Foto: Britische Polizei, über dts Nachrichtenagentur

Ecuador: Ver­haftung von Assange war von langer Hand geplant

London — Die Regierung der Republik Ecuador hat den Widerruf des diplo­ma­ti­schen Asyls des Wiki­leaks-Spre­chers Julian Assange laut eines Medi­en­be­richts von langer Hand vor­be­reitet. Bereits Ende März ver­gan­genen Jahres habe das Außen­mi­nis­terium den umstrit­tenen Jour­na­listen von Internet und Telefon abschneiden lassen, berichtet der “Spiegel” in seiner neuen Ausgabe. Im November habe es ein restrik­tives Pro­tokoll zum Umgang mit Assange fest­gelegt, berichtet das Nach­rich­ten­ma­gazin weiter.
Ecuador hatte dem Sprecher der Ent­hül­lungs­plattform Wiki­leaks im August 2012 in seiner Bot­schaft in London Asyl gewährt. In dem Pro­tokoll, eine Art Haus­ordnung, sei unter anderem fest­gelegt worden, dass Besucher Ass­anges ihre Social-Media-Accounts angeben und alle elek­tro­ni­schen Geräte abgeben müssten. Assange habe sich geweigert, das Pro­tokoll zu unter­schreiben, weil er davon ausging, dass jeg­liche Ver­letzung als Grund für den Entzug seines Asyls ver­wendet werden könnte. Am 4. Februar habe der ecua­do­ria­nische Bot­schafter in London “unan­ge­mes­senes Ver­halten” von Assange beklagt, nachdem dieser eine Lampe vor einer Über­wa­chungs­kamera im Kon­fe­renzraum der Bot­schaft auf­gebaut habe. Gut 14 Tage später habe der Diplomat moniert, das Assange “vor­sätzlich ein Radio laut auf­ge­dreht” habe, berichtet der “Spiegel”. Dass Assange von bri­ti­schen Poli­zisten in der Bot­schaft ver­haftet werden konnte, begründete Ecuadors Prä­sident Lénin Moreno damit, dass Wiki­leaks Doku­mente über einen angeb­lichen Kor­rup­ti­ons­skandal der Familie des Staats­ober­haupts ver­öf­fent­licht habe. Den Vorwurf habe ein Wiki­leaks-Sprecher als “absurden Unsinn” zurück­ge­wiesen, berichtet das Nach­rich­ten­ma­gazin weiter.


Quelle: dts