Der Niedergang der deutschen Wirtschaft ist beim Bürger angekommen. Er spürt ihn an der Wohnungsnot, den Armutsvarianten (Rentner‑, Familien- und Kinderarmut) und bald an der Massenarbeitslosigkeit. Gerade wurde bekannt, dass in Ostdeutschland knapp jeder dritter Vollzeitjobber monatlich weniger als 2.000 € verdient, so viel wie den deutschen Staat im Durchschnitt ein Migrant kostet.
Ob damit eine Familie unterhalten werden kann? Berlin mogelt kräftig auch bei der Arbeitslosenstatistik und füttert die Bürger mit dem Märchen von „Jobwunder auf dem robusten Arbeitsmarkt“. Gerade hier wird seit Jahren massiv „getrickst“. Die Tricks sind banal, legal und EU-salonfähig, wie die untere Auswahl zeigt.
Trick Nr. 1: Arbeitslosenquote um 30% zu niedrig, weil willkürlich „herausgerechnet“ wird
Ein Blick auf die monatlich veröffentlichten Zahlen der Linken lohnt, um hier das Ausmaß der „Trickserei“ zu begreifen. Hier ein Beispiel für die letzte Erhebung für Dezember 2018:
Offizielle Arbeitslosigkeit in 12/2018: 2.209.546
Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld II: 169.957
Ein-Euro-Jobs (Arbeitsgelegenheiten): 71.825
Förderung von Arbeitsverhältnissen: 7.392
Fremdförderung: 220.605
Bundesprogramm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt: 12.153
Berufliche Weiterbildung: 168.778
Aktivierung und berufliche Eingliederung: (z. B. Vermittlung durch Dritte) 204.230
Beschäftigungszuschuss (für schwer vermittelbare Arbeitslose): 1.977
Kranke Arbeitslose (§146 SGB III): 74.525
Nicht gezählte Arbeitslose gesamt: 931.442
= tatsächliche Arbeitslosigkeit im Dezember 2018: 3.140.988 oder fast 30% mehr
Trick Nr. 2: Arbeitslosenquote um 10% zu niedrig, weil weniger Arbeitsstunden pro Stelle
Mit der „Trickserei“ geht es noch weiter. Es leuchtet ein, dass ein halbtags Beschäftigter, der ganztags arbeiten möchte, aber nicht darf, de facto zu 50% arbeitslos ist. Analoges gilt für den ganzen Arbeitsmarkt. In deutschem „Jobwunderland“ entstehen immer viele neue Arbeitsplätze, leider meistens nur als Teilzeitstellen.
Würde die volle Stundenzahl berechnet, müssten weitere 10% zu den oberen 30% addiert werden. Dabei sind die temporären Effekte (Kurz- und Saisonarbeit, Schlechtwetterausfälle) oder die sog. Aufstocker (Staat subventioniert Arbeitsplätze) in dieser Rechnung gar nicht mitberechnet.
Exkurs: Ein anderes Thema ist die schwindende Qualität der Arbeitsverhältnisse, der Niedriglohnsektor, der Mindestlohn, die prekären Arbeitsverhältnisse, die Zeitverträge, die Erfassung der offenen Stellen, die privaten Job-Vermittler. In diesem Beitrag werden ausschließlich die wichtigsten „Schummeleien“ bei den Erfassungsmethoden der Arbeitslosenhöhe behandelt, bei denen es genügend zu bemängeln gibt.
Trick Nr. 3: Nicht nur die deutsche ARGE, sondern die ganze EU trickst
Trotz der vielen Harmonisierungsversuche, die bis zum Toiletten-Papier reichen, berechnet jedes EU-Land ihre Arbeitslosenquote nach eigener Methode. Der Grund hierfür ist denkbar banal: Auch mit methodisch „verbesserten“ Beschäftigungszahlen lässt sich Politik machen. Zudem werden in den Einzelländern die Regeln oft so geändert, dass faire Länder- und Zeitvergleiche unmöglich werden. In diesem Chaos kommen schon abenteuerliche Zahlen (siehe: unten) heraus. Nicht erst seit heute ist bekannt: Wer die Zahlenhoheit hat, der darf mit diesen prahlen.
Das statistische Amt der Union, die Eurostat, ermittelt die Länderquoten auf einer Stichprobenbasis und übernimmt blind die Zahlen der Mitgliedstaaten. Deutschland tricks legal, was auch zugegeben wird, liegt aber bei den „EU-Zahlen-Verdrehern“ angeblich nur im Mittelfeld. Ärgerlich ist es dennoch, dass die Methodenänderungen nicht angezeigt werden und Otto-Normal-Verbraucher nicht erfährt, wie die Veränderungen zu früher (z.B. zu 1960) ausfielen.
Was stünde im Wege, wenn von den 96.000 Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit (Nürnberger Zentrale der ARGE-Jobcenter) – das sind fast so viel wie beim Chemiekonzern BASF – ein Expertenteam, solche Vergleichsquoten ermitteln würde? Das wird offensichtlich nicht gewünscht. So kann die legale Trickserei im Merkel-Land weiter gehen. Wer auf ihre Webseite schaut, muss zurecht fragen, was solche „vermittlungsfremden Dienststellen“, wie das IAB (Institut für Arbeitsmarkt- Berufsforschung), Europavertretung, Hauptstadtvertretung, Service-Haus der BA, Hochschule der BA (HdBA) oder der Führungsakademie der BA (FBA) eigentlich machen.
Wie verträgt sich das „Jobwunder“ mit geplanten Massenentlassungen der DAX-Konzerne?
Die Großunternehmen im DAX-Index (Deutsche Bank, Bayer, Volkswagen, Fresenius, Daimler, Continental) und die führenden Mittelständler im MDAX wollen bald krisen- und klimabedingt Dutzende Tausende von Arbeitnehmern entlassen. Solche Meldungen passen ebenfalls schlecht in Berlins Version vom „robusten Arbeitsmarkt“ und der vorübergehenden „konjunkturellen Abkühlung“ (Altmeier).
So wie wir Berlin kennen, wird es versuchen, die Systemmedien zu „bitten“, das Thema nicht unbedingt an die große Glocke zu hängen. Ob es in einer Talk-Show auftaucht, bleibt fraglich und wenn ja, sind ohnehin Trump, Salvini und Brexit die Schuldigen. Deutschland 2019.
Fazit:
Das vorliegende Zahlenmaterial reicht dennoch völlig aus, um dem misstrauischen Leser zu zeigen, dass er mit seinem „Mogeleiverdacht“ bei der ARGE Recht behielt. Hier noch einmal der Beweis mit Zahlen, die komplett zunächst für Februar 2019 vorliegen:
- Offizielle deutsche Arbeitslosequote nach der EU-Statistik 3,1% von Eurostat.
- Offizielle deutsche Arbeitslosenquote nach hiesiger Statistik 5,3%. Warum die Divergenz zu oben so extrem ausfällt, kann daran liegen, dass Berlin international so super günstig ausfallen möchte.
- Um 40% nach oben korrigierte deutsche Arbeitslosenquote nach hiesiger Statistik 7,4%, wenn die Tricks 1 und Tricks 2 berücksichtigt werden.
Zwischen der unteren und oberen Zahl liegen Welten! Bei fast 8% kann vom „Jobwunder“ keine Rede sein.
Dr. Viktor Heese– Finanzanalyst und Fachbuchautor; www.prawda24.de, www.finanzer.eu