Aus­wertung von Mil­lionen Steu­er­daten beginnt

Anfang Juli beginnen die Finanz­be­hörden mit der Aus­wertung von Mil­lionen Daten zu den Aus­lands­konten deut­scher Steu­er­bürger. Laut eines Berichts der “Welt am Sonntag” ist die Software fertig, um die von anderen Staaten im Rahmen des auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tauschs erhal­tenen Daten den rich­tigen Per­sonen zuzu­ordnen. Demnach sind in den ver­gan­genen Jahren mehr als zehn Mil­lionen Daten­sätze beim Bun­des­zen­tralamt für Steuern ein­ge­gangen, wie die Zeitung unter Berufung auf das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­terium schreibt.
Hier bestellen!

Die Daten werden nun auf die Bun­des­länder ver­teilt, damit die Finanz­ämter vor Ort die Infor­ma­tionen mit den Steu­er­akten abgleichen können. Zeigt der Abgleich, dass die Daten aus dem Ausland bisher nicht in der Steu­er­erklärung auf­tauchten, erhalten die betrof­fenen Steu­er­bürger Post vom Finanzamt. “Die Finanz­ämter werden die betref­fenden Steu­er­bür­ge­rinnen und Steu­er­bürger auf­fordern, die ent­spre­chenden Beträge nach­zu­er­klären oder eine Steu­er­erklärung abzu­geben”, teilte das Finanz­mi­nis­terium Rheinland-Pfalz der Zeitung mit. Beim baye­ri­schen Staats­mi­nis­terium der Finanzen hieß es: “Bei Zwei­fels­fällen werden die Steu­er­pflich­tigen die Mög­lichkeit haben, den Sach­verhalt ange­messen auf­zu­klären.” Die Mus­ter­schreiben werden nach Angaben des Finanz­mi­nis­te­riums in Baden-Würt­temberg auch einen Hinweis auf die Mög­lichkeit einer Selbst­an­zeige ent­halten. Wann die ersten Briefe ver­schickt werden, ent­scheiden die Bun­des­länder. In Nie­der­sachsen bei­spiels­weise gehe man davon aus, dass die ersten Schreiben an die Steu­er­bürger noch im August ver­sandt würden, teilte das Finanz­mi­nis­terium in Han­nover der “Welt am Sonntag” mit. In Rheinland-Pfalz könnten die Schreiben “laut Zeitplan Anfang Sep­tember” ein­treffen. Auch in Baden-Würt­temberg gehe man von ersten Briefen im Sep­tember aus. Steu­er­an­wälte warnen vor einer vor­schnellen Reaktion der Emp­fänger der Schreiben. “Auf keinen Fall sollte jemand direkt zum Tele­fon­hörer greifen, sein Finanzamt anrufen und alles ein­räumen”, sagte Michael Weber-Blank von der Kanzlei Brandi in Han­nover der “Welt am Sonntag”. Er ver­stehe, wenn ein ver­meintlich Ertappter die Sache schnell aus der Welt schaffen wolle, doch das Thema Selbst­an­zeige biete viele Fall­stricke. Deshalb solle jeder zumindest erst mit seinem Steu­er­be­rater das Gespräch suchen.
 

Foto: Finanzamt, über dts Nachrichtenagentur