Über Medi­en­wirk­lichkeit und die Ein­schränkung des öffent­lichen Diskussionsraums

Immer mehr Men­schen bekommen bewusst oder unbe­wusst mit, dass das, was in den soge­nannten Main­stream-Medien berichtet, ja fast gepredigt wird, immer weniger der Wahrheit ent­spricht. Von Lügen­presse ist die Rede und selbst Poli­tiker wie Donald Trump ver­trauen den Medien gar nicht mehr. Sie ver­öf­fent­lichen ihre State­ments via Twitter, weil sie dort unge­filtert und ohne Mit­wirkung Dritter ihre Ziel­gruppe erreichen. Ob diese Ver­fah­rens­weise ange­messen ist, zumal für offi­zielle Ver­laut­ba­rungen der Politik, sei dahin­ge­stellt. Ich denke, eher nicht. Doch das Trump-Bei­spiel zeigt überhöht, wie sehr das Ver­trauen in die Medien ver­lo­ren­ge­gangen ist. Das liegt daran, dass in den letzten Jahr­zehnten die Formung der öffent­lichen Meinung zu einem eigen­stän­digen Wirt­schafts­zweig geworden ist. Das heißt, die öffent­liche Meinung ist nicht mehr ein freier Dis­kus­si­onsraum, sondern sie wird von einer regel­rechten Mei­nungs­in­dustrie bestimmt, die uns Tag für Tag mit Nach­richten über­schüttet und den Ein­druck erweckt, sie infor­miere uns richtig und all­um­fassend. Doch die Nach­richten, die wir auf den ent­spre­chenden Kanälen emp­fangen, sind gefiltert und sozu­sagen nach-gerichtet. Der Wahr­neh­mungs­psy­chologe Rainer Mausfeld hat hin­länglich dar­gelegt, dass der öffent­liche Dis­kus­si­onsraum, also der Raum, in dem die Bürger über die Gestaltung der Gesell­schaft debat­tieren dürfen, seit den 1970er-Jahren immer mehr geschrumpft ist. Zusam­men­ge­schrumpft zu einer “alter­na­tiv­losen“ Mitte, die das reprä­sen­tiert, was in der Öffent­lichkeit gedacht und gesagt werden darf. Jeder, der davon abweicht, wird ent­weder als Rechter, als Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker oder als senil bezeichnet. Dem­entspre­chend wird er abge­straft, dif­fa­miert oder einfach nur mundtot gemacht.

Buchtipp:

Weil mich die Frage inter­es­sierte, was wohl berühmte Per­sön­lich­keiten der Welt­ge­schichte über unsere moderne Medi­en­ge­sell­schaft denken würden, hab ich mir fiktive Gespräche aus­ge­dacht, die ich zum Bei­spiel mit Sigmund Freud und C.G. Jung führe, also mit den Alt­meistern der Tie­fen­psy­cho­logie, oder mit Friedrich Nietzsche, der ja schon vor 130 Jahren dem modernen Indus­trie­ka­pi­ta­lismus den Spiegel vor­ge­halten hat. Auch wollte ich John F. Kennedy sprechen, weil er der letzte US-Prä­sident war, der es gewagt hat, sich mit dem System anzu­legen. In einer her­aus­ra­genden Rede vor den wich­tigsten Zei­tungs­ver­legern des Landes warnte er ein­dringlich vor diesem System, „das mit gewal­tigen mensch­lichen und mate­ri­ellen Res­sourcen eine eng ver­bundene, kom­plexe und effi­ziente Maschi­nerie auf­gebaut hat, die mili­tä­rische, diplo­ma­tische, geheim­dienst­liche, wirt­schaft­liche, wis­sen­schaft­liche und poli­tische Ope­ra­tionen kom­bi­niert“. Heute würde man sagen, Kennedy hätte eine Ver­schwö­rungs­theorie ver­lesen. Doch als Insider wusste er sehr genau, wovon er sprach.
Wen’s also inter­es­siert, dem emp­fehle ich mein neu­estes Pam­phlet „Ein Sachse im Himmel“.
Text Buch­rück­seite: Nur mal ange­nommen, Sie hätten die Gele­genheit, berühmte Per­sön­lich­keiten der Welt­ge­schichte zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Worüber würden Sie sich unterhalten?
Peter Lemar begibt sich auf eine fiktive Reise. Er trifft viele Pro­mi­nente, dar­unter Goethe & Schiller, Hitler & Wagner oder Lenin & Trotzki und spricht mit ihnen über Gott und die Welt. Aber auch über die eine oder andere Eselei, über ver­lorene Kriege und gespon­serte Revo­lu­tionen. Sehr infor­mativ und äußerst unterhaltsam!
Ein Sachse im Himmel, Roman­hafte Erzählung, agenda Verlag, Münster, 2018, 133 Seiten, 14,90 €, ISBN 978–3‑89688–616‑3.

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