Die Europäische Union ist ihrem ideologischen Wesen nach ein gigantisches Gleichheitsprojekt geworden, dessen wichtigstes Vehikel die Vereinigungsidee ist. Wie immer man den Mainstream der orthodoxen EU-Vertreter auch beurteilen mag, am Ende aller politischen Überlegungen stehen stets die Vereinigten Staaten von Europa. Viele der politisch führenden “Europäer” nennen dieses Ziel aber nicht klar beim Namen, sondern umschreiben es nur allzu gerne mit gefälligen Allgemeinplätzen.
Der Euphemismus ist ja gerade in der Europa-Politik das Stilmittel schlechthin: Da wird ohne Unterlass vom größten gemeinsamen Friedensprojekt aller Zeiten geschwärmt, da wird vom menschengerechten modernen Europa schwadroniert und betulich ein angeblich dringend notwendiges gemeinsames Sozialsystem herbeifantasiert. Überall steht die so freizügige Grenzenlosigkeit auf der Agenda ganz oben und angesichts der kommenden EU-Wahlen trauen sich einige politische Vertreter jetzt sogar, ganz offen von der gemeinsamen Armee und der gemeinsamen Außenpolitik zu reden, bei der natürlich niemand — und schon gar kein neutraler Staat — zu irgendeiner militärischen Aktion (=Krieg) verpflichtet werden soll oder kann. Ganz, ganz sicher nicht. Faktum ist, man will ein riesenhaftes politisches Gebilde schaffen, in dem es letztlich völlig gleichgültig sein soll, ob man Ire oder Italiener, Schwede, Deutscher, Franzose oder Pole ist.
Tarnen und täuschen
Die Chef-Ideologen der totalen Vereinigung und Gleichmacherei tarnen ihr Ziel geschickt hinter samtweicher Camouflage. Einer ihrer Lieblingsbegriffe ist das “Europa der Regionen”, in dem angeblich die regionalen kulturellen Eigenschaften der Völker weiterhin gedeihen könnten. In der Realität eines zentral gesteuerten riesigen Einheitsstaates ist das natürlich nicht machbar. Die Regionen wären lediglich bürokratische Verwaltungsbezirke, in denen die Brüssler Vorgaben umgesetzt werden müssen und die beinhart von Polit-Kommissaren überwacht werden. Die heute scharf kritisierten EU-Dämlichkeiten wie etwa die Gurkenkrümmungs-Vorschrift würden dann wie heitere Anekdoten aus einer seligen Vergangenheit wirken.
Falscher Humanismus und Weltstaat
Die Triebfeder dieser Vereinigungsfantasien, die definitiv auch als Gegenprojekt zu den ganz anders gestalteten Vereinigten Staaten von Amerika gedacht sind, ist die als humanistisch bezeichnete Gleichheits-Philosophie. Die Proponenten der EU sehen sich als zivilisatorische Elite, die den modernistischen Grundsatz des Universalismus vorantreiben soll. Am Ende des europäischen Projektes soll nicht nur das Amalgam der Vereinigten Staaten von Europa stehen, sonder es soll in weiterer Folge auch der schon vom Alt-Kommunisten und Internationalisten Leo Trotzki herbeifantasierte Weltstaat eine bald greifbare Realität werden.
Europa ist das Labor für einen universalistisch vereinigten Globus, in dem die Gleichheit der Menschen die oberste Prämisse ist. Im kommenden Weltstaat gibt es dann keine verschiedenen gewachsenen Nationen und keine eigenständigen Populationen mehr, sondern nur noch “die Menschheit” und das Individuum.
Alle Staaten, Völker und Kulturen sollen in diesem globalen Konstrukt aufgehen, eines Tages soll nur noch die vielzitierte und auf das Individuum bezogene, letztlich zynische Gleichheit durch Vielfalt herrschen. Jede® darf sich dann selbst verwirklichen und alle frönen einer kollektiven und zentral überwachten politischen Scheinmoral, die heute schon in klar sichtbaren Ansätzen da ist und als die “Politische Korrektheit” daherkommt. Gleichgebürstete Individuen, die lächelnd gegenseitige Toleranz und Offenheit demonstrieren, bevölkern die Welt. Das Finale Grande ist erreicht und Nietzsches bittere Vision vom “letzten Menschen” dann endlich Realität.
Die Bürgerlichen müssen kämpfen
Der härteste Gegner dieser Gleichmacher-Ideologie und der einzige, der sie besiegen kann, ist der konservative bürgerlich-rechte Block. Er ist der Garant für das Bestehen der zivilisierten Nationen und er ist der Kultur-Motor für die Aufrechterhaltung der traditionellen Familie, die nach wie vor oder sogar mehr denn je für das Gedeihen eines Volkes und eines Staates die wichtigste Voraussetzung ist. Und, last but not least, er ist der unbeugsame und unbeirrbare Bewahrer der Kulturen und der jeweils national verorteten Eigenschaften.
Die Gleichheitsdenker sehen das natürlich diametral anders. Ihnen sind Grenzen, nationale Strukturen und ethnisch-kulturelle Grundbedingungen prinzipiell ein Dorn im Auge. Sie haben zwar kein letztgültiges Argument für ihre Abneigung gegen die natürlichen und über Jahrtausende gewachsenen kulturellen Fundamente der menschlichen Zivilisation, aber sie haben ihre Faschismus- und Nazi-Keulen, die zwar schon recht zerfleddert sind, aber noch immer heftig gebraucht werden. Wer sich angesichts der europäischen Politik an den Kopf greift und sich lieber auf den Schutz und auf das Gedeihen seiner Nation konzentrieren will, bekommt von der veröffentlichten Meinung fast überall in Europa sofort eine mit der Nazikeule drübergezogen. Dieses ständige Hantieren mit der unsäglichen Keule ist zwar nur noch lächerlich, intellektuell armselig und furchtbar peinlich, aber trotzdem der publizistische und linksideologische Alltag.
Die Ursachen
Doch was steckt dahinter? Woraus entstehen diese de facto schädlichen gleichmacherischen Denkfiguren? Betrachtet man den Egalitarismus genauer, kann man zwei unermüdlich werkende Gruppen identifizieren: Es gibt einerseits diejenigen Gleichmacher, die aus linksideologischen Gründen die Welt in ihrem Sinne verändern wollen. Diese agieren grundsätzlich wie die Vertreter eines “Kommunismus 2.0” und versuchen, mittels ihres aufgeplusterten Hypermoralismus die Medien und die Politik zu diktieren. Ihr Credo ist der Humanitarismus, der das “Menschenwohl” bedingungslos über alle Vernunft stellt und dadurch natürlich oft genug klar jenseits derselben agiert.
Die andere Gruppe der Egalitären kommt aus dem Kapitalismus. Sie will die Gleichheit aus vorwiegend ökonomischen Gründen verbreiten, damit sie ihre Märkte vergrößern kann. Die Vertreter des Kapitals haben mehr Macht als die linken Ideologen, denn alleine die schiere Zahl der Kapitalismus-Agenten ist enorm: In Brüssel agieren zehnmal so viele Lobbyisten als es EU-Abgeordnete gibt. Beiden Gruppen, den Linken wie den Kapitalisten, ist jedoch gemeinsam, dass sie selbst eine abgeschlossene Elite bleiben wollen — ähnlich den Schweinen in George Orwells “Animal Farm”.
Klare Motive
Die jeweiligen Motive der Akteure sind eindeutig. Für den Kapitalisten gibt es nichts schlimmeres als kaufkraftschwache Bevölkerungen, denn die sind potenzielle Kunden und wenn die Kunden arm sind, können sie nichts kaufen. Also muss mit ihnen etwas geschehen: Sie sollen Arbeitskräfte werden und das auch bleiben. Die linksideologischen Gleichmacher haben dieselbe Zielgruppe, sie wollen den Armen helfen, sie gleicher und wohlhabender machen. Wenn sie selber dabei noch etwas verdienen können, umso besser. Die NGOs geben uns dafür genug Beispiele.
Ein essenzieller Unterschied
Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen den Gleichheitskämpfern: Die Kapitalismus-Vertreter möchten den Wohlstand der (noch) Armen durch deren eigene Arbeit steigern. Die Linksorientierten hingegen wollen über die abhängigkeitserzeugende staatliche Alimentierung der Armen die Macht über dieselben gewinnen.
Die Wege zu diesem Ziel namens “bessere Welt” sind also naturgemäß völlig unterschiedlich und das zwingt die Gleichmacher zu ständigen Spagaten, wenn sie gemeinsam marschieren — was sie im Sinne des Weltstaates immer öfter müssen. Der Weltstaat liegt ja nicht nur im Interesse der Links-Doktrin, sondern er ist auch notgedrungen das letzte Ziel des Kapitalismus, der immer zu Oligopol-Bildungen tendiert: Einige wenige riesenhafte Konzerne wollen am Ende die Weltwirtschaft bestimmen.
Langsame Transformation
Natürlich sind das alles noch Visionen, die erst langsam Realität werden, aber die Masterminds hinter den Egalitären sind zielstrebig genug, um zäh und ausdauernd ihre Strategien zu verfolgen. Sie sind auch flexibel: Weil sie längst erkannt haben, dass es wirkliche Gleichheit nie geben kann, versuchen sie ständig durch verschiedene Tricks, zumindest den Schein derselben zu erreichen. Eine der wichtigsten Maßnahmen dazu verbirgt sich hinter dem wohlklingenden Wort “Diversity”. Jeder soll divers sein, unterschiedlich, anders, aber insgesamt sind trotzdem alle gleich. Die Widersprüche in dieser Philosophie sind haarsträubend. Der Zwerg und der Riese, der Schwule wie der Hetero, der Mann und die Frau, das Kind wie der Pensionist, alles Sein soll egal werden — im wahrsten Sinne des Wortes also gleich.
Auf in den Kampf
Für den Normalbürger führen diese Entwicklungen in eine gar nicht erstrebenswerte Zukunft und jeder vernünftige Mensch wird sich fragen, ob und wie er diese Szenarien noch verhindern kann. Die positive Antwort auf diese Frage lautet: ja, man kann. Dafür ist es allerdings notwendig, den Mut und den Willen aufzubringen, sich der jeweils eigenen Leitkultur zu widmen und diese auch verteidigen zu wollen.
Dies wiederum bedingt, dass sich die Politik nicht nur in abstrakten Formulierungen ergeht und sich die Parteien in akademischen Debatten über das Wesen der EU erschöpfen, sondern dass mehr politisch Verantwortliche ein Bekenntnis zur eigenen Kultur ablegen und ihren Einsatz für die Nation und ihre Werte vervielfachen. Wer die Bürger und ihre Rechte schützen will, der muss grundsätzlich national denken.
Die Freiheit bewahren
Nicht umsonst gibt es den so wichtigen Begriff des Staatsbürgers, dessen Rechte und Pflichten grundsätzlich an die Existenz (s)einer Nation gebunden sind. International orientierte Gleichheitsphilosophien wirken da nur kontraproduktiv und wer auch immer elegant als “Weltbürger” daherkommen mag, der spielt uns was vor. Tatsache ist, dass die Bürger nur in der eigenen Nation jene Sicherheit finden können, die sie als Voraussetzung für ihre Freiheit brauchen. In Konstrukten wie den Vereinigten Staaten von Europa oder gar im Weltstaat samt der zwangsweise verordneten Gleichheit, geht diese Freiheit mit Sicherheit verloren.
Quelle: thedailyfranz.at