Die „gefähr­liche Schwuchtel“ Milo Yiann­o­poulos zu Gast im Bundestag

von Collin McMahon 
Der Stargast bei der „1. Kon­ferenz der freien Medien“ der AfD-Fraktion wird der kon­ser­vative Pro­vo­kateur und Ex-Breitbart Jour­nalist Milo Yiann­o­poulos sein, nachdem Ex-Trump-Stratege Steve Bannon ver­schieben musste.
Milo Yiann­o­poulos begann mit 23 Jahren als Tech-Jour­nalist 2007 in London und 2013 in Berlin, bevor er unter Steve Bannon der Star­autor bei Breitbart News in den USA wurde. Dort schrieb er 2014 die ersten Artikel über den „GamerGate“ Skandal, als Com­pu­ter­spielfans auf 4chan die dubiosen Ver­bin­dungen zwi­schen femi­nis­ti­schen Jour­na­listen und poli­tisch kor­rekten Spie­le­her­stellern offen­barten. Die Ertappten ver­suchten dar­aufhin die Fans als „Sexisten“ und „Trolle“ zu dif­fa­mieren, mussten sich aber letzt­endlich geschlagen geben, „ein erster Sieg gegen die aus­ufernde poli­tische Kor­rektheit“, wie Milo es nannte. Der Wiki­pedia-Eintrag über GamerGate stellt es aber z.B. bis heute so dar, als hätten „rechte Trolle“ unschuldige Femi­nis­tinnen ange­griffen und sexuell belästigt, statt eine ver­deckte Zusam­men­arbeit zwi­schen Jour­na­listen und Her­stellern zu enthüllen.
Der schwule, schil­lernde Pro­vo­kateur Milo wurde dar­aufhin zum Star­au­toren bei Breitbart mit pro­vo­kanten Zitaten und Artikeln wie „Femi­nismus ist ein Krebs­ge­schwür“ oder „Ver­hütung macht Frauen hässlich und ver­rückt“. Er war einer der ersten Jour­na­listen, die es wagten, das links­ra­dikale Nar­rativ der „Black Lives Matter“ Bewegung und der Obama-Regierung zu hin­ter­fragen, und mit Hilfe der Arbeit der klas­si­schen Femi­nistin Christina Hoff Sommers den män­ner­feind­lichen Third-Wave-Femi­nismus herauszufordern.
Yiann­o­poulos begann unter dem Titel „Die gefähr­liche Schwuchtel Tour“ im Wahl­kampf für Donald Trump Vor­träge an US-Unis zu halten, die immer erfolg­reicher wurden. Mit einem Budget von Breitbart und dem Mil­li­ardär Robert Mercer aus­ge­stattet, besuchte Milo im Jahr 2016 36 Uni­ver­si­täten mit einem eigenen Team und Rei­sebus und wurde zum Ziel gewalt­tä­tiger Pro­teste von linken Stu­denten und später der Antifa, die zuvor in den USA kaum präsent gewesen waren. Nach dem Amts­an­tritt von Donald Trump wollte Milo zum krö­nenden Abschluss seiner sen­sa­tio­nellen College-Tour an der links­extremen Uni Ber­keley sprechen, als die Antifa dort einen wahren Bür­ger­krieg gegen die Mei­nungs­freiheit ent­fachte und $600.000 Sach­schäden an ihrer eigenen Stadt und Uni hinterließen.
Milo wurde zur Ziel­scheibe für links und rechts. Im März 2017 sollte er als Redner bei der CPAC auf­treten, der welt­größten Messe für kon­ser­vative Politik und Trumps Lieb­lings­messe, als die kon­ser­vative „Reagan Batallion“ auf Twitter ein zusam­men­ge­schnit­tenes Video ver­öf­fent­lichte, das Milo als Pädo­philen dif­fa­mierte. Dabei war er das Opfer gewesen, als er mit 13 von „Pfarrer Michael“ miss­braucht wurde. Auf­grund dieses Dif­fa­mie­rungs­videos kün­digte ihm Breitbart, er wurde bei CPAC ausgeladen.
Milo gründete dar­aufhin seinen eigenen Verlag Dan­gerous Books und zog nach Florida, um in der Nähe seiner Mäzene, der Mil­lar­därs­fa­milie Robert und Tochter Rebekah Mercer zu sein. In seinem Verlag erschien sein Buch „Dan­gerous“ sowie „Fatwa – Hunted in America“ von Islam­kri­ti­kerin Pamela Geller und aktuell sein neues Buch „How to be Poor“.
Im Sep­tember 2017 wollte er an der Uni Ber­keley „Milos Mei­nungs­frei­heits­woche“ ver­an­stalten, die jedoch von der linken Uni-Ver­waltung und der Antifa behindert wurde. Im Herbst 2017 ver­öf­fent­lichte Buzzfeed ein Video, auf dem Milo zu sehen ist, wie er im April 2016 um Mit­ter­nacht in einer Karaoke-Bar in Dallas „America the Beau­tiful“ singt. Im Publikum anwesend waren auch der „Weiße Natio­nalist“ Richard Spencer und Ver­treter seiner rechts­extremen „Alt-Right“ Bewegung, die Nazi-Grüße in die Kamera machten. Nachdem dieses Video bekannt wurde, ließen ihn die Mercers fallen, der Verlag musste 2018 den Großteil der Mit­ar­beiter entlassen.
Milo hat sich aus­drücklich von Spencer und den „Weißen Natio­na­listen“ distanziert.
Er hat sich immer klar gegen Gewalt, Extre­mismus, Anti­se­mi­tismus und Ras­sismus posi­tio­niert und bezeichnet sich selber als „katho­li­schen, vier­tel­jü­di­schen Schwulen mit einer Vor­liebe für schwarze Männer.“
Seitdem kämpft Milo alleine weiter. Er zog mit seinem schwarzen Ehemann wieder nach New York und war haupt­sächlich auf YouTube und Facebook präsent. Auf Twitter war Yiann­o­poulos schon seit Juli 2016 gesperrt, weil er „Ghost­busters“ Star Leslie Jones als „schwarzen Kerl“ bezeichnet hatte und ihrem Film eine schlechte Rezension geschrieben hatte.
Letzte Woche kün­digte Facebook an, ihn kom­plett zu sperren, zusammen mit anderen füh­renden kon­ser­va­tiven Stimmen wie Paul Joseph Watson, Alex Jones und Laura Loomer (Deutschland Kurier berichtete). Vor der Euro­pawahl gras­siert auch in Europa die Zensur, Bun­des­prä­sident Frank-Walter Stein­meier for­derte vor­gestern auf der steu­erlich geför­derten linken re:publica Kon­ferenz, der Staat müsse im Internet bestimmen, was „Lüge“ ist und was nicht.
Aktuell macht Yiann­o­poulos in England Wahl­kampf für UKIP mit seinem alten Kol­legen aus Gamer­Gater Tagen, dem You­Tuber Carl Ben­jamin (Sargon of Akkad), mit dem er vor­gestern ein drei­stün­diges Gespräch führte, sich abermals klar vom Extre­mismus distan­zierte und für Mei­nungs­freiheit plädierte.
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