Boris Johnson erweckt die bri­tische Stellung auf der Welt­bühne wieder zum Leben

Die Ernennung von Boris Johnson zum neuen bri­ti­schen Pre­mier­mi­nister bietet die ernst­hafte Aus­sicht auf eine radikale Ver­bes­serung der bila­te­ralen Bezie­hungen zwi­schen Washington und London nach der fro­ideur [Kälte], die das trans­at­lan­tische Ver­hältnis unter der schei­denden Pre­mier­mi­nis­terin Theresa May defi­niert hat.
Während Frau May in der Öffent­lichkeit Donald Trump loyale Unter­stüt­zungs­ver­sprechen gab und erklärte, eine herz­liche per­sön­liche Beziehung zum ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten zu genießen, war die per­sön­liche Chemie zwi­schen den beiden Führern in Wirk­lichkeit oft schwierig, wobei Frau May oft den radi­kalen Ansatz von Mr. Trump in glo­balen Ange­le­gen­heiten nicht begriff.
Die Unter­schiede zwi­schen beiden lassen sich am besten dadurch zusam­men­fassen, dass Frau May dem Rat von Mr. Trump zur Behandlung der anspruchs­vollen Brexit-Ver­hand­lungen mit der Euro­päi­schen Union nicht nach­ge­kommen ist. Mr. Trump schlug vor, dass London mit Brüssel rück­sichtslos umgehen müsse, und schlug einmal sogar vor, dass Groß­bri­tannien als Teil seiner Ver­hand­lungs­stra­tegie die EU ver­klagen sollte, um zu zeigen, dass es ernst gilt.
Dieser Rat­schlag stand in völ­ligem Wider­spruch zur Denk­weise von Frau May, denn Aus­flüchte, Kon­fusion und der ver­zwei­felte Wunsch, Kon­fron­ta­tionen um jeden Preis zu ver­meiden, waren die Merkmale, die ihre Amtszeit defi­nierten. Infol­ge­dessen führten die Ver­hand­lungen dazu, dass die EU die Bedin­gungen für die Einigung fest­legte. Die anschlie­ßende Rück­tritts­ver­ein­barung wurde als der­maßen unan­nehmbar erachtet, dass sie nicht die Zustimmung des Unter­hauses erhielt und damit das Pre­mier­mi­nis­teramt von Frau May beendete.
Darüber hinaus ver­schlech­terten sich die Bezie­hungen zwi­schen London und Washington während dieser ganzen trau­rigen Geschichte weiter bis zu dem Punkt, an dem Groß­bri­tannien in einer der letzten Amts­hand­lungen von Frau May als Pre­mier­mi­nis­terin ein Angebot ame­ri­ka­ni­scher mili­tä­ri­scher Unter­stützung zum Schutz der bri­ti­schen Schiff­fahrt im Golf ablehnte, was dazu führte, dass die Revo­lu­ti­ons­garde des Iran einen in Groß­bri­tannien regis­trierten Öltanker in der Straße von Hormuz ent­führte und ihn im ira­ni­schen Hafen von Bandar Abbas gefangen hält.
Die Begründung von Frau May, das ame­ri­ka­nische Angebot nicht anzu­nehmen, lautete, dass dies dem ira­ni­schen Nukle­ar­ab­kommen, das Groß­bri­tannien zusammen mit den anderen euro­päi­schen Unter­zeichnern des Abkommens, Deutschland und Frank­reich, nach wie vor glaubt, retten zu können, wei­teren Schaden zufügen könnte.
Tat­sächlich wurde die Rea­lität der Bezie­hungen zwi­schen Downing Street und dem Weißen Haus am besten in der durch­ge­si­ckerten diplo­ma­ti­schen Kor­re­spondenz von Sir Kim Darroch, dem bri­ti­schen Bot­schafter in Washington, zusam­men­ge­fasst, der das Weisse Haus von Trump als “dys­funk­tional” bezeichnete und die Ent­scheidung des Prä­si­denten, sich im ver­gan­genen Jahr aus dem ira­ni­schen Atom­ab­kommen zurück­zu­ziehen, als einen Akt des “diplo­ma­ti­schen Van­da­lismus” bezeichnete, um den ehe­ma­ligen Prä­si­denten Barack Obama schlecht dastehen zu lassen.
Nun, nach dem tri­um­phalen Ein­tritt von Mr. Johnson in die Downing Street diese Woche wird auf beiden Seiten des Atlantiks erwartet, dass es zu einer radi­kalen Ver­bes­serung der Bezie­hungen zwi­schen London und Washington kommen wird, nicht zuletzt auf­grund der starken per­sön­lichen Chemie, die zwi­schen Mr. Johnson und dem Prä­si­denten besteht. Mr. Trump hat bereits öffentlich seine Bewun­derung für den neuen bri­ti­schen Pre­mier­mi­nister bekundet und bemerkt: “Sie nennen ihn den bri­ti­schen Trump”.
Darüber hinaus hat Mr. Johnson seine Ent­schlos­senheit signa­li­siert, den bri­ti­schen Ansatz in glo­balen Ange­le­gen­heiten radikal zu ändern, indem er eine umfas­sende Über­ar­beitung des Per­sonals in den wich­tigsten poli­ti­schen Posi­tionen durchführt.
Darüber hinaus hat Mr. Johnson seine Ent­schlos­senheit signa­li­siert, den bri­ti­schen Ansatz in glo­balen Ange­le­gen­heiten radikal zu ändern, indem er eine umfas­sende Revision des Per­sonals in den wich­tigsten poli­ti­schen Posi­tionen durch­führen werde.
Bei dem, was die Kom­men­ta­toren in London als “Som­mer­tags­mas­saker” bezeichnen, wurden ins­gesamt 17 der hoch­ran­gigen Kabi­netts­mi­nister von Frau May ent­weder ent­lassen oder sie boten ihren Rück­tritt an. Dazu gehört Jeremy Hunt, dessen letzter Akt als Außen­mi­nister darin bestand, Washingtons Angebot zum Schutz der Schiff­fahrt im Golf abzu­lehnen und statt­dessen die absurde Idee zu ent­wi­ckeln, eine “European Maritime Mission” ein­zu­richten, die diese Aufgabe über­nehmen sollte. Da Frank­reich und Groß­bri­tannien die ein­zigen euro­päi­schen Länder mit Marinen sind, die in der Lage sind, eine solche Aufgabe zu über­nehmen, war der Gedanke bereits unter­ge­gangen, bevor er über­haupt in die Tat umge­setzt werden konnte.
Die Ent­schlos­senheit von Mr. Johnson, Groß­bri­tannien zu helfen, seinen Status als füh­rende Welt­macht nach der Drift der May-Jahre zurück­zu­ge­winnen, spiegelt sich im Kaliber seiner Ernen­nungen wider, ins­be­sondere im Hin­blick auf das Enga­gement Groß­bri­tan­niens gegenüber der Außenwelt.
Dazu gehört Dominic Raab, der neue Außen­mi­nister, der kurz als Brexit-Sekretär unter Frau May tätig war, bevor er wegen der Bedin­gungen ihres Brexit-Abkommens zurücktrat. Raab gilt als eines der fal­ken­haf­testen Mit­glieder der neuen Regierung und ist der Sohn eines in Tsche­chien gebo­renen jüdi­schen Flücht­lings, der 1938 vor den Nazis floh. Zuvor arbeitete er als Rechts­anwalt im Aus­wär­tigen Amt, wo er bei der Ver­folgung von Kriegs­ver­bre­chern half und bei ara­bisch-israe­li­schen Ver­hand­lungen beriet.
Ben Wallace, der neue Ver­tei­di­gungs­mi­nister, ist eine weitere Ernennung, die ein gutes Zeichen für die Erfüllung von Mr. Johnsons selbst­be­wuss­terer Ein­stellung ist. Als ehe­ma­liger Offizier der bri­ti­schen Armee hat er in seiner frü­heren Tätigkeit als Sicher­heits­mi­nister eine harte Linie gegen isla­mis­tische Ter­ror­gruppen wie die His­bollah verfolgt.
Da nun Poli­tiker dieses Kalibers Schlüs­sel­po­si­tionen in der neuen bri­ti­schen Regierung ein­nehmen, hat Mr. Johnson nun die ein­malige Gele­genheit, das bri­tische Ansehen auf der Welt­bühne wie­der­zu­be­leben, wo die engen Bezie­hungen zwi­schen Washington und London eine der Säulen des dyna­mi­schen neuen bri­ti­schen Ansatzes sein werden.


Quelle: gatestoneinstitute.org