Bankenverband - Bundesverband deutscher Banken - Bankenviertel Frankfurt - flickr.com - Fotograf: Jochen Zick, action press - CC BY-ND 2.0

Der Steu­er­zahler wird wieder der Dumme sein — Die Fusion von Deut­scher Bank und Commerzbank

Banken sollten eigentlich mit Geld umgehen können. Mit dem Geld der Aktionäre kann die Deutsche Bank das offen­sichtlich nicht. Allein in den letzten fünf Jahren ist der Akti­enkurs um 85 Prozent auf 7,54 Euro in den Keller gerauscht. Oben­drein hat die Deutsche Bank über 15 Mil­li­arden Dollar für „Ver­feh­lungen“ zahlen müssen.[i] Heute ist Deutsch­lands einstige Vor­zei­gebank längst kein Big Player mehr. Dieser bei­spiellose Absturz bringt die Bank immer mehr in die Bre­douille — wir haben sogar in einem Video gefragt: Steht die Deutsche Bank vor der Pleite? Warum sich die Aktionäre all dies bieten lassen und warum sie den seit 2012 herr­schenden Auf­sichts­rats­vor­sit­zenden Paul Ach­leitner nicht längst in die Pampa geschickt haben ist uns ein Rätsel. Anstatt sich voll­kommen auf die Deutsche Bank und deren massive Pro­bleme zu fokus­sieren, ist der ehe­malige Deutschland-Chef von Goldman Sachs und lang­jäh­riger Finanz­vor­stand der Allianz äußerst umtriebig. Er ist auch noch Mit­glied der Auf­sichtsräte von Bayer und Daimler sowie des Gesell­schaf­ter­aus­schusses von Henkel.[ii] Ach­leitners Ehefrau Ann-Kristin steht ihm in nichts nach und ist eben­falls ein Tau­send­sassa. Auch ihr Tag hat offen­sichtlich eben­falls mehr als 24 Stunden. Sie hat Pro­fes­suren an der TU München und in St. Gallen inne und sitzt in den Auf­sichts­räten der Deut­schen Börse, Linde, Mün­chener Rück sowie des fran­zö­si­schen Ener­gie­kon­zerns Engie.[iii]
Für uns grenzt es an Wunder, dass es die Deutsche Bank über­haupt noch gibt. Die Frage stellt sich, wie lange noch und ins­be­sondere, in welcher Form wird es sie in Zukunft geben. So wie bisher wird es wohl nicht wei­ter­gehen können.

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Die Tage der Deut­schen Bank in ihrer jet­zigen Form sind unserer Ansicht nach gezählt. Die Zeiten, in denen ein vom Grö­ßenwahn getrie­bener Josef Ackermann von 25 Prozent Eigen­ka­pi­tal­rendite phan­ta­siert hat, sind längst vorbei. Während die Deutsche Bank nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, inter­es­sieren die ehe­ma­ligen Vor­turner wie „Mister Peanuts” Hilmar Kopper, „Mister Finanz­platz” Rolf-Ernst Breuer, dessen kri­tische Bemerkung zur Kre­dit­wür­digkeit von TV-Mogul Leo Kirch das Bankhaus rund 925 Mil­lionen Euro kostete[iv] (ob Breuer die Kosten privat über­nommen hat, ist nicht bekannt), Josef Ackermann, “Rain­maker” Anshu Jain und Jürgen Fit­schen oder John Cryan die Pro­bleme der Bank wahr­scheinlich die Bohne. Anders wäre der Sach­verhalt vor­aus­sichtlich, wenn man ins­be­sondere die exor­bi­tanten Boni der Vor­stände, der Prot­ago­nisten aus dem Invest­ment­banking aber auch des Ver­triebs nicht aus­be­zahlt, sondern lebenslang ver­rentet hätte. Doch mitt­ler­weile liegt die globale Bank des Export­welt­meisters Deutsch­lands in Trümmern. Jetzt ist guter Rat teuer und man ist ver­zweifelt auf der Suche nach einem Dummen, der für die ganze Misere gera­de­steht. Die Chance, dass die ehe­ma­ligen Vor­stände oder die Top-Ver­diener aus dem Invest­ment­banking ihre fetten Boni zurück­geben, ist gleich Zero. Die Mög­lichkeit einer Über­nahme durch eine andere Bank halten wir für höchst unwahr­scheinlich. Dabei ist die Bank doch zu einem Schnäpp­chen­preis zu haben — von gerade noch 15,85 Mil­li­arden Euro.
Wer aber bitte beab­sichtigt, eine Bank mit unzäh­ligen anhän­gigen Ver­fahren und einem Deri­va­te­vo­lumen in Höhe von 48 Bil­lionen Euro — das ist das 14-fache des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) von Deutschland, oder das 779-Fache des Eigen­ka­pitals der Bank[v] — zu erwerben?
Bei Deri­vaten handelt es sich um oftmals kom­pli­ziert ver­schach­telte Wert­pa­piere mit nicht selten hohem spe­ku­la­tiven Cha­rakter. Im Falle einer neuen Finanz­krise – welche kommen wird — können diese Derivate rasch immense Pro­bleme nach sich ziehen und schluss­endlich das gesamte Finanz­system in einem Domi­no­effekt in Schieflage bringen. All dies haben wir bereits bei der Pleite der Lehman Bank 2008 erleben dürfen. Damals hat der Steu­er­zahler gerade noch einmal die „Kern­schmelze“ des Finanz­systems verhindert.
Clever ein­ge­fädelt
Folglich muss ein anderer nütz­licher Idiot gefunden werden, der für den Grö­ßenwahn der eins­tigen „Masters of the Uni­verse“ bit­te­schön die Rechnung bezahlt. Da eine Ver­staat­li­chung dem Steu­er­zahler offen­sichtlich äußerst sauer auf­stoßen würde und folglich für die Ver­ant­wort­lichen aus der Politik, in diesem Falle die GroKo-Par­teien CDU, CSU und SPD eine schal­lende Wäh­le­rohr­feige zur Folge hätte, muss ein weitaus per­fi­derer Plan aus­ge­heckt und umge­setzt werden. Jetzt kommt die Com­merzbank, an der der Bund schon mit gut 15 Prozent im Boot sitzt und welche momentan gar nicht mehr so schlecht dasteht, ins Spiel. Diese hatte sich damals schon die marode Dresdner Bank einverleibt.
Der SPD-Bun­des­fi­nanz­mi­nister Olaf Scholz will offenbar unbe­dingt eine Fusion zwi­schen der Com­merzbank und der Deut­schen Bank arran­gieren. Anscheinend sogar noch vor der Euro­pawahl. Wir sehen die Sache als besiegelt an, dies wird auch durch ver­schiedene Quellen bestätigt. Es stellt sich nun aber die Frage, warum er das denn möchte. Spä­testens in der nächsten Krise wird die Deutsche Bank Geld benö­tigen – viel Geld. Ist die Bank erstmal mit der Com­merzbank fusio­niert, ist der Staat und somit der Steu­er­zahler schon einmal mit einem Bein an Board. Wenn es dann bei der nächsten Krise wieder ordentlich kracht und Deutsch­lands dann mit weitem Abstand größte Bank, an der der Steu­er­zahler ja bereits beteiligt ist, fri­sches Geld benötigt, ja dann wird im Zuge des alter­na­tiv­losen „too big to fail“ der Steu­er­zahler wieder ein­springen und die Bank kom­plett ver­staat­licht werden. Die Zeche zahlen dann wieder wir.
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Die beiden Best­sel­ler­au­toren, Öko­nomen, Quer­denker, Redner und Hono­rar­be­rater Mat­thias Weik und Marc Friedrich haben vier Bücher geschrieben:
Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Flei­ßigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolg­reichste Wirt­schaftsbuch 2013.
Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Ver­mögen retten“.
Es war das erfolg­reichste Wirt­schaftsbuch 2014.
Kapi­tal­fehler — Wie unser Wohl­stand ver­nichtet wird und warum wir ein neues Wirt­schafts­denken brauchen“
Sonst knallt´s!: Warum wir Wirt­schaft und Politik radikal neu denken müssen“ das sie gemeinsam mit Götz Werner (Gründer des Unter­nehmens dm-dro­gerie markt) geschrieben haben, erschienen
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[i] https://www.zdf.de/nachrichten/heute/strafen-deutsche-bank-100.html
[ii] https://www.welt.de/finanzen/article181823918/Aufsichtsraete-Das-sind-Deutschlands-maechtigste-Firmenkontrolleure.html
[iii] https://www.welt.de/finanzen/article181823918/Aufsichtsraete-Das-sind-Deutschlands-maechtigste-Firmenkontrolleure.html
[iv] https://www.wiwo.de/unternehmen/kirchmedia-pleite-insolvenzverfahren-steht-nach-16-jahren-vor-dem-abschluss-/23126392.html
[v] https://www.n‑tv.de/wirtschaft/Deutsche-Bank-naehert-sich-Allzeittief-article20458733.html