Recep Tayyip Erdoğan Resmî Flickr Hesabı - CC0 1.0

Türkei: Moscheen bauen, das Chris­tentum auslöschen

von Uzay Bulut

  • Während in Deutschland die jüngste Moschee der Türkei ein­ge­weiht wird, blieb die größte christlich-orthodoxe Theo­lo­gie­schule auf Anordnung der tür­ki­schen Regierung fast 50 Jahre lang geschlossen. Darüber hinaus soll weniger als einen Kilo­meter vom geschlos­senen christ­lichen Seminar ent­fernt ein großes neues Zentrum für Islam­wis­sen­schaft mit einer Gesamt­fläche von 200 Hektar entstehen.
  • Die Griechen in der Türkei — die Über­reste des einst großen Byzan­ti­ni­schen Reiches — sind ein schwer ver­folgtes und sogar fast voll­ständig ver­nich­tetes Volk. Sie wurden unter anderem Ver­brechen gegen die Mensch­lichkeit, einem Völ­kermord, Pogromen und Zwangs­de­por­ta­tionen durch mehrere tür­kische Regie­rungen aus­ge­setzt. Infol­ge­dessen gibt es in Istanbul nur noch rund 1.300 Griechen. Aber trotz ihrer geringen Größe leidet die ster­bende grie­chische Gemein­schaft immer noch unter Dis­kri­mi­nierung und Ver­let­zungen ihrer Rechte.
  • Die tür­kische Regierung, die die größte christ­liche Theo­lo­gie­schule des Landes geschlossen hält, gibt einen großen Teil ihres Jah­res­budgets für den welt­weiten Bau von Moscheen aus.

Die tür­kische Regierung gibt Hun­derte von Mil­lionen Dollar für den Bau von Moscheen aus, die Teil einer lang­fris­tigen Initiative zur För­derung des Islam in der ganzen Welt sind. Viele Muslime hoffen, dass neue Moscheen in ganz Europa ihren Wunsch, den Islam in nicht-isla­mische Länder zu ver­breiten, vor­an­treiben und erleichtern und die christ­lichen “Ungläu­bigen” davon über­zeugen, ihren Glauben zugunsten des Islams aufzugeben.
Am 29. Sep­tember eröffnete der tür­kische Prä­sident Recep Tayyip Erdogan die jüngste euro­päische Moschee der Türkei, “DITIB-Zen­tral­mo­schee Köln” in Deutschland.
Die von der tür­ki­schen Regierung finan­zierte Anadolu-Agentur berichtete am 25. September:
Die Kölner Zen­tral­mo­schee, die vom Tür­kisch-Isla­mi­schen Verband für reli­giöse Ange­le­gen­heiten (DITIB) nach acht Jahren Bauzeit fer­tig­ge­stellt wurde, hat eine Kapa­zität von 1.200 Personen.
“Es wird die wich­tigste und eine der größten Moscheen in Europa und Deutschland sein. Sie hat eine sym­bo­lische Bedeutung für unsere hier lebenden mus­li­mi­schen Brüder”, sagte Nevzat Yasar Asikoglu, Vor­sit­zender des DITIB, Reportern. “Unsere Moschee sym­bo­li­siert auch Frieden, Brü­der­lichkeit und die Kultur der Koexistenz”, sagte er.
Der 17.000 Qua­drat­meter große Moschee­komplex verfügt außerdem über ein Ein­kaufs­zentrum, eine Aus­stel­lungs- und Semi­nar­halle, einen Kon­fe­renzsaal mit 600 Plätzen, eine Bibliothek, Büro­ar­beits­plätze und Park­plätze im Erdgeschoss.
Deutschland, ein Land mit über 81 Mil­lionen Ein­wohnern, hat nach Frank­reich die zweit­größte mus­li­mische Bevöl­kerung in West­europa. Von den fast 4,7 Mil­lionen Mus­limen des Landes sind drei Mil­lionen tür­ki­scher Herkunft.
Während in Deutschland eine riesige neue Moschee ein­ge­weiht wird, bleibt die größte christlich-orthodoxe Theo­lo­gische Schule auf der Insel Halki (Heybe­liada) im Mar­ma­rameer fast 50 Jahre lang auf Anordnung der tür­ki­schen Regierung geschlossen. Weniger als einen Kilo­meter vom durch­ge­schüt­telten christ­lichen Seminar ent­fernt, soll zudem ein neues Zentrum für Islam­wis­sen­schaft auf einer Gesamt­fläche von 200 Hektar entstehen.
DITIB, der Verein, der die neue Kölner Moschee gebaut hat, betreibt mehr als 900 Moscheen in ganz Deutschland. Diese Moscheen sind mit der Direktion für reli­giöse Ange­le­gen­heiten der tür­ki­schen Regierung, Diyanet, ver­bunden, die Imame für DITIB-Moscheen stellt.
Die deut­schen Medien berich­teten kürzlich, dass der Geheim­dienst des Landes darüber nach­denkt, DITIB zu über­wachen, nachdem dieser an meh­reren Skan­dalen beteiligt war, wie z.B. dass seine Imame für tür­kische diplo­ma­tische Stellen spio­nieren, seiner Wei­gerung, an einem “Anti-Ter­ro­ris­mus­marsch” in Köln teil­zu­nehmen, seinem Aufruf an die Gläu­bigen, für einen tür­ki­schen mili­tä­ri­schen Sieg gegen Kurden in Nord­syrien zu beten, und einer mili­tä­ri­schen Nach­stellung mit tür­ki­schen Flaggen und gefälschten Waffen, die Kinder-“Märtyrern” über­geben wurden.
Auch in Deutschland wächst der Wider­stand gegen die Akti­vi­täten des DITIB. “Die­je­nigen, die Natio­na­lismus, Hass auf Christen, Juden oder Men­schen ohne reli­giöse Zuge­hö­rigkeit ver­breiten und hier auf Geheiß der tür­ki­schen Regierung spio­nieren, können kein Partner im Kampf gegen reli­giösen Extre­mismus in Deutschland sein”, sagte ein Abge­ord­neter des Par­la­ments, Christoph de Vries.
Unter­dessen ver­nichtet die tür­kische Regierung wei­terhin das christ­liche Erbe in der Türkei. So ist bei­spiels­weise das Orthodoxe Theo­lo­gische Seminar zu einem Symbol für die sys­te­ma­tische Dis­kri­mi­nierung geworden, der Christen in der Türkei aus­ge­setzt sind.
Das Halki-Seminar, die einzige Schule zur Aus­bildung der Führung des ortho­doxen Chris­tentums, wurde 1971 von der tür­ki­schen Regierung geschlossen. Seitdem ist das Öku­me­nische Patri­archat von Kon­stan­ti­nopel nicht in der Lage, Geist­liche und poten­zielle Nach­folger für die Position des Patri­archen auszubilden.
Gemäß dem Orden der St. Andrew Bogen­schützen des Öku­me­ni­schen Patriarchats:
“Seit seiner Schließung musste das Öku­me­nische Patri­archat die jungen Männer aus seiner Gemein­schaft, die in das Pries­tertum ein­treten wollten, an eine der theo­lo­gi­schen Schulen in Grie­chenland schicken. In vielen Fällen kehren sie ange­sichts der läs­tigen Ein­schrän­kungen bei der Beschaffung von Arbeits­ge­neh­mi­gungen und des all­ge­meinen Klimas der Ein­schüch­terung nicht zurück. Trotz der Zusagen der tür­ki­schen Regierung, unsere theo­lo­gische Schule wieder zu eröffnen, gab es keine Fort­schritte. Wenn das ungelöst bleibt, dann ist das admi­nis­trative Funk­tio­nieren und die Zukunft des Öku­me­ni­schen Patri­ar­chats gefährdet.”
Im Jahr 2016 listete die grie­chisch-orthodoxe Erz­diözese Amerika weitere Ver­stöße der Türkei gegen die orthodoxe Kirche auf:
Die tür­kische Regierung beschränkt die Wahl des Öku­me­ni­schen Patri­archen und der Hier­archen, die für ihn stimmen, indem sie ver­langt, dass sie tür­kische Bürger sein müssen. Tat­sächlich kann die Regierung will­kürlich gegen jeden Kan­di­daten für die Position des Öku­me­ni­schen Patri­archen ein Veto einlegen.
Ange­sichts der schrump­fenden Popu­lation an Hier­archen und ortho­doxen Christen in der Türkei ist es uns viel­leicht nicht möglich, in nicht allzu ferner Zukunft einen öku­me­ni­schen Patri­archen zu wählen.

Die tür­ki­schen Behörden erlauben die Ver­wendung des Begriffs oder Titels “öku­me­nisch” für reli­giöse Akti­vi­täten jeg­licher Art nicht, obwohl er seit dem 6. Jahr­hundert n. Chr. ver­wendet und weltweit aner­kannt wird. Die Türkei betrachtet das Patri­archat als eine Insti­tution, deren Führer allein als das geist­liche Haupt der ortho­doxen Christen in der Türkei und nicht als der Führer von 300 Mil­lionen ortho­doxen Christen weltweit ange­sehen wird.

Das Öku­me­nische Patri­archat hat in der Türkei keine Rechts­per­sön­lichkeit oder Treu-und-Glauben-Rechtspersönlichkeit.
Das Fehlen einer Rechts­per­sön­lichkeit ist eine Haupt­quelle für Pro­bleme des Öku­me­ni­schen Patri­ar­chats, ein­schließlich der Nicht­an­er­kennung seiner Eigen­tums­rechte und der Nicht­er­teilung von Auf­ent­halts- und Arbeits­er­laub­nissen für “aus­län­dische” (d.h. nicht tür­kische) Priester, die für die Kon­ti­nuität und das Funk­tio­nieren des Öku­me­ni­schen Patri­ar­chats von wesent­licher Bedeutung sind. Die tür­ki­schen Behörden erlauben dem Öku­me­ni­schen Patri­archat nicht, Eigentum zu besitzen — nicht einmal seine Kirchen. Das Patri­ar­chalhaus selbst wird nicht als Eigentum des Patri­ar­chats aner­kannt, und selbst die Wai­sen­hausstiftung für Mädchen und Jungen auf der Insel Buy­ukada (Prin­kipos), für die das Patri­archat seit 1902 eine Urkunde besitzt, wird von der tür­ki­schen Regierung nicht rechtlich aner­kannt. Die Unmög­lichkeit, Arbeits­er­laub­nisse für “Aus­länder”, die im Öku­me­ni­schen Patri­archat arbeiten, zu erhalten, führt dazu, dass diese Per­sonen das Land alle drei Monate ver­lassen müssen, um Tou­ris­tenvisa zu erneuern, was die Funk­ti­ons­weise und Pro­duk­ti­vität des Öku­me­ni­schen Patri­ar­chats beein­trächtigt und Per­sonal aus dem Ausland abschreckt.

Mit ver­schie­denen Methoden haben die tür­ki­schen Behörden im Laufe der Jahre Tau­sende von Gütern des Öku­me­ni­schen Patri­ar­chats und der grie­chisch-ortho­doxen Gemein­schaft beschlag­nahmt, dar­unter unsere Klöster, Kir­chen­ge­bäude, ein Wai­senhaus, Pri­vat­häuser, Wohn­häuser, Schulen und Land.
Um das Mass voll zu machen, haben die tür­ki­schen Behörden kürzlich ange­kündigt, ein neues mas­sives isla­mi­sches Bil­dungs­zentrum in der Mitte der Insel Halki zu errichten, anstatt die Schule wieder zu eröffnen.
Halki ist einer der wenigen Orte in der Türkei, der noch eine grie­chische Gemeinde hat. Es scheint kein Zufall zu sein, dass die tür­kische Regierung Halki aus­ge­wählt hat, um ein großes isla­mi­sches Zentrum zu bauen. Dies erscheint als eine weitere tür­kische Isla­mi­sie­rungs­po­litik der Regierung, die die Aus­rottung des grie­chi­schen Kul­tur­erbes und des ortho­doxen Chris­tentums in der Region weiter befördern wird.
Die Griechen in der Türkei — die Über­reste des einst großen Byzan­ti­ni­schen Reiches — sind ein schwer ver­folgtes und sogar fast voll­ständig ver­nich­tetes Volk. Sie wurden unter anderem Ver­brechen gegen die Mensch­lichkeit, einem Völ­kermord, Pogromen und Zwangs­de­por­ta­tionen durch mehrere tür­kische Regie­rungen aus­ge­setzt. Infol­ge­dessen gibt es in Istanbul nur noch rund 1.300 Griechen. Aber trotz ihrer geringen Größe leidet die ster­bende grie­chische Gemein­schaft immer noch unter Dis­kri­mi­nierung und Ver­let­zungen ihrer Rechte.
Die tür­kische Regierung, die die größte christ­liche Theo­lo­gie­schule des Landes geschlossen hält, gibt einen großen Teil ihres Jah­res­budgets für den welt­weiten Bau von Moscheen aus.
Diyanet ist die Regie­rungs­be­hörde, die plant, das Isla­mische Zentrum neben dem Ortho­doxen Seminar Halki zu bauen. Das jähr­liche Gesamt­budget von Diyanet belief sich im ver­gan­genen Jahr auf 8,1 Mil­li­arden Lire (1,38 Mil­li­arden Dollar) und übertraf damit die Haus­halte von 12 Minis­terien, dar­unter das Gesund­heits­mi­nis­terium und das Innen­mi­nis­terium, so die tür­kische Presse.
Zu den Akti­vi­täten von Diyanet gehört der Bau von Moscheen auf der ganzen Welt. Gemäß seiner offi­zi­ellen Website hat Diyanet den Bau von Moscheen in Orten wie den Ver­ei­nigten Staaten, Russland, Weiß­russland, Deutschland, Somalia, Haiti, Kasachstan und Gaza abge­schlossen. Neue Moscheen werden derzeit in Albanien, Kir­gi­sistan, dem tür­kisch besetzten Nord­zypern, Dschibuti, Schweden und England gebaut.
Diyanet plant auch den Bau von Moscheen im Kosovo, in der Region Karat­schai-Tscher­kessien in Russland, im Tschad, in der Elfen­bein­küste, in Vene­zuela, Mau­re­tanien, im Niger sowie auf dem Campus der Georgetown Uni­versity in den USA. In Tokio, Japan, ent­steht eben­falls ein “Tür­ki­sches Kulturzentrum”.
Nach Angaben der Stiftung Diyanet hat Diyanet auch Moscheen im Libanon, in Mali, auf den Phil­ip­pinen und auf der Krim gebaut.
Die tür­kische Regierung fördert die Isla­mi­sierung weltweit durch ihre Akti­vi­täten, zu denen auch der Bau von Moscheen gehört, aber das tief ver­wur­zelte Chris­tentum der Türkei ist eine ster­bende Religion. Die Türkei, die heute Klein­asien und Ana­tolien innerhalb ihrer Grenzen hat, hat mehr biblische Stätten als jede andere Region im Nahen Osten außer Israel. Viele christ­liche Apostel und Heilige, wie Paulus von Tarsus, Petrus, Johannes, Timo­theus, Nikolaus von Myra und Polykarp von Smyrna, lebten unter anderem in der Türkei.
Die Isla­mi­sierung der Region wurde von den Turk­stämmen aus Zen­tral­asien ein­ge­leitet, die im elften Jahr­hundert in das grie­chisch-byzan­ti­nische Reich ein­drangen. Heute sind nur noch 0,1 Prozent der fast 80 Mil­lionen Ein­wohner der Türkei Christen — ein Ergebnis jahr­hun­der­te­langer Ver­folgung von Christen.
Die moderne tür­kische Republik, die 1923 gegründet wurde, hat die Ver­nichtung der ver­blie­benen grie­chi­schen Christen im Land durch ver­schiedene Ver­brechen und Druck fast abgeschlossen.
Die heutige tür­kische Regierung, die offen­sichtlich im Ein­klang mit ihrer eigenen ent­schlos­senen dschi­ha­dis­ti­schen Ideo­logie handelt, baut Moscheen in Europa und darüber hinaus und nutzt viele davon für ihre eigene isla­misch-fun­da­men­ta­lis­tische Agenda und Reich­weite. Ein schwaches, fehl­ge­lei­tetes und irre­ge­führtes Europa scheint sich eifrig dieser Ideo­logie zu unter­werfen.


Uzay Bulut, eine Jour­na­listin aus der Türkei, ist ein ange­se­hener Senior Fellow am Gatestone Institute. Sie hat derzeit ihren Sitz in Washington D.C.

Quelle: Gatestone Institute