Foto: tixti / 123RF Standard-Bild

Zu viele Stimmen für Salvini: Jetzt will EU-Kom­mission gegen Italien vorgehen

Wer nicht richtig wählt, wird von der EU bestraft. Das ist die Bot­schaft, die die EU-Kom­mission nun nach Italien aus­sendet. Kaum waren die Wahl­er­geb­nisse aus Italien bekannt, kün­digte die gerade wegen ihres Demo­kra­tie­de­fizits umstrittene Insti­tution an, gegen Italien ein Defi­zit­ver­fahren wegen zu hoher Staats­ver­schuldung einzuleiten.
Die Ita­liener haben bei den EU-Wahlen am ver­gan­genen Sonntag in über­wäl­ti­gender Mehrheit für Sal­vinis „Lega“ und damit für eine andere EU votiert. Auf gut demo­kra­ti­schem Weg. Keine drei Tage sind ver­gangen und schon schlägt die EU zurück, auf typisch unde­mo­kra­ti­schem Wege. Nämlich über die EU-Kom­mission, die als nicht gewähltes Organ der EU wie keine andere Insti­tution in der EU für das viel dis­ku­tierte „Demo­kra­tie­de­fizit der Euro­päi­schen Union“ steht.
EU-KOM­MISSION WILL DIE LÄNDER DRES­SIEREN, „RICHTIG“ ZU WÄHLEN
Eben jene Kom­mission, deren Mit­glieder nicht von uns gewählt werden, sondern von den jewei­ligen Regie­rungen der Mit­glieds­länder (allen voran derzeit von der Merkel- und Macron-Regierung) ernannt werden, hat nun kurz nach den EU-Wahlen ange­kündigt, ein Straf­ver­fahren gegen Italien einzuleiten.
Grund sei die hohe Staats­ver­schuldung des Landes, die nach Ansicht von EU-Diplo­maten bis 2020 weiter ansteigen werden: „Das geht klar in die falsche Richtung!“, gibt man sich bei den EU-Diplo­maten gegenüber der Presse besorgt.
Und weil wir aus der Tier­dressur wissen, dass man Strafen, die beleh­renden Cha­rakter haben sollen, nicht so lange auf­schieben darf, will man mit seiner Abstrafung Ita­liens nicht so lange warten bis Ende Juli alle EU-Finanz­mi­nister ord­nungs­gemäß abstimmen, sondern schon zuvor in Luxemburg am 13. Juni mög­lichst rasch aktiv werden.
ITALIEN HAT WENIGER STAATS­SCHULDEN ALS DEUTSCHLAND
Doch Salvini zeigt sich von solchen Dro­hungen gegen sein Land nicht beein­druckt. Statt auf Italien ein­zu­schlagen, müsse man dringend die alten und längst obso­leten Regeln des Sta­bi­li­täts­paktes ändern. Viel wich­tiger sei es jedoch endlich Arbeits­plätze zu schaffen.
Das Erstaun­liche an der ganzen Sache: Italien hat weniger Staats­schulen als Deutschland. Aber dort hat die AfD ja auch deutlich weniger Erfolge ein­ge­fahren als Salvini in Italien, deshalb muss es von der EU-Kom­mission keine Kon­se­quenzen fürchten. Der ange­drohte Schritt gegen Italien passt dann ganz zur eins­tigen Stasi-Devise: „Bestrafe einen, erziehe viele!“


Quelle: Phi­lo­sophia perennis