Jeder Deutsche bezahlt sicher gerne 12.000 € für eine Temperatur­reduktion von 0,001 Grad bis ins Jahr 2100

Davon sind 27 der 28 Mit­glieder der Koh­le­kom­mission fest über­zeugt. Denn diesen „Kle­cker­les­betrag“ von Kli­ma­scha­dens­ablass muss jedem ordent­lichen, deut­schen Bürger die Vor­bild­funktion Deutsch­lands in der Kli­ma­rettung für die Welt wert sein.
(Von Helmut Kuntz)
Die „Kugel Eis im Monat“ wird zur Endlosschleife

Nun ist der Vor­schlag der Koh­le­kom­mission durch und alle, inklusive unseren Ein­heits­medien, über­schlagen sich ob des großen Erfolges für das Klima: Deutschland rettet wieder die Welt. Diesmal nicht mittels Mord und Tot­schlag, sondern friedlich und vor­bildlich, sodass sich alle Poli­tiker wohlig darin sonnen können: mit dem Geld seiner Bürger:
T‑Online 26.01.2019: Koh­le­aus­stieg kostet 40 Mil­li­arden Euro
Han­dels­blatt 24.01.2019: DIHK-Prä­sident warnt vor Kosten für Koh­le­aus­stieg von bis zu 170 Mil­li­arden Euro
Die Spanne reicht vom Startwert für die reinen Anfangs­maß­nahmen von 40 Mil­li­arden, bis zu vor­sich­tigen Nen­nungen der wahr­schein­lichen Gesamt­kosten von 170 Mil­li­arden EUR.
Wer die Schät­zungen für „öffent­liche Bau­maß­nahmen“ und deren in aller Regel explo­siven Kos­ten­stei­ge­rungen kennt, weiß, dass die wirk­liche Summe viel wahr­schein­licher an, wenn nicht über der oberen Summe, unwahr­scheinlich dazwi­schen, schon gar nicht an der unteren Grenze liegen wird.
Doch unsere Umwelt­mi­nis­terin glänzt mit einer Vor­hersage, welche noch schwach­sin­niger ist, als die damalige mit der Kugel Eis von Herrn Trittin und belegt damit wieder, dass bei diesem Job das Aus­wahl­kri­terium noch nie Intel­ligenz, oder wenigstens im Ansatz Ähn­liches war:
WELT 27.01.2019: Koh­le­aus­stieg bis 2038 — Umwelt­mi­nis­terin erwartet keine stei­genden Strompreise
Es mag ja sein, dass die Strom­preise nicht steigen, wenn künftig – um Pro­teste zu ver­hindern oder weit Schlim­meres: Ankreuzen der fal­schen Partei durch von unserer Ein(heits)parteienrepublik genervte Wähler*innen – ein von den ver­blie­benen Steu­er­zahlern zu finan­zie­render Strom­so­zia­lismus ein­ge­führt wird. Aber irgend jemand bezahlt es doch. Und das werden wieder nicht die diesmal vor dem Klima geret­teten Welt­be­wohner sein.
Ein CO2-Molekül auf 26.316.000 wird es nach der voll­stän­digen Abschaltung nun jedes Jahr weniger
Rechnet man anstelle mit der Tem­pe­ratur mit der Anzahl ein­ge­sparter Moleküle, wird der beschlossene Wahnsinn deutlicher:
Die ab der voll­stän­digen Abschaltung ein­ge­sparten jähr­lichen 300 Mio t CO2 aus den Braun­koh­le­kraft­werken, ersparen der Atmo­sphäre jährlich 0,038 ppm von dem aktu­ellen 400 ppm CO2-Anteil.
Das sind:
– auf 1.000.000.000 (1 Mil­li­arden) CO2-Moleküle 38 Moleküle jährlich weniger,
– auf 26.316.000 (26,316 Mil­lionen) CO2-Moleküle jedes Jahr ein sagen­haftes Molekül weniger,
– in den 81 Jahren bis zum Jahr 2100 dann 81 Mal so viel, also in Summe bereits ein redu­ziertes Molekül auf „nur noch“ 324.886 CO2-Moleküle, falls sofort abge­schaltet würde
Das Ermitteln der wirklich redu­zierten Mole­külzahl – es sind leider weniger – spart sich der Autor.
Ent­spre­chend ist der Ein­fluss auf die globale Temperatur:
0,001 Grad Tem­pe­ra­tur­rettung bis zum Jahr 2100
Immer neu muss man sich klar machen, um welche Tem­pe­ra­tur­be­träge es somit bei dieser ver­kün­deten Kli­ma­rettung geht.
Berechnet mit dem wahr­schein­lichen Forcing in der Grö­ßen­ordnung von 1 K/CO2-Ver­dopplung (die, welche von 0,6 K oder weniger reden, ganz ausgenommen),
– beträgt die Tem­pe­ra­tur­ver­rin­gerung, welche die Erden­bürger im Jahr 2100 (nicht) messen können, sagen­hafte 0,00125 °C. Dazu müsste das CO2 aller­dings sofort auf Null redu­ziert werden.
– Mit der aktu­ellen Aus­stiegs­planung liegt der Effekt irgendwo in der Grö­ßen­ordnung von unter 0,001 Grad.
Selbst im gemä­ßigten Deutschland, welches von allen Wet­ter­ex­tremen ver­schont ist, beträgt die Spanne der Min-/Max-Tem­pe­ratur min­destens 60 Grad. Da machen die 0,001 Grad weniger im Jahr 2100 wirklich viel aus, wie es die Koh­le­kom­mission für unsere Medien wohl über­zeugend dar­gelegt hat.
Mancher mag ein­wenden, die Koh­le­kom­mission hat ja mit dem IPCC-Forcing gerechnet und dann ist es sinnvoll, wie es Herr Hubert Weiger in einem Interview betonte:
Interview (im BR Info­radio) mit Herrn Hubert Weiger, Vor­sit­zender des Bunds für Umwelt und Natur­schutz und Mit­glied in der Kohle-Aus­stiegs­kom­mission. Seine Aussage: Die Kohle muss weg – darüber wird auch nicht mehr dis­ku­tiert, da es beschlossen ist. Das erfordert der Kli­ma­schutz, und weil Deutschland ein Vorbild für die Welt sein muss.
Viel­leicht sind manche der Über­zeugung, dass 0,003 Grad Kli­ma­rettung im Jahr 2100 (gerechnet mit dem IPCC-Forcing von 3 K/CO2-Ver­dopplung) wirk­lichen Sinn ergeben und die Kosten recht­fer­tigen. So viele (27:1) wie in der Koh­le­kom­mission werden es im Ver­hältnis aber wohl nicht sein. Zur Ent­schul­digung muss man selbst­ver­ständlich sagen: In der Kom­mission war ganz viel von der angeblich staats­tra­genden Intel­ligenz – und wenig vom nor­malen Bürger – versammelt.

Tabelle der Tem­pe­ra­tur­ver­rin­gerung durch sofor­tiges, voll­stän­diges Abschalten aller deut­schen Braun­koh­le­kraft­werke bis zum Jahr 2100

Wer bezahlt es

Anbei eine kleine Über­sicht, wie sich die Kosten auf­teilen könnten. Dabei daran denken: Viele der sta­tis­tisch Erwerbs­tä­tigen, können es auch nicht bezahlen. Es wird also – wie immer – die „Zahl­käf­tigen“ davon über­pro­por­tional treffen.

Tabelle Kosten des Kohleausstiegs

Der Autor hofft bei den vielen Nullen (nicht die in der Koh­le­kom­mission) keinen Zähl­fehler gemacht zu haben. Aller­dings kommt es auf einige mehr oder weniger wirklich nicht an.
 


Helmut Kuntz auf EIKE