
Die Andeutung eines Attentats auf den Kanzlerflieger ist schon heftig, da tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Man könnte die Überschrift darübersetzen: „So unbeliebt ist Merkel“… Und wer kommt für so eine Aktion in Frage? Hacker? Oder gibt es tatsächlich eine Truppe innerhalb der Bundeswehr, die zum Putsch entschlossen ist? Muss man nun in der Qualitätspresse ein bisschen gegensteuern?
Anders lässt sich das begeisterte Abfeiern der angeblichen Beliebtheit von Frau Bundeskanzlerin Merkel in Argentinien kaum verstehen. Die Eloge ist allerdings mit dünnem Wasser gekocht.
Da die zweite Bundeswehrmaschine extra nach Argentinien geschickt wurde, um die Kanzlerin dort abzuholen und die Besatzung vorgeschriebene Ruhezeiten einhalten musste, konnte Frau Bundeskanzlerin erst am Samstag zurückfliegen.
So holte Frau Bundeskanzlerin das wegen der Verspätung verpasste Gespräch mit dem argentinischen Präsidenten Mauricio Macri nach. Das war bestimmt interessant für sie, denn dort konnte sie sicher viel Wichtiges darüber erfahren, wie das so ist, wenn ein Land nach langem Kampf ungebremst in den Staatsbankrott rauscht, und wenn die Bevölkerung zu 99% gegen die Regierung ist und nicht mehr mitspielt. Wichtig ist aber auch zu wissen, wann man spätestens mit dem Regierungshubschrauber vom Dach des Regierungspalastes abfliegen muss. Darin haben die Argentinier profunde Erfahrung.

Erstaunlicherweise konnte Frau Bundeskanzlerin Merkel vollkommen ungefährdet und in aller Ruhe durch das schicke Stadtviertel von Buenos Aires schlendern, ohne dass Hundertschaften der argentinischen Polizei das Viertel absperren mussten. Liebe Mitbürger, was ein Land! Keine Antifas aus aller Welt, die sich beim G20-Gipfel Straßenschlachten mit der Polizei liefern, keine Tränengas- und Wasserwerferschlachten, keine Verletzten, keine brennenden Autos, keine eingeschlagenen Scheiben, keine Betonpoller und Zäune, keine Terroristen, die man durch Raubtierkäfige, wie bei unseren Weihnachtsmärkten, draußenhalten muss. Sicher hat Frau Merkel sehr genossen, einmal in einem zivilisierten Staate einfach durch eine Straße zu schlendern. Das kann die Ärmste ja in Deutschland längst nicht mehr.
Ob ihr da vielleicht doch der Gedanke gekommen ist, dass das in Deutschland auch einmal so war, bevor sie Kanzlerin wurde?
Offenkundig gab es ein paar Leute in Buenos Aires, die sich richtig gefreut haben, Frau Bundeskanzlerin Merkel zu sehen. Denn die Welt schreibt beseligt:

Blitzschnell sprach sich das in den sozialen Medien herum – und als Merkel das Restaurant wieder verließ, standen draußen über hundert Leute, Handys wurden gezückt. Anders als an so manchem Ort in Deutschland, wurde Merkel gefeiert wie ein Popstar. ‘Angela, Angela’, riefen die Leute; Merkel lächelte. Irgendwann schaffte sie es, sich einen Weg zum Wagen zu bahnen. ‘Irre’, meinte ein Delegationsmitglied ob der Szenen.“
Ach, wie wunderhübsch, anrührend und menschlich. Merkel lächelte sogar. Wir sollten ihr diese kurzen Momente gönnen, in denen sie sich geliebt fühlt.
























