von Albrecht Künstle,
— Bis vor wenigen Jahren war das Recht auf Widerstand moralisch gerechtfertigt.
— Seit der Massenimmigration dieses Jahrzehnts gilt deren Kritik als nationalistisch.
Menschen und Völker waren und sind in Bewegung solange es die Menschheit gibt. Doch die herrschende Geschichtsauffassung dokumentiert und bewertet diese zunehmend widersprüchlich. Denn Völker sollen kein Recht mehr haben, sich gegen Masseneinwanderung zu wehren. Diesem ambivalenten Aspekt ist dieser Rück- und Ausblick gewidmet. Er beschränkt sich aus Platzgründen auf die letzten 500 Jahre bis Ende 2018.
Die Westeuropäer in Amerika
Vor etwas mehr als 500 Jahren begann die „Entdeckung“ Mittel- und Südamerikas, und schließlich die Invasion der Spanier. Dann auch durch Portugiesen, Franzosen, Holländer und Engländer. Die Geschichte beurteilt die Zurückdrängung der dortigen Menschen und deren Kultur negativ bis hin zu Völkermord. Dass die Eingeborenen im Laufe der Zeit Widerstand leisteten, wird von Historikern mit großem Verständnis gewürdigt.
Kolonialisierung der Welt
Die Ära der Kolonialisierung Afrikas, Amerikas und Asiens durch europäische Völker und Staaten dauerte rund 400 Jahre. Die Kolonialmächte rannten keine offenen Türen ein, es kam zu Befreiungskriegen, auch zu einem groß organisierten gewaltfreien Widerstand, am bekanntesten durch Gandhi in Indien. Die Geschichtsschreiber anerkennen das Recht der kolonialisierten Völker auf Widerstand jeder Art, gewaltfrei oder bewaffnet wie in Algerien.
Emigration aus Europa, Immigration in Amerika
Nach dem Ausbruch eines indonesischen Vulkans 1816/17 und der dadurch ausgelösten Verfinsterung der Erde kam es in Europa zu einer jahrelangen Hungersnot. Dadurch setzte 1820 eine großen Auswanderung ein, in Amerika eine entsprechende Einwanderungswelle. 1845–65 eine zweite Welle und in den 1880er Jahren eine dritte. Es kam zu Konflikten der europäischen Siedler mit den heimischen Indianern, die dem Ansturm der „Weißen“ nicht standhalten konnten. Die herrschende Geschichtsschreibung billigt den Indianern das moralische Recht auf Widerstand zu, was sich in vielen Büchern und Filmen zeigt.
Franzosen in Indochina
1887 kolonialisierte Frankreich die drei Länder Vietnam, Laos und Kambodscha. Den dort heimischen Viet-Minh und ihrem Partisanenkampf gegen die Eindringlinge wird allgemein das Verteidigungsrecht zugebilligt.
Hitlers Suche nach Lebensraum im Osten
Der Roman von Hans Grimm „Volk ohne Raum“ und Hitlers in „Mein Kampf“ angekündigte Suche nach Lebensraum im Osten mündeten 1941 in den Russlandfeldzug. Wegen des „Teufelspaktes“ zwischen Hitler und Stalin waren die Russen über den Angriff nicht vorbereitet, konnten ihn aber nach großen Verlusten zurückschlagen. Aus der Ansiedlung von weiteren Volksdeutschen in der Sowjetunion wurde nichts. Die Abwehr der kriegerischen Migrationsoffensive Hitlers im großen vaterländischen Krieg des russischen Volkes wird von den Historikern durchweg als legitim beurteilt.
Gastarbeiterwelle aus Südeuropa und der Türkei nach Deutschland
Sie wurde ausgelöst infolge des deutschen Wirtschaftswunders nach dem zweiten Weltkrieg und dem Ruf nach nichtdeutschen Arbeitskräften. Zuerst kamen Italiener und Spanier, dann auch Türken. Von letzteren kamen dann mehr als gerufen wurden, sodass sich Helmut Schmidt veranlasst sah, auf die Bremse zu treten. Damals durften deutsche Politiker Migration vor dem Hintergrund nationaler Interessen noch bewerten und begrenzen.
Spätaussiedler, Immigration aus Osteuropa
Auch die Migrationswelle nach dem Zerfall der UdSSR wurde von Deutschland aus veranlasst. Die sogenannten Russlanddeutschen wurden vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl gerufen. Ihre Eingliederung gelang relativ gut, zumal sie aus einem ähnlichen Kulturkreis kamen, eine gute Bildung hatten und oft auch deutsch konnten. Aber es kam zu Spannungen mit europäischen Nachbarn, weil Deutschland sowjetische Staatsbürger zu Pass-Europäern machte.
Seit 2015 hat sich aber ein Paradigmenwechsel vollzogen, der mit dem Migrationspakt vom Dezember 2018 ein Zwischenhoch erreichte. Emigration, die Auswanderung jedes Erdenbürgers aus welchen Gründen auch immer, gilt nun als Menschenrecht. Die andere Seite der gleichen Medaille ist, dass die so legitimierten Emigranten sich das Recht herausnehmen dürfen, in jedes Land ihrer Wahl zu immigrieren. Das ursprüngliche Recht der Völker, sich gegen invasionsähnliche Einwanderung zu wehren, ist Geschichte. Migration ist politisch gewollt.
Wer sich in Deutschland erlaubt, die millionenfache Einwanderung zu hinterfragen, zu kritisieren oder gar abzulehnen, wird als Populist, Rassist, Nazi usw. geächtet. Bundeskanzlerin Merkel unterstützte im Migrationspakt sogar eine Regelung, dass die Medien Migration grundsätzlich als positiv darzustellen haben – auf diesem Gebiet eine erneute Gleichschaltung, eine Gehirnwäsche und Zensur der übelsten Art. In der DDR durfte man nicht alles sagen, was man dachte. Nun gilt, wir dürfen sagen, was wir denken, nur haben wir das Richtige zu denken.
Alleine eine bewaffnete Invasion gilt noch als rechtswidrig, und sei sie noch so klein. Die erfolgte und künftige Einwanderung, auch die millionenfache, gilt jetzt als legal, jedenfalls de facto. Einst wanderten über ein halbes Jahrhundert verteilt eine halbe Million Deutsche in Nordamerika ein. Nach den neuen Moralvorstellungen hätten die Indianer kein Recht mehr, sich dagegen zu wehren, weil Migration zum Selbstverständnis wurde.
Abschließend ein Vergleich zur Verdeutlichung der Dimensionen: Alleine in den letzten fünf Jahren, einem Zehntel der Besiedelungsjahre Deutscher in Nordamerika, wanderten acht Millionen Menschen nach Deutschland ein, das sind 16 Mal so viele in einem Zehntel der Zeitdauer. Unsere Einwanderungsintensität war somit in den letzten Jahren 160 Mal so hoch als damals im „Einwanderungsland“ Amerika! Unter den Immigranten in Deutschland waren sehr viele aus Afrika. Die Bevölkerung Afrikas nimmt um eine Million zu – jede Woche! Und viele der auf 30,5 Mio. km² lebenden Afrikaner sind auf dem Sprung auch nach Westeuropa, das nur fünf Mio. km² groß ist!
Ob sich die neue Moralverordnung der deutschen Politik und der UNO – Migration sei grundsätzlich hinzunehmen und sogar zu fördern – halten lässt? Und wenn ja, wie lange noch?