Lolita-Express: Ein­fluss auf Wahlen in Israel?

von Pierre Kranz
Der mil­li­ar­den­schwere Invest­ment­banker wurde letzte Woche ver­haftet. Wegen des Aufbaus eines Sex­han­delsring und Ver­schwörung drohen Epstein nun bis zu 45 Jahre Haft.

Ein Netzwerk der Macht, ein Spin­nennetz aus Mit­tä­ter­schaft, ein auf Angst aus­ge­rich­tetes Geflecht mit Kom­pli­zen­schaften, ein auf Erpressung beru­hendes System.

Dank einer Unzahl an Kom­pli­zen­schaften kris­tal­li­sierte sich so eine ganze Infra­struktur aus Orga­ni­sation, Rekru­tierung und Ter­mi­nierung gegen Bezahlung heraus, so die Anklageschrift.

Ehud Barak

Der ehe­malige israe­lische Pre­mier­mi­nister Ehud Barak, der das Land von 1999 bis 2001 führte, wird spä­testens seit der Ver­haftung von Epstein immer wieder mit dem Ange­klagten in Ver­bindung gebracht. Bis­weilen unklar waren die Umstände der Treffen beider ein­fluss­reichen Persönlichkeiten.

Ver­gangene Woche gab Barak in einem Interview zu Pro­tokoll, Epstein mehr als 10 Mal getroffen zu haben, auch in Man­hattan und auf einer Kari­bik­insel, aller­dings nie im Beisein von Frauen oder min­der­jäh­riger Mädchen.

„Epstein ist ein sehr ange­se­hener Mann. Ich war nie auf einer Party mit ihm. Ich habe Epstein nie in Begleitung von Frauen oder jungen Mädchen getroffen. Ich hatte keine Ahnung, dass er wegen Pro­sti­tution einer Min­der­jäh­rigen im Jahr 2008 ver­ur­teilt wurde. Die ame­ri­ka­nische Gesell­schaft selbst hat ihn ja nicht als Persona non grata bezeichnet. Der Arbeits­mi­nister, der gerade in der Trump-Admi­nis­tration zurück­ge­treten ist, war der damalige Staats­anwalt und dieser sagte, er sei nach­lässig gewesen. Also erwarten Sie, dass ich etwas bemerkt haben könnte?“

Barak fügte hinzu, dass viele ein­fluss­reiche Per­sön­lich­keiten und poli­tische Eliten, dar­unter Bill und Hillary Clinton, Mit­glieder von Epsteins Zirkel seien.

„Bei Epstein zu Hause traf ich viele sehr ange­sehene Leute. Die Leiter füh­render ame­ri­ka­ni­scher Uni­ver­si­täten, Phil­an­thropen, Nobel­preis­träger, ältere Frauen, Wis­sen­schaftler sowie Per­sön­lich­keiten aus Wirt­schaft und Justiz und poli­tische Persönlichkeiten“

Auf fri­scher Tat ertappt?

Es ist ein kalter Tag in Man­hattan, irgendwann im Januar 2016, als Barak von Foto­grafen der Daily Mail foto­gra­fiert wird. Einen rie­sigen Win­ter­mantel tragend, einen rus­si­schen Pelzhut auf­ge­setzt, sein Gesicht ver­de­ckend, nicht erkannt werden wollend, ver­schwindet Barak in der Man­hattan-Villa. Die Fotos ent­standen, nachdem Epstein nach einer Aus­lands­reise nach New York zurück­ge­kehrt war.

Der ehe­ma­liger Pre­mier­mi­nister unterhält seit langem engste Geschäfts­be­zie­hungen zu Epstein, was das Wahl­kampfteam des jet­zigen Pre­mier­mi­nisters Ben­jamin Net­anyahu nun zu nutzen versucht.

Barak gab zu, dass die Fotos von ihm sind, indem er seine bizarre Kleidung dafür ver­ant­wortlich machte, dass er kalt war, behauptet indes wei­terhin, Epstein nie in Begleitung von Frauen oder jungen Mädchen getroffen zu haben.

Ich bin es auf dem Bild. Es war so kalt, dass ich einen Hut auf­setzen musste. Ich war da, zum Mit­tag­essen oder Plaudern, sonst nichts. Na und?

Aller­dings wurde auch eine Schar junger Frauen foto­gra­fiert, die kurze Zeit später eben­falls in die Villa gehen. Innerhalb weniger Stunden waren es min­destens vier junge Frauen.

Barak bleibt bei seiner Behauptung Epstein nie mit jungen Mädchen gesehen oder gar getroffen zu haben.

Neu­wahlen in Israel

Am 17. Sep­tember sind in Israel Neu­wahlen geplant.

Der ehe­malige Pre­mier­mi­nister Ehud Barak kün­digte ver­gan­genen Monat, nach Gründung seiner neuen Partei – Demo­kra­ti­sches Israel — eine Rückkehr auf die Poli­tik­bühne an.

„Es sei an der Zeit, die kor­rupte Führung von Ben­jamin Net­anyahu zu beenden“, äußerte sich Barak kämpferisch.

Die neu­esten Ent­hül­lungen kommen für den größten Her­aus­for­derer des amtie­renden Pre­mier­mi­nisters Ben­jamin Net­anyahu zur Unzeit. Die Unter­su­chung rund um den Pädo­phi­lenring von Jeffrey Epstein drohen nun die Wahlen in Israel essen­tiell zu beeinflussen.
Net­anyahu hat Barak schon oft wegen seiner Ver­bin­dungen zu Epstein ins Visier genommen. Ver­gangene Woche twit­terte Net­anyahu: „Was hat der Sexu­al­straf­täter Ehud Barak sonst noch gesagt?“

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Die Ver­bin­dungen nach Israel gehen noch weiter. Dazu bald mehr!


Quelle: O24