schrieb im November 2015 in der New York Times „Daesh (IS) hat eine Mutter: die Invasion des Irak. Aber er hat auch einen Vater: Saudi-Arabien und seinen religiös-indus­tri­ellen Komplex. Solange man dieses Faktum nicht ver­standen hat, mögen Schlachten gewonnen werden, aber der Krieg wird ver­loren.“[i][ii]
Jemen – sinn­loser und absurder Krieg 
Ein von Saudi-Arabien geführtes Mili­tär­bündnis, zu dem auch die Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate (VAE), Ägypten, Bahrain, Jor­danien, Kuwait, Marokko, der Senegal und der Sudan gehören, bekämpfen seit 2015 die vom Iran unter­stützten schii­ti­schen Huthi-Rebellen im Jemen. In dem Land herrscht eine huma­nitäre Kata­strophe — die Ver­einten Nationen haben diese sogar als derzeit schlimmste weltweit ein­ge­stuft. Drei Viertel der Bevöl­kerung (22 Mil­lionen Men­schen) sind auf fremde Hilfe ange­wiesen, sieben Mil­lionen Men­schen haben nicht einmal genug zu essen. Der UN-Koor­di­nator Jamie McGoldrick sprach bereits im Dezember 2017 von einem sinn­losen und absurden Krieg. Ins­gesamt sind mehr als 10.000 Men­schen sind in dem Krieg umge­kommen. Rund zwei Mil­lionen wurden ver­trieben. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis sich die Men­schen auf den Weg nach Europa machen. Saudi-Arabien, die Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate, Kuwait, Katar und Bahrain werden ihre mus­li­mi­schen Brüder und Schwestern aus dem Jemen wohl genauso wenig in großem Stil auf­nehmen wie die syri­schen Flücht­linge, denn sie halten sie schlicht und einfach für ein Sicherheitsrisiko.
Wen interessiert‘s?
Deut­schen Unter­nehmen und vielen Poli­tikern, die bei uns gerne den Moral­apostel geben und sich auf christ­liche oder sozi­al­de­mo­kra­tische Werte berufen, ist all das offen­sichtlich voll­kommen egal. Erst der Fall des in den USA lebenden Jour­na­listen Jamal Khashoggi lässt die Dis­kussion nicht mehr unter­drücken. Heute bezweifelt niemand mehr, dass er Opfer eines sau­di­schen Kil­ler­kom­mandos im saudi-ara­bi­schen Kon­sulat in Istanbul wurde. Bis zu dem jet­zigen, berech­tigten medialen Auf­schrei war zahl­reichen deut­schen Unter­nehmen und Poli­tikern das Gebaren Saudi Ara­biens offen­sichtlich herzlich egal. Warum?
Saudi Arabien benötigt Waffen und wir das Öl 
Saudi-Arabien, der Wüs­ten­staat mit seinen knapp 34 Mil­lionen Ein­wohnern, erstreckt sich über den Großteil der Ara­bi­schen Halb­insel und grenzt an das Rote Meer und den Per­si­schen Golf. Kein Mensch würde sich um das Land scheren, hätte es nicht das schwarze Gold. Das Land ist auf Grund seiner Ölex­porte eines der reichsten Länder der Welt und wegen seiner noch immer gigan­ti­schen Ölvor­kommen inter­essant für die west­liche Welt und China. Zwi­schen der Bun­des­re­publik Deutschland und dem Wüs­ten­staat bestehen bereits seit 1954 bila­terale Bezie­hungen, denn Saudi Arabien ist Big Business für Deutschland. 2017 expor­tierte Deutschland Waren im Volumen von 6,598 Mil­li­arden Euro und impor­tierte Waren im Volumen von 802 Mil­lionen Euro. Als Öllie­ferant ist Saudi Arabien eher unwichtig. Mit einer Million Tonnen lag es 2017 lediglich auf Rang 10. Russland lie­ferte uns 33 Mal mehr.
2012 war Saudi-Arabien der weltweit größte Abnehmer deut­scher Rüs­tungs­exporte. Heute ist Saudi-Arabien ist der zweit­beste Kunde (nach Algerien mit einen Wert von 741,3 Mil­lionen Euro) der deut­schen Rüs­tungs­in­dustrie. Von Januar bis Sep­tember diesen Jahres wurden Aus­fuhr­ge­neh­mi­gungen im Volumen von 416 Mil­lionen Euro erteilt. Des Wei­teren erhält Saudi-Arabien Rüs­tungs­güter, die von mul­ti­na­tio­nalen euro­päi­schen Kon­zernen gefertigt werden, wie zum Bei­spiel den Euro­fighter. Dessen Luft-Boden-Raketen stammen von MBDA – einem Konzern, der auch in Deutschland pro­du­ziert. Der Export des Radar­systems “Cobra” – eine deutsch-fran­zö­si­schen Kopro­duktion – wurde 2018 durch den Bun­des­si­cher­heitsrat, dem neben Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel auch Außen­mi­nister Heiko Maas und Wirt­schafts­mi­nister Peter Alt­maier ange­hören – genehmigt. Unver­ständ­li­cher­weise haben soge­nannte Christ- und Sozi­al­de­mo­kraten nicht nur über Jahr­zehnte Waf­fen­lie­fe­rungen an das Regime in Riad genehmigt, sondern auch Pro­duk­ti­ons­ge­neh­mi­gungen, die nicht wieder rück­gängig gemacht werden können, erteilt. 2008 erhielt Saudi-Arabien die Lizenz, Sturm­ge­wehre des Modells G36 zu pro­du­zieren, die eigentlich für den Eigen­bedarf der Polizei und des sau­di­schen Militärs gedacht waren. Nun sind diese Waffen aller­dings im Jemen-Kon­flikt auf­ge­taucht. Für pas­sende Munition ist eben­falls gesorgt. Seit 2016 betreibt ein Joint Venture aus dem deut­schen Rüs­tungs­konzern Rhein­metall und dem süd­afri­ka­ni­schen Unter­nehmen Denel eine Muni­ti­ons­fabrik in Saudi-Arabien.
Bun­des­au­ßen­mi­nister Heiko Maas ein Heuchler oder nicht mehr bei Sinnen?
All das erklärt auch, warum der Ober­mo­ral­apostel und seines Zei­chens Bun­des­au­ßen­mi­nister Heiko Maas vor Saudi-Arabien zu Kreuze gekrochen ist. Er hat sich für die Aus­sagen seines Vor­gängers und SPD-Par­tei­kol­legen Sigmar Gabriel („poli­ti­sches Aben­teu­rertum“, „brand­ge­fähr­liche Ent­wicklung“) mit fol­genden Worten bei einem Auf­tritt in New York ent­schuldigt: “In den zurück­lie­genden Monaten hat es in unseren Bezie­hungen Miss­ver­ständ­nisse gegeben, die in scharfem Kon­trast zu unseren sonst starken stra­te­gi­schen Ver­bin­dungen mit dem König­reich Saudi-Arabien stehen. Und wir bedauern das auf­richtig”. Spä­testens nach dieser Aussage sollte Herr Maas es tun­lichst unter­lassen, uns in irgend­einer Form in mora­li­schen Dingen zu belehren. Denn ent­weder ist er ein Heuchler oder nicht mehr bei Sinnen. Egal, ob das eine oder andere der Fall ist, beides macht ihn für uns als Bun­des­au­ßen­mi­nister untragbar.
Top­ko­miker Joachim Pfeiffer
Ein noch grö­ßerer Komiker ist der Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Joachim Pfeiffer MdB (CDU). In ihrem Koali­ti­ons­vertrag hatte die große Koalition auch ver­sprochen, die gel­tenden Grund­sätze für Rüs­tungs­exporte aus dem Jahr 2000 nicht zu ver­wässern, sondern statt­dessen zu ver­schärfen. Pfeiffer findet diese bereits heute als viel zu restriktiv.[iii] Für ihn sind Rüs­tungs­exporte ein legi­times, sinn­volles und not­wen­diges Instrument der Außen- und Sicher­heits­po­litik. Er behauptet: „Bei allen Aus­fuhr­ge­neh­mi­gungen werden außen‑, sicher­heits- und men­schen­rechts­po­li­tische Aspekte sorg­fältig abge­wogen.“ Wie kann man so etwas behaupten und dann Waf­fen­lie­fe­rungen an Saudi Arabien seit Jahren für gut heißen?[iv] Wie er morgens noch in den Spiegel schauen kann, ist uns schleierhaft.
Untragbar ist die ekel­hafte Heu­chelei der CDU. Während der Flücht­lings­krise wurde die frag­würdige Grenz­öffnung immer mit dem christ­lichen „C“ der CDU gerecht­fertigt. Christen machen aber kei­nes­falls Geschäfte mit Men­schen, die alles ver­achten, wofür das Chris­tentum steht und sie geneh­migen erst recht keine Waf­fen­lie­fe­rungen in Regionen, welche einem Pul­verfass gleichen! Viel­leicht steht das „C“ doch eher für Cash.
Big Business für Trump und die USA
Von den USA und Trump dürfte das Regime aus Riad keinen son­der­lichen Gegenwind erwarten. Im April diesen Jahres besie­gelten die USA den Verkauf von Artil­le­rie­sys­temen im Wert von 1,31 Mil­li­arden Dollar. US-Prä­sident Trump ver­kündete sogar, dass man den Saudis Waffen für mehr als 100 Mil­li­arden Dollar ver­kaufen werde. Trumps geschäft­liche Ver­bin­dungen mit Saudi-Arabien sind über Jahr­zehnte belegt. 1991 ver­kaufte Trump für 20 Mil­lionen Dollar eine Luxus­jacht an Prinz Alwaleed bin Talal. Offen­sichtlich war er damals auf Grund eines geschei­terten Casino-Pro­jekts etwas „short on cash“. Ein paar Jahre später inves­tierte der sau­dische Prinz in Trumps Plaza Hotel. Trump ver­kaufte 2001 die 45. Etage im Trump World Tower in New York für 4,5 Mil­lionen Dollar an die sau­dische Regierung. Im Februar dieses Jahres ver­kaufte Prinz Nawaf bin Sultan Abdu­laziz al-Saud ein zuvor erwor­benes Luxus-Apartment in einem Trump-Gebäude in der Man­hat­tener Westside für 36 Mil­lionen Dollar.
Eine sau­dische Lob­by­or­ga­ni­sation gab letztes Jahr im Auftrag ihrer Regierung 270.000 Dollar in Trumps Hotel in Washington DC für Unter­kunft und Ver­pflegung aus. Laut “Washington Post” kam die Dele­gation aus Saudi-Arabien mit dem heiklen Auftrag, gegen ein Gesetz zu lob­by­ieren, das es Opfern des Ter­ror­an­schlags von 9/11-erlaubt hätte, die sau­dische Regierung zu ver­klagen. Als dies an das Licht der Öffent­lichkeit trat, war ein grö­ßerer Teil der US-Bevöl­kerung nicht gerade ent­zückt darüber.
Fazit
Wir müssen unver­züglich die irr­sinnige Auf­rüstung der ara­bi­schen Halb­insel stoppen. Ansonsten brauchen wir uns über die nächste Flücht­lings­krise nicht wundern. Sollten all die Anschul­di­gungen in Jamal Khashoggi tat­sächlich der Wahrheit ent­sprechen, dann müssen alle demo­kra­ti­schen Länder unver­züglich den Kontakt zu Saudi-Arabien bis zur völ­ligen Auf­klärung des Ver­bre­chens und Bestrafung der Täter und ihrer Auf­trag­geber abbrechen. Heuchler wie Maas, Pfeiffer und viele andere unver­züglich zurück­treten. Bot­schafter und Konsule mit all ihren Ange­stellten müssen aus­ge­wiesen werden. Alle Ver­mögen der Ver­ant­wort­lichen dieses Ver­bre­chens müssen ein­ge­froren werden. Es müssen Ein­rei­se­verbote in die EU und alle Länder, in denen Men­schen­rechte und Pres­se­freiheit nur eini­ger­maßen etwas bedeuten, für die Ver­ant­wort­lichen dieses Ver­bre­chens erteilt werden. Ferner muss ein Wirt­schafts­em­bargo, wie die USA gegen Kuba ver­hängt hat, imple­men­tiert werden. Dies wird jedoch nicht geschehen, denn die Devise lautet: Erst Business, dann Moral, denn Geld regiert die Welt. Außerdem ist Kuba ja auch wesentlich gefähr­licher für die west­liche Welt als Saudi Arabien. ☺
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Die beiden Öko­nomen, Quer­denker, Redner und Hono­rar­be­rater Mat­thias Weik und Marc Friedrich schrieben gemeinsam die vier Best­seller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Flei­ßigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Ver­mögen retten“,„Kapi­tal­fehler — Wie unser Wohl­stand ver­nichtet wird und warum wir ein neues Wirt­schafts­denken brauchen“und „Sonst knallt´s!: Warum wir Wirt­schaft und Politik radikal neu denken müssen“.
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[i] https://www.nytimes.com/2015/11/21/opinion/saudi-arabia-an-isis-that-has-made-it.html?_r=0
[ii] https://www.nytimes.com/2015/11/21/opinion/saudi-arabia-an-isis-that-has-made-it.html?_r=0