Der Kampf gegen Rechts

Links und Rechts bilden seit jeher die wesent­lichen Ant­ago­nisten aller poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zungen. Viele Poli­to­logen behaupten zwar, diese Kon­fron­tation wäre seit dem Fall des Eisernen Vor­hanges über­wunden und die alten Kate­gorien würden nicht mehr gelten, weil heute die Glo­ba­li­sierung und die Iden­ti­täts­po­litik die poli­ti­schen Posi­tionen bestimmen würden und daher andere Debat­ten­grund­lagen bestünden.
Das ist nur bedingt richtig. Gerade in der heu­tigen Zeit können wir nämlich eine neu­er­liche Zuspitzung der Gegen­sätze zwi­schen links und rechts beob­achten. Richtig ist zwei­fellos, dass sich bestimmte fun­da­mentale Bedin­gungen geändert haben. Vor allem bei den Linken sind die inhalt­lichen Vor­aus­set­zungen anders geworden. Mangels echter und argu­men­tier­barer poli­ti­scher Anliegen hat sich bei den Linken eine pseu­do­re­ligiös anmu­tende Gesin­nungs­ethik breit gemacht, die den Anspruch stellt, die allein­se­lig­ma­chende mora­lische Deu­tungs­hoheit zu besitzen. Die Rechten hin­gegen (und damit sind defi­ni­ti­ons­gemäß grund­sätzlich alle Kon­ser­va­tiven, Bür­ger­lichen und Wirt­schafts­li­be­ralen gemeint), die Rechten sind ihren Wert­vor­stel­lungen treu geblieben.

Die Negation als “Haltung”

Den Kern der linken gesin­nungs­ethi­schen Denke bildet keine fassbare Welt­an­schauung, die kon­struktive Ideen zu bieten hätte, sondern eine aus Nega­tionen und Wider­sprüchen kon­stru­ierte soge­nannte “Haltung”: Links ist heute, wer ein Bekenntnis einer­seits zur Gleichheit und ande­rer­seits zur Vielfalt abgibt. Der innere Wider­spruch dieses ständig geäu­ßerten linken Bekennt­nisses braucht nicht erläutert zu werden, denn wo Gleichheit sein soll, kann keine Vielfalt herr­schen, das ist logisch. Diese Logik wird von den Gesin­nungs­ethikern aber völlig negiert.
Und links ist vor allem Ablehnung: Nämlich die Ablehnung sämt­licher Ziele, die rechts der Mitte die poli­ti­schen und ver­nünftig argu­men­tier­baren Iden­ti­fi­ka­ti­ons­muster dar­stellen. Dazu gehören die Bewahrung der Nation samt ihrer Grenzen, die Bekämpfung der ille­galen Migration, das leis­tungs­ori­en­tierte wirt­schaft­liche Denken, die Wert­schätzung der tra­di­tio­nellen Familie — kurz, die bür­ger­liche und kon­ser­vative Welt­an­schauung. Insofern ist den Linken der alte mar­xis­tische Kern nicht ver­loren gegangen. Der intel­lek­tuelle und inhalt­liche Verlust im linken Spektrum besteht eben in der krassen Unfä­higkeit, klar for­mu­lieren zu können, was denn heute erstre­bens­werte gesell­schaft­liche Ver­än­de­rungen sein könnten, für die es sich als Linker zu kämpfen lohnt.

Der Klas­sen­kampf als Farce

Sub­su­miert wird daher der heutige Klas­sen­kampf, der mehr eine böse Farce denn eine poli­tische Ansage ist, unter dem Motto “Kampf gegen Rechts”. Hinter diesem Slogan ver­sammelt sich alles, was nicht rechts der Mitte ange­siedelt ist. Von den Femi­nis­tinnen bis über die Gewerk­schaften, von den LGBT-Akti­visten bis zu den ver­schie­densten NGOs, von skur­rilen Ver­bin­dungen wie den “Omas gegen Rechts” bis zu den militant-gewalt­tä­tigen Antifa-Stei­ne­werfern — ihnen allen ist eine spe­zielle Empörung und ein spe­zi­fi­scher Furor zu eigen, aus dem heraus sie mit einer sich selbst ver­lie­henen Moral­hoheit in den Kampf gegen die rechte Ver­nunft ziehen.

Die Medien als Agitatoren

Die Herolde der wackeren Kämpfer finden sich in den öffentlich-recht­lichen und den soge­nannten Qua­litäts-Medien wieder, dort unter­stützt eine bestens ver­netzte Clique von Gesin­nungs­pro­fi­teuren über die medialen Ver­stärker den “Kampf gegen Rechts” und bedient mit ten­den­ziösen Berichten und chro­nisch sub­jek­tivem Mei­nungs­jour­na­lismus die “Haltung” der oben genannten Gruppierungen.
Wie defekt diese ganze “Haltung” eigentlich ist und wie frag­würdig deren mediale Stützen sein können, kann man derzeit exem­pla­risch am Fall des Spiegel-Jour­na­listen Claas Relotius beob­achten. Der mit Medi­en­preisen über­häufte Mann hat gestanden, dass ein Gutteil seiner stets das linke Res­sen­timent bedie­nenden und sublim gegen Rechts daher­kom­menden Geschichten frei erfunden ist. Die Causa Relotius und seine Phan­tasien kann man getrost auf den “Kampf gegen Rechts” umlegen: Dieser Kampf ist nichts anderes als ein Phan­tasma von Leuten, die der ratio­nalen und wahr­haf­tigen Argu­men­tation nicht fähig sind oder die nicht ein­sehen wollen, dass Links heute nichts mehr zu holen ist.


Quelle: thedailyfranz.at