Bericht: Bun­des­re­gierung noch ohne Plan für Kohleausstieg

Gut zwei Monate nach Abschluss der Koh­le­kom­mission hat die Bun­des­re­gierung laut eines Zei­tungs­be­richts noch keine for­malen Ver­hand­lungen mit den Ener­gie­kon­zernen begonnen. Man beab­sichtige, “schnellst­möglich Gespräche mit den Betreibern von Koh­le­kraft­werken auf­zu­nehmen”, heißt es in einer Antwort des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­riums auf eine par­la­men­ta­rische Anfrage von Ende März, über die die “Süd­deutsche Zeitung” (Mitt­wochs­ausgabe) berichtet. Das Minis­terium führe zunächst Auf­takt­ge­spräche mit RWE und Uniper.“Genauer Gegen­stand und kon­kretes Ziel der Gespräche müssen noch in der Bun­des­re­gierung abge­stimmt werden”, heißt es in der Antwort weiter. Ende Januar hatte die Koh­le­kom­mission ihren Bericht vor­gelegt. Er läuft zunächst auf die Still­legung von Braun­koh­le­kraft­werken vor allem im rhei­ni­schen Revier hinaus, die RWE betreibt. Uniper wie­derum soll Stein­koh­le­kraft­werke vom Netz nehmen. Derzeit prüfe die Regierung die Vor­schläge der Kom­mission, heißt es in dem Schreiben. “Dies wird vor­aus­sichtlich noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.” Noch vor der Som­mer­pause wolle die Regierung ein Gesetz zur För­derung der betrof­fenen Regionen vor­legen. Die Gesetz­gebung zu Kraft­werken solle “eben­falls noch in diesem Jahr abge­schlossen werden”, heißt es in der Antwort weiter. Die Bun­des­re­gierung gehe nicht per se davon aus, dass sie die Kon­zerne für den Koh­le­aus­stieg ent­schä­digen müsse. Ob Kom­pen­sa­tionen rechtlich erfor­derlich seien, hänge von der Aus­ge­staltung der Still­le­gungen ab, heißt es in dem Schreiben. “Diese wird Gegen­stand der Ver­hand­lungen mit den Betreibern von Koh­le­kraft­werken sein”, heißt es in dem Schreiben. Zudem erwartet die Bun­des­re­gierung, dass die Preise an der Strom­börse “in Folge einer iso­lierten Koh­le­maß­nahme bis 2030” moderat steigen dürften. Aller­dings: Wenn Erneu­erbare Energien dann — wie geplant — 65 Prozent zur Strom­erzeugung bei­tragen, könne das “einen preis­sen­kenden Effekt” haben. Bisher liegt der Öko­strom­anteil hier­zu­lande bei knapp 38 Prozent. Ob der Koh­le­aus­stieg Strom ver­teuern wird, hänge auch davon ab, wie sich die EEG-Umlage und die Netz­ent­gelte ent­wi­ckeln, heißt es in der Antwort. Die Grünen sehen das Schreiben als Beleg für lahmes Regie­rungs­handeln. Das Ganze sei “ein Trau­er­spiel”, sagte die Grünen-Chefin Annalena Baerbock der “Süd­deut­schen Zeitung”. “Die Kli­ma­krise wartet nicht, bis die Bun­des­re­gierung in die Puschen kommt”, so Baerbock weiter.
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Ruhr­gebiet, über dts Nachrichtenagentur