von Wolfgang Prabel | Den verÂwunÂderten Lesern der LĂĽgenÂpresse und den desÂinÂforÂmierten KonÂsuÂmenten des zwangsÂfiÂnanÂzierten StaatsÂfernÂsehens wird fast täglich der EinÂdruck verÂmittelt, dass Russland brandÂgeÂfährlich und nur mit HanÂdelsÂsankÂtionen vom unmitÂtelbar bevorÂsteÂhenden VorÂmarsch auf den KurÂfĂĽrsÂtendamm abzuÂhalten sei. Ob das zutrifft kann ich nicht klären. Einfach ist es freilich der Frage nachÂzuÂgehen, ob die deutsche AuĂźen- und WirtÂschaftsÂpoltik zur aggresÂsiven FeindÂproÂpaÂganda der hieÂsigen MainÂstreamÂmÂedien passt.
Zumindest gibt es immer wieder Aspekte rusÂsiÂscher AuĂźenÂpoÂlitik, die hierÂzuÂlande ĂĽberÂhaupt nicht erwähnt werden. Das Land war prakÂtisch das Einzige, welches die Christen und AlaÂwiten in Syrien wirksam geschĂĽtzt hat. Russland gehörte zu den wenigen Ländern, die in Libyen und Syrien nicht mitÂgeÂzĂĽndelt haben, als der araÂbische FrĂĽhling ausÂbrach. Sicher gab es dafĂĽr auch eigenÂnĂĽtzige Motive. Seis drum.
Russland verfĂĽgt im araÂbiÂschen Raum ĂĽber manÂnigÂfaltige ErfahÂrungen und KonÂtakte. Viele MissÂerfolge sowjeÂtiÂscher NahÂostÂpoÂlitik der 60er- bis 80er-Jahre sind in den Archiven des AuĂźenÂmiÂnisÂteÂriums und der GeheimÂdienste gut dokuÂmenÂtiert und damit eine StĂĽtze fakÂtenÂbaÂsierten HanÂdelns in der Gegenwart. Man teilt mit den Moslems die HandÂhabung der oriÂenÂtaÂliÂschen Methoden der AuĂźenÂpoÂlitik, sodass man zum BeiÂspiel die tĂĽrÂkische Politik besser lesen kann, als das AusÂwärtige Amt in Berlin. Der rusÂsische GeheimÂdienst hat die Moslems in Russland und in den angrenÂzenden RepuÂbliken besser unter KonÂtrolle als die deutÂschen SicherÂheitsÂbeÂhörden den Islam in Deutschland. DemoÂkraÂtieÂfeindÂliche NGOs laufen in Russland an einer viel kĂĽrÂzeren Leine als hierzulande.
Gerade komÂmenÂtierten die deutÂschen Medien einen Trump-Besuch in WarÂschau. Phillipp Fritz von der WELT schreibt: „WarÂschau traut vor allem den AmeÂriÂkanern zu, dass sie zusammen mit Polen einer mögÂlichen rusÂsiÂschen Aggression etwas entÂgeÂgenÂsetzen können. Von den EuroÂpäern verÂspricht sich WarÂschau indes wenig bis keinen Schutz. Zwar verÂfolgt man interÂesÂsiert die Idee einer euroÂpäiÂschen Armee, wie sie derzeit vor allem von Deutschland und FrankÂreich vorÂanÂgeÂtrieben wird. Aber den Polen geht all das nicht schnell genug.“ Die ĂśberÂschrift lautet im Dissenz zu diesem Text: „WarÂschaus risÂkanter Flirt mit Washington“ und sugÂgeÂriert indirekt ameÂriÂkaÂnische, insÂbeÂsondere Trumpsche Unzuverlässigkeit.
Nun muss man mal die ReaÂliÂtäten sehen: FrankÂreich hat 300 nukleare SprengÂköpfe, Russland 7.000 und die VerÂeiÂnigten Staaten 6.800. Deutschland hat keine, ist also mit oder ohne funkÂtioÂnieÂrende BunÂdeswehr alleine Quark. Ohne Amerika geht miliÂtäÂrisch in Europa gar nichts. Was am Flirt WarÂschaus mit Washington riskant ist, erschlieĂźt sich mir nicht, weil es zu Trump vorerst ĂĽberÂhaupt keine AlterÂnative gibt. Eine euroÂpäische Armee ist wĂĽnÂschenswert, aber erst nach 25 Jahren einÂsatzÂfähig. Als VorÂausÂsetzung mĂĽssen die KaputtÂsparer Merkel und von der Leyen weg.
Drei weitere Zahlen sind hochÂinÂterÂessant. Wenn Russland so hochÂgeÂrĂĽstet ist, wie in den Medien ständig behauptet, muss ja irgendwo das Geld herÂkommen. Die größten HanÂdelsÂpartner RussÂlands sind in dieser ReiÂhenÂfolge China, Deutschland, die NieÂderÂlande und Belarus. Danach kommt eine Weile nichts und dann die USA. Deutschland hat eine stark negative HanÂdelsÂbilanz mit Russland. 2017 wurden fĂĽr 25,8 Mrd. € Waren nach Russland exporÂtiert, trotz SankÂtionen. Russland exporÂtierte fĂĽr 31,4 Mrd. € nach Deutschland, davon fĂĽr 19,8 Mrd. € Erdgas und Erdöl.
Das bedeutet, dass Deutschland ĂĽber die GasimÂporte der HauptÂfiÂnanzier RussÂlands ist, denn Russland ist immer noch eine TankÂstelle mit angeÂschlosÂsenem Staat. ZwiÂschen deutÂscher MediÂenÂproÂpaÂganda und dem StaatsÂhandeln von Frau Dr. Merkel klafft also ein Riesenloch.
Eine weitere Zahl steht im straffen WiderÂspruch zur antiÂrusÂsiÂschen ProÂpaÂganda. Die deutÂschen VerÂteiÂdiÂgungsÂaufÂwänÂdungen sind mit etwa 1,3% des BIP seit Jahren lächerlich, die BunÂdeswehr völlig herÂunÂterÂgeÂwirtÂschaftet. Selbst unter der FĂĽhrung FrankÂreichs ist Europa nicht wehrÂfähig. FrankÂreich gibt knapp 2% aus, Russland minÂdestens das Doppelte.
Solche komÂplexen UngleiÂchungen können nicht einÂdeutig aufÂgelöst werden. Eine Erklärung wäre, dass Dr. Merkel, Schröder und die deutÂschen Medien beim rusÂsiÂschen GeheimÂdienst angeÂstellt sind und die Medien antiÂrusÂsische ProÂpaÂganda machen, um das zu verÂschleiern. Das Einzige, was ganz sicher ist: Schröder ist AngeÂstellter des Kreml. Und die rusÂsisch spreÂchende Merkel war Gast der SowjetÂunion. Der Rest ist Spekulation.
Die andere Lösung ist wahrÂscheinÂlicher: Die deutÂschen LĂĽgenÂmedien, die von den NGOs total unterÂwandert sind, wollen Putin wegÂhaben, weil er ausÂlänÂdische MarioÂnetten wie Nadeschda ToloÂkonÂnikowa ins ArbeitsÂlager steckte. Das war — zur ErinÂnerung — die UnterÂhalÂtungsÂkĂĽnstÂlerin, die sich in der KaufÂhalle ein gefroÂrenes GeflĂĽgel reinÂgeÂschoben und in einem staatÂlichen Museum einen Porno gedreht hat, ohne vorher zu fragen.
AuĂźerdem liegen die Medien mit Putin ĂĽber Kreuz, weil er ähnlich wie Erdogan schwule ProÂpaÂganda behindert. Und deshalb wird ständig die rusÂsische Gefahr beschworen. Was die AfD innenÂpoÂliÂtisch ist, ist Putin auĂźenÂpoÂliÂtisch: Die schilÂlernde ProÂjekÂtiÂonsÂfläche ausÂufernder BĂĽrgerkriegs‑, Kriegs- und KulÂturÂkampfÂphanÂtasien der zum verÂantÂworÂtungsÂlosen Gelaber priÂviÂleÂgierten RedakteurInnen.
Merkel stärkt Putin finanÂziell den RĂĽcken, die Medien können ihn nicht leiden. Dr. Merkel bekommt derzeit offenbar milÂdernde Umstände, weil das rusÂsische Erdgas der DekarÂboÂniÂsierung DeutschÂlands dient. Einer weiÂteren Obsession der Medien.
Rätsel, WiderÂsprĂĽche, U‑Boote und ZielÂkonÂflikte, wohin man auch schaut. So sieht die ReaÂlität der deutÂschen RussÂlandÂpoÂlitik aus. Sicher ist nur, dass sie nichts taugt.