Foto: Sigmar Gabriel, über dts Nachrichtenagentur

Gabriel für Rechtsruck: SPD soll sich an däni­schen Sozi­al­de­mo­kraten orientieren

Berlin  — Der ehe­malige SPD-Vor­sit­zende Sigmar Gabriel hat seine Partei auf­ge­fordert, sich am Erfolg der däni­schen Sozi­al­de­mo­kraten bei den dor­tigen Par­la­ments­wahlen ein Bei­spiel zu nehmen. “Alle Ver­suche, eine humane Flücht­lings­po­litik nicht zur Über­for­derung der Inte­gra­ti­ons­fä­higkeit werden zu lassen, sind in der deut­schen SPD kon­se­quent zurück­ge­wiesen worden”, schreibt Gabriel in einem Gast­beitrag für das “Han­dels­blatt”. Die däni­schen Sozi­al­de­mo­kraten hätten aber nicht nur einen harten Kurs in der Migra­ti­ons­po­litik vor­ge­schlagen, sondern auch einen deutlich sozia­leren Kurs in der Sozial- und Ren­ten­po­litik, schreibt der frühere Außenminister.
“Sie haben die geplanten Steu­er­erleich­te­rungen für Reiche in Dänemark ebenso ver­hindert, wie sie innerhalb Europas für ein faires Steu­er­system ein­treten. Wenn man in den alten poli­ti­schen Kate­gorien von ‘links‘ und ‘rechts‘ denkt, dann sind sie innen­po­li­tisch nach ‘rechts‘ und wirt­schafts- und sozi­al­po­li­tisch nach ‘links‘ gegangen”, ana­ly­siert Gabriel den Erfolg der däni­schen Genossen. Es gebe noch mehr Themen als den Kli­ma­schutz. Und auch in Deutschland hätten 80 Prozent nicht grün gewählt, ebenso wenig wie 65 Prozent der Jung­wähler. “Der Blick auf den däni­schen Wahl­erfolg und die gesell­schaft­liche Aus­ein­an­der­setzung über die Frage, wie viel Öffnung wir brauchen und wollen und wo die Grenzen der Öffnung liegen, ist aller­dings schmerz­hafter und schwie­riger als der Versuch, den Erfolg der Grünen zu kopieren”, schreibt Gabriel. Ein kri­ti­scher Dialog zwi­schen deut­schen und däni­schen Sozi­al­de­mo­kraten könne wich­tiger sein als alle Personalfragen.


Quelle: dts