Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Die ARD-Moderatorin Wiebke Binder spricht am Wahlabend im GEZ-Fernsehen von einer möglichen Kooperation zwischen CDU und AfD und verwendet dabei den Begriff “bürgerliche Koalition”. Der Shitstorm, der noch während der laufenden Sendung losbrach, hat sich bis jetzt nicht beruhigt.
Wie kann man nur so eklatant die Stallorder beim Sprachgebrauch des GEZ-TV verletzten?, lautet der zentrale Vorwurf zwischen den Zeilen. Der Haussender von Frau Binder, der MDR, entschuldigte sich inzwischen.
Doch wofür? Laut Wikipedia werden als bürgerliche Parteien bei uns solche bezeichnet, die “eine im Bürgertum fußende Ausrichtung der Politik vertreten”. Wird der AfD nicht stets “Populismus” vorgeworfen, eine Politik, die sich am Populus, dem Wahlvolk, ausrichtet? Hat die AfD nicht in Sachsen und Brandenburg jede vierte Stimme bekommen? Aus dem Bürgertum der Wähler?
Hat sie nicht addiert mehr Zweitstimmen in den beiden Ländern auf sich gezogen als die CDU? Und hat sie nicht mehr als 2 Millionen Wähler von den etablierten Parteien abgezogen?
Wenn das keine bürgerliche Partei ist, welche dann? Die absterbende SPD? Die siechende CDU vielleicht?
Irgend ein PR-Genie muss den Berliner Parteien eingeblasen haben, dass sie auch begrifflich die sogenannte Mitte der Gesellschaft besetzen müssen, das Bürgertum, wenn sie jemals einen Teil der an die AfD verlorenen Wähler zurück gewinnen wollen. Anders sind das Gegröle und die Empörung im deutschen Blätterwald nicht zu verstehen.
Nun straft sich der Medien-Mainstream nach Kräften selber Lügen. Denn stets wird behauptet: Nein, eine Stallorder, einen sprachlichen und inhaltlichen Marschbefehl, den gibt es bei uns nicht! Und jetzt so etwas. — Wir haben den ganzen Betrieb gerade beim Lügen erwischt …
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