BAMF entzog nur 1,2 Prozent der Flücht­linge 2018 den Schutz­titel wieder

Nur 1,2 Prozent der Wider­ruf­prü­fungen bei aner­kannten Asyl­be­werbern sind im Jahr 2018 mit der Aberkennung des Schutz­titels geendet. Laut der Antwort der Bun­des­re­gierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bun­des­tags­fraktion, über welche die “Welt” berichtet, wurden 85.053 solcher Prü­fungen abge­schlossen. Davon endeten 982 Fälle mit einer Auf­hebung des Schutzes.Laut Bun­des­re­gierung werden “Auf­he­bungs­ver­fahren in der Regel nur ein­ge­leitet, wenn in der Person des Aus­länders lie­gende Gründe vor­liegen (bei­spiels­weise Straf­taten, Heim­reisen, Täu­schungen über die Staats­an­ge­hö­rigkeit)”. Dies sei der Fall, weil “eine her­kunfts­land­be­zogene Sach­la­gen­än­derung im Rahmen der Regel­über­prüfung in der weit über­wie­genden Anzahl der Her­kunfts­länder nicht fest­ge­stellt werden kann”. Linda Teu­teberg, migra­ti­ons­po­li­tische Spre­cherin der FDP-Bun­des­tags­fraktion, kri­ti­sierte: “Dass bei Wider­rufs­ver­fahren derzeit 450 Mit­ar­beiter beim BAMF anscheinend nur prüfen, ob jemand eine Straftat begangen hat und dann einen Haken an den Vorgang machen, ist nicht sinnvoll. Natürlich muss die Bedro­hungslage vor Ort berück­sichtigt werden, wenn der Erwartung auch der Bun­des­kanz­lerin ent­sprochen werden soll, dass zum Bei­spiel Flücht­linge aus dem Irak in ihre Heimat zurück­kehren, wenn der IS besiegt ist und die Lage sich ver­bessert hat.” Für Teu­teberg ist es “schwer nach­voll­ziehbar, dass die Wider­rufs­quoten auch bei Staats­an­ge­hö­rigen extrem niedrig sind, deren Schutz­quoten in den letzten Jahren deutlich gesunken sind, weil sich offenbar die Sicher­heitslage ver­bessert hat.” 2015 seien 89 Prozent der Iraker aner­kannt worden, 2018 seien es nur 32 Prozent gewesen. “Trotzdem ver­loren nur 1,7 Prozent der über­prüften Iraker im ver­gan­genen Jahr ihren Schutz­titel”, so Teuteberg.
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Bun­desamt für Migration und Flücht­linge, über dts Nachrichtenagentur