RitaE / Pixabay

Forscht die Kli­ma­wis­sen­schaft ergebnisoffen?

Nicht wenige Men­schen haben die Vor­stellung, Natur­wis­sen­schaftler seien Team­player, die ihr ganzes Leben lang völlig unei­gen­nützig nach neuen Erkennt­nissen suchen, ori­gi­nelle oder noch unge­dachte Ideen und Arbeiten mühelos ver­öf­fent­lichen können und es freudig begrüßen, wenn andere Wis­sen­schaftler eines Tages den Beweis führen, dass ihre Arbeit wahl­weise völlig nutzlos war oder so gra­vie­rende sys­te­ma­tische Fehler enthält, dass sie dadurch eben­falls nutzlos ist. Ganz gleich, ob einem das am Beginn oder am Ende einer aka­de­mi­schen Kar­riere pas­siert – es ist ver­heerend. Nicht nur in der Kli­ma­wis­sen­schaft. Und spä­testens an dieser Stelle wird man fest­stellen müssen, dass auch Kli­ma­wis­sen­schaftler nur Men­schen sind und zutiefst menschlich reagieren. Mit Ablehnung, Ver­drängung, Empörung und sogar mit Gegen­an­griffen. Sie holen ihre „großen Brüder“ zu Hilfe, ver­suchen sich Mehr­heiten zusam­men­zu­trommeln und schrecken manchmal sogar vor Trick­se­reien, Ver­leumdung und Betrug nicht zurück.
(von Roger Letsch)
Dazu kommt das Problem einer sehr knappen Res­source, die im Wis­sen­schafts­be­trieb als Währung gilt und bei der Frage nach Repu­tation oder För­derung eine immense Rolle spielt: die Ver­öf­fent­li­chung. Dabei handelt es sich aber nicht um Bücher oder Maisch­berger-Auf­tritte, sondern um Artikel in aner­kannten wis­sen­schaft­lichen Jour­nalen, wo man nur dann publi­zieren kann, wenn die Arbeit einer mehr oder weniger anonymen mehr­stu­figen Prüfung durch andere Experten auf eben diesem Gebiet standhält. Das hält zwar sicher einigen Unsinn aus den Blättern heraus und hilft, Fehler zu finden, kann sich aber als fast unüber­windbare Hürde erweisen, wenn man davon aus­gehen kann, dass ein „Konsens“, gegen den man anschreibt, für aus­rei­chend Vor­ur­teile und Ignoranz sorgt. Stellen Sie sich einfach vor, liebe Leser, Galileo Galilei hätte sein „Paper“ im Vatikan zur Begut­achtung vor­legen müssen und fragen Sie sich, ob sich dort eine demo­kra­tische Mehrheit von Gelehrten für eine Ver­öf­fent­li­chung aus­ge­sprochen hätte. Die Sonne würde sich wohl immer noch um die Erde drehen.
Hier bestellen!

Prinzip Hol­lywood: „Mehr vom Selben” siegt über „Probier was Neues”
Zunächst noch ein paar Worte zu den Wis­sen­schafts­jour­nalen, die zwar große Namen haben, aber natürlich auch nicht frei sind von wirt­schaft­lichen Erwä­gungen und Trends. Gerade, wenn diese poli­tisch ver­stärkt werden. Wer der scheinbar über­mäch­tigen Ein­heits­meinung nur ein paar weitere Krümel Gewissheit hin­zufügt, ihr aber ins­gesamt nicht schadet und dem Trend folgt, hat es leichter. Falls Sie, sagen wir die ver­hee­rende Wirkung von Brau­se­pulver auf das Erd­klima unter­suchen wollen oder ein wei­teres Treib­hausgas auf die Ankla­gebank bringen möchten…das wird sich sicher machen lassen. Rechnen Sie aber nicht mit wohl­wol­lenden Reviews, wenn sie die hei­ligen Knochen aus­buddeln, die das Fun­dament eines ver­fes­tigten Kon­senses sind, um sie auf ihren Cal­ci­um­gehalt zu prüfen. Man muss sich durch viel Beton durch­kämpfen, bis man am Ziel ist und darf bei den­je­nigen, die sich behag­liche Häuser auf dem Fun­dament gebaut haben, nicht auf große Liebe hoffen.
Große Schwie­rig­keiten bekommt man zum Bei­spiel, wenn man eine der Säulen des Kli­ma­alar­mismus als Bau­gut­achter unter die Lupe nimmt. Also die Rolle von CO2, die Qua­lität der Kli­ma­mo­delle, welche als Werk­zeuge der Vor­hersage und als Alarm­glocken dienen oder die Paläo-Mess­reihen, die aus Eis­bohr­kernen oder anderen Boh­rungen indirekt auf Tem­pe­ra­turen der Ver­gan­genheit schließen. Letz­teres führte bei­spiels­weise zu den Aus­ein­an­der­set­zungen rund um Manns Hockey­stick-Kurve, von denen ich berichtete.
Warum das so ist, kann man leicht erraten. Denn seit Poli­tiker vor etwas mehr als 100 Jahren begannen, bei Gesund­heits­pro­grammen auf die Expertise von Medi­zinern zu ver­trauen, hatte noch nie eine so kleine Gruppe von Wis­sen­schaftlern so große Macht über die Politik, wie die Kli­ma­for­scher heute. Sogar ein bei der UN ange­sie­deltes Wäch­ter­gremium mit enger Agenda haben sie sich geschaffen. Das IPCC, muss man wissen, hat nicht die Aufgabe, den Kli­ma­wandel zu unter­suchen und Maß­nahmen vor­zu­schlagen – das wäre ja ein Segen. Nein, das IPCC hat die Aufgabe, den men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel zu unter­suchen und Maß­nahmen vor­zu­schlagen. Das sperrige Adjektiv macht den Unter­schied und gibt die einzige Richtung vor, in die der Blick gehen darf. Raten Sie, was man her­aus­findet: der Kli­ma­wandel ist men­schen­ge­macht. Und zwar aus­schließlich! Damit konnte natürlich niemand rechnen…
Flan­kiert von mit Parolen aus­ge­stat­teten Akti­visten, die häufig nicht einmal die ele­men­tarsten Zusam­men­hänge ver­stehen, exe­ku­tiert die Politik die aus­ge­spro­chenen Emp­feh­lungen: ruft in Städten den Kli­ma­not­stand aus, denkt laut über Kli­ma­steuern nach und bereitet Verbote vor, gibt groß­zügig Forschungsgelder…kurz: man hängt auch als Wis­sen­schaftler tief drin im Aktio­nismus und dem Umbau der Gesell­schaft und ist Stich­wort­geber bei einem gigan­ti­schen Gesell­schafts­expe­riment, das nach Meinung aller Öko­nomen auch und nach Meinung vieler nur schief gehen kann. Es steht für einen Wis­sen­schaftler also mehr auf dem Spiel als ein paar Dritt­mittel. Aber Geld schafft Begehr­lichkeit, wenn es auf den Tisch gelegt wird und das Paris-Abkommen allein (bei dem jedes teil­neh­mende Land völlig ver­schiedene Ver­pflich­tungen auf je einen Zettel schrieb, welche dann zusam­men­ge­bunden und als Abkommen pro­kla­miert wurden) sorgt dafür, dass es um hun­derte Mil­li­arden Dollar und Euro geht.
Die west­liche Gesell­schaft (und nur diese) hat sich hin­ein­ziehen lassen in eine offene wis­sen­schaft­liche Debatte und sich dort binnen kurzer Zeit auf jene Seite geschlagen, die ihr den meisten Aktio­nismus und die umfas­sendste poli­tische Ein­fluss­nahme ver­sprach. Dabei sind die Prot­ago­nisten und die Argu­mente im Wesent­lichen die­selben wie vor 30 Jahren, wie man in dieser sehens­werten Channel4-Doku aus dem Jahr 1990 sehen kann. Aber die Zeit lässt sich nicht zurück­drehen und man kann den­je­nigen, die schon vor 30 Jahren zu Sach­lichkeit und Ver­nunft rieten, kaum vor­werfen, dass sie nicht deutlich genug vor dem Gedanken-Kol­lek­ti­vismus warnten, in den wir uns heute frei­willig begeben.
Gleich­schaltung, Hys­terie, Faktenfreiheit
Als ich neulich über einen Zivil­prozess wegen Ver­leumdung berichtete, den einer der bekann­testen Ver­treter der Kli­ma­alar­misten gegen einen seiner Kri­tiker ange­strengt hatte und der nun ein­ge­stellt wurde, erhielt mein Artikel viel Auf­merk­samkeit. Sowohl Skep­tiker als auch Alar­misten sahen sich bestätigt und spannen einen Faden weiter, der so im Artikel über­haupt nicht zu finden war. Dr. Mann sei ver­ur­teilt worden, das Gericht hätte dem Kli­ma­schwindel ein Ende bereitet, war vie­lerorts zu lesen.
Nichts davon habe ich geschrieben, weil nichts davon pas­siert war. Selbst der sonst so besonnene Boris Palmer – sicherlich genervt, weil er von ver­schie­dener Seite meinen Artikel zuge­schickt bekam – konnte nicht an sich halten und unter­stellte mir Aus­sagen, die ich nie geschrieben hatte. Auf der anderen Seite schlugen die reflex­haften Ver­tei­diger von Manns Hockey­stick-Kurve Pur­zel­bäume, weil sie sich ver­an­lasst sahen, ein Paper aus dem Jahr 1998 zu ver­tei­digen, von dem viele glaubten, es sei nach jah­re­langen Kon­tro­versen endlich in Ver­ges­senheit geraten. Nun wurde es wieder ans Licht gezerrt und die Ver­tei­diger stellten sich schützend vor einen Leichnam, bei dessen Beer­digung sie wohl noch zur Schule gingen.
Da waren Aus­sagen zu lesen wie „aus­nahmslos alle Unter­su­chungen haben ergeben, dass die Kurve stimmt“, was nochmal einen Zacken mehr fal­scher Gewissheit enthält als die üblichen Eröff­nungszüge solcher Debatten, bei denen man als erstes etwas von 97% oder 99% zu hören bekommt – ganz so, als sei die Dimension von DDR-Wahl­er­geb­nissen jemals Beleg für Wahr­haf­tigkeit gewesen.
Wie dem auch sei, den vor­ei­ligen Skep­tikern sei gesagt, dass die Theorie Manns in Kanada nicht vor Gericht stand, sondern sein Kon­trahent Ball in Person und dass Gerichte generell nicht über wis­sen­schaft­liche Theorien ent­scheiden. Noch nicht. Auch wenn wir aktuell nur noch ein Augen­zwinkern davon ent­fernt zu sein scheinen, „Kli­ma­leugnung“ als Straf­tat­be­stand zu betrachten. Doch was Gerichte noch unter­lassen, exe­ku­tieren längst die Akti­visten. Auf der deut­schen Wiki­pedia werden bereits fleißig Mar­kie­rungen ange­bracht, um gute von bösen Wis­sen­schaftlern und Publi­zisten zu unter­scheiden. Weitere mentale Infek­tionen sind also zu erwarten.
Sobald der Men­schen­seele ein neues Dogma ein­ge­pflanzt ist, inspi­riert es die Insti­tu­tionen, die Künste und das Ver­halten der Menge. Die von ihm über die Seelen geübte Herr­schaft ist dann eine absolute. Die Männer der Tat denken nur an dessen Ver­wirk­li­chung, die Gesetz­geber nur an dessen Anwendung, die Phi­lo­sophen, Künstler, Schrift­steller beschäf­tigen sich nur mit dessen Umsetzung in ver­schiedene Formen.” (Gustave Le Bon, „Psy­cho­logie der Massen”, 1895 – gefunden bei Michael Klonovsky) 
Die men­schen­ge­machte Klimawissenschaft
Dass es sich beim „Men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel“ um ein Dogma handelt, wie es Le Bon beschrieb, zeigte sich wieder einmal in Gesprächen, Kom­men­taren und e‑Mails, die mich nach dem Artikel erreichten. Ich unter­schlage hier die Beschimp­fungen und „guten Rei­se­wünsche“ und bringe nur dieses, leicht ein­ge­dampfte Beispiel:
A: 97% der Wis­sen­schaftler sind sich einig: Der Kli­ma­wandel ist men­schen­ge­macht. Es muss also stimmen!
Ich: Die Zahl 97% ist ein Mythos, die zugrun­de­lie­gende Meta­studie von Coock et al. klam­merte viele jener Studien aus, die sich nicht fest­legten, ob oder ob nicht und wenn ja, wieviel Ein­fluss der Mensch hat.
A: Ob nun 97%, 50% oder 20% – das ist dem men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel doch egal!
Das heißt, eine unbe­wiesene Hypo­these ist längst ins Fun­dament ein­ge­si­ckert und dort fest geworden. Unerhört, diese noch in Frage zu stellen – man würde den Akti­visten ja ihre liebsten Satz­an­fänge weg­nehmen. Deshalb auch die abso­lu­tis­tische Ver­tei­digung der Mann’schen Hockey­stick-Kurve, die sehr wohl im Feuer der Kritik stand und bis heute steht.
Ich möchte an dieser Stelle nur den Beweis führen, dass die Aussage „aus­nahmslos alle Unter­su­chungen haben ergeben, dass die Kurve stimmt“ schlicht falsch ist, ohne die Dis­kussion wieder auf das juris­tische Geplänkel zwi­schen Mann und Ball zu lenken. Zu nennen ist hier ins­be­sondere die Arbeit von Stephen McIntyre und Ross McKi­trick von 2005, in der sie, ver­ein­facht gesagt, besonders die Tem­pe­ratur-Mess­reihen Manns in Zweifel ziehen, die dieser aus den Baum­ringen ame­ri­ka­ni­scher Bors­ten­kiefern her­leitete und nach Meinung von McIntyre und McKi­trick (M&M) die his­to­ri­schen Tem­pe­ra­tur­werte als zu niedrig angab. (Wer übrigens wissen möchte, was man mit his­to­ri­schen Mess­reihen so alles machen kann, dem emp­fehle ich dieses Video.)
Der Vorwurf von M&M zielte mitten ins Herz der Kli­ma­alar­misten, weil er sich mit einem Feld befasst, dem schon so manche schöne Theorie zum Ver­hängnis wurde: man­gel­haftes Feh­ler­be­wusstsein und Feh­ler­dis­kussion. Die Debatte über die von M&M gefun­denen Unge­reimt­heiten ist hoch­sin­ter­essant und gleicht eher einem span­nenden Krimi, als der bloßen Kol­lision zweier wis­sen­schaft­licher Inter­pre­ta­tionen. Und sie ist kei­nes­falls ent­schieden oder abge­schlossen, auch wenn es heute etwas ruhiger ist an dieser Front, weil sich das Feuer längst auf andere Schau­plätze ver­lagert hat. Die vor­laute Ver­tei­digung, Manns Kurve hätte ein­hellige Zustimmung erfahren und sei all­gemein unum­stritten, darf jedoch als widerlegt betrachtet werden.
Die Sache mit der Genauigkeit
Während Mann sich auf der Seite der Mess­reihen in einem alten Krieg befindet, gibt es andere Wis­sen­schaftler, die eher die pro­gnos­tische Seite der IPCC-gesteu­erten Kli­ma­for­schung in Zweifel ziehen: die Kli­ma­mo­delle. Richtige Panik kann nämlich erst auf­kommen, wenn man der Menschheit mit schreck­lichen Graphen droht, die für die Zukunft nichts Gutes pro­phe­zeien. Auch alle poli­ti­schen Ziele wie die Begrenzung des CO2-Aus­stoßes oder das 1,5°-Ziel von Paris gehen aus diesen Pro­gno­se­werk­zeugen hervor. Ver­ein­facht gesagt füttert man die Modelle – und es gibt Dut­zende davon – mit Werten für Tem­pe­ratur und CO2 und ändert die Werte solange, bis die gewünschte Kurve dabei her­aus­kommt. Die Werte erhält die Politik und über­setzt diese in Verbote und Steuern. Wie gesagt, etwas kom­pli­zierter ist es schon, aber die zweite (Was soll ich tun?) und dritte (Was darf ich hoffen?) Grund­frage der Ver­nunft, wie sie Kant for­mu­lierte, beant­wortet die Kli­ma­wis­sen­schaft mit diesen Werk­zeugen. Handeln und Glaube sind gesetzt, doch sollten wir die erste Frage „Was kann ich wissen?“ nicht aus dem Auge ver­lieren. Womit wir wieder bei der Genau­igkeit wären und der Frage, was die Kli­ma­mo­delle wirklich taugen, aus deren Orakeln die Politik Hand­lungs­an­wei­sungen ableitet.
Die Kli­ma­wis­sen­schaft als „nackter Kaiser“?
Nach dem gegen­wär­tigen Stand der Theorie wird sich ein AGW 1)-Signal, falls vor­handen, niemals aus dem Klima-Rau­schen her­vor­heben, egal wie lange die Beob­ach­tungs­auf­zeichnung dauert, da die Unsi­cher­heits­breite not­wen­di­ger­weise viel schneller zunimmt als ein pro­ji­zierter Trend der Luft­tem­pe­ratur. Jeg­liche Aus­wirkung von Treib­haus­gasen geht immer innerhalb des Unsi­cher­heits­in­ter­valls ver­loren. Selbst fort­ge­schrittene Kli­ma­mo­delle weisen eine schlechte Ener­gie­auf­lösung und sehr große Pro­jek­ti­ons­un­si­cher­heiten auf. Die unver­meid­liche Schluss­fol­gerung ist, dass ein Tem­pe­ra­tur­signal von anthro­po­genen CO2-Emis­sionen (falls vor­handen) nicht in Klima-Obser­v­ablen nach­ge­wiesen werden konnte oder kann.“
Da stellt jemand grund­legend in Frage, ob die Kli­ma­mo­delle – und zwar alle – über­haupt in der Lage seien, die Ein­flüsse von Treib­haus­gasen auf das Klima zu zeigen, weil die Mess- oder Regel­größe voll­ständig im Feh­ler­rau­schen untergehe. Wer ist dieser „Kli­ma­leugner“, dieser Ketzer, der da so frech die Offen­barung der Orakel-Modelle stört?
Sein Name ist Dr. Patrick Frank vom SLAC National Acce­le­rator Labo­ratory der Stanford Uni­versity, Menlo Park, Kali­fornien und er hat sein Paper „Feh­ler­aus­breitung und Zuver­läs­sigkeit glo­baler Luft­tem­pe­ra­tur­pro­jek­tionen“  gerade eben im Journal „fron­tiers in Earth Science“ veröffentlicht.
Hier kom­men­tiert er den langen Weg bis zur Ver­öf­fent­li­chung in einem ange­se­henen Journal – es dauerte sechs Jahre – und legt auch die kom­pletten Schrift­wechsel (ZIP-Datei), Ein­wände und selt­samen Schum­me­leien offen, (ich ver­wende das Wort, ohne hier inkri­mi­nieren zu wollen, mir fällt dazu einfach nichts pas­sen­deres ein) welche die Ver­öf­fent­li­chung so lange behin­derten. Die Ein­wände waren zum Teil hane­büchen, weil die Reviewer wohl teil­weise Franks Mathe­matik nicht ver­standen oder die ange­fragten Journale sein Paper aus­ge­rechnet an jene zur Durch­sicht gaben, die von der Ent­wicklung der ange­grif­fenen Kli­ma­mo­delle leben. Diese „peers“ sollten nun also den Daumen über Franks Arbeit heben oder senken. Der Spruch vom Bock und dem Gärtner ist das einzige, was mir zu solchen Possen ein­fallen will.
Ich möchte Dr. Frank hier aber nicht zum Galileo Galilei hoch­schreiben, auch seine Arbeit muss sich Kri­tikern stellen und das tut sie bereits (logisch, ange­sichts ihrer Brisanz). Aber das Vor­spiel zur Ver­öf­fent­li­chung zeigt, dass eine zum Konsens nei­gende, vor­ein­ge­nommene wis­sen­schaft­liche Com­munity, die alle wesent­lichen For­schungen für abge­schlossen und in Stein gemeißelt hält, Gift für die Kli­ma­wis­sen­schaft sein kann. Die Frage nach der Erkennt­nis­fä­higkeit in Bezug auf das Klima von über­morgen beant­wortet Frank so:
https://dieunbestechlichen.com/produkt/klimawandel-oder-heisse-luft/Meine Arbeit zeigt, dass fort­schritt­liche Kli­ma­mo­delle die Luft­tem­pe­ratur lediglich als lineare Extra­po­lation des Treib­haus­gas­ef­fekts pro­ji­zieren. […] Eine ein­fache Glei­chung, deren For­cierung linear ist, emu­liert erfolg­reich die Luft­tem­pe­ra­tur­pro­jek­tionen von prak­tisch jedem Kli­ma­modell. Willis Eschenbach 2) hat das auch vor einiger Zeit eben­falls untersucht.
Kurz gesagt, Kli­ma­mo­delle können zukünftige globale Luft­tem­pe­ra­turen nicht vor­her­sagen. Nicht für ein Jahr und nicht für 100 Jahre. Kli­ma­modell-Luft­tem­pe­ra­tur­pro­jek­tionen sind phy­si­ka­lisch bedeu­tungslos. Sie sagen über­haupt nichts über die Aus­wir­kungen von CO₂-Emis­sionen auf die glo­balen Luft­tem­pe­ra­turen aus.
Die Unsi­cherheit allein auf­grund des jähr­lichen durch­schnitt­lichen Modell­fehlers beim Wolken-Anteil 3) (± 4 Wm⁻²) ist ungefähr ± 114-mal größer als der jähr­liche durch­schnitt­liche Anteil des CO₂ (ungefähr 0,035 Wm⁻²). Eine voll­ständige Bestands­auf­nahme von Modell­fehlern würde eine enorm größere Unsi­cherheit erzeugen. Kli­ma­mo­delle sind somit völlig unfähig, Aus­wir­kungen der geringen Störung durch Treib­haus­gas­emis­sionen auf­zu­lösen. Die unver­meid­liche Schluss­fol­gerung lautet, dass die Aus­wir­kungen von CO₂-Emis­sionen auf das Klima in der Ver­gan­genheit oder heute nicht gefunden werden können. Es scheint, dass Exxo3 4) „es“ doch nicht wusste. Exxon hätte es nicht wissen können. Auch sonst niemand.“
Es ist also mög­li­cher­weise nicht viel, was wir über das künftige Klima wissen können. Die Ergeb­nisse, mit denen die Kli­ma­mo­delle unsere Poli­tiker füttern, ent­halten nach Franks Annahme Fehler, die um den Faktor 114 größer sein können als die Resultate. Wenn man aber erklärt, „1“ gemessen zu haben und dabei ver­schweigt, dass das sta­tis­tische Rau­schen um den Faktor 114 höher war als der Messwert – was genau hat man dann eigentlich „gemessen”? Die Feh­ler­dis­kussion erweist sich also nicht nur bei den Paläo-Mess­reihen Manns, sondern auch bei den Forecast-Sze­narien der Kli­ma­mo­delle als Achil­les­ferse. Der aktuelle Alar­mismus steht also mög­li­cher­weise auf sehr dürf­tigen Argumenten.
Es bleibt also spannend, wenn man die Augen offenhält und vor­ur­teilsfrei die For­schung beob­achtet. Aber um ehrlich zu sein, ich erwarte nicht, dass sich die Hys­terie legen wird. Nicht wegen einem Gallieo Dr. Frank! Die Zweifler und Häre­tiker kommen schnell unter die Räder des Zugs mit der Auf­schrift „Kli­ma­ka­ta­strophe“ oder sind wie A. von weiter oben kom­plett bor­niert und ideo­lo­gi­siert. Aber viel­leicht kann ja wenigstens jemand Greta sagen, dass sie ruhig mit dem Flieger nach Europa zurück­kehren kann? Denn das Klima „kippt“ nicht um und geht auch in zehn Jahren nicht so kaputt, dass es für sie unbe­nutzbar wird.
Schluss­be­merkung
Das letzte Wort möchte ich diesmal einem Jour­na­listen über­lassen, der über das Dilemma spricht, in dem sich Kli­ma­wis­sen­schaft und Politik befinden. Sie werden kaum glauben, aus welcher Zeit­schrift das Zitat stammt:
Experten sind demnach im Dilemma: Sie haben kaum eine Chance, den rich­tigen Rat zu geben. Bleibt die Warnung aus, wird ihnen man­gelndes Pflicht­be­wusstsein vor­ge­worfen. Eine alar­mis­tische Vor­hersage wird jedoch kri­ti­siert, sofern sich nicht wenig später ent­spre­chende Ver­än­de­rungen zeigen. Die Unsi­cher­heiten der For­schungs­er­geb­nisse bleiben in der Kli­ma­for­schung wohl auch bei wei­terem Fort­schritt bestehen. Nun sei die Frage, ob Wis­sen­schaftler und Gesell­schaft damit umzu­gehen lernen […]. Vor allem Poli­tiker müssten lernen, dass es keine ein­fachen Resultate gibt. Auf Wis­sen­schaftler, die simple Ant­worten ver­sprechen, sollten Poli­tiker nicht mehr hören.“
Ja, sie haben richtig gelesen. Aber der Artikel ist ja auch noch aus 2010, also aus dem Jahr 8 v. H. (vor Hys­terie). Heute ist man auch beim Spiegel bereits einige Panik­at­tacken weiter.
—————————————————-
1) AGW = Anthro­pogen Global Warming. Die Abkürzung finden sie in Fach­jour­nalen überall
2) Eschenbach unter­suchte das GISSE-Kli­ma­modell wie eine Blackbox, von der man wissen möchte, wie sie funk­tio­niert. Es gilt nämlich das Prinzip der Ergeb­nis­gleichheit. Das heißt, zwei Black­boxen sind gleich­wertig, wenn sie bei iden­ti­schen Ein­gaben iden­tische Ergeb­nisse pro­du­zieren, ganz gleich, welcher Hokus­pokus im Inneren voll­führt wird. Eine y=x*8/4 Blackbox ist gleich­wertig mit einer y=2x Blackbox. Eschenbach zeigte nun, dass das GISSE-Modell auf sim­pelsten linearen Glei­chungen basiert. Er glaube nicht, dass das Klima so funk­tio­niere, meint Eschenbach.
3) Im Ori­ginal: „cloud forcing” error, womit im wei­testen Sinne die Wirkung von Wolken bei der Reflektion von Infra­rot­strahlung bei Ein- und Rück­strahlung gemeint ist. Die Tat­sache, dass sich die Wol­ken­bildung ab-so-lut nicht vor­her­sagen lässt und deshalb nur als extrem unsi­chere sta­tis­tische Größe in jedes Kli­ma­modell eingeht, ist Franks Ansatz­punkt für seine oben erwähnte Arbeit.
4) Gemeint ist eine Unter­su­chung der Firma Exxon, in der schon 1977 vom Kli­ma­wandel und der ver­meint­lichen Ursache CO2 die Rede war. Diese Studie wird gern als der ulti­mative Beweis für den anthro­po­genen Kli­ma­wandel und dessen Aus­löser CO2 betrachtet, weil er „von der anderen Seite“, also von den Bösen kam. Dass die Studie „geheim gehalten” wurde, bestreitet Exxon (heute Exxon-Mobile).

Der Autor Roger Letsch ver­öf­fent­licht seine sehr lesens­werten Bei­träge auf www.unbesorgt.de