Berlin — Donald Trumps Ex-Berater Steve Bannon will sich auch nach der EU-Wahl weiter politisch in Europa engagieren. “Ich möchte in der europäischen Politik präsent bleiben”, sagte Bannon der “Welt”. Nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus war der frühere Chefstratege des US-Präsidenten nach Europa gegangen, um Europas Rechtspopulisten zu stärken und miteinander zu vernetzen.
Dafür hatte Bannon eigens eine Stiftung namens “The Movement” in Brüssel gegründet. Tatsächlich aber spielte Bannons Stiftung im Vorfeld der Europawahl nicht die zentrale Rolle bei der Vernetzung der Populisten, die der US-Publizist angekündigt hatte. So streben die italienische Lega, die französische Rassemblement National, die österreichische FPÖ und die AfD nach der Europawahl eine gemeinsame Fraktion im Europaparlament an ohne dass Bannon dieses Bündnis geschmiedet hätte. “Alles, was ich mir für die EU-Parlamentswahl vorgestellt hatte, passiert gerade”, sagte Bannon. Er müsse nicht offiziell bei einer europäischen Partei angestellt sein, um Einfluss auszuüben. “Wenn ich einen Job als politischer Berater bei den populistischen Parteien in Europa wollte, dann könnte ich ihn morgen haben. Die Leute kommen ständig zu mir. Aber ich möchte nicht irgendwo auf Rechnung angestellt sein”, so Bannon. Der AfD rät er, sich in den anstehenden Wahlkämpfen auf wirtschaftliche Fragen zu konzentrieren. “Der radikalisierte Islam ist eine ernsthafte Gefahr, aber man darf darüber nicht das Thema Jobs aus den Augen verlieren”, sagte Bannon. Um Wahlen zu gewinnen, müsse man die Sorgen der Arbeiterklasse lindern. Dies gelte insbesondere für Deutschland, das als wirtschaftliches Kraftzentrum vor besonders großen Herausforderungen stehe. Der Aufstieg Chinas werde Industriedemokratien zerrütten. “Das Rückgrat der deutschen Gesellschaft basiert auf Arbeitern”, deren Jobs durch den Aufstieg Chinas in Gefahr seien. “Am Horizont kündigt sich ein Sturm an, jeder weiß, dass er kommt. Und Deutschland wird im Zentrum dieses Sturms stehen”, so Bannon. Die Partei, die in der Lage sei, die Anliegen der Arbeitnehmer zu berücksichtigen, werde auch Wahlen in Deutschland gewinnen. Donald Trump habe in den USA vorgemacht, wie das gehe.
Quelle: dts