Foto: Ungarische Polizei an einer Mauer mit Stacheldraht, über dts Nachrichtenagentur

Juncker kri­ti­siert nationale Grenzkontrollen

Brüssel  — EU-Kom­mis­si­ons­prä­sident Jean-Claude Juncker hat nationale Grenz­kon­trollen innerhalb der EU scharf kri­ti­siert. “Es ist eine Irr­fahrt, dass einige Mit­glied­staaten wieder Grenz­kon­trollen innerhalb Europas ein­ge­führt haben und diese auch wei­ter­führen möchten”, sagte Juncker den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe. Sie begrün­deten das “immer mit dem man­gelnden Schutz der Außen­grenzen. Aber warum haben sie dann dem Vor­schlag der Kom­mission nicht vor­be­haltlos zugestimmt?
Dann würde sich die Frage nach den Bin­nen­grenzen schon heute nicht mehr stellen”, so der EU-Kom­mis­si­ons­prä­sident weiter. Er verwies dabei auf den Vor­schlag der EU-Kom­mission, bis 2020 zehn­tausend zusätz­liche euro­päische Grenz­beamte ein­zu­stellen. “Die natio­nalen Regie­rungen wollen sich dafür jetzt bis 2027 Zeit lassen, obwohl es per­manent von allen Dächern Europas ruft: Die Außen­grenzen müsse besser geschützt werden”, kri­ti­sierte Juncker. Er wünsche sich “Ehrgeiz und Tempo von den natio­nalen Regierungen”.
Der EU-Kom­mis­si­ons­prä­sident bemän­gelte auch, dass die Mit­glied­staaten die Vor­schläge zur Reform des Asyl­systems nicht ver­ab­schiedet hätten. “Die natio­nalen Regie­rungen kommen oft nicht zu Potte. Jeder macht regel­mäßig sein eigenes Ding anstatt sich um das Gemeinsame zu bemühen. Alles wäre besser, wenn man zum Bei­spiel die klugen Vor­schläge der Kom­mission zum euro­päi­schen Asyl­recht umge­setzt hätte”, sagte Juncker den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe. Flücht­linge, Migranten und illegale Zuwan­derer seien ein “gesamt­eu­ro­päi­sches Thema. Wir brauchen eine soli­da­rische Antwort und müssen zu einem Umver­tei­lungs­system kommen. Es ist ein Unding, dass sich einige Staaten — Ungarn, Polen und andere — beharrlich gegen diese Lösung wehren”, so der EU-Kom­mis­si­ons­prä­sident weiter.


Quelle: dts